184 betrug. Von den Schnlern gehörten 88 der evangeliſchen, 69 der katholiſchen (5 altkath.) und 18 der israelſtiſchen Konfeſſion an. Die Anſtalt war von 65 einheimischen und 105 auswärtigen Schülern beſucht, welch letztere ſich auf folgende Orte vertellen: Dürrhof 1, Edingen 11, Friedrichs⸗ feld 10, Großzſachſen 14, Heddesheim 27, Heidel⸗ berg 2, Ilvesheim 7, Leutershauſen 6, Mannheim 4, Neckarhausen 11, Schriesheim 18, Schwabenhei⸗ merhof 1 und Sickenheim 11. Außer dem Votſtand der Anſtalt, Herrn Prof. Metzger, find an der Schule noch 5 etatmäßige, 1 nicht etatmäßiger und 4 Religionslehrer thätig. Die offentlichen Schlußprüfungen fanden heute ſtakt. Morgen Sams⸗ tag hab 10 Uhr findet die Schlußſeier im Saale zum Schiff ſtatt, welche ein reichhaltiges Programm auſweißt. Das neue Schuljahr beginnt Montag 10. September. — Ladenburg, 24. Jull. Der Pfalzgau⸗ derband der Landw. Bezirksvereine; Eppingen, eidelberg, Ladenburg, Mannheim, eim, Schwetzingen, Sinsheim, Weinheim und Wiesloch hält vom Samstag den 6. bis Montag den 8. Oktober d. J. daher eine größere landw. Austellung ab. Die Ausſtellung umfaſtt; Pferde, Rinder, Schweine, Geflügel und Bienen, ferner Er⸗ Kaen des Obſt⸗, Feld⸗ „ſowie Sämereien, künfliche futtermittel, endlich Maſchinen, Für Prämilerung ſtehen außer Ehrenpreiſe, etwa 2000 M. der Ausſtellung iſt eine Vorloſung von landw. Haus ⸗ leren verbunden. Es find 100 Gewinne im Gee lamtwert von 4000 M. beſtimmt. keiten, insb ondere ein Feſtzug, Dünger u. Kraft⸗ Geräte u. Werkzeuge. einer Anzahl geſtifteter zur Verfügung. Mit find vorgeſehen und als ein bel den ſeitherigen Pfalzgauausſtellungen gan neues Unternehmen! ein Pferdewettrennen in Aus ſicht genommen. Schries beim, 26. Juli. Geſtern Abend fand hier eine Schloßbeleuch tung ſtatt. Gleich nach eingetretener Dunkelheit erglänzte die alte Ruine unſerer Strablenburg in herrlicher bengaliſcher Be⸗ leuchtung; während die Weinberge und der angren⸗ zende Wald im hellen Grün daſtanden, war das Mauerwerk der alten Nuin ein glühendes Roth, daran reihte fich ein Feuerwerk von ſchöner Ab⸗ wechslung, während defſelben ertönte feierlichſt von dem Weinheimer Stadt Orcheſter vorgetragen. „Heil dir im Siegerkranz“ Nach Beendigung des Feuer⸗ werks verſammelten ſich dann die vielen geladenen Neckarbiſchofs⸗ u. Gartenbaues aller Auch Feſtlich⸗ Gäſte in dem mit duntfarbigen amplons beleuchtete Schloßhof, woſelbſt das obenerwöhnte Orcheſter und vor allem das Mannheimer, Ludwigshafener Oehrer⸗ guartett durch die herrlichen Vorträge die gemüth⸗ lichte Stimmung bebor zauberte; ſodaß der um J 12 Uhr eingetretene Regen, das Feſt in keiner Weiſe flörte, pielmehr die Gäſte im fröhlſchen Zu⸗ ſammenſein in der großen Halle bereinigte. Herr Dr. Ferger der zugleſch ſeiner Freude Ausdruck gab ſo viele geladenen Gäſte in heiterer Stimmung zu ſehen ſprach zunächſt im Namen der wenigen Ver⸗ anſtalter des Feſtes den Sang Dauk aus und forderte ſämmtliche Anweſende anf, auf das Wohl der Sänger, welche herrlichung der wohlgelungenen Feierlichkeit beige⸗ tragen haben, das Glas zu erheben, was mit allge⸗ meiner Begeiſterung aufgenommen wurde. Herr Kappes aus Mannheim dankte im Namen der Sänger 91 die liebenswürdige Aufnahme. Lin auf das Wohl der Feſtgeber der ſo wohl gelungenen Feier welche weder Geld noch Mühe ſcheuten, zu trinken. Herr Mendel aus Heidelberg gedachte in einer ſchönen Rede des Beſitzers der Strahlenburg welcher die Ruine zur Abhaltung der Feletlichkeit zur Verfügung ellte. In der he terſten Stimmung u. in der bollſten Befriedigung über das in Feſt verließen die Gäſte die Ruine, die Perle der Vergſtraße, mit dem Bewußtſein einen gemüthlichen Abend verlebt zu haben. Heidelberg, 25. Jull. Als unſer Bataſl⸗ lon beute Mittag von einem längeren Mandver zurückkehrte, wurden infolge der Hitze verſchiedene Soldatrn unwohl und mußten ins Lazaret verbracht werden. Von denſelben befinden ſich jedoch nur drei in ärztlicher Behandlung, die andern find be⸗ reits wieder hergeſtellt. ö —Zuffenhauſen, 24. Juli. Geſtern nacht 10 ¼ Uhr ſprang aus dem Zug 329 ein Paſſagier aus Stuttgart, der, vom Schlafe erwacht, ſich im falſchen Zuge befindlich waͤhnte, ſo unglücklich heraus, daß er auf die Schienen zu liegen kam und die nachfolgenden Räder entzwei ſchnitten. Heidenheim, 24. Jull. Die Frau, eines hieſ. Arbeiters ſtüüitzte fich mit ihren beiden Kindern, die ſie mit ſich zuſammengebunden hatte bei Neubolheim in den Kanal, wo fie heute abend alle drei tot herausgezogen wurden; eheliche Zer⸗ — — hm den Körper über der Bruſt esbrüdern den herzl. ſo viel zur Ver⸗ * Herr Lehrer bon Doſſenheim forderte die geladenen Gäſte auf, jeder Beziehung ſchöne wäefniſſe ſollen der Reunt dieſer be zen Thal geweſen ſein. Als der Mann abends von der Fo, brik nach Haufe kam und ihm das ſchreckliche Er, eignis mitgeteilt wurde, griff er nach einer Piſtols und ſchoß ſich elne Kugel in den Kopf. Der lebensgefährlich Verletzte wurde ins Bezirkskranken⸗ baus geſchofft, wo ihm alsbald ärztliche Hilfe zu tea 9 d wurde; die Kugel konnte vom Arzte entfernt werden O und ſoll Ausſicht vorhanden ſein, den Unglücklichen gmuſt am Leben zu erhalten. u chen — Marburg, 24. Juli. Mehrere Gemilter mit Hagel haben in einer Anzahl Gemarkungen der Kreiſe Marburg und Kirchhain im Hinkerlonde ſchlmme Zerflörungen angerichtet. Strichweſſe f die geſamte Ernte vernichtet. — Berlin, 26. Juli. Sechzehn verſchledeng Sorten falſcher Zweimarkſtläcke find in den letzlen 12 Monaten der königlichen Münze überwleſen dur de worden. Unter dieſen befindet ſich als neu einge l perde llefertes Folſchſtück eine aus Blei gearbeitete Wü, de n von ungewöblicher ſcharfer und genauer Prägung, in bebr⸗ die bel flächtigem Bl ce leicht als echtes Geld ale, Ane genommen werden kann. Wie ferner mitgeteilt wird befindet ſich gegenwärtig eine ungewöhnlich groß Menge falſcher Zweimarkſtücke auf dem Markte und laufen Meldungen aus allen Gegenden Deutſchlandz hier ein. Es iſt anzunehmen, daß eine verzweſgle Falſchmünzerbande, deren Sitz ſich in einer größeren Stadt Deutſchlands befindet, vermittels „Agenzen“ den Vertrieb ihrer Ware bewirkt a Hamburg, 23. Juli. Geſtern abend 10 Uhr wurde auf der Elbe ein Ruderboot von einem Hamburger Dampfer übergerannk. Zwei Damen, Geſchwiſter Sievers aus Mlhelmsburg ſo⸗ wie der Jollenführer find ertrunken. — damburg, 25. Inli. In der Neuſſraze Sankt Georg ſtürzte nachts ein vierſtöckiger Neudau ein. Die Straße iſt durch die Trümmer geſperrſ, Niemand wurde verletzt. Zittau, 25. Jull. Geſtern Nachmittag wurde auf dem Töpferberg bei dem Kurort Oh bin ein Sommerfriſchler, der 18jährige Sohn des Kaufmanns Rauchfuß aus Dresden, von einem Strolch, der ihn berauben wollte erſchoſſen. Auf die ſofort heibel⸗ eilende Mutter drſſelben gab der Mörder ebenfallz mehrere Schüſſe ab; ſie iſt ſchwer berletzt. . . ͤ . — — —-— ⸗Tauſend Dank,“ erwiederte er, das Portrait mit zärtlichem Blicke betrachtend; „mit dieſem lieben Geſicht vor mir kann ich Dir im Geiſte doppelt lebhaft meinen Morgeu⸗ und Abendgruß fenden.“ . „Lena,“ erſcholl da Edith's Stimme, „ich bin müde; komm' und bringe mich zu Bett.“ „Jetzt hat Lena keine Zeit für Dich,“ ant⸗ wortete Guido, indem er mich feſthielt; „laß Dich heute von Annette zu Bett bringen.“ „Nein, das mag ich nicht,“ trotzte das ver⸗ wöhnte Kind, „Lena ſoll mit mir kommen.“ „Sei artig, Edith,“ ſprach Guido, indem er ſie an der Hand nahm, um ſie aus dem Zimmer zu führen, Als ſte ſich aber gegen dieſen Gewaltakt wehren wollte, nahm er ſie in ſeine ſtarken Arme, und über ihr Sträuben und ihre heftigen Ausrufe lachend, trug er ſie hinaus. „Das werde ich Mama ſagen!“ rief ſie, „ich babe Dich auch gar nicht mehr lieb!“ a Eine Stunde ſpäter riß ich mich aus den Armen des Geliebten — ein letzter Kuß, ein letzter Blick — und ich war allein. Erſt als ſeine Schritte auf dem Kiesweg widerhallten, als ich ihn durch den vom Monde hell beſchienenen Garten eilen ſah, erſt da brach der Sturm meines Kummers los. * * Es war faſt ein Jahr, nachdem Guido von uns een, und meine Mutter auffallend ſchwͤͤcher wurde. Eines Abends, als ſie ſchwer athmend auf tem Lager ruhte, rief ſie er mich zu ſich, und ſagte „Bevor das Jahr zu Ende geht, wird Guido zurücktehren und Dich als Gattin heimführen. Dich erwartet eine glückliche Zukunft, aber was wird aus 1 1 Edith werden, wenn der Tod mich ab⸗ ruft?“ „Sei unbeſorgt, Mutter,“ beruhigte ich fie, „Du weißt, mit welcher Liebe ich un dem Kinde hänge; ich könnte nicht glücklich ſein, ohne ſie ge⸗ borgen zu wiſſen.“ „Du kannſt Gnido ihre Erziehung nicht auf⸗ bürden,“ ſagte die Kranke finnend, „es wäre wohl das Beſte, ſie in zieherin ausbilden zu loſſen.“ „O Mutter, alles andere lieber als das!“ rief ich lebhaft. „Nein, nein; laß Dich das nicht be⸗ unruhigen, es ſoll ſchon für ſie geſorgt werden.“ „Bedenke wohl, liebe Madeleine, Du ſelbſt be⸗ fitzeſt nut das kleine Erbtheil Deiner Mutter,“ wandte ſie ein. „So mache Dir doch keine unnützen Sorgen, lange ich fte davor zu ſchützen vermag, ſoll Edith nie erfahren. was Armuth iſt.“ Wenige Tage ſpäter, als fie, die ſtets wie eine wahre Mutter zu mir geweſen, für immer die müden Augen ſchloß, als meine Lippen zum letzten Mal das kalte, wachsbleiche Geſicht berührten, da vermochte ich die kleine Edith in ihrem ungeſtümen leidenſchaftlichen Schmerze kaum zu tröſten. Es war ihr erſter Kummer, und derſelbe ſchien faſt ihr junges Herz zu brechen. — Die Perhältniſſe zwangen uns, das Haus, welches wir ſeit meines Vaters Tode bewohnt hatten, zu verlaſſen. Herr von Beriy, der mich ſchon ganz als ſeine Tochter betrachtete, bat fehr, wir möchten zu ihm ziehen, aber aus verſchiedenen Gründen zog ich vor, Penfton zu geben und zur Er⸗ liebſte Mutter,“ tröſtete ich ſie; „vertraue mir, ſo ſein hochherziges Anerbieten 15 dankend abzulednen und mit Edith eine beſcheidene aber darum nicht minder nette behagliche Wohnung, zu beziehen. Guido ſchrieb noch oſt, aber nicht mehr mit der früheren Regelmäßigkeit, und zwar, — wie e zu ſeiner Entſchuldigung meinte — weil er ſich nie lange an einem Ocke aufhielt und geſchäftlich fehr in Anspruch genommen war. Als Antwort auf die traurige Nachricht vom Tode meiner Mutter und unſerer betänderten Ver hältaſſſe erhielt ich einen Brief voll zärtlicher Troſtes worte von ihm, und weiter ſchrib er: „Komm' herüber zu mir nach Indien, Lena es hat ſich mir hier geschäftlich ein ſo reiches Feld eröffnet, daß vorläufig an eine Heimkehr nicht zu denken iſt. Soll ich ſo lange warten, ehe ich Dich als meine Galtin heimführen kann ? Lena, Du weißt nicht, wie ich mich darnach ſehne, die geliebte Hand, die ich vor nun zwei Jahren zum letzten Male an die Appen drückte, wieder in der meinen zu halten! — Jn Kalkutta geht es ſehr heiter her. Die engliſchen Offiziersdamen find in der Geſellſchaft tonangeb'nd. Jetzt macht eine junge, ſchöne und ſehr reiche Erbin, Wg mh Ethelind Valneigb, großes Aufſehen. Sie iſt erſt f ü vor Kurzem von Bengalen gekommen, und ihr Sl Bruder, ein liebenswürdiger junger Mann, drängt, daß ich mich ihe vorſtellen laſſe. Heute Abend — werde ich ſie auf dem Ball der Geſandlſchaft kennen lernen.“ Darauf folgte ein langer Bericht über die Vergnügungen der Stadt, und am Schluß wſeder⸗ holte er kurz noch einmal die Bitte, ſobald als moglich zu ihm zu kommen. 5 (Jortſitzung folg