ſcerle den listen Bismarck und Herr Nealleßret Reinmuth die deutſchen Frauen in längeren, wohl⸗ durchdachten, zu Herzen dringenden Reden. Ein err von Weinheim toaſtete auf das Vaterland und die nationalliberale Partei und Herr Stadtrath Hrſchhoen fand reichen Beifall, alser die Anwenden aufforderte, die Redaer des Abends die ſich in ſo glänzender Weiſe ihres Auftrags entledigt batten, in einem „Hoch“ zu feiern. Zum Schluß wurde in dem oberen Saol der Brauerei ein Tänz⸗ chen arrangirt, an dem ſich beſonders die jungen Leute von Edingen mit großem Vergnügen bethei⸗ ligten. Erſt nach Mitternacht brachte ein Extrozug der Nebenbahn die Theilnebmer an dem ſchönen Feſte in ihre Wohnorte zurück. Es wird allen Feſt⸗ theilnehmern eine angenehme Erinnerung bleiben, im Kreiſe echt vaterländiſch gefinnter Freunde einen für Geiſt und Gemüth ſo genußreichen Abend zugebracht zu haben. a 31. Auguſt. Der Badiſche — Karlsruhe, Frauenverein hat im litzten Johre wieder eine ſegens⸗ reiche Wirkſamkeit entfaltet. Nach dem ſoeben im Druck erichienenen Johresberſcht für 1993 beſitzt der Verein eln reines Vermögen von 763 159 Mark einem Geſammtvermögen von 1287 707 Mark und einen Geſammi⸗Schuldenſtand von 474 547 Zwelgbereine bestehen zur Zeit in 175 Orten und zäblen 26 042 Mitglieder, 1750 Mitglieder mehr als im Vorjahr. In den 18 Handarbeits⸗ ſchulen des Vereins wurden im letzten Jahr 1276 Schllerinnen ausgebildet. Unterricht im Nähen, Flicken, Kochen wurde in 60 Kurſen erteilt. Für die Kinderpflege wurden 30 582 Mark aufgewendet. Bewohranſtalten, Kleinkinderſchulen und Kindergärten beſitzt der Verein 59, in denen von 73 Lehrerinnen 79 Zweigvereine befoſſen ſich mit der Mitwirkung bei öffentlichen oder Privatanſtalten und 50 mit der lten, ſechs mehr als im Vorjahr. 7939 Kranke wurden verpflegt. Groß iſt der Aufwand in der Armenpflege; für dieſe Zwecke wurden 40 601 Mk. an Unterflützungen für 9204 Arme verausgabt. Siuppenanſtalten und Volksküchen unterhält der Verein 4, in denen 21 021 Portionen abgegeben wurden. „ beſteht ein Fonds von 11 712 ark. — Mainz, 31. Aug. Ein Soldat des hier garniſonirenden 117ten Regiments, ein hoffnungs⸗ d Gehilfinnen 4299 Kinder beaufſichtigt wurden. voller junger Mann ous dem nahen Webüceltelm, iſt am verfleſſenen Dienſtag bei den Mar bvern in Groß⸗Zimmmern auf eine ſchreckliche Art um das Leben gekommen. Der junge Mann klagte über Verdauungsbeſchwerden und wollte ihm daher ein junger Arzt ein Löffel voll Arznei geben. In der Dunkelheſt vergriff ſich der Arzt und gab dem Manne Carbolſäure. Trotzdem der Jerthum ſofort bemerkt wurde und alle Gegenmittel angewandt wurden, ver⸗ ſtarb der Unalückiſche nach 13ſtündigen heftigen Schmerzen. Die von dem Regimentsarzte vorge⸗ nommene Obduktion ſtellte als Todesurſache Carbol⸗ ſäurevergiftung feſt. — Frieſenheim, (A. Lahr), J. Sep. Ge⸗ ſtern Nacht ½ 10 Uhr zog von Süd⸗Weſt ein furchtbares Hagelwetter über unſere l markung, welches in den Reben ſehr großen Schaden ange⸗ richtet hat; der Tabak jſt ganz vernichtet. Es iſt ein ſchauriger Anblick. Die Gemarkungen Dinglingen, Hugsweier, Heiligenzell und Oberweſer ſoll'n eben⸗ falls betroffen ſein. — Aus der Pfalz, 31. Aug. Ein famoſes Weinlager hat der flüchtig gegangene Meinhändler Peter Adam Glas von Hambach gehabt. Wir laſen, ſo heißt es in einer Einſenduug an die Pf. Pr., daß der Konkursverwalter für ein Fuder Wein, unter anderem ſi benzig Mark erlöſt hat, Das muß eine ſchöne Brübe ſein! Ein eklatanter Beweis dafür, in welcher Weſſe die Weinſchmiererel floriert. Der biedere Weinhändler hat 88 500 Liter dieſes edlen Gemiſches auf Lager, und ein ſogenannter Hambacher 1898er brachte es bei der Verſteigerung auf nur 85 Mk. für 1000 Liter. — Marburg, 3. Sept. In Bürgel iſt geſtern der dritte Todesfall und 3 neue Erkrankungen an Cholera vorgekommen. Zufammen ſind bis jetzt 10 Erkrankungen konſtatirt. Ein in Bürgel ein⸗ quartirter Ulan iſt unter verdächtigen Umſtänden erkrankt. Die Cholera iſt bei ihm noch nicht feſt⸗ geſtellt, aber wabeſcheinlich. Der Reglerungs pa äſtdent von Kaſſel und Reg.⸗Medizinalrath Weiß von Kaſſel find hier eingetroffen. Baracken ſind aus Kaſſel beſtellt. Dos Waſſer der Bahn wird heute unter⸗ ſucht. Die hier eir quarirten Soldaten des Mainzer 88. Regiments fuhren heute früh wieder nach Mainz zurück. Die hiefige 21. Div ſion verläßt gleichfalls das hieſige Manövergebiet. Die Manöver find in das Gebiet zwiſchen Mainz und Frankfurt verlegt. — Ueber das Befinden der Kron⸗ prinzeſſin von Schweden wird der „Voſſ. iſt,“ bat ſie. i eile, ihn zu holen. Suche Deine Kräfte aufrecht zu halten, bis ich mit ibm zurückkehre.“ fällen unterbrochen, die Verlrrungen ihres Lebens. Schon bevor ſie ſechszehn Jahre zählte, hatte ſie den Lord in Paris kennen gelernt. Geſchmeichelt von der unverkennbaren Bevorzugung des von der ganzen Mannes, gewann ſie ihn bald innig und lieb und gewährte ihm alltäglich geheime Zuſammenkünfte. Als der Lord nach einiger Zeit in die Heimath zurückkehrte, gelobten ſie einander ewige Treue. Bald kurzer Krankheit auf ſeiner Befitzung Haſcwood Lord Arthur Haſewood.“ Das war ein harter, unerwur⸗ teter Schlag. für Edith gab es in der ganzen Welt nur einen dieſes Namens. In Wabrheit aber bezog ſich jene Todesanzeige auf einen Onkel ihres Geliebten; doch das erfuhr ſie eiſt, als es zu ſpät war. Was weiter geſchab. wußte ich. Nach der Flucht folgte die Reue der That auf dem Fuße, aber lieber hätte ſte den Tod erlitten, als daß ſie entehrt zu ihrem Gatten zurügelebrt wäre. Einen Monat lang blieb ſie bei Lord Arthur; ſie verzehrte fich in Gram und wies allen Troſt von Jenem zurück. Nach vier Wochen entfloh ſie auch ihm; und der Lord, der ihrer bereits müde war, da ſie den ganzen Tag in Thränen und Selbſtvorwürfen ver⸗ brachte, war nur noch darauf bedacht, ſich Guldo's Rache zu unterziehen. — Am zweiten Tage ward Edith ſichtlich ſchwächer, 2 „Er iſt nach Paris,“ entgegnete jener, „ich Während der Nacht, als ich an ihrem Lager wachte, erzählte fte mir, oft von heftigen Huſtenan⸗ vornehmen jungen Damenwelt vergötterten jungen darauf las Edith, als ihre Augen über das Zeitungs⸗ blatt glüten: „Am 28, dieſes Monats ſtarb nach und ich war ernftlich beſorgt, daß ſie die Nacht nicht überleben werde. Endlich, als es zu dämmern an⸗ fing, hörte ich die ſo ſehnlich Erwarteten kommen. Ich beugte mich zu der Kranken nieder, küßte ſie und verließ das Zimmer. „Guido,“ rief ich bei dem Anblick ſeines tlef⸗ bekümmerten Geſichts, „ſei ſtandhaft und faſſe Muth. Sie verlangt ſehnlichſt nach Dir. Sei freundlich zu ihr; ſie iſt für ihre Thorheit genügſam beſtraft worden.“ Er reichte mir ſeine Linke — die andere Hand trug er in der Binde — und ließ ſich dann ſchwer in einen Stuhl finken. „Es giebt Sünden, die man nie vergeben kann, und Wunden, die nicht zu heilen find — zu dieſen gehört die meinige,“ erwi⸗ derte er. „Guido,“ ergriff da der Recktor das Wort, „haben Sſe fich nie einer ähnlichen Sünde ſchuldig gemacht, daß Sie jetzt ſo hart gegen Ibre Gattin fein lönnen?“ Dieſe wenigen Worte entſchſeden. Mit wan⸗ kenden Schritten und bebenden Lippen trat Guido an das Lager der Frau, die ihm ſo tiefes Weh zu⸗ nieder — in dieſem langen feſten Blick lag die ganze Qual, die er gelitten hatte. Es war zu viel — ſie konnte es nicht er⸗ Geſicht mit den abgezehrten Händen und ſtohnte: „Ach, wenn ich Kraft hätte, ich jänke Dir zu Füßen und ſtände nicht eher wieder auf, als bis Du mir vergeben hättet!“ Einen Augenblick rang ſie nach Athem, die Hände ſanken kraftlos herab, und keine Muskel —ä——ä — — gefügt hatte. Schweigend blickte er in Ediths Augen nach Hauſe und betrauerten ein ganzes Johr tragen! mit einem halb unterdrückten, angſterfüllten Schrei, als ob ihr das Herz bräche, bedeckte die ihr Sühne und Erlöſung zugleich und eine wahte G Gottes gegenüber einem Leben voll Sünde Schande.“ 5 gig.“ aus Stockholm ge“ Grieben! Die Berſchl⸗ lern in dem Befinden der Kronptinzeſſin von Schwed bat zu einer Berathung von Aerzten auf Schl Tullgarn, in dem ſich die Kronprinzeſſin zur ü befindet, Veranlaſſung gegeben. Die Aerzte geh den Rath, die Kronprinzeſfin möge nach Bade telſen, um Prof, Erb in Heldelberg, den hervorragen ſten Spezialiſten auf nervenpathologiſchem Geblele Deutſchland zu kon ſultiren. Da die Aerzte 90 einem verlängerten Aufenthalt auf Tullgarn abrath müſſen, ebenſo entſchieden auch gegen einen vorg ſchlagenen Aufenthalt auf Sophienruh, als Hehg gangsort von der Abreiſe find, halten ſte die Aby von Schweden ſo bald als möglich für geboten. Folge dieſts Gutachtens iſt die Abreiſe der Kei prnzeſfin nach Baden auf den 10. September feſ 3 geſetzt. Mit Rückſſcht auf die von den Aer 9 ausgeſprochene Befüichtung, daß die Trennung d m, Nronprinzeffin von ihren nächſt'n Angehörſgen A dt en gleichen beuuruhigenden Symptome wie bei der lehlg 2 Reiſe der Kronprinzeſſin in's Ausland hervorrüſſ 8 könnten, werden die beiden älteſten Prinzen Kronprinzeſſin nach Baden folgen, um dort ein Wochen bei der Kronprinzeſfin zu bleiben 1 Nothwendigkeit der ern⸗uten Abreiſe der Kronprinzeſf in's Ausland erregt um ſo größere Antheilnahm als man bereits gehofft hatte, daß ſie jetzt inne halb der Grenzen des Landes werde bleiben ! 3 dohen ff Verfälschte schwarze Seide 5 Man verbrenne ein Müſterchen des & 175 5 von dem man kaufen will, und die etwaige . 8 fäͤlſchung tritt ſofort zu Tage: Aechte, rein g 91 Seide kräuſelt fo fort zuſammen, verlöſcht bald hinterläßt wenig Aſche von ganz hellbrau Farbe. Verfälſchte Seide (die leicht ſpeckig bricht) brennt langſam fort, namentlich glim * „Schlußfäden“ weiter wenn ſehr mit Far 8 erſchwert) und hinterläßt eine dunkelbraune 2 die fich im Gegenſatz zur üchten Seide nicht kr dee ſondern rümmü, r. t. ⸗Zerckt man die Aſche der Ach et, zr Seide, ſo zerſtäͤubt ſie die der verfälſchten Der Seidenfabrikant G. Henneberg (K. u afl K. Hoflief.) Zürich verſendet gern Mi 91 von ihren ächten Seidenſtoffen an Jedermant liefert einzelne Roben und ganze Stücke porto — zollfrei in's Haus. Gef ihres Gefichts regte ſich — ſie halte das B. deuhtten ſein verloren. 5 Eine Minute lang ſah Guido mir zu, u beſhr ihre Schläfen befeuchtete, im nächſten Moment! er mir die Bewußtloſe aus den Armen und das bleiche Geſicht an ſeine Bruſt. du pode f Die Ohnmacht hielt ſo lange an, daß wir 5 dachten, ſie werde nicht wieder aus derſelben erw Endlich aber that ſie einen tiefen Seufzer und die Augen wieder auf. Ihre Augen glitten ringsum und blieben auf dem Gl ſicht haften, das ſich über ſie neig Guido ſah den Blick ſtummen Flehens, Rebe; er drückte ſte feſt an ſein tiefbeküme Herz und pießte ſeine zitternden Ippen in langen Kuß der Verzeihung auf die ihrigen. er den Kopf hob, waren ſeine Augen feucht Thränen. — Die ganze lange Nacht wachten wir an Sterbelager, und als die eiſten Strahlen des Morgens im Oſten ſich zeigten, da verſank f einen füllen ruhigen Schlaf. Feiedlich und ſch los ſchlummerte ſie in's Jenſeits hintiber. Nachdem wir die unglückliche Edith begt hatten, reiſten wir mit tiefer Wehmuth im 9 die Unglückliche. Als ein Troſt erſchienen mir m mal die Worte des Reklors Walter, wenn er f „Dieſes Ende Ediths und des Lord's war