ben Bereſnen mit übten Fahnen unter Vorontrilt eines flattlichen Mufiſco ps in die evangel. Kirche, wo der Feſtgottesdienſt abgehalten wurde. Nach em Gottesdienſt vereinigte ein Frühſchoppen⸗Concert im Gaſthaus zur Pfalz die Feſttheilnehmer, wohel Hochs auf Ihre Königlichen Hoheiten den Groß⸗ berzog und die Gtoßherzogin ausgebracht wurden und eine herzliche Feſfreude herrſchte, welche ſich obends noch ſteigerte bei den in verſchiedenen Lo⸗ kalen abgebaltenen Feſtbällen. — Mannheim, 10. Sept. Am Samſtag Abend 9 Uhr wurde der 48 Jahre alte Weich n⸗ wärter Philſpp Setz don Plankſtadt auf dem hieſt⸗ gen Hauptbahnhofe in der Nähe des Suezkanals todt aufgefunden. Dem Unglücklichen war der obere Theil des Kopfes abgefahren worden. Auf welche Weiſe das Malheuer geſchah, iſt noch nicht feſtgeſtellt, jedoch glaubt man, daß derſelbe beim Nangiten vom Wagen gefallen und dann überfahren worden iſt. Seitz iſt orrheirathet und Vater don drei Kindern. Derſelbe war ein ſehr ſolider ruhiger Mann und 1 55 ſich bei ſeinen Vorgeſetzten großer Beliebl⸗ tit. Frankfurter Ofmärkte, Das Co⸗ mitee der Centtalſt lle für Oſtverwerthung und der Obſimätkte in Frankfurt a. M. hat beſchloſſen, gleich wie in früberen Jahren auch in dieſem Jahre wiederum zwei Obſtmärkte abzuhalten, dieſelben fladen flott am 19. September und 4. Oktober in der Stadtballe, Kloſtergaſſe Nr. 14, dortſelbt. Nach der Merkt⸗Ocdnung wird nur ausſchließ ich in Deutschland gezogenes Obſt u. ſ. w. zugelaſſen und zwar: ſortirtes Tafelobſt, gepflücktes Wirthſchaſts⸗ und Moſtobſt, gedörrte und eingekochte Obſtfrüchte, Obſt⸗ weine, Obſtbranntweine, Obſtlqueure, Mus, Mar⸗ melade, Gelees, ſowle Verpackungsmaterial und Aufbewahrungsgegenffände für Obſt. Der Verkauf geschieht nach Proben und zwar vollſtändig koſtenlos, auch Platzmſethe wird nicht erhoben. Die Proben von ſortürtem Tafelobſt und ſortirtem Mirtbſchafts⸗ obſt dürfen bis 5 Kllagramm, diejenigen von ge⸗ wöhnlich m Wuthſchafts⸗ und Moſtobſt bis 25 Kilo⸗ gramm pro Sorte betragen. Jeder Probe iſt ein Begleitſcheim beizufügen, der folgende Angaben ent ⸗ halt: Name und Sorte, Preis per 50 Kilogramm ab nächſter Bahnſtation, das zur Verfügung ſt⸗bende Quantum, die ungefähre Lieferzeit und der Num: und Wohnort des Verkäufers. Die Proben find einige Tage vor den Märkten an die Centralſt⸗lle für Obſtverwerthung, Gneiſenauſtraße 15, Frankfurt a. M., einzufenden. Alle Verkaufe auf den Höll mürkten finden durch vom Markikomſtee abgeſtempelte Schlußſcheine unentgeltlich ſtatt. Für nicht anwe⸗ ſende Verkäufer und Käufer macht auf Munſch das Komitee die Abſchlüſſe, jedoch unter ausſchließlicher Haftbarkeit des Auftraggebers. Begleitſcheine fiad von der C ntralſtelle ü⸗ Obſtherwerthung, Gneiſe⸗ nauſteaße 15 in Frankfuct a. M., erhältlich, woſelbſt auch jede welter gewüaſchte Aus kunft ſchriftlich oder perſöalich erth lt wird. — Charlottenbug, 8. Sept. Profeſſor b. Helmholtz iſt heute Nachmittag gestorben. Der berühmte P.yſtologe Hermann Ludwig Ferdinand v. Helmholtz war geboren am 31. Auguſt 1821 zu Potsdam, ſtudute ſeit 1898 am Friedrich⸗Milhelms⸗ Just tut zu Berlin Med ein, wurde 1842 Afſiſtenz⸗ alzt an der Charſté 1843 Milltäcarzt zu Potsdam, 1848 khite er als Lehrer der Anatomie an der Kunſtakabemie und Affiſtent am anatomiſchen Mu⸗ ſeum nach Berlin zurück, wurde aber ſchon 1849 als Peofeſſor der Poyſtologte an die Uaiverfftät Köigsberg berufen. 1855 erhielt er die Profeſſur der Anatomie und Pyyſtologie in Bonn, die er 1858 mit derjenigen der Phhfiologſe in Heidelberg bertauſchte. 1871 übernahm er die Profeſſur der Phhſik an der Uaiveiſttät Berlin und 1889 auch in Leitung der popfikaliſckstechniſchen Reichsanſtalt in Charlottenburg als deren Präfident. Seinen w ſſenſchaf lichen Ruf begründete Helmholtz mit der Scheift Ueber die Erhaltung der Kraft“ (1847). Seine bedeutendſten Werke ſind das „Handbuch der empfindungen“, Werke, in denen er bahnbrechend wirkte. Helmholtz iſt auch der Erfinder des Augen⸗ ſpiegels.] — Paris, 10. Sept. Bei einem geſtern Nachmittag in Appelly ſtattgehabten Zuſammenfoß einer Rangirmaſchine mit dem Paris⸗Kölner Blitz Zug wueden 9 Perſonen getödtet, 20 verwundet, darunter mehrere ſchwer. — Brüſſel, 10. Spt. Der Hof legt fir den verſtorbenen Grafen von Pics eine dreitägige Trauer an. — (Zur Warnung) Welches Unglück durch Uaborſichtigkeit bei Zubere tung der Speiſen entſtehen kann, zeigte ſich jüagſt in einer hieſtgen Familie. Zum Glück kam man diesmal noch mit dem bloßen Schrecken davon; aber als warnendes Bei p el mag es manchen Hausfrauen geſagt ſein. Die Tochter des Hauſes nämlich ging von der Nühſtube weg, pohſtologiſchen Optik“ und „Die Lehre von Ton⸗ hre Blouſe mit Nadeln beipick, wie dag 50 Sftte flaßiger Jungfrauen iſt, nach der Küche un ſich dort bei der Zubereitung der Speſſen zu fc zu machen. Dabet fiel, ohne daß ſie es merkte, eine Nadel in das Rotkraut. Ahnungslos ſehlt Wein⸗ man ſich zu Tiſch; plötzlich ſchrie die kleine Tochler Zur! 9 (leider war es nicht die Staderin ſelbſt) ſchmenun . fire An auf; die Mutter eilte erſchrickt hinzu; Das Me , Wir bit hatte in eine Nadel gebiſſen, die ihm pon un n . die tief in die Zunge eingedrungen war. Man entfernt ſofort mit großer Mühe und unter pielen Schmerz n die Nadel und gab das Mädchen in ärztliche Be, handlung, um weitere ſchlmme Folgen zu verhllen; hoffentlich wird anch die Sache ohne zweitere G.faht abgehen. Man denke ſich, welches Unglück hälh entſtehen löͤnnen, wenn die Nadel in den Magen des Mädchens gedrungen wäre] Die geneigten Leſerinnen mögen daraus die Lehre ziehenz daß daz allerdings triwiale Sprichwort: „Vorſicht 10 Mutter allet Porzellanſchüſſeln“ auch auf die Sp en auszudehnen iſt, die fich in den Schüſſeln befinde, und auf das Leben derer, die jene Spelſen tſſen mu en. 5 5 f — Schwetzingen, 10, Sept. Die Hohen, handler klagen allgemein, daß ſie in Folge dez ſchlechten Wetters keine trockene Hopfen elnkaufch können undsſich mit naſſer Maar degnllzen müſſeh Der Handel iſt trotzdem ziemlich lebhaft und wude 5 am Samſtag 20 790 88 Stadtwag: . abgewogen. Preis 50 — . Ja Oſtetz⸗ heim 190 am Samſtag 55 Mk. per Eu ee Trinkgeld bezahlt. — In Seckenheim 50 — 53 U. 5 if nebſt Trinkgeld. — In Nulußheim wurden 45—50 Aeiche Ar Bett an dc billig obge gsa Loher In joe Ur! unn donn Agoda 1 delen und n ald Und un — Mk. p. Ctr. bezahlt. erzielt man nur, wenn d Annoneen zweckmäßig abe faßt und thpographſſch zu, gemeſſen ausgeſtatſet id, ferner die richtige Wah getroffen wird, Um dies zu die Annonken⸗ Expetition A. und Maun heim; zur Erzielung ein 11 7 durch Annoncen der geeigneten Zeitungen erreichen, wende man ſich an Rudolf Mosse, Frankfurt a. von dieſer Firma werden die Erfolges erforderlichen Auskünfte koſtenfrei ertheill, ent Herren⸗ acta Napf erhal — Inſeraten-Entwürfe zur Anſicht geliefert. Berechnef werde lediglich die Original⸗Zeilenpreiſe der Zeitungen unter e willigung höchſter Rabatte bei größeren Aufträgen, ſo daß durch Benutzung dieſes Inſtitutes neben den ſonſtigen groß Vortheilen eine Erſparniß an Inſertionskoſten erreicht wi 5 Herzenswege. Novelle von F. Stöcker. Grau und trübe wölbte ſich der Himmel über der wildb⸗wegten Ste, em farblos düſteres Bild, und doch voll Leben und Bewegung. Die Wellen ſangen ihre wilden Sturmeslieder, das klang etwas anders, als wenn auf dem Feſtlande der Herbſt⸗ ſturm durch die Wälder brauß, das klang wie Lieder von Titanen, von Weltflürm rn, die da alles aus den Fugen bringen wößten; aber ſo hoch die Wellen ſich auch aufthürmten, immer wieder ſanken fle zurück in iht unermeßliches Element. Ein Bild des Lebens; der tauſend und abertauſend ohnmächtigen Menſchen, die da kämpfen und ringen, wollen und doch einem Wlllen ſich fügen müſſen, der fie, wenn ſie noch ſo hoch geſftiegen, purlos Eine ſolche Kämpferin, die da mit des Geſchickes und wohl auch vermeinte, ihr Geſchick zwingen zu ſpiel. Ihre weißen ſchlanken Finger blätterten in Seiten von zierlicher Damenhand eng beſchrieben waren. „Welch ein Contraſt. die wilde, flürmende See erſter Liebe hier in meinem Tagebuch,“ ſagte ſie, indem ſie wieder zu leſen begann. „Freilich, die Stürme folgten ſehr bald! Hier der 6 Januar, welche Fülle von Glück kündet dieſer das Sch eckſal zwingen wieder verfinken läßt in das Meer der Bergeſſenhelt. Mächten ſchon zu hadern und zu rechten begonnen Tag, und dann der 10. Februar, die Verzweiflung! O wer ſich rüchen könnte! Aber wie? Wi leicht durch Emmy! Ihr Schwager und Fritz find Freunde, eine Begegnung wäre leicht möglich. Os ich ihr alles erzähle ? Oder wäre es nicht biſſer, dieſe ganze Vergangenheit aus meinem Leben zu tilgen, das Tagebuch mit ſeinen hechtrabenden Phraſen ins Feuer zu werfen?“ Sie trat an den kleinen eiſernen Ofen, in welchem ein helles Feuer brannte, heran, finnend blickte fie in das Spiel der Flammen, und wie von einem plötzlichen Entſchluß getrieben, riß ſie ein paar Blätter aus ihrem Tagebuch und warf ſie in das Feuer. In dieſem Moment wurde die Thür ihres Zimmers geöffnet, und ein junges Mädchen im licht⸗ blauen Morgenkleide trat über die Schwelle. Sie mußte ſoeben aus dem Meere entſtlegen ſein; ihr aufgelöſtes blondes Haar war noch feucht von den Wellen, die ſich darüber ergoſſen, und das junge Geſicht blühte in jener köſtlichen Feiſche, die nur das Meer verleiht. Vorwurfsvoll blickte die Bewohnerin des Zimmers ſte an. können, blickte an dieſem trüben Herbſtmorgen mit ruh⸗loſen Augen hinaus auf das wilde Naturſchau⸗ „Doch gebadet heute, Emmy! Wie kann man ſo mi: den hoͤchſten Gütern, Leben nud Gesundheit, ſplelen!“ da draußen, mit dieſen Schilderungen des Glücks anem in violletten Sammt gebundenen Buch, deſſen „Es war das letzte Mal, Sidonie,“ erwiderte Emmi traurig. „Mein geſtrenger Herr Schwager hat beſchloſſen, morgen zu reiſen; verzweiflungsvoll ſtüürzte ich mich deshalb noch einmal in die geliebten Wogen. Aber was thuſt Du hier am Ofen? Es riecht nach verbranntem Papier, was für ein Auto⸗ dafs haſt Du hier angeſtellt ?“ „Ich verbrenne meine Jugend, den kurzen Inhalt eines verfehlten Lebens.“ „Du willſt Dein Tagebuch verbrennen! O dhe das nicht, Sidonie! Verdiene ich nicht endlich De ganzes Vertrauen? Du haſt mir ſchon öſters Al deutungen gemacht van Deiner Liebe zu fene jungen Dockor, deſſen Namen Du nie dern und der ſo ſchlecht an Dir gehandelt. Bilte, erzgh⸗ mir heute einmal alles. Es iſt ſo traulich hier delt flackernden Feuer, während draußen das Meer bra, ſo recht geeignet zum Plaudern.“ 5 Sie hatte fich bei einen niedrigen Seſſel g den Ofen gerückt, und das hübſche Köpfchen ſchmeſſh leriſch auf den Schoß Sidoniens gelegt. „Sieh, wenn Du mir alles erzählt,“ fuhr e fort, „dann kann ich Dich vielleicht einmal ach an den ſchlechten Menſchen, ich bin jung d kräftig L 1 Uad ich bin alt und häßlich,“ fiel Sido ein. 8 Es war ein böſer, neidiſcher Blick, mit welche . ſie auf die Freundin herab ſchaute, und plot wie ein Zukunftsbild neben Emmy's glühendem G.. icht den intereſſanten Kopf des einſt Jo gell Mannes. — Wenn ſie ſich fänden, ſich lie Mun g O warum ſollte ſie es nicht verſuchen, mit geſch jut 1 Hand die Minen zu legen, die ihnen beiden 5 kokty derben bringen mußten. Sie war dann wenige üg dg ante wü gerücht an ihm, und Emmy's leichtlebiges fröhlich 00 15 Fee Herz würde auch nicht gerade brechen, wenn Al pft, Kataſtrophe eintrete. Die Sache mußte aller 0 watiofk ſchlau angefangen werden,, ſeinen Namen Wah She Emmy auf keinen Fall erfahren, da ſie ihm 5 damen von vornherein mit Mißtrauen beg gnen wilde dean dn loft t. (Fortsetzung folgt). 69 —