ice Vorstand des Verbands debehmöchtigt, bet Errichtung einer Geldvermittelungsſtelle näher zu treten. In den prop ſſoriſchen Verbands vorſtand wurden gewählt: Bürgermeiſt v Siegriſt⸗Rarlsruhs, Or. Thoma⸗ Freiburg, Leſer⸗Lahr, Kriechle⸗Bonndorf, Loſander⸗ Villingen, Dr. Weiß⸗Eberbach, Bürger⸗ meiſter Ehret⸗Weinheim. — Der Gewerbeverein be⸗ ſchioß in einer heute abend abgehaltenen oußeror⸗ dentlichen Generalverſammlung definitiv, im nächſten Jahre hier eine Ausſtellung von Elektromotoren für das Kleingewerbe abzubolten. 0 Walldorf (Baden), 9. Julf. Auf ſchreck⸗ iche Weiſe kam ein hiefiger Knabe ums Leben. Zum Futterbolen weggeſchſckt, ſitzte ſich der Knabe auf em Wilhelmsberge in eine Sandhöhle, die kurz uvor durch Wegfuhr eines Wagens Sand entſtan⸗ den war und wurde durch herabfallenden Sand lebendig begraben. Eiſt gegen abend entdeckte man den Vorfall und brachte die Leiche ans Tageslicht. Der Knabe hatte, als er ausgegraben wurde, noch ſe Sichel in der Hand. — Frankfurt a, M., 11. Juli. Ein ehe⸗ aliger Metzger wurde von ſeiner Schweſler gedrängt, ndlich einmal den mütterlichen Nachlaß mit ihr du teilen. Er that das nun in folgender Weiſe; er kehgriff ein Beil, ſchlug Kommode, Schrank, Tiſch, Stüble u. ſ. w. in Stücke und legte die Hälfte „Dieſelbe war mit dieſer einverſtanden und erhob Klage. — Köln, 11. Juli. Montag abend wurde der Spezereihändler Langenhöfer in ſeinem Hauſe ermordet. Anfangs glaubte an der Kurfürſtenſtraße man bei dem Auffinden der Leiche an Blutſturz; ledoch ergaben schwere Kopfwunden, daß Langenhöfer gewaltſam ums Leben gebracht worden iſt. Mehrere Perſonen find der That verdächtig. — Berlin, 11. Juli. Das ſorben erſchienene Statiſtiſche Jahrbuch für das Deutſche Reich her⸗ ausgegeben im Reichsſtatiſtiſchen Amt 1894 berechnet die Bedöllerung des heutigen Reichsgebiets ſeit 1816 wie folgt: 1816: 24883 000 Seelen 1820: 26 294000 „ 1880: 29 250 000 „ 1840: 32 787000 „ 1850: 35397000 „ 1860: 37742 000 1870: 40 818 000 1875: 42 729 000 1890: 49 428 000 1 ſte zum Kreuzftocke ſtand, unten auf der Straße aufzufangen. Eine Im Jahre 1890 war die te Volt da ſich unſere Reichsb⸗ völkerung alljährlich um ca. 500 000 Sesclen vermehrt, iſt ihr gegenwär⸗ tiger Stand rund 51 500 000, — Ueber die Hälfte unſerer Bevölkerung gebört dem Lebensalter von 120 Jahren an. Nächfidem find die Altersſtufen von 21— 85 Jahren um meiſten vertreten. Eine ſtarke Abminderung beginnt bei den 50er Jahren. 95100 Jabre find nur 957 Perſonen und über 100 nur 78 Perfonen. — Petersthahl (A. Oberkirch), 11. Juli. Ein rübrender Zug mütterlicher Liebe und Sorgfalt zeigte ſich bei einer Feuersbrunſt in Löcherberg. Die junge Frau des Hausbefſtzers war gerade als der Brand ausgebrochen war, bei einer Nachbarin. Als ſte die Kunde vom Ausbruch eines Feuers in ihrer Wohnſſätte vernahm, eilte ſie der Brandffätte zu denn ihr 1½jähriges Kind lag in einer Kammer zu Bette. Als ſie durch die Küche in den Schlaf⸗ raum dringen und ihr Kind retten wollte, ſchlugen ihr von allen Seiten die Flammen entgegen. In ihrer Herzensangſt ſchlug ſie eine Dielenwand mit wuchtta en Schlägen durch, erreichte ihren Liebling bon Flammen und Rauch umhüllt, konnte aber, da ihr und ihrem Schützlinge die Feuerflammen überall entgegenzüngelten, keinen Ausweg mehr erreichen. Raſch entſchloſſen eilte ſie zum Fenſter, riß es ouf und bat die herbeſeilenden Zuſchauer ihr Kind, das hinaus zu retten im Begriffe entſchloſſene Bauersfrau hob ihre Schürze, dieſelbe an den Ecken haltend, zum Empfange empor und wirklich gelangte das Kind uaverſehrt hinunter, Hierauf flürzte ſich die Mutter zum Fenſter hinaus, und auch ſie entkam durch den gewagten Sprung glücklich ohne weitere Beſchädigung dem raſenden Elemente, — Konſtantinopel, 11. Juli. Geſtern Mittag 12 Uhr 20 Min. fand hier ein heftiges Erdbeben ſtatt. Drei ſtarke Erderſchütterungen folgten aufeinander. Viele Häuser und ein großer Theil des Bazares find eingeftürzt. Viele Tode und Ver⸗ wundete find unter den Trümmern begraben. Die Geſchäfte find geſchloſſen. Die Bevölkerung befindet ch in größter Aufregung. — Konſtantinopel, 12. Juli. Vor⸗ eſtern Abend ereigneten ſich zwei neuerliche Erdß öße. odurch, wie man vermuthtt, gegen hundert Men⸗ ſchen todt oder verwundet wurden. Der Bazar in Stambul wurde zum größten Theile beſchädigt, eßenſo die Schff bau chure. Mehrere Athen eingeſtürzt und unter den Trümm en des Boze viele Leichen begraben. Die öffentlichen Etabl. ments, die Börſe und die Geſchäfte find geſchloffe Der direkte Telegrophenverkehr iſt urterbrochen. Konſtantinopel, 12. Juli. Infolge in letzterer Nacht erneuten Erdbebens dauerte Panik an. Viele Familien kampfren im Fiel und auf den Schiffen, Die Zahl der Verunglückt iſt noch nicht feſtzuſtellen. Aus den Trümmern Bozars wurden ſchon über 100 Todte herausg ſchafft. Viele Hauſer, Schulen und Minarets f eingeſtürzt. Auch aus zahlreichen Orten Kleinoft⸗ und bon den Prince⸗Inſeln werden große B. heerungen gemeldet. — Wichtig für Mieter und Vermiete Ueber die für Mitter und Vermieter gleich wichtig Frage: „In welchem Zuſtande muß eine Wohnu bei der Räumung derſelben dem Vermieter zurückge geben werden ?“ find bei den bäufig vorkommende Streitigkeiten von den verſchiedenen Gerichten bish die verſchiedenſten Urteile gefällt worden, Neuerding iſt nun durch das Reichsgericht anläßlich einer der artigen Streitſache eine ſehr wichtige Entſcheldung herbeigeführt worden. Danach iſt die Klauſel den Mietverträgen; „Mleter hat die Wohnung übergeben, wie er ſie übernommen hat“, mit de Einſchränkung zu berſtehen, „ſoweit ſte nicht durch ordnungsmäßigen Gebrauch abgenutzt, alſo abgewohn iſt.“ Dagegen hat der Mitter ſüe allen durch Mutwillen, Unreinlichkeit oder ſchlechte Pflege d Wohnung entſtandenen Schaden nachzukommen, ins beſondere mit Schmutzflocken verum einigte oder abge riſſene Tapeten zu reparieren, zerbrochene Fenſten ſcheiben wieder ganz machen zu laſſen und derlorent Schlüſſel zu erſetzen. Abgelaufene Dielen, durchge⸗ btannte Herde und Ofen röhren, zerſprungene Kacheln und Eſſenplatten, ſchadhaft gewordene Schlöſſer und Thütklinken find nur donn zu erſetzen. bezw. zu re⸗ parieren, wenn die Beſchädigung nachweislich durch Fahrläſſigkeit oder gewaltſame Behondlungweiſe ent⸗ ſtanden iſt. Mieter hat beim Verlaſſen der Wohnung dieſelbe vollſtändig zu räumen und dem Vermieter den Schlüſſel zu übergeben. Bis jur Ablieferung des letzteren gilt der Mietsvertrag als noch nicht beendigt, und der Mieter hat thatſächlich dem Vermieter den entfallenden Mietzins weſter zu zahlen. Die Wohnung iſt dem Vermieter in gekei⸗ nigtem Zuſtande, d. h. beſenrein, zu Übergeben. ſohhnen!“ „Wenn es Dir nur gelingt!“ „Und wenn nicht, ließeſt Du dann von mir, Jutta ?“ „In aller Ewigkeit nicht!“ Er umfaßte ſie und küßte ſie wieder und wieder. „Und ich verlaſſe auch Dich nicht, Herzliebſte! — Wie habe ich nach Dir geſucht, als Du fort⸗ kamſt! Wo warſt Du denn?“ „Bei Tante Urſchel in Wahrenfelde.“ „Da ſollte ich wohl ſuchen! Die erſte Kunde von Dir und daß Du mich nicht vergeſſen, ſiehe es iſt dieſe!“ Er zeigte ihr Eberts Brief und umfaßte ſie wieder. „Da haſt Du meiner wohl oft gedacht, Erd⸗ mann ?“ fragte ſie nach dem Leſen des Schreibens. „Immer dachte ich an Dich, Du Holde, Ein⸗ lige!“ berficherte er. „Und Du, Schatz?“ „Mir ging es ebenſo!“ geſtand fie erröthend. „Immer ſtand mir Dein Bild vor der Seele, und jetzt eben, als ich unter der Eiche ſaß, dachte ich an Dich!“ Das ſelige Paar verabredete dann, daß es Nachrichten in ein Loch der Eiche legen wolle, ſo⸗ bald eins dem andern etwas mitzutheilen habe. Erdmann ſollte aber bald mit Juttas Vater ſprechen 3 das Weitere überließen die beiden dem lieben okt. Bald wußte es nun auch ganz Lauterthal, daß der Erdmann wieder da ſei und ſich als Kunſt⸗ bildhauer und Steinmetzenmeiſter im Orte nieder⸗ laſſen wolle. Dieſes Mal hatte das Gerücht nicht gelogen Erdmann beabfichtigte dieſes in der That, da es an den Baarmſtteln dazu nicht fehlte. Frau Gerttud und Rektor Wollin bewilligten Alles. Im Hinter⸗ hauſe ward die Werkſtatt für gröbere Arbeit, im Garten ein Atelier für feinere Arbeiten eingerichtet. Sich ſelbſt ließ Erdmann eine hübſche kleine Werk⸗ ſtatt daneben bauen. Dann fuhr er nach der Refi⸗ denz, wo er ſogleich Meiſter Luchefini einen Beſuch abſtattete. noſſen mit Freuden. Als der alte Herr hörte, doß fich Erdmann in Lauterthal als ſelbſtändiger Meiſter niederlaſſen wollte, billigte er es ſehr und meinte: „Ich werde Ihnen zuweiſen viele Arbeiten, die ich nicht mehr machen kann.“ Erdmann dankte ihm, beſtellte dann in der Refidenz Leute und Material und wollte dann heim. Er verfehlte nicht, erſt noch Signor Luchefint Lebe⸗ wohl zu ſagen. Er traf ihn dieſes Mal im Ate⸗ lier und bemerkte dort einen carrariſchen Marmor⸗ block, welchen er bat, im als Eigenthum überlaſſen Meiſter Luchefini lachte und meinte: „Nehmen Sie ihn als Geſchenk, Freund.“ So ſchieden junger ſie und Erdmann machte ſich auf den Heimweg. Unterwegs beſuchte er in Malendorf unſern Ebert, welcher dort als Schulmeiſter wirkte. Sie hatten ſich viel zu erzählen, aber Ehert konnte faſt das Necken mit Jutta nicht unterlaſſen. „Nun höre damit auf!“ gebot Erdmann zu⸗ letzt ſtreuge. „Die Sache iſt ernſt! Wir lieden uns!“ . Was habe ich ſiets geſagt?⸗ 15 „Haha! 15 „Ja, Du haſt's getroffen, — Aber nun! Derſelbe empfimg den jungen Kunftge⸗ 10 1 41 7 1 % l de . . buli, Sams 2 Inlet Jah- 7 1 rurtiabl 1 Jupehl des Eni Vt webu, 9. Jul drill adrlage mi Ferm Aulage e 4 ils Fach h nter G Du kennſt dieſen tödtlichen Familſenhaß, der uns alle unglücklich macht!“ „Ja, freilich.“ „Wenn der Vater nun Nein ſagt ?“ „So heiratheſt Du ſie gegen ſeinen Willen,“ »Nie, Ebert!“ entgegnete Erdmann ern, denn die Heirath gegen den Willen der Eltern brächte uns gewiß keinen Segen. — Ich weiß auch keinen Ausweg. — Nun überlaſſen wir Alles Gott!“ Er nahm Abſchied von Ebert und wanderte nach Hauſe. Sie ſollten ſich aber früher wlederſehen als ſie geabnt batten, denn kurze Zeit dorauf erkranlte Rektor Wollin ſchwer und ſtand nicht wieder von dem Lager auf. Als der erſte Schnee kam, betteken ſie ihn in die kühle Erde. Beim Leichengefolge war es zum erſten Male, daß ſich Erdmann und Jan van der Bult Auge in Auge gegenüberſtanden. Erdmann zog den Hul tief, Bult erwiederte den Geuß jedoch nicht, ſondein that, als ob er ein Stück Luft vor ſich habe. Erdmann bebte vor Zorn und ſagte dicht an ihn hinantretend: a „Was oll der unfinnige Haß, Hett van der Bult? Iſt's noch nicht genug? Wollen She mit mir, den Sie oft auf den Kaiten geſchaukelt, nicht Frieden ſchließen ?“ Aber Gotſes Finger hatte dieſes farre Herz noch nicht berührt; Jan van der Bult kehrte ſich von Erdmann ab und ging davon, ohne ein Won zu ſagen, ohne mit der Wimper zu zucken. (Fortſetzung folgt.)