ö. 3 u, die 8 der Wolf 1 hier elegene ſe hier rfalgt, nicht aflliche halten. aft; 1573 Plat, gehö⸗ en, im n der ter II Riffert ts Jo⸗ M. 94. Beß hiermit mulare pflanz⸗ utreine werden ngſtens eben. 94. mg. zur der r von dafür Mitt⸗ ämer⸗ ſtatt⸗ 1894. zrehm. Grſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend l viertelfährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ blatt Ml. 1.40 frei ins Haus. die Redaktion verantwortlich: Karl Molitar, Ladenburg lr. 5 Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder dere Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Karl Malitar, Ladenburg. —— —ů—ů— Mittwoch den 4. Zuli. 1894. Politiſches. Berlin, 2. Jull. Nach dem RNequſem e Hedwigskirche machte Reichskanzler Graf dei dem franzöſiſchen Botſchafter Mittheilung der Begnadigung der in Glatz inhaftirten zofiſchen Off ziere. Die Begnadigung der franzböſiſchen Offiziere, ie Deutſchland einſt zu ſchaden gedachten, eine modigung, dargebracht als Kundgebung eines empfindenden Herzens am Tage der allgemei⸗ Trauer der franzöſtſchen Nation, an einem Tage, dich ihr mitfühlend die Hände der anderen Völ⸗ Aigegenſtrecken, iſt ein Virſöhnungsakt ſo che⸗ Möler Art, daß ſein Glanz vor allem auf den Achen Kaiſer ſelbſt zurückfält. Dieſe, der im⸗ en Natur Kaiſer Wuhelm's II. ſo recht ent⸗ hende H rzenskundgebung wird in Frankreich en Eindruck, größere Sympathie hervorrufen, lle Friedens und Freundſchaftsverſicherungen Aiplomaten und Miniſter. Paris, 1. Juli. (Die Beiſetzung Carnots.) der ftüheſten Morgenſtunde war h ute die Be⸗ gung von Paris und aus der Umgegend auf Concordſenplatz verſammelt. Zahlreiche Familien * ſich auf den Bürgerſteigen mit Lebensmitteln funden. Die Stadt bietet einen nie geſehenen e, Da Unglücksfälle, Sonnenſtiche und dergl. kmeidlich find, wurden auf dem Wege, welcher Leichenzug nimmt, 50 Ambulantenpoſten er⸗ . N um 7 Uhr früh wurde der Concordienplatz auf des Poliz⸗ipräfekten geräumt, das Publikum durch die Rivoliſtraße ab. Auf dem Foobourg Horre nahmen diejenigen Perſonen Aufſtellung de offiziell am Leichenzug Theil nehmen Die Truppen ſtellten fich um 8 ¼ Uhr auf und zwar 3 Dip ſionen Infanterie, eine Brigade Artillerie, eine Dip ſion Kavallerie außerdem eine Abtheilung der polytechniſchen Schule. Gegen 9 Uhr traffen im Elyſeepalaſt die off zlellen Wagen mit den Delegationen des Senats, der Kammer, des Ge⸗ richtshofs und anderer Kö perſchaften ein. Um halb 10 Uhr fuhr der Leichenwagen in den Elyſee⸗ palaſt ein, begleitet von mehrer en Generälen, Mili⸗ der polhlechnſſchen Schule, Ungeheure Menſchenmeng en haben ſich inzwiſchen in den Straßen während des Paſſirens bes Leichen⸗ zuges angeſammelt. Die Hitze iſt ungeheuer. Ugter dem Publikum find zohlreich⸗ Hßchlä e vorg⸗ kom⸗ men. Die geſammte Pariſer Armee iſt aufgeboten zur Spalierbildung und zur Begleitung des Kon⸗ duktes, Als der Sarg auf den Leichenwagen ge⸗ hoben wurde, ertönten 101 Kanonenſchläge. Die Menge entblößte das Haupt beim herannahen des Leichenzuges. Unmittelbar hinter den Hinterbliebenen Carnots ſchritt Caſimir Perier, dann die Botſchafter und die Geſandten in großer Gala. ö Der Zug ſelbſt ſetzte ſich um halb 11 Uhr 1 1 1 Tones: „Frankreich trauert heute morgen, aber es wild tapfer ſein. Wir begraben Carnot, wir werden ihn aber zu rächen wiſſen.“ Bisher iſt kein ernſt⸗ hafter Zwiſchenfall vorgekommen. Der Zug gelangte zwiſchenfallslos Mitlags in die Notre⸗Dam⸗Kirche, wo der Kardinalerzbiſchof von Paris, umgeben vom geſammten Klerus die Leiche einſegnete. Die Geſangsaufführung in der Note Dame ⸗Kirche war wunderbar, beſonders machte die Wiedergabe von „De profundis“ und das R gaiem taͤrataches, fremden Botſchaftern und einer Abtheilung f langſam in Bewegung. In der Röpoliſtraße erklärte beim Vorbeſpaſſiren des Zuges ein Arbeiter erregten edler Weiſe die Narben ſeiner Wunden, ind⸗m es von Saint Saens einen zu Thränen rührenden Ein druck auf die in der Kirche befi ilch: Meng,. Der Zug ſetzte ſich ſodann zum Pantheon in Bewegung. Nachdem die Leiche in der Mitte aufge⸗ ſtellt war, umgaben den Sarg alle Mfcdenträger u. ſ. w. Sodann hielt Dupuy eine ergreifende über eine Stunde dauernde Rede, in welcher er etwa Folgendes ſagte: „Carnot ſagte in feiner Botſchaft in der Kam⸗ mer am Tage ſeiner Wahl, er gehöre dm Lande an, er widme ihm alle ſeine Dienſte, alle Kraft und Hing bung. Dieſes Verſprichen hat er gehalten und hat ſelbſt dem Lande ſein Leben geopfert, denn er iſt für Frankreich geſtorben. En Mö der hat das Staatsoberhaupt getroffen, indem er an dem Ver⸗ theidiger der Gesetze, dem Wächter der Verfaſſung wilde Nache nahm, Carnot erhielt in Ausführung ſeines Amtes einen Dolchſtich, er iſt wie ein Soldat auf dem Felde der Ehre geſtorben!“ Nach Dupuy ſprach im Pantheon Challemel⸗ Lacour, welcher daran erinnerte, daß die Gebeine des Großvaters Carnots am 4, Auguſt 1889 nach langer Verbannung nach Paris gebracht wurde und Großvater mit Enkel zuſammen j tzt im Pantheon ruhen. Frankreich voll Leben und Kraft trage in anderen durch die Art und Weiſe, womit es Ktiſen beſteht, Achtung gebiete. „Der Arbeiter wurde an der Arbeit getroffen, aber ſein Werk wird fortgeſetzt und bewahrt. Schließlich möge die Beſonnenheit uns in gegenwärtiger Stunde nicht verl ſſen, in einer Zeit, welche von ſo vielen dunklen Fragen erfüllt iſt. Wir löanen nichts Beſſeres thun, als dem von Carnot vorgezeichneten Weg folgen. Tiefe Liebe zum Vaterlande, ugerbitterliche Beobachtung des Geſetzes!“ Geſühnt. Erzählung von F. von Pückler. Aber, ols ſie die Baſe im hellen Tageslicht ſah, die junge Altmüllerin einen Aufſchrei des ens unterdrücken: das ſchöne, blonde Haar ens Berners war in dieſen drei Jahren völlig ut und ganz dünn geworden! „Frei,“ murmelte die Uaglückliche tiefaufath⸗ ö ols der Wagen die Stadt verließ, und helle en rannen über die mageren, gefurchteten gen, Ifiſterin, in ein ödes Haus und finde ſiatt Vaters — nur ſeinen Grabhügel.“ „Im Dorfe blieben die Leute verwundert ſte⸗ als die Altmüllererin mit einer grauhaarigen den anlangte, denn Niemand erkannte die einſt höge, blonde Grete, denn das war gut, denn ammervolle Ausſehen erleichterte ihr die Rück⸗ in die Heimath. Der Altmüller winkte freundlich vom Fenſter und ein mattes Roth ſtieg in Gretens Wangen, de ſein Geſicht erkannte. Wilhelm ſoh immer ſtatttlich aus. Doch dann, als er bei ihrem it in die Stube ihr entgegen humpelte, geſtützt einen Stock, da ſchrie die unglückliche Grete kreſßend auf und ſank in die Kniee. O du allmächtiger Gott und Vater,“ jam⸗ „nun komme ich heim, die verachtete merte ſie mit gerungenen Händen, „das habe ich gethan, durch meine Schuld biſt Du ein Krüppel geworden, Wilhelm! Wie werde ich das je über⸗ winden können! Es iſt ſchlimmer als all die Jahre im Gefäugniß — o, Ihr kennt mir nicht verze hen, Ihr müßt mir fluchen — der elenden Brand⸗ ſtifterin.“ „Nicht doch, Grete,“ ſagte mild der Angeredete und bückte ſich mühſam, um die knieende emporzu⸗ richten, „ich habe längſt vergeben, denn ich weiß, daß Du tauſendmal mehr gebüßt hoſt durch Gewiſ⸗ ſensbiſſe als ich, Auch hat uns unſer Heiland be⸗ fohlen, ſelbſt unſern Feinden zu veiz'ihen, und Du biſt unſere Feindin nicht mehr, ſondern eine Unglück⸗ liche. Stehe alſo auf, beruhige Dich und ſei dieſen eiſten Tag unſer Gaſt.“ Da kam auch ſchon Frau Käthe mit dem kleinen ſchlummernden Söhnchen auf dem Arme und zeigte denſelben lächelnd der Baſe hin. „Sith hier, unſer Kind, Grete,“ ſagte ſie voll glückfeligem Mutter⸗ ſtolz, „iſt es nicht ein prächtiger Junge. Nächſten Sonntag ſoll er getauft werden.“ ö Und mit einem lächelnden, bittenden Bläck ſchaute ſi. zu ihrem Manne hin, der ihr berſtänd⸗ mßvoll zunſckte. „Und nun, liebe Baſe Grete,“ begann der Altmüller feierlich, die Hand des unglückſenngen Mäd⸗ chens ergreifend, „Wollen wir ſchon in dieſer erſten Siunde nach Deiner Rückkehr eine herzlich: Bit an Dich richten: Du ſollſt nämlich Pathin unſres Jungen werden — damit endlich der alte Groll ganz beigelegt werde.“ Sprach⸗ und verſtändnißlos blickte Grete den Müller und Baſe Käthe an, als aber auch dieſe ihr freundlich zunickte, da ſchlug fie beide Hände vors Geſicht und ſchluchzte laut auf. „Es iſt ja nicht möglich, Ihr könnt mir nicht vergeben; nein und nochmals nein, ich bin all ſolcher Liebe nicht werth!“ „O doch, Grete,“ meinte erſchüttert der Alt⸗ müller, „Deine Schuld iſt gebüßt und geſühnt, und die chriſtliche Liebe ſoll alle Schuld verzeihen, wie uns unſer Heiland ſchon im Gebet gelehrt hat. Darum ſei beruhigt und halte nächſten Sonntag unſeren Sohn über die heilige Taufe; es ſoll ja Segen bringen, wenn ein unbperehelicht Mädchen Pathe des Kindes iſt.“ „Nun denn,“ rief das unglückliche Weſen mit überſtrömenden Augen, „ich will es thun und Euch meinem ganzen ferneren Leben beweisen, wie ich Eure Liebe erkenne und dafür dankbar bin. Als Puthengeſchenk aber ſoll das liebe Kind die Schenk⸗ ungsurkunde über all min Hab und Gut ethalten. Nach meinem Tode kommt Eurr Sohn, Altmüger Wilhelm Scharz, in den Befitz meins Hoſes und ganzen Vermögens. — Das wollte Gott uad ſegne uns Alle mit jeiner Gnade und Allmacht!“ Hill ſchimmerten die letzten Sonnenftrahlen zu