denlig Sept ihr 9 wn 'orſtand. — W ſicherungz⸗ Ladenſig I. Boftſach dy 1 Witt — Und Kohlen mpfiehlt Nat. , a b Lek den ein Mark“ . Sten der Ge Stück L. Sten. Cacao rken Sten. Kill L- Kl fitten zeißh . blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. iir die Redaktion verantmortlich: Karl Molitor, Ladenhurg Ar. 71 3 Wnahee Arte für Kadenßurg und Amgehend. . Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend, eis viertelſährlich Mark 1.—, mit illuftriertem Unterhaltungs⸗ 1 5 5 0 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg Druc und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Sepfember. Naum Torpuszeile. Neclamen 20 Pfg. 1894. 1 — 105 Folitiſces. arlsruhe, 1. Sept. Bekanntlich wurde Neſer Tage dem Großherzog von Direckor Götz⸗ Natlsruhe das Kunſtwerk einer Truhe als Geſchent des Landes zum 40 jährigen Regierungsjubildum erreicht, Hierauf hat nun Herr Oberbürgermeiſter Schneßler von Karlsruhe folgendes Schreiben er⸗ halten; ö Lieber Herr Ob rbürgermeiſter Schnetzler Durch Ihre vermittelnde Fürſorge übergab mir Ar Dir etor der Kunſtgewerbeſchule, Herr Prof. Götz, die vollendete Truhe, welche mir die Ge⸗ meinden des Landes zur Aufbewahrung der Adreſſen beſtimmten, womit ſie mich bei meinem Nierzigſten Regierungsjabiläum erfreuten. Ich fühle mich verpflichtet, Ihnen auszudrücken, wie ſehr ich durch dieſe herrliche Gabe erfreut worden bin und erſuche Sie, der Vermittler dieſer meiner Hefüble bei all den Vielen zu ſein, welche beige- tragen haben, ſolche Ehrengabe zu Stande 34 beingen. Ich freue mich täglich an dem Anblick Nieſes ſchönen Kunſtwerkes und erkenne in d m⸗ ſelben zunehmend eine Meiſterſchaft der Ausführ⸗ ung, wie ſie wohl ſelten in dem Maße wieder zu finden iſt. Die Truhe iſt ein glänzendes Er⸗ gebniß des kunſtgewerblichen Unterrichts im Lande und ſie verdient in weiten Kreiſen bekannt zu werden. Ich habe daher die Einleitung getroffen, damit die Truhe eine Rundreiſe durch das Land unternehme und den vielen Gebern derſelben Ge⸗ legenheit geboten werde, das Kunſtwerk zu ſehen und ſich daran zu erfreuen. Die Schönheit der Gabe verbindet ſich ober mit dem Werth der Gfinnung, aus welcher ſie entſtammt. Die Liebe, welche mir von allen Gemeinden meiner theuren Helmath bei dem Reglerungs jubiläum ent⸗ gegengebracht wurde, bleibt mir bis an mein Lebensende die werthpollſte Gabe, deren Gthalt ich ganz und vollkommen zu ſchätzen weiß und ö woſür meine Dankbarkeit nur mit meinem Leben enden wird, Die Lebenszeit aber, welche mir noch übrig bleibt, ſoll nur der Bethätigung dieſer Dankbarkeſt gewidmet ſein. In ſolcher Em⸗ pfladung erſuche ich Sie, allen Theiln hmern an der prächtigen Jubiläums gabe den hier niederge⸗ ligten Ausdruck meiner dankbaren Gefühle zu bermitteln und ſelbſt dabei von der Ul berz⸗ugung erfüllt zu bleiben, daß Ihnen auftichtig zugethan bleiben wird Ihr ſehr wohlgeneigter Friedrich. Schloß Mainau, den 24. Auguſt 1894. Herr Oberbürgermeiſter Schnußler brachte dieſes Schreiben in der geſtrigen Sitzung des Stadtraths zur Kenntniß. Der Stadtrath beſchloß, das Schrei⸗ ben im Druck verblelfältigen und den Gemeinden des Landes zugehen zu laſſen. Rarlsruhe, 31. Aug. Durch kaiſerliche Kabinetsordre wird das badiſche Trainbataillon Nr. 14 ohne Traindepot und Fußartillerie⸗Beſpan⸗ nungsabteilung laut „Bad. Corr.“ von Karlsruhe nach Durlach, die dritte Abteilung des 1. Badiſchen Feldartillerie⸗Regiments Ne. 14 von Mannheim nach Karlsruhe verlegt. Paris, 1. Sept. Hanoi meldet: In der Nacht vom 27. Auguſt er⸗ mordeten die Chineſen den Zollkontroleur Chaillet von Moncat und entführten deſſen Frau und ſechs⸗ jährige Tochter. Die franzöſiſchen Truppen konnten die Chineſen nicht einholen. Der franzöſiſche Geſandte in Peking verfolgt die Angelegenheit weiter. Der „Temps“ ſchreibt beſreffs der Ermordung, China . 1 1 5 ſchuldig zu machen. Ein Telegramm aus müſſe nicht nur Genugthuung für dieſe von ſeinen Unterthanen begangenen Verbrechen, ſondern auch Barben für die Hintanhaltung ähnlicher Fälle geben. Verſchiedenes. — Mannbeim, 2 Sept. Der hieſige Nationalliberale Verein beranſtaltete geſtern Abend eine Sedanfe er in Edingen in Form eines Familien⸗ abends. Aus der Umgebung, Heidelberg, Weinheim, Ladenburg, Schriesbeim u. . w. waren ebenfalls viele Parteifr unde herbeigeſtrömt, ſe daß ungefähr 400 Perſonen berſammelt waren. Der am Neckar⸗ ufer gelegene Garten der Aktienbrauetei bot, von zahlloſen Lampions erhellt und manchmal durch bengaliſches Feuer und Raketen beleuchtet, einen überraſchend ſchönen Anblick. Die Reihe der Toaſte wurde durch eine von patriotiſcher Begeiſterung durch⸗ glühte Rede des Herrn Chefredakteurs Mayer über die Bedeutung des Sedansfeſtes eröffnet, welche in einem ſtürmiſch aufgenommenen Hoch auf S. M. den deutſchen Kaiſer gipfelte. In wohldurchdachter, fachlicher und bolksthümlicher Weiſe ſchilderte der bewährte Redner die Kämpfe in und um Sedan und wies nach, daß wir Deutſche mit dollem Rechte den S dantag als einen echt vaterländiſchen Gedenk⸗ tag feiera dürfen, ohne uns des Chauvinismus War es doch der Tag, der uns die von unſern Vätern ſo heiß erſehnte Wieder⸗ herſtellung des deutſchen Kaiſerreiches brachte. Der zweite Tooſt galt unſerem allverehrten Landesfürſten, dem Großherzog Friedrich. In m iſterhaſter Weiſe schilderte der Redner die vorzüglichen Herrſchertugen⸗ den unſeres Landesvaters und die hohen Verdienſte, die er ſich um das Zuſtandekommen des neuen deutſchen Kaiſerreiches erworben hat. Herr Dr. Ulm Verſchlungene Pfade. Roman von A. Nicola. 12. Einen Sprung vorwärts, und Guldo hatte ihn mit eiſerner Fauſt am Halſe gepackt. „Sie werden mir Genugthuung geben,“ hotte er geſagt.“ Jener war erbleicht und hatte ſtotternd erwiedert: „Ich bin bereit.“ „Auf der letzten Station vor Paris ſteigen wir aus,“ ſagte Guido, „mien zwölf Fuß zwiſchen uns ab und drücken die Piſtelen los.“ „Ich verſt⸗he,“ hatte der Lord entgegnet. Das waren die einzigen Worte, die zwiſchen den Beiden gewechſelt wurden. Sie verharrten in düsterem Schweigen; in Gedanken vielleicht mit ihrem berfloſſenen Leben, vielleicht mit dem Ausgange der furchtboren Stunde beſchäftigt, der ſi⸗ ſich mit jeder Sekunde näherten. Plötzlich hatte der Zug einen gewaltigen Ruck bekommen, der Wagen heſtig ge⸗ ſchwankt, und im nächſten Moment war der Zug einen Abhang hinabgeftürzt. Als Guido wieder zum Bewußtſein lam, ſah er Liute mit Laternen zwiſchen den Todten und Sterbenden herumgehen. Einer derſelben zog ihn unter einem zertrümmerten Wagen hervor. Sein tech er Arm hing kraftlos herab und aus einer Wunde am Kopfe ſtrömte das Blut. Aber mit Hilfe eini⸗ ger Leute ſchleppte er fich an den Wagen, welcher die Verwundeten aufnahm. Dabei kam er an einer Bahre vorüber, auf der ein mit Blut überſtrömt er Körper lag. Der Schein der Laterne fiel auf das entſtellte, kaum erkennende Geſicht, aber ſo ſchwach Guido fich auch fühlte, er blieb ſtehen und ſchaute es an — es war Lord Arthur Haſewood. Er ſchob den Mantel zurück, den man über den Verunglückten gebreitet hatte, er legte die Hand auf deſſen Herz, um zu fühlen, ob es noch lang ſchlüge. Schaudernd zog er die Hand zurück, fie war mit Blut bedeckt, und das Leben bereits aus dem Körper entflohen. Lord Haſewood war auf ſchreckliche Weiſe ums Le⸗ ben gekommen, und Guildo hatte wie zerſchmektert, vor dem Todten geſtanden, den ein ſchreckliches Straf⸗ gericht ereilt hatte, Walter hatte daun Guido geſagt, daß Edith lebensgefährlich erktankt ſeß; aber Guido hatte nichts 5 ö 1 nicht weißer waren als ihr Geſicht. weiter von ihr wiſſen wollen; er hatte ſich entſchteden geweigert, zu ihr zu reiſen, oder ihr auch nur ein Wort der Veiz ihung zu ſenden. * * * In einem kleinen Dorfe fanden wir Edith am Sterben liegen. Alle Friſche war aus dieſem jugend⸗ lichen Geſicht gewichen, tiefe Falten des Kummers lagen auf der ſonſt ſo glatten Stirn und die großen, tief in die Hohlen zurückgeſunkenen Augen ſchienen immer von Thränen umflort zu ſein. War das Edith, daß einſt ſo ſchöne, lebens⸗ frohe Geſchöͤpf? Jugend und Schönheit, Reichthum und Glanz waren dahin und nur eine Unglückliche, eine Sterbende war in tieſſtem Jammer zurückge⸗ blieben. 5 Ich ſchluchzte laut, als ich auf die traurige Geſtalt vor mir blickte. Der Ton mußte ſie geweckt haben, denn in dem Moment öffnete ſte die Lider und ſchaute mild um ſich. Da trat der Rektor zu ihr und ſprach in leiſem innigen Ton: „Edith, Du ließeſt mich rufen; fieh, hier bin ich, und hier iſt auch Madeleine, Deine liebe Schw'ſter.“ Da überkam ſie ein heſtiger Huſtenanfall der mir bis ins Herz drang. Sie richtete ſich auf und drückte die Hand auf die ſchmerzende Bruſt. Nachdem der Anfall vorüber war, legten wir die gänzlich Erſchöpfte wieder auf die Kiſſen, die „Habe tauſend Dank, Lena,“ hauchte ſie; „ach, wenn er nur käme!“ „Wer, meine Liebe?“ fragte ich weich. Da ſah ſie mit innigem Blick zu mir auf, deiße Thränen rollten über ihre bleiche Wangen, und ſtill weinend ſchmiegte ſie ſich an mich. „Wen möͤchteſt Du ſehen, mein armes Kind?“ wiederholte Walter. „Guido — bevor es zur Versöhnung zu ſpät