muß ſteſs Revolufton befürchten. Das gaßze befindet ſich in der That im Zuftande der Anarchie. Polli tiſches. — Wilhelmshafen, 1. Aug. Der Kalſer traf an Bord der Hohenzollern um 11 Ubr auf der Reede ein; der Kaiſer⸗Dacht folgten die Torpedo⸗ flottille und der Aviſo Komet; die Saluf batterie und der Kreuzer Prinz⸗ß Wilhelm ſalutirten. Mainz, 381. Juli. Der in Baden ber⸗ der letzte, ſein Vater Erzherzog Karl der erſte öſter⸗ reichiſche Gouverneur der Bundesfeſtung Mainz. Erzherzog Wilhelm, der nach dem Tode des Fürſten Windiſchgrätz einen glänzenden Einzug als Geuverneur hielt und ſich dann durch den Weegouverneur v. Paumgarten vertreten ließ, ſteht bei der hieſſgen Bevölkerung noch in guter Erinnerung. Nach ihm iſt die Pionier⸗Caſerne zu Caſtej „Erzherzog Wilhelm ⸗ Caſerne“ benannt. In ſeinem Beileld⸗Telegramm an den Kalſer von Oeſterreich gab Oberbürgermeiſt'r Or. Gaßner die Vetſicherung, daß die Stadt Mainz dem letzten öſterreichiſchen Gouverneur ein dankbares Andenken bewahre. — Der Kaiſer von Oeſterreich bat telegrophiſch aus Iſchl ſeinen wärmſten Dank für die Theilnahme ausgesprochen, die um ſo wohler thue, weil ſie ein Beweis ſel, daß das Hinſchelden weit über die Reichsgrenzen betrauert werde, und daß die Stadt, wo er, obgleich vor Jahrzehnten, als Gouverneur gewirkt, ihm und ſeinem Wirken ein treues Andenken bewahrt habe. Tokio, 1. Auguſt. Japan hat nun die offizielle Kriegserklärung erlaſſen. Die japanische Regierung ſetzte die Verkreter der auswärtigen Mächte davon in Kenntniß, daß Kriegszuſtand zwiſchen Jopan und China beſſehe, Verschiedenes. Stiftungsfeſt verbunden mit der Einweihung einer neuen Fahne. Am Vorabend des Feſtes findet auf dem Fefplatze ein großes Bankett ſtatt, wobei 20 Mann der Weinheimer Feuerwehrkepelle konzertieren. Am Feſttage ſelbſt findet von 11 ½)2 Uhr Empfang der ankommenden Vereine und um 2½ Uhr der Feſtzug ſtatt. Herr Bürgermeiſter Lehmann hält die Feſtrede. Der Beſuch auswärtiger Vereine iſt ein ſtorbene Erzherzog Wilhelm war von 1862 — 64 Land — Ladenburg, 3. Aug. Der Geſang derein Sängerbund vorm. Cüäcilenderein in Heddes⸗ heim begeht am kommenden Sonntag das 25jährige Eiſcheinen zugeſagt hahen, Der feſtgebende ſowie die ganze Eunwohnerſchaft iſt bemüht den F ſtgäſten den Aufenthalt recht angenehm zu machen. Am Abend wird in 3 Gaſthäuſer Feſfball abge⸗ halten, — Mannheim, 1. Aug. Für das Kaiſer Wilhelm⸗Denkmal find geſtern die erſten Steine eingetroffen. Heute früh erfolgte die Ankunft der erſten Figuren zu dem Monument. Für die Ein⸗ weſhung des Denkmals, welche im Laufe des Sep⸗ tember ſtattfinden ſoll, ind große Feierlichkeiten in Ausſicht genommen. Wie wir vernehmen, hat der hiefige Stadtroth eine Deputation an S. K. H. den Großherzog geſchickt mit dem Erſuchen, S. M. den Kaiſer zu veranlaſſen, der Einweihungsfeier beizuwohnen. In maßgebenden Kreſſen hofft man, daß S. M. dieſer Einladung folgen wird. „ Mannheim, 2 Aug. In dem Prozeß der Hebomme Jorken in Heidelberg wegen Verl tzung des 8 218 des Strafgeſetzes wurde die Hauptan⸗ geklagte zu 2 Jahren 2 Mon. Zuchthaus, 5 Frauen und 2 Mädchen zu 3—7 Monaten Gefängniß veer⸗ urtheilt. (Ff. 3.) — Maldhof, (A. Mannheim), 3. Aug. Am Kirchweih ſſonntage, den 12. Auguſt, begeht der im Jabre 1877 gegründete „Turnverein Waldhof ſein 17. Steftungsfeſt, verbunden mit Preisturnen, zu welchem bereits ea. 30 Vereine mit 520 Tur⸗ nern ihr Erſcheinen zugeſagt haben. — Karlsruhe, 2. Aug,. Der „Reichsan⸗ zeiger“ ſchreibt; „In neuerer Zeit find öfters wieder von Spanien aus die unteim Namen entlerros be⸗ kannten Betrügereien berſucht worden. Schon ſeit Jahren werden von dort nach Deutſchland und an⸗ deren Ländern Briefe geſcheckt, in denen der angeblich in bedrängter Lage befindliche Vetfaſſer den Empänger um Einſendung eines Vorſchuſſes bittet, deſſen er nach ſeiner Behauptung zur Hebung eines Schatzes bedarf. Als Gegenleiſtung wird dann ein bedeutender Antheil an dem zu hebenden Schotze in Ausſicht geſtellt. Leider fallen dieſem offenkundigen Schwindel immer wieder leichtgläubige Leute zum Opfer, ſo daß vor einem Eingehen auf dieſe betrügeriſchen Anerbietungen nicht genug gewarnt werden kann.“ — Arbeiter in der Tabakfabrikation Badens. Der Gewerbeſtatiſtik des Großherzog⸗ thums (Stat. Jahrbuch, Bd. XXV 1892, un⸗ längſt erſchienen), entnehmen wir folgende Ziffern. In 15 Gewerbegruppen waren nach der Erhebung vom 1. Oktober 1892 in 4872 Betrieben 84 817 Veteln, münnlice und 41 578 wett Aebelbe, Jula 126995 Perſonen beſchäftigt, Davon entfallen g die Neben⸗ und Hilfsinduſtrien) 7932 mann und 16 124 weibliche, zuſammen 24 056 Arbeite Weit überwiegend find die erwachſenen Arbeiter, denen 20 157 nur 3899 jugendlichen gegenüberſſehe Und ouch unter den Erwachſenen iſt eln ot Ueberwiegen der älteren Arbeiter feſtzuſtellen, ide nur 7433 im Alter von 16 - 20, dogegen 1272 über 21 Jahren zeigen. Von den 13 682 erw senen Arbeiterinnen in der Tabakfabrikatſon wor im Jahre 1892 4803 verbeirathet oder verwile — Hamburg, 1. Auguſt. In einem Sg cher auf der Großen Reſchenſtraße wüthet ſeſt 4 f Nachmittags ein bedeutender Brand. Große og titäten Baumwolle b ennen, der furchtbare Jug erſchwert die Löſcharbeiten. Der Schaden ſſt unh ſehbar, er wird auf über eine Million geſchätl, J in dem Nebenkpeſcher lagernden großen Quant gut Fot 0 Loden 55 1 bah des a 55 Faberunen I Eiſſht ungen gege enthum amten in die 0 Fotlfübru 920 afchl In Tucfabtt unn Bnͤnde u l Lagfaht von Waren haben durch den Rauch bedeutend ibammten litten, n Antzwea⸗n — Paris, 1. Aug. G ſtern wurde auf zen unge der Get Bahnhof St. Lazare ein bedeutender Diebſſahl a penn an deckt. Eine Sendung von 10 Millionen Frohe Hadenburg in Fäſſern, von denen jedes 250 Tauſend Fan enthielt, war von der New⸗Dorker Bank an beeſch dene Kunden in Paris geſandt worden, ei dieſer Fuſſer iſt abhanden gekommen, hoͤchfwarſch lich beim Entladen in Paris % — Paris, 1. Aug. Aus Anlaß des mog beginnenden Prozeſſes gegen Caſerio, der bis Felt dauert, haben die Lyoner große Vorſichtsmoßzege getroffen; beſonders werden die Bahnhöfe Aberwag da aus Lugano und Mailand die Abreſſe die Anarchiſten nach Lyon gemeldet wurde. Post erhält einen Dolmeticher. Da Caferio dis f eingewilligt hat, wird ſein Vertheſdiger nich! Wahnfinn eintreten. Caſerio iſt in ſeiner Me 3 Auntag Im 50 gültigkeit verblieben. — Das Schwurgericht in Nhe hat einen gewiſſen Toulz⸗, der am 35. Jun ze ö der Mörder Carnots verdiene eine 1 o racis einen Orden, zu ſechs Monaten verurtheilk, J — Chicago, 2. August. Eine Fah nihergel brunſt zerſtörte 40 Morgen Bauholzhöͤfe aun Lal Blue Island Avenue, Lincolnſtreet und A gi Avenue. Der Schaden wird auf über ande Millionen Doll. geſchätzt, Eine Perſon wurde tödtet und mehrere ſind verletzt worden, ſehr ſtarker, da nicht weniger als 39 Vereine ihr 47 zu; „O reden Sie! Iſt ſie noch am Le⸗ en?“ Der ſtarke Mann war vor Erregung bis an die Lippen bleich, und ſeine großen Augen ſtarrten mich ſeltſam fragend und zweifelnd an. „Ja, ſie lebt,“ antwortete ich; „einen anderen Beweis als mein Wort kann ich Ihnen freilch nicht dafür geben. Ihre Nichte lebt und iſt geſund und ſo ſchön und glücklich wie Sie es nur wünſchen können.“ Für einen Augenblick überwältigen ihn Schreck und Freude, und er verbarg ſein Geſicht in den Händen. Dann richtete er den Kepf langſam in die Hohe und ſagte mit tiefbew'ater Stimme: „Wo ſſt fie? Kann ich ſie ſeheu? Kann sl. zu mir kommen — das Kind meiner geliebten Schweſter?“ „Ja, aber nicht heute; morgen ſollen Sie ſte ſehen. Wollen Sie itzt Platz nehmen und ſich von den letzten elf Jahren ihres Lebens erzählen laſſen? niemand kennt dieſelben beſſer als ich.“ Er ſetzte ſich und horte mir faſt athemlos zu, als ich ihm die Schönheit und den Liebereiz meiner Pflegeſchweſter ſchilderte. Ich erzählte, auf wie ſelt⸗ ſame Weiſe ſie zu uns gekommen, welch' unbegreif⸗ liche Liebe meine Mutter für die kleine eltern⸗ und heimathloſe Waiſe empfunden, wie wir ſie erzogen hatten, und mit welcher Zärtlichkeit ich ſelbſt an ihr hinge. Guido's erwähnte ich mit keinem Worte, wozu auch? — „Mein Fräulein,“ ſagte der Rektor mit er⸗ ſtickter Stimme, als er beim Abſchied meine Hände ergriff; „mir fehlen die Worte, Ihnen zu danken, Dieſes Kind wurde mir von einer mir theuren Sterbenden anvertraut, und ich wollte die Aufgabe, die ich mir ſelbſt zur Pflicht gemacht hatte, gewiſſen⸗ haft durchführen, mir wurde dieſe Möglichkeit ge⸗ nommen; aber ich bin überzeugt, daß ſte beſſer er⸗ füllt worden iſt, als ich es vermocht hätte.“ * 1 * Am nächſten Tage ſaß ich mit Edith in einem behaglichen Stübchen am offenen Fenſter. Wie riß ſie die grauen Augen auf, als ich in meiner ſchon auf der Herfahrt aus der Penſion begonnenen Erzählung fortfuhr! — Wie athemlos lauſchte ſie meinem Bericht! Als ich endlich zu Ende war, ſprang ſie auf, ſchlang mit ihrem gewohnten Ungeſtüm die Arme um meinen Hals und erklärte unter Schluchzen, daß kein Menſch auf Erden uns trennen dürfe. Ich küßte die erhitzten Wangen, ſtrich die braunen Locken zurück und bat ſie, Herrn Walter ruhig entgegenzutreten. Ich ſah, daß er ſoeben durch den Garten auf das Haus zukam und ging ihm entgegen. Erregt und forſchend ſah er mich an. „Iſt fie da, Fräulein? Iſt die kleine Klariſſa hier ?“ fragte er haſtig. „Bitte, nennen Sie ſie bei dem Namen, der 5 5 liebſte iſt,“ entgegnete ich; „nennen Sie ſie dith.“ „Nun denn — iſt Edith hier? — O, reden Sie!“ B „Treten Sie ein, und ſehen Sie ſelbſt,“ ent⸗ gegnete ſch lächelnd und riß die Thüren zu dem Wohnzimmer weit auf; „da iſt Theodors Liebling.“ O, das gegenſeitige Betrachten dieſer Beiden war unbeſchreiblich! — Jetzt Fremde, einſt ſo ver⸗ traut miteinander, — er mit dem Hut in der Hand, —— — den Kopf ein wenig vorgebeugt, um ihre Sch mit einem Blicke ganz in ſich aufzunehmen; fie e — — vom Stuhle erhoben, beide Hände auf die Ich lehnen deſſelben geſtützt, bas liebe Geſicht vor regung und Erwartung geröthet; ſo ſchauten einander einen Moment an, dann trat er nähe „Edith,“ hub er an, „ich erinnere mich Beh nur, wir Du vor elf Jahren von mit ſchleg nidergel Jetzt ſtehſt Du wie eine aus dem Grade Erfanh vor mir, Du fiehſt genau ſo aus wie weine Sch Klariſſa, bevor wir das Heimathland berle Um meiner theuren Schweſter, um Deiner Mai willen, laß mich Dich an mein Herz mihi und Dich wieder meinen Liebling nennen“ Da ſpang ſie im entgegen, ſeine Arme ſchlh ſich feſt um ihre ſchlanke, mädch ⸗nhafte Geſtolt, ſah, daß hier jede weitere Erklärung unn e daß etwas in ſeiner Stimme oder seinem Wee langverſtummte Saſte ihres Herzens berührt a und leiße ſchloß ich die Thüre“ um Beſde aeg laſſen. 5 b Die ſo begonnene Bekanntſchaft mit dem Na reifte bald zu warmer Freundſchaft. Edith ah ich vorläufig zu Hauſe, bis etwas Beſt mes ihre Zukunft beſchloſſen ſelin würde. Ihr Ou räumte es ein, daß wohl Niemand ein gehe Anrecht an ſie habe, als ich, aber ſein fen; Pflichtgefühl gebot ihm, Lady Ponſonby, ihrer Gtoß mutter in England, der außer ihm einzigen u; lebenden Verwandten Ediths Mittheilung daß Geſch henen zu machen. N 41