ingen i en. ptanber 1 aß b 0 „ Merit ler „Kreta, nde Kinſen Herrun aerger Halat. häring Häring t 0 110 iebel . Herrn gell 4. Sin ler Eidbeah Nob pr fark. billigen du K A0 gt U 8 0 ſberthe be ö 8401 ttt 7 ſteben 17 teubtt 70 000 8 000 4000 Alrgemeiner Anzeiger ſü erſche blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. ür die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg A — 8 Nr. 74 t jeden Dienstag und Freitag Abend,. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ Frankreich und Madagascar. Die ſchon ſeſt längerer Zeit ſchwebenden Sfreitigkeiten zwiſchen Frankreich und der Regierung der Howas auf Madagascar haben ſich derartig jugeſpitzt, daß eine keie geriſche Exp dition der Fran⸗ joſen gegen Madagascar nicht unwahrſcheinlich ge⸗ orden iſt. Vorläufig will ſich die franzöfiſche R⸗ gierung noch einmal in Güte mit den Madagaſſen zuselnanderſetzen, ſie hat den Deputirten Le Mhre de Wlers gew ſſermaßen als außerordentlichen Com⸗ far nach Madagascar entſendet, um der Howas⸗ Regierung den Kopf zurechtzuſetzen. Für den Fall aber, daß dieſelbe ſtörriſch bleiben und die Aner⸗ ennung der Rechte, Anſprüche und Intereſſen Frankreichs auf Madagascar erweitern ſollte, hat man in Paris ernſte kriegeriſche Maßnahmen gegen die Madagoſſen in Ausficht genommen. Denn ein deſer Tage unter Voſſitz des Präfidenten Caftmir. Perrier abgehaltener Miniſterrat beſchloß, bei den Rammern die Bewilligung eines Credits von zu⸗ üchſt 20 Mllionen Francs zu einem Feldzuge gegen Madagascar zu beantragen, und zugleich melden Pariſer Blätter, daß eine Divffton franzöfiſcher Marine⸗Infanterie auf Madagascar gelandet und daſelbſt von dem franzöſiſchen Geſchwader im In⸗ diſchen Ozean unterſtützt werden ſollte. Nach wei⸗ leren Meldungen würden außerdem zwei Brigaden ranzöſiſcher Feldinfanterie unter dem Commando ds Generals Borgnis des Bordes dorthin geſandt werden, falls die Verhandlungen zwi chen Frankreich nd der Howas⸗Regierung ſcheitern ſollte. Ein Colonialkrieg der Franzoſen auf Mada⸗ gascar rückt demnach in den Bereich der Wahr⸗ cheinlichkeit und es lenkt dieſe Entwickelung der Dinge die Auſmerkſamkeit erneut auf die Beziehungen 180 5 Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder dere 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Naum Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. m P —— ——— Samskag den 15. September. 1894. Frankreichs zu jener großen afrikaniſchen Inſel. Dieſelben datiren in ihren Anfängen ſchon aus dem 16. Jahrhundert, denn bereits unter Heinrich IV. wurde das franzöſiſche Fort Dauphins ouf Mada⸗ gascar errichtet. 1642 ließ Ludwig XIII. die Inſel föemlich als ein Beſitzthum Frankreichs er⸗ klären und auf dieſen Vorgang bafiren im Grunde genommen noch heute die An püche der Franzoſen auf den Beſſtz Madagascars. In der Folge be⸗ ſetzten die Franzoſen einige Punkte an der Nordoſt⸗ küſte der Inſel, ſie mußten dieſelben päter indeſſen wieder aufgeben und als ein 1745 und 1746 ua⸗ ternommener Verſuch der franzoͤfiſchen Regierung, die Inſel zu colonffiren, ebenfalls fehl ſchlug, be⸗ gnügte fte fich mit Ecrichtung von einzelnen Foetoreſen. Dagegen beſetzten die Franzoſen ſeit 1841 eine Reihe kleinerer, an der Nordweſtküſte Madagas cars gelegener Ellande, von wo aus ſte dann auf Ma⸗ gagascar erneut feſten Fuß zu faſſen verſuchten, was 1865 einen förmlichen Aufſtand der Mada⸗ goſſen gegen die Franzoſen hervorrief. Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben dieſelben aber doch mehrere Vortheile auf Madagatcar, meiſt handels⸗ politiſcher Natur, erlangt, ja, es gelangs den Fran⸗ zoſen ſogar, die Einſetzung eines General-Reſtdenten in Tamatave, dem wichtigſten Hafenplatze Madagascar, zu erzwingen, und ſeſtdem find ſie unabläſſig bemüht geweſen, ihre Macht⸗ und Jatereſſeſphäre auf dieſer faſt 11000 Quadratmeilen großen Inſel zu erweitern. Dieſe Beſtrebungen haben zu wiederholten Reibungen zwiſchen Frankreich und der Howas⸗Regierung ge⸗ führt, welche eben jetzt eine Form angenommen, die eine kriegeriſche Löſung der beſtehenden Streitigkeiten als faſt unvermeidbar erſcheinen läßt. f Sollte es nun wirklich noch zu einem förmlichen Kri ge der Franzoſen gegen die Madagaſſen kommen, ſo wäre deſſen Endzweck für erſtere klar. Es würde ſich einfach darum handeln, zunächſt das Prot ctorat Frankreichs über Madagascar zu erklären, welchem dann früher oder später die faetiſche Einreihung dieſes ſo wichtigen und fruchtbaren Inſelreiches in den franzöfiſchen Colonialbeſitz folgen würde. Die Engländer, welche mit den Franzoſen auf Mada⸗ gas car rivaliſtren, werden gut thun, fich einen ſolchen Verlauf der Dinge ſchon setzt klar zu machen, daß England indeſſen den Franzoſen den Biſitz Mada⸗ gascars ernſtlich ſtreitig machen ſollte, iſt angefichts der in neuerer Zeit bekundeten überaus ſchwächl chen Colonia polikik Englands kaum auzunehmen. Für die Franzoſen ſelbſt dürfte ein regelrechter Krieg auf Madagascar unter mehr als einem Geſichts⸗ punkt ein ſchwieriges Unternehmen werden, obwobl an dem ſchließlichen Siege der ſranzöſiſchen Waffen schwerlich zu zweifeln wäre. Politiſches. Karlsruhe, 12. Sept. Die Großherzogin kommt heute Abend halb 8 Uhr von der Mainau hier an und reiſt morgen in der Fillhe nach Tau⸗ berbiſchofsheim zur Generalvetſammlung des Badiſchen Frauenvereins. Die Rückkehr erfolgt Abends. Vor⸗ ausſichtlich wird die Großherzogin in Heidelberg mit der Keonprinz'ſſm von Schweden, ihrer Tochter, zuſammentreffen und mit ihr gemeinſchaftlich bier⸗ herreiſen. Die Kronptinz:ſſim pflegt hier zwei Tage der Rube und wird dann mit ihrer Mutter nach der Mainau weitetreiſen. Der Großherzog trifft von dem Mandver erſt am 17 ds. M. dier ein. Oberhofmarſcholl Graf Andlaw wird die Ktonpein⸗ zeſfin von Schweden in hoͤchſtem Auftrage in Frank⸗ furt begrüßen. Straßburg, i. E., 18. Sept. Heute Morgen Herzenswege. Novelle von F. Stöckert. Wenn ſie ihr das Tagebuch gäbe, der Name des Helden desſelben war darin nie genannt, aber ſein Charakter, ſeine ganze Perſönlichkeit genau ge⸗ nug geſchildert. Wie Blitze zuckten dieſe Gedanken durch ihr Hirn. „Hier nimm das Buch, ich vermache es Dir.“ ſazte ſie jetzt plotzlich, „lies es, dann erfährſt Du olles. Uad wenn Du ihm je begegnen ſollteſt, dann denke daran, daß er Deiner Freundin das Herz gebrochen. Ja, Kind, es iſt ſo, Du brauchſt mich nicht ſo verſtört anzuſehen, ich ahne, ich e ö it doß ich an dieſem Herzweh zu Grunde gehe. jener kalten Winternacht, die ſich nicht vertrug mit dem beißen jangen Herzen, dem fiebernden Kopf und Händen, begann die ſchleich ende Krankheit. Du wirſt in dem Buche davon leſen; auch ſein Bild wird Dir lebendig vor Augen treten. anfangs faſt eine ideale Geſtalt: denn wo man liebt, fieht man bekanntlich alles mit idealen Augen an, bis dann plötzlich des Scheckſals rauhe Hand uns dieſelben öffnet und wir inne werden, daß, was wir geliebt, ein Phantaſtegebilde geweſen.“ „Sollte ſolche Liebe die wahre, die echte ſein?“ fragte Emmy betroffe 0 „Die Liebe iſt meiſtens nur ein Erzeugniß der Phantaſt?, Kind. Wie reich eine derartige Phan⸗ tafte iſt, das beweiſen die Dichter aller Zeiten mit ibren tauſend ſüßen Liebesliedern; ja ſogae der alte Römer Horaz ſoll ſeinen Z itgenoſſen ſchon ſolche Phantaſt⸗gebilde vorgeführt haben.“ „Uud doch giebt es, muß es eine echte, wahre Liebe geben, keine Phantaſtegebilde.“ „Suche ſie, ich bezweifl, daß Du ſi⸗ jemals findeſt.“ „O, da brauche ich nicht weit zu ſuchen, meine Schweſter und ihr Schwager find glüchlich in ihrer Llebe.“ „So, und weönn ihr kein Vermögen hättet, glaubſt Du, daß der Herr Profeſſor ſich um Deine Schweſter beworben haben würde?“ „Eine arme Frau hätte er allerdings nicht brauchen konnen bei ſeinen etwas luxutrlöſen An⸗ ſprüchen.“ „Siehſt Du, das Geld hat hier wie überoll den Ausſchlag gegeben. Glaube es mir nur, alle Liebe iſt Idealismus und paßt nicht mehr in unfre realiſtiſche Welt.“ „Nun, mir kann es gleich ſein,“ erwiderte Emmy lachend. „Ich finde die Welt und das Leben wunderſchön, auch ohne eine derartige Liebe. Aber adieu für jetzt, Eliſe wartet auf mich mit dem Frühſtiſck.“ Sie erhob ſich. „Willſt Du mein Tagebuch nicht mitnehmen!?“ fragte Sidonie, indem ſie ihr das Buch hinreichte. „Mit zitternden Händen ergriff es Emmy, als ahne ſie, daß dasſelbe für ihre Zukunft verhäng⸗ nißvoll werden könne. Faſt bercute ſie ihre diingende Bitte don vorhin, es war ihr, als würde mit dieſem erbettelten Vertrauen etwas auf ihre Seele gelegt, dem ſie nicht gewachſen war. „Und hier, nimm auch mein Bild mit, es ſtammt noch aus jener Zeit.“ Sidonie nahm ein Bild in Cabinetform von einem Tiſchchen und reichte es Emmy „Ich danke Dir,“ ſagte dieſe, „heute Abend, wenn ich Abſchied von Dir nehme, wl ich Dir mein Bild dafür mitbringen.“ Wie trübe das Zimmer ausſah, als die ſonnige Mädchengeſtalt nun dinausgegangen! Sidonie war an den Spiegel getreten, ſich mit pillfenden Blicken betrachtend. Sie zählte nur wenige Jahre mehr als Emmy, ſah aber bedeutend älter aus als die ſe, ihr ruheloſer, abenteuerlicher Charakter war in dieſen Zügen ſcharf ausgeprägt, dazu war ſie kränklich und ihre Farbe blaß und ungeſund, über Emmy's Antlitz aber lag noch der ganze Zauber glücklicher, ſorgloſer Jugend. Voll Neid und Bitterkeit verglich ſich Sidonie im Beiſte mit ihr. „Freilich ſie kennt noch keine Sorgen, keine Kümmerniſſe, ſagte ſie iich, ſie weiß nichts von ſolchen ungeſtümen Wünſchen, wie ich ſie ſtets gehegt,