U anl. tene er. N „ — 10 blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend, Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ ür die Lerdaktion verantwortlich: Karl Molftor, Ladenburg Anzeigen 10 Pfg., Mr. 58 ga 1 dat e ee eee Dru und Verlag von Rarl Molitor, Ladenburg. : die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder dere Naum Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. Politiſches. Berlin, 19. Juli, Die erſte gemeinſame kdlandsreiſe der kaiſerlichen Majeſtäten bat sitzt in Drontheim ihren Abſchluß gefunden. Während der Koiſer von genannter Stadt aus die Weiterfahrt noch Norden fortgeſitzt hat, trat die Kaiſerin die Nückreiſe nach Deutſchland an. Auf derſelben traf die hohe Frau am Dienſtag Mittag in Cbriſtiona An, hier von einer zahlreichen Menge auf das Leb⸗ dafteſte begrüßt, und b'gab ſich alsbald an Bord der Kreuzerfregatte „Stein“. In Kel ſoll die An⸗ kunft der Kaiſerin dieſen Freitag früh erfolgen; von Riel begiebt ſich ihre Majeſtät direet nach Schloß Wilhelmshöhe bei Kaſſel. — Füiſt Bismark weilt ſeit Dienſtag früh in nem hinterpommer'ſchen Tuskulum VParzin, in deſſen ländlicher Ruhe er die Zit bis eiwa Anfang September zu verbringen gedenkt. Mie man vernimmt, ii die U⸗berſidelung von Friedrichsruh, rep. bon Schönhausen nach Varzin dem Fütſten ganz gut belommen, er befindet fich trotz der groß n Anſtreng⸗ ungen, welche die Reiſe ſüt ihn mit ſich brachte, durchaus wohl. Ein jubelnder, herzlicher Empfang wurde dem Altreichskanzler ollerorten, wo er etwas länger Station machte, bereitet, ſo vor Allem in Berlin, dann in Stettin, Stargard u. ſ. w. — In der inneren deutſchen Politik herrſcht ſommerliche Stille, nach keiner Richtung hin iſt ein bemerkenswerthes Eteigniß zu verzeichnen. Dafür fehlt es nicht an mancherlei ſonſtigen Angelegenheiten und Begebenheiten, welche immerhin von allgemei⸗ nerem Interreſſe find. Hierher geböhrt namentlich der Bier bohkott in Berlin, denn weit über die Mauern der Neichshauptſtadt hinaus iſt man auf den Aus gang dieſes eigenartigen und von beiden Seiten mit größter Energie geführten Kampfes ge⸗ g spannt, der nun ſchon ſeit vielen Wochen zwiſchen den bohkottirten Berliner Brau-reien und der So⸗ Faldemoktatie „tobt“, Zunächſt läßt ſich ind/ ſſen noch nicht mit Sicherheit beurtheilen, wer der untere liegende Theil ſein wird: ſollten aber die Sozial ⸗ demokraten Sieger in dem Berliner „Blerkriege“ bleiben, ſo dürfen ſich die politiſchen Wirkungen dieſes Erfolg⸗s zweifellos in einer erhöhten Zuver⸗ 15 und Anmaßung der ſozialdemokratichen Partei zeigen. f Paris, 19, Jull. Das „Journal“ berichtet über eine Unterredung mit dem füc ein freundſchaft⸗ liches Verhältniß zwiſchen Italien und Frankreich wirkenden italieniſchen Depulitten Bongb'; Bonghi habe bei ſeinem Beſuche im Coy ee die Ueberzeugung ausgedrückt, daß zwiſchen Frankreich und Italien ein einfaches Mißverftändniß beſteke, Caſimir Perier habe geantwortet, er wiede glückuch ſein, Ine An⸗ näherung zwischen beiden Ländern zi ſehen und fügte hinzu, daß ſrotz des Dreibundes der allgemeine Wunſch nach Ver öhnung einer ruhigeren und fruchtbareren Zukunft entgegenzuſeden geſtatte. Verſchiedenes — Karlsruhe, 19. Juli. Für den Ober⸗ poſtdirektionsb⸗ziik Karlsruhe wird am 25. Au zuſt d. J. wieder eine Pilfung mit ſolchen jungen Leuten abgehalten werden, welche als Poſtgehilſen in den Poſtdienſt einzutreten wünſchen. Zu den Prüfungen zugeloſſen werden Bewerber, welche das 16. Lebens⸗ jahr vollendet haben und Zeagniſſe üder eine gute Schulbildung aufzuweiſen vermögen. Die Aameld⸗ ungen find ſpäteſtens bis zum 15. Auguſt durch Vermittelung derjenigen Poſtämter, in deten Bezirk der Wohnort der Bewerber liegt, an die gie fige Ober⸗Poſtdir ktion eiuzureichen. Den Eingaben müſſen die erforderlichen Papiere beigefügt werden. Die Pififung erſtreckt ſich auf die deutſche und franzö⸗ ſiſche Spa te, die Geographie und die gewöhnlichen Rechnungsarten. Junge Leute, welch die Be⸗ rechtigung zum einjährig freiwillig 'n Dienſt im Heere ttlongt haben, werden in der Regel ohne P ung angenommen. Der Eintritt der für gerignet befun⸗ denen Bewerber in den Poſtdienſt kann ſofort er. jo gen. 5 — Karlsruhe, 18. Juli. Von einem Patienten des Herrn Dr. Bellig erhalten wir folgende Zuſchrift: Der Unterzeichnete litt ſeit etwa acht Jahren an heftigem Bronchialkatarrh mit Athemnotb (Afihma). In den letzten ſünf Jahren hatte ſich mein Zuſtand derart berſchlimmert, daß ich ö'ters gezwungen war, meine Betufsttätigkeit aufzugeben. Alle Bemühungen der mch b handelnden Aerzte, u ir H lung oder Linderung zu berſchoff en, waren erfolg⸗ os. Durch einen Zufall erfuhr ich die Errichtung Dr. Billig's Jahalatorium in Karlstuhe und unter⸗ nahm nach kurzem Bedenken die füt meinen leidenden Zuſtand ſehr beſchwerliche Reiſe von Zwickau in Sachſen nach Karlsruhe. Am 8. Juli kam ich in, ſehr ktankem Zuſtande in Karlsruhe an, begab mich am folgenden Tage in die Anſtalt und begann ſo⸗ fort mit der Inbalationskur. Schon am zweiten Tage verſpürte ich Linderung. Der Schleim, den ich ſonſt nur durch anſtrengendes Huſten ſchwer los werden konnte, Iöſte ſich maſſ'nhaft, aber auf leichte Weife. Ich dekam freien Athem, Appetit und ru⸗ bieen Schlaf, deren Wobllhat ich jahrelang entbehren mußte. Heute, den 17. Juli, ſühlte ich mich be⸗ reits vollfläudig gektäftigt und geſund, habe meinen alten Lebensmuth wieder erlangt und bin überzeugt, daß meine Krankheit gehoben iſt. Ich wünſche nur, — 5 Gottes Finger. Falkenberg. 1 6. Dabei riß er Jutta rauh empor und ſchrie: „Komm heim, Mädchen! Du biſt hler am falſchen Orte!“ Aber Erdmann blieb trotzdem geloſſen. „Es iſt gut!“ ſagte er kalt. „Jutta, wir sehen uns wieder!“ „Jan van der Bult jetzt ändere ich meinen Sinn und ſage Ihnen: So war Gott lebt, ich hole mir Ihre Tochter, denn Sie verge⸗ waltigen unſere heilige Liebe.“ „Das findet ſich!“ lachte Bult höhniſch und flieg die Stufen hinab; der Rentmeiſter aber, der dieſe Gelegenheit benutzen wollte, dem Herrn Stein⸗ metzen eins auszuwiſchen, lachte hoͤhniſch und ſagte: „Dieſe Blume iſt nicht ür. ...“ Er vollendede nicht, denn er erhielt von Erd⸗ mann einen Stoß und flog die Stufen hinab. Dort lag er zu Bults Füßen, welcher kolt ſagte: „Stehen Sie auf, Herr Rentmeiſter!“ In den Bart aber mul meſte er: „Der iſt ein einziger Mann, aber ein Nedde! Nein nein, es bleibt bei meinem Eatſchluſſe!“ Als ſie zu Hauſe waren, blieb er gegen Juttas Erwartung ruhig und ſagte nur: ch H was ich jetzt fage iſt mein ernſter Wille: Mache Dich bereit! Ja vier Wochen iſt Hochzeit!“ ö „Mit Erdmann?“ feug ſie ſchüchtern. „Thöen, mit dem Herrn R ntmeiſter Hähnel!“ Jutta ſoh dieſen, der dab i ftand, ſpoͤttiſch an und ſagte dann ebenſo ruhig: „Gut, Vater, ich werde geborſom und nicht widerſpenſtig ſein, ich werde nicht Nein ſagen am Altare, ober ehe ch dortbin gehe, werde ich dieſen Leib zerſiöten, der den Herrn Rentmeiſter gereizt hat, dieſes L ben von mir werfen, welches ohne Erdmann für mich keinen Werth bat! Schl ppt Ihr mich zum Altare, ſo wird Herr Hähnel nur eine Leiche herathen!“ „O, nur zu,“ ſpottete da der erbitterte Vater, „ich will Dich ſchon bewachen!“ „O Vater,“ entgegnete ſie nun tief ernſt, „kennſt Du mich ſo wenig, daß Du denlſt, ich hielte nicht Wort? Gott weiß es, daß ich das thun muß! Mein Herz gehört Erdmann und einen andern will ich nicht zum Manne!“ gegnete „Das werden wir ſehen! kommt Rath!“ Als Erdmann nach Hauſe kam, warf er ſich in den Seſſel und klagte Üderlaut. Ta trat Mutter Gertrud zu ihm und fragte: „Hat Bult Dich gekränkt, Erdmann? Er iſt icht ſo ſchimm, aber die alte Feindſchaft hat das 55 Jan van der Bult zuckte die Achſeln und ent⸗ ö Kommt Zeit, Gute in im erſt eckt, gerade wie bei uns! Du, Du guter Junge, haſt mich erſt aus dem Schlafe ge⸗ weck! Was meinſt Du, ſoll ich mal zu ihm gehen 2“ „Nein, nein, Mutter, es würde nichts wützen, vielleicht nur ſchaden! Laß mich nachdenken!“ Kannſt Du fi⸗ denn nicht aufgeben. Erdmann? Es giebt der braven und ſchoͤnen Mädchen ja ſo viele, die es als eine Ehre anſehen würden, fich mit Dir zu verbinden!“ i „Ach, Mutter,“ rief er da, „wenn Du wüßteſt, was Jutta mir iſt! Sie iſt mein Leben, mein Alles! Wenn Dich nun einſt Jemand hätte von dem Vater reißen wollen?“ „Es wäre ihm nicht gelungen!“ 6 „Siehſt Du? — Nein, ich hole ſie mir heim⸗ lich, fahre mit ihr nach England, laſſ: ſte mir an⸗ trauen und komme mit ihr als Frau zurück. So ſoll es ſein!“ 1 „Amen, Gott gebe Segen dazu, ob's ſchon nicht recht ſein mag!“ Damit wandte ft: ſich kopfſchüttelnd ihren Ge⸗ ſchäften zu. * * ö Es war am 26. April 1864, der den Be⸗ wohnern dieſer Gegend ewig unverg ßlich dleiben wird, denn es entſtand während der Nacht ein Oekan, wie ibn die älteſten Leute nicht erlebt holten. Erdmann ließ eben gefügte Sand ſt ie platten,