örder Fucheglft genommen daben. Sein Jogde⸗ gewehr war noch mit zwei ſcharfen Patronen ges laden, als es ihm abgenommen wurde. Die Unter⸗ ſuchung wird das Weitere ergeben. — Mannheim, 20. Juli. Der Dirtetor des hiefigen Realgymnafiums, Schmezer, fleht ſich in Folge eines andauernden Augenleidens gezwungen, ſeine Stelle niederzulegen. Der Stadtralh hat be⸗ ſchloſſen, ibm bei dieſem Anlaſſe den Dank der ſtädtiſchen Behörden für ſeine vielfachen Verdienſte als Schulvorſtand, Mitglied des Bürgerausſchuſſes, Landtagsabgeordneter, ſowie als wirkſamer Förderer öffentlicher und gemeinnütziger Anſtalten auszu⸗ ſprechen. — Aus Baden, 19, Juli. Die Verlänger⸗ ung der Gültigkeitsdauer der Rückfahrbillette auf 10 Tage, wie ſie in Balern und Württemberg ſchon länger beſteht und bei uns ſeit 1. Oktober v. J. ingeführt wurde, hat nicht den von überängſtlichen Eiſenbahn⸗ und Finanzbeamten befürchteten Ausfall in den Cinnahmen zur Folge gehabt. Im Gegenteil zeigen die rechnungsmäfigen Ergebniſſe eine erfreuliche Erhöhung der Einnahmen, die ſich gegenüber dem Voranſchlag um 23% höher und in Nundzahl um 4200 000 Mk. gänſtiger geſtaltet habe, Demnach dürften heuer die Ueberſchüſſe zur Verzinſung und Amortisation der Eiſenbabnſchulden binreichen. — Vom Lande, 23, Juli. Galiziſche Händ⸗ ler“ bieten in Inferaten der Tagesblätter „eiſche, felnſte Tafelbuttet“ ſowie „feinſten Blüthenhonig“ u auffallend billigen Preiſen unter Nachnahme an. ei dem Schutzverein gegen wucheriſche Ausbeutung des Volkes für das Großherzoglhum Baden find ſchon mehrfache Beſchwerden eingegangen, von Sol⸗ chen, die auf die genannten Inſerate hin Beſtellungen gemacht hatten. In einem Falle war dem Beſteller ſtatt des „feinſten Scheibenblüthenhonigs“ eine Waare don total ungenießbarer, ekelhafter Beſchoffung zuge⸗ gangen. Ein Beſteller von 9 Pfund „felnſter Tafel⸗ butter“ erhielt gegen Nachnahme des Preiſes von 9 Pfund ein Packet, das nur 6½ Pfund enthielt und auch das war keine feinſte Tafelbutter, ſondern eine ungenießbare Waare, übelriechend, von einer Menge Unratb durchsetzt. Reklamationen der Ge⸗ ſchädigten waren erfolglos. Der Schutzverein hat die k. k. öſterreichiſche Staatsanwaltſchaft um ſtraf⸗ gerichtliche Verfolgung angegangen. — Untergrombach, (A. Bruchſal), Letzten Fteitag zwiſchen 8 und 9 Uhr Vormittags wurde auf der Landſtraße zwiſchen hier und Weingarten erhielt der Handwerksburſche Joseph Rüdel. Blechner von Wlülczburg von mehreren Handwerksburſchen durch M ſſerſtiche und Stockſchlägeſchwer mißbandelt. Riedel ſech; Meſſeeſti he in den Kopf, ſo doß er z. Zt. ſchwer berletzt im Goſthaus zum Lamm in Weingarten darni⸗derllegt. Die Thäter, ſechs Handwerksbur chen, wurden von der Gendarmerie verfolgt und zwiſchen Weingarten und Durlach ein⸗ geholt und verhaftet. — Cannſtatt, 23. Juli. G eſtern nach⸗ mittag gegen 5 Uhr pelte ſich in der Gartenſtraße hier ein blutiges Schauſpeel ab, Der Arbeiter Ma⸗ nus, ein junger Mann, wohnte in dem gleichen Hauſe mit der Arbeiterfamilſe H pps, Manus ſoll, wie die Lute ſich erzählen, mit der Frau Hepps auf bertraulichem Fuße geſtanden haben. Es kam zwiſchen dem Eh mann und Manus zu Streitig⸗ keiten. Im Verlauf derſelben ſchoß Manus die Frau Hipps tot und verletzte deren Ehemann mit Repvolverſchüſſen und Dolchſiſchen ſchwer, worauf er ſich ſelbſt in Bruſt und Schläfe ſchoß, ohne jedoch fich dadurch töten zu können. Die beiden Schwer⸗ verwundeten wurden in das Krankenhaus geſchafft. Mainz, 21. Juli. Der in weſten Kreiſen bekannte Bürgermeiſter Clanter von Monzernheim wurde vorgeſtern von einem wild gewordenen Stiere zuſammengeriſſen und derart verletzt, daß er den erhaltenen Wunden erlag. — Breslau, 22. Juli. im Laufe des Nachmittags mächtige Extrazüge mit auswärtigen Turnern hier angelangt waren, wurde um 8 Uhr Abends durch den Oberpräftdenten Dr. von S'ydew'itz das 8. deutſche Turnfeſt offlelel feier⸗ Zuerſt begrüßte Oberbürgermeifſer lichſt eröffnet. Bender die Turner Namens der Feſtſtadt, ſodann brachten General von Lewinski das Hoch auf den Kaiſer Wilhelm und Oberprüfldent von Seydewitz das auf deiſſen treuen Freund und Bundesgenoſſen Kaiſer Franz Joſeph von Oeſterreich aus. Ober⸗ bürgermeiſter Bender ügergab hierauf die Leitung dis Feſtes dem ſtellvertretenden Vorfftz nden des Ausſchuſſes, Prof. Bötbke aus Thorn. Dieſer dankte Namens der Turnerſchaft für den herrlichen Empfang. Rechtsanwalt Wezel aus München übergab ſodann das Bundesbanner an die Feſtſtadt Breslau. — Der heutige Feſtzug fand bei dem günſtigen Wetter ſtatt und nahm einen glanzvollen Verlauf. 16 000 Turner, 12 Prunkwagen und 17 Mufikchöre nabmen theil. Die Einwohnerſchaft erging ſich in geiſtigen Ovationen. Nachdem gestern „ — Suedlinburg, 92. in Bh ſttahl fuhr hier am vorigen Sonntag in den Pferdeſſah der 3. Schwadron ds Seyol tz⸗Rürafflerregſmeg und zündete ſofort. Das Feuer fand in den 9 deutenden Stroh⸗ und Futtervorräthen reſche Nah ung und äſcherte das Gebäude bollſtändg ein. dem Stalle] ſtan en (ämmtlich: 140 Pferde d Schwadron; eins wurde vom Blie geſddt, andere wurden ſchwer verletzt. Der wach habe Küraſſter, der neben dem getödteten Pferde lan kam mit dem bloßen Schrecken davon. Die Petz wurden ſofort in's Freie gelaſſen und folgten anfang ſämmtlich dem voranreitenden, fingnalblafenden eon peter nach dem Ex rzierplatze, waren aber dann gig mehr zuſammenzubalten; es wurden 50 Pie vermißt, die das Weite geſucht haben, — Um ein Haar lebendig begroße worden wäre beinahe ein früherer, erſt im verffoſſenz Herbſt entlaſſener Huſar von der 5. Eskadron d Großenhainer Regiments, Namens Woſchkowzl W, lag, laut ärztlichem Atteſt am Herzschlag be ſtorben, aufgebahrt in ſeiner väterlichen Behauſu zu Pinne (Provinz Poſen). Schon ſtanden Sargträger bereit, den Toten nach dem Friedhof ſchaffen. Noch einmol kniet die Schweſter am Sar des geliebten Bruders nieder, um ihm weinende letztes Leb wohl zuzurufen. Da ſchreit ſie auff d Tote bat die Augen aufgeſchlagen und erhebt fi Er befindet ſich zur Freude der Seinen zue Ze im beſten Wohlſein. 8 Verfälschte schwarze Seide Man verbrenne ein Müſterchen des Stoff von dem man kaufen will, und die etwaige Be fälſchung tritt ſofort zu Tage: Aechte, rein gefärt Seide kräuſelt fofort zuſammen, verlöſcht bald u hinterläßt wenig Aſche von ganz hellbräunlich Farbe. Verfälſchte Seide (die leicht ſpeckig wi bricht) brennt langſam fort, namentlich glimmen ! „Schlußfäden“ weiter wenn ſehr mit Fardſtof erſchwert) und hinterläßt eine dunkelbraune Asch die ſich im Gegenſatz zur ächten Seide nicht kräuſen ſondern rümmülr.t. ⸗Zerckt man die Aſche der chte! Seide, ſo zerſtäubt ſie die der verfälſchten nicht Der Seidenfabrikant G. Henneberg (K. K. Hoflief.) Zürich verſendet gern Muſſe von ihren ächten Seidenſtoffen an Jedermann liefert einzelne Roben und ganze Stücke porto n zollfrei in's Haus. * das ſich ihm bot, blieb er verwundert ſte⸗ en. 5 „Wer iſt die Kleine?“ fragte er erſtaunt. Lachend erklärte meine Mutter ihm, was ge⸗ ſchehen. Wir waren nicht weuig überraſcht, als wir nach einem zweiſtündigen Ritt wieder heimk / hrend, das Kind immer noch bei uns fanden und hörten, daß alles Forſcheu und Nachfragen betreffs ſeiner Angehörigen erfolglos geblieben war. Aus der Kleinen konnten wir auf all' unſere Fragen keine andere verſtändliche Antwort heraus⸗ bekommen, als daß ſie Theodor's Herzblältchen ſei. Wer iſt denn Theodor?“ fragten wir. „Theodor,“ lautete die Antwort. ine Weile amüfirten wir uns mit dem kleinen Ding; als es aber müde wurde, ließen wir es in Ruhe. Am folgenden Tage klärte ſich das Räthſel Ein alter Matroſe, der ſich am Vord eines in der Nacht verunglückten Schiffes befunden hatte, kam und erzählte uns, die Kleine ſei mit ihrer ſchwarzen Wärterin in Valparaiſo aufgenommen worden. Als das Schiff im Sinken geweſen, habe die Frau unter Schluchzen mit ein Paar englifchen Brocken ſie angeflebt, das Kind zu retten. Die Matroſen hätten Alles verſucht, Beide in das Boot zu bringen, aber die hochaufſchäumenden Wogen bälten ſie daran verhindert. Da habe die Frau mit einem Schrei der Verzweiflung das Kind in die ausgeſtreckten Arme der Leute geworfen und ſei elbſt mit dem Wrack untergegangen. Durch den Tod der Negerin, welche die Be⸗ glelterin des Kindes geweſen, war jede Aufklärung auf. des Himmels. Über die Herkunft des Kindes verloren. Jener Mann hatte die Kleine zu einem Matroſen in die Wohn⸗ ung gebracht. Am nächſten Morgen war ſie mit deſſen Frau an den Strand gegangen, hatte ſich un⸗ bemerkt von derſelben entfernt und war endlich in unſer Zimmee gerathen. Meine Mutter fand in dem Allem eine Fügung dieſe kleine Heimathloſe zum Troſt für ihr einſames Herz geſchickt; und da Niemand ſich meldete, der Ansprüche an das Kind machte, beſchloß de, es zu behalten. Den Matroſen entließ ſie reich beſchenkt. — Aus Pflichtgefühl ließ fie auch keinen Schritt unverſucht, die Herkunft des Kindes zu ermitteln, aber ohne Erſolg. 5 (Fortſetzung folgt.) 185 Vom ſechſten deutſchen Bundeskegelſeſt ſchreibt man aus Dresden: Den Glanzpunkt der ganzen feſtlichen Veranſtaltungen bildete die am Montag in ſpäter Abendſtunde ſtattgezabte Aufführ⸗ ung des Feſtepfels von Georg Irrgang, das auf 1 dem durch el⸗ktriſches Licht feenhaft erleuchteten Feſt⸗ platz im Zoologiſchen Garten in Szene ging, und das gleichſam eine Geſchichte des Kegeltpiels in lebenden Bildern vorſührte, zu dem Herr Schaufpieler Kopp den verbindenden Toxt plach. Das erſte Bild führte die Begrüßung der Kegler durch die „Dres⸗ fdenſta“ vor, dann aber wurde man in die Ver⸗ gangenheit geführt. Man ſah ein altgermaniſches Kegelſpiel, von dem der Feſtſpieldichter berichtet: Er, der den Wolf, Bär und Büffel jagte Und deren Felle um den Nacken trug, 5 Der machte ſeine Kegel ſich aus Knochen, 5 0 Die Vorſehung, ſagte ſie, habe ihr Nach ihnen werfen, war ihm Luſt genug. Da jauchzten dann die Herzen der Germanen, Das edle Weib trug Meth dem Sieger zu cz. Nachdem die Abkömlinge dieſer Wolf⸗, Büre und Büffel⸗Bezwinger ſich weidlich an dieſem Bi erfreut, führte ein drittes Bild uns in die Roman des Mittelalters, ins alte Nürnberg. Sodann zeig ein anderes Bild uns ein „Kegelſtündchen in d fzeit“: Da kamen dann die Exeellenzen Im goldgeſtickten Sammetkleid Und kegelten mit kleinen Kugeln Nach Kegeln, klein, voll Zierlichkeit. Der Schluß der lebenden Bilder füßrt⸗ wieder in die Gegenwart, auf eine Kegelbahn in d Dorfſchenke, welche der Dichter in der folgende Weiſe ſchilderte: l Wle ſſt es idylliſch beim Schänken im Dorf, Wie fauchzen die Männer und Buiſchen, Da giebt es Asphalt nicht, elektriſches Licht, Denn Alles iſt einfach und Alles iſt ſchlicht; Da giebt es kein vornehm Gepränge. 5 Im Freien wirft man die Kegel um. 1 In ſandiger Bahn rollt die Kugel. 8 Doch die Linden blühen und duften ſo ſchön Und grünende Sträucher am Schube ſteh'u Und Käfer fummen in Menge. Mit einer Schlußapotheoſe, eln'm „Hell den Deutſchen Keglerbunde!“ ſchloß dieſe Kegelfeſtoichtung die, nach dem Beifall zu urtheilen, den ſie beſ alle Feſttheilnehmern aus allen Gegenden Deutſchland fand, Kegelbahnbrechend auf die noch ſchlummernd Kegelmuſe wirkte. 92 15 b . len An zm Slodtpfa el uch fllt un auftichti daz beſ Aengberef zn Nan