zit haben In gar nicht lange g schlagen; Moff begann, den Unglücklichen mit Waſſer zu begießen, er gab ober kein Lebenszeichen. Da packte Dmitrijew einen Korkzieher und b hrte ihn in den Rücken des Patienten. Der Sterbende zuckte noch einmal. Sol⸗ cher Dmitrijews gab es ſehr viele und ſie thaten in Oltthauen, was ſie wollten. Von einem Freunde befragt, welche Ruſſen er am wenigſten fürchte, ſagte Murawj w: „Die gehängten und dann die nach Sibleſen verſchickten.“ Sein Untergebener, General Maniukin, der von der Auffindung zweier von In⸗ ſurgenten erſchoſſenen Ruſſen erfuhr, ließ die Leich⸗ nahme aus wiegen. Für jedes Pfund mußten die Be⸗ wohner im Umkreiſe von drei Meilen von der Fund⸗ ſtätte 25 Rubel Kontributſon zahlen — deßhalb wurde Maniukin nur noch mit dem Sp tznamen Sbylock genannt. Als die Gräfin Bludow eine Sammlung für eine Ebrengabe, an Murawfew ein⸗ leite, ſchrieb ihr Fürſt Saburow; „Ich gebe nichts für Ehrengeſchenke an Menſchenfreſſer.“ Fürſt Su⸗ worow ſagte ihr: „Wenn Sie ihn durch ein goldenes Henkerbeil ehren, ſo ſteht meine Brleftaſche zu Ihrer Verfügung.“ .. . „B. Pr.“ d Verſchiedenes. — Ladenburg, 10. Auguſt. Die Vorbe⸗ eltungen zu der am 8. bis 10. Oktober d. J. dahler attfindenden Gauausſtellung find im vollen Gange und ſcheint die Betheiligung an derſelben elne ſehr ſtarke zu werden. Beſonderen Reſz üben die zum Feſtpro zramm gehörigen Wettrennen aus; denn von allen Seiten, ſelbſt aus dem Taubergrunde, bort man, daß eine vlielſeitige Tbeilnahme an dem Rennen zu erwarten ſteht. Selbſt vor Veröffent⸗ lichung des Programmes, welches nächſter Tage derſchickt wird, find dem Renn⸗Comite ſchon von berſchiedenen Seiten Geld⸗ und Ehrenpreiſe zugeſagt worden. Die nicht unerheblichen Geldpreiſe und zenz beſonders die ſchon zugeſagten und noch in Kusſicht ſtehenden Ehrenpreſſe werden jedenfalls noch manchen Pferdebeftzer zur Betheiligung veranlaſſen. Wie aus dem, ſämmtlichen Bürgermeiſterämtern des Pfalzgaues zugeſandten Programme hervorgeht, find Rennen ling Ausſicht genommen und wird es iich dabei zeigen, ob und welche Fortschritte die Pferde⸗ zucht im Pfalzgan gemacht hat. Es ſteht nach Aaficht der Fachmänner außer Frage, daß unſer Nachbarott Seckenheim mit ſeiner großen Anzahl eingeführter Oldenburger und Hannoveraner Pferde in vorderſter Reihe ſtehen und zeigen wird, was durch Aufzucht richtigen Pferdematerials erreicht und = geleſſtet werden kann. Der zwiſchen dem Noſenhofe und den Leimbütten gelegene 11 Morgen große Rennplatz iſt wie für die Sache geſchaffen und wenn das Rennen, welches am 8, Oktober, Nach⸗ mittags 1 Uhr ſtattfindet, vom Wetter begünſtigt iſt, ſo wird ein günſtiger Verlauf des Rennens um ſo ſicherer erwartet werden dürfen, als das Comite aus einer Anzahl bewährter und im Rennſpert er⸗ fahrener Männer von hier und aus der Umgegend zuſammengeſetzt iß, an deren Spitze als Ebrenpräſi⸗ dent Herr Geh. Oberregierungsralh Dr. Ly tin aus Karlsruhe ſteht. — Mannheim, 12. Aug. In Urſpringen in Unterfranken ſtarb ein Sonderling, der Schneider Joſeph Goldberg, den Hungertod. Er nährte ſich nur von Brot und Karfoffeln und ging, wenn es im O te nichts zu thun gab, betteln, obſchon er ein Vermögen von mehr als 50 000 Mk. beſaß. In Mannheim wurde er vor einiger Zeit wegen Bettelns verhaftet; man fand damals bei ihm 20 000 Mk. in Banknoten, Nachdem die Mannheimer Polizei durch tel⸗praphiſche Anfrage in Goldbergs Helmath den rechtmäßigen Beſſtz des Geldes feſtgeſtellt hatte, wollte ſie den ſonderbaren Bettler Abends aus der Hoft entlaſſen. Dieſer bat jedoch, bis zum andern Morgen bleiben zu dürfen, damit er das Schlafgeld ſpare, Dieſer Tage brach er auf dem Wege von Würzburg nach Ueſpringen entkräftet auf der Straße zuſommen und ſtarb am folgenden Morgen. Der Koſten wegen wollte er nicht dulden, daß ein Arzt herbeigerufen werde. Es wurde Tod durch Ver⸗ hungern feſtgeſtellt. f — Mannheim, 12. Aug. Heute mittag um 3 Uhr foderte der Rhein zwei junge Menſchen⸗ leben. Die Reesmannſchaft Vierers vom Nuderklub „Mannheim“ wollte eine Spazierfahrt unternehmen, wobei ſie gleich anfangs auf ein ſtillſtehendes Fracht⸗ ſchiff ſtieß, wodurch das Boot umkſppte. Zwei Mann hielten ſich an Anker und Kette feſt, ein Dritter rettete ſich durch Schwimmen, zwei Mann jedoch, Biſſinger und Doſtmann, verſchwanden in der Tiefe. Ein harter Schlag für den Ruderklub, noch viel mehr aber für die Hinterbliebenen. — Stuttgart, 12. Aug. Der nächſtjährige in Eßlingen tagende deutſche Turnertag wird ſich mit wichtigen Abänderungen des Grundgeſetzes der und beſonders der Anſtrebungen der ſozlaldemokra⸗ tiſchen Turnvereine. Seitens des Ausſchuſſes der gebracht hat. im Wort und durchwürzt mit geſundem Humor, bilden die „Reiſeſkizzen“ eine Lekture, welche de 5 deutſchen Furnerkchaft ißt ntimmig beſcloſſen worde zu empfehlen in die Setzungen des Grundgeſehg als Zweck „Pflege vaterländiſcher G finnung“ aut nehmen, ferner iſt angeregt, daß der Ausſchluß bon Mitgliedern ermöglichſt iſt wegen eines Verhaltens, welches das kurneriſche Leben gefährdet oder polftſch Umtriebe becünſtigt. Auch ſoll das Stimmrecht z allen den Verein und feige rechtlſche St⸗lung be treffenden Angelegenheiten erſt mit vollendetem 21. Lebensjahr und wenn in rein turneriſch n Sachen mit 18 Jahren beginnen. Mainz, 11. Auguſt. Die erſte Hinnſchlung in Rheinbeſſen unter dem Regiment des jungen Großherzogs Ernſt Ludwig wurde heute früh, pünktlich um 6 Uhr, daß die Stundenmeldung bon St. Quintin ſich mit der Klage des Armenfünder⸗ glöckchens vermiſchte, im kleinen Hof des Juftſhpg⸗ loſtes an dem im 20. Lebensjahre ſtebenden Küer Rohrbacher vollſtreckt. Rohrbacher hot in H ppen⸗ heim o, d. W. einen olten Mann von 72 Jahren ermordet und beraubt. Der in Haltung und Mleneg opathiſche Burſche verſuchte gefügig, das letzte Gebe nachzuſtammeln, das ihm der Peſeſter vorſprach, hörte mit gefalteten Händen den Spruch des Staals⸗ anwolts und ließ ſich dann mit ſtumpfen Sinnen dem vom ſächfiſchen Scharfrichter Brand bedlenten Fallbeil überliefern, das in wenigen Selunden den traurigen Sühneakt vollzog. — Von Karlsruhe nach Chieago. Neſſe ſtizzen und Plaudereien von der Weltausſſellung von Ferd. Thiergarten. 150 S. gr. 4% mit 10 Bildern, 1 Seekarte und Titelblattzeichnung Verlag (Baden). Pracht⸗Ausgabe Preis eleg. geb. M. 6 feine Ausgabe, eleg. geb. M. 4.—, broch. M. 3 Volks⸗Ausgabe broch. 1 50. Dieſes mit ſeltenen Beobachtungsgabe und großem Fleiß geſchrieben Buch iſt wohl das Beſte, was die Olteratur, an⸗ läͤßlich der columbianiſchen Weltausſtellung herbor⸗ Klar in der Zeichnung, vollsthümlich deutſchen Turnerſchaft zu beſchäftigen haben, welche veranlaßt find durch Vorgänge der jüngſten Zeit Das vor⸗ genommen, verdient nach ſolch hoher Anerkenn Verbreitung in allen gebildeten Kreiſen. freuen, ſchaute mich aber halb neugierig, halb be⸗ wundernd an. „Madeleine,“ ſagte ſie, „Du haſt Dich in dieſen zwei Jahren viel mehr verſchönert als ich.“ „Kleider machen Leute, wie Du weißt,“ ver⸗ letzte ich lächelnd. „Streife mir mein ſchönes Ge⸗ 570 ab, und ich bin ein ganz gewöhnlicher Vo⸗ gel. Plötzlich wurde das lebhafte Geficht ernſt. „Madeleine,“ ſagte ſie, „erinnerſt Du Dich an Guido? Er iſt heute Abend hier.“ „O, gewiß erinnere ich mich ſeiner,“ erwiderte ich; „ob er ſich auch meiner noch entfinnt?“ fuhr ich ruhig fort. „Anfangs, als wir uns ſahen, ſprach er öfter von Dir,“ verſetzte Edith; „in der litzten Zeit hat er Deiner aber wohl kaum erwähnt. — Er hat keine Ahnung, deß Du heute Abend hier biſt. Ich bin begierig, ob er Dich erkennen wird, — wohl ſchwerlich. Er iſt, wie er mir erzählte, neun Jahre lang in Indien geweſen.“ — Warum entſtand ſo piötzlich ein bekümmerter Blick in den großen grauen Augen und das kaum merkliche Zuſammenziehen der ſchöngeformten Brauen? O, ich las Alles in einer Migute — Edith empfand ein tieferes Intereſſe für Guildo. Bei dieſer Wahrnehmung erblaßten meine Wangen nicht, fie färbten ſich vielmehr mit einem böheren Roth. Jetzt verlangte es mich mehr denn je darnach, ihn zu ſehen. Nur dieſen einen Abend, wenn nicht wieder, wollte ich triumphlren. Er ſollte wählen zwiſchen uns, zwiſchen Edith und mir, dieſen einen Abend wenigſtens ſtanden wir einander leich. Edith; dann begaben wir uns zu Lady Ponſonby in die bereits ſich füllenden Geſellſchafträume. Fenſter, das Geficht der Thüre zugekehrt. Ich frei⸗ lich hörte wenig von der Unterhaltung, denn meine Gedanken waren anderwärts. Da fiel mein Blick auf die Thüre: Guldo trat ein, mit der Liebenswürdigkett und dem ſtolzen Klima und die Geſellſchaft ihn äußerlich verändert hatten. dings mit dem Fächer kokett einen Wink gegeben mir — und zum erſten Male begegneten ſich unſere Blicke. Er ſchrack ſichtlich zuſammen, aber er verzog keine und biß ſich auf die Lippen; dann, ſich ſchnell zu Edith wendend, bat er ſie, die Vorſtellung zu über⸗ nehmen. „Das iſt wohl nicht nölhig, Herr von Berry, wir kennen uns ja von früher,“ nahm ich das Wort und reichte ihm ruhig die Hand. Er ergriff fie, ohne den Blick von mir zu ſo feſt, daß es mich faſt ſchmerzte. beginnt, gnädiges Fräulein,“ ſagte er zu mir. „Darf ich um das Vergnügen zu dieſer Quadrille bitten?“ Ich verneigte mich leicht und nahm ſeinen mir gebotenen Arm. Ueber eine Stunde verbrachte ich allein mit Während des Tanzes ſprach er wenig, aber ich bemerkte, daß er den Blick nicht von mir wan Nachdem der Tanz zu Ende, führte er mich in Wir ſtanden mit einigen Gäſten plaudernd am Selbſtbewußtſein, die ihm von jeher eigen waren. Ich erkannte ihn ſofort, obwohl die Jahre, das Er kam direkt auf Edith zu, die ihm aller⸗ hatte. Nachdem er ſie mit ein Paar ſchmeichelbaften Worten begrüßt hatte, wandte er den Kopf zu Miene. Er glitt mit der Hand über die Augen wenden; aber ſeine Finger umklammerten die meinen ö „Der Tanz kühle Gartenzimmer. „Nun ſehen wir uns nach neun langen Jah wieder, „Madeleine,“ ſagte er, indem er mit in Augen blickte und meine Hand ergriff. i „Ihre Schuld iſt's, daß es ſo lange Zeit worden iſt, nicht die meine,“ verſetzte ich tuhig, „Was hat ſich Alles ereignet, ſeit wir nicht geſehen haben!“ ſagte er ohne näher meine Worte einzugehen. „Theodor's Liebling Verwandte gefunden, die ihre Rechte gelbend mac — und Sie?“ „Ich? Ich lebe einſam und verlaſſen,“ er derte ich mit einem Anflug von Bitterkeit. „ eine Schweſter iſt auf Roſen gebett⸗t, die andere „. . . Iſt in dieſem Augenblick die König dieſes Feſtes,“ flel Guido mir ins Wort. giebt wohl keine Dame hier im Saale, die Sie n mit Neid betrachtet, Madeleine. Wie find Sie dieſer wunderbaren Schönheit gelangt?“ Bei dieſen letzten Worten legte ſich ſein A um mich, und bevor ich es mir recht bewußt wi preßte er mich an ſich, als wollte er mich nie wie von ſich laſſen. O, wie ſüß war dieſe lange innige Umarmu Alles irdiſche Leid und Bitterkeſt ſchien mir ſchwinden, während er mich an ſein Herz deu Endlich hob er mein Geſicht empor und ſchaute n forſchend in die Augen. „Du biſt zwanzig mal ſchöner als vor ne Jahren, Madeleine,“ ſprach er, „liebſt Du mich ab noch ſo wie einſt ?“ Relſe über's Meer und den Beſuch der Wellaus« ſtellung in Chcago vor das geiſtige Auge in e . lebendiger Weiſe zaubert, daß man vermeint Alles ſelbſt geſehen und miterlebt zu haben. treffliche Buch, deſſen Widmung S. Kgl. Hohelt dez Großherzog Friedrich von Baden huldvollſt entgegen Fu EU f DTI ee 0 von Ferd. Thiergarten Bad. Preſſe) in Karlstuß Mira s 0 (Fortſetzung folgt) And fete bortatbig in der Grbebitlon bieſes Bates. — — —— — . 0 ———— . — ˖————— ů —— —