Droßbezier, don mehreren Generzlen, dem mililärl⸗ ſchen Hofftaate und dem Perſonale der ſerbiſchen Geſandſchaft empfangen. Nach Begrüßung der An⸗ weſenden fuhr der König mit Geſolge mit Begleit⸗ ung einer Kavallerſe⸗Eskorte nach dem Mlldiz⸗Palaſt. Zwei Bataillone bildeten auf dem Wege dorthia Spalier. Die Militärmuftk ſplelte die ſerbiſche Hymne. Verſailles, 28. Juni. Im Congreß wu den 851 Stimmen abgegeben, 6 Stimmzettel waren ungiltig. Die abfolute Mehrheit betrug 423 Stim⸗ men. Die Stimmenzählung ergab 451 Stimmen füür Cafimir Perier (langanhaltender Beifall), 191 für Briſſon, 99 für Dupuy, 58 für Frier, 27 für Arago, ſowie 24 zerſplitterte Stimmen. Der Con⸗ reß⸗Präftdent Challem lie- Lecour erklärte, Caſimir Perier ſei ols Präftdent der R publik gewählt. Verſchiedenes er hiefitgen Realſchule die Abgangsprüfung ſtatt. amtliche elf Schüler der oberſten Klaſſe wurden ür beſtanden erlläct und erhielten das Jugnis ft en einjährig⸗freimilligen Dienſt. Die Pellfung leitete * neue Reſp zient der Schule, Heir Oberſchulrat r. Oſter. — Neckarhauſen, 28. Juni. Bei dem am 24. Juni in Plankſtadt ſtattgefundenen III. Volkstuenf'ſte der Vereinigten Turngenoſſenſchaft der dadiſchen Pfalz errangen ſich unter 87 Mitbewerbern folgende Turner des Turnbereins Neckarhausen Preise: Johann Volkert, den 5. Prels mit 41 ¼½ Punkten. Carl Zeiß ner, einen 9. „ 88 Thomas Betzold, „9. 88 Carl Siebig, den 29. „ „ . Es iſt dies gewiß für den erſt ſeit zwei Jahren be⸗ ſtehenden Verein ein ſehr erfreuliches Reſultat und wäre nur zu wüaſchen, daß noch recht viele junge Leute dem Vereine beitreten und dazu mitwirken, denſelben auf die ihm gebübrende Höhe zu bringen. — Dofſenheim, 27. Junſ. Geſtern Vor⸗ mittag 10 Uhr brach in dem Schuppen des Georg Gerber I. Feuer aus, das ſich auf die Scheuern des Seb. Reinhard, Friedrich Mutner und Johann Ries ausdehnte und dieſelben vollſtändig in Aſche legte. Außerdem wurden noch die Wohnhäuſer des Reinhard und Miltner ſtark beſchädigt. Durch das ſchnelle Eingreifen der Dofſenheimer Einwohnerſchaft die von den raſch herbeieilenden Feuerwehren von Handſchuchsheim und Schriesheimfunterſtützt wurde, konnte dem verheerenden Element bald Einhalt gethan * 1 * 5 15 Schulze war vor Gram zum Greiſe geworden in een furchtbaren Wochen, der Blick des tiefliegenden Augen hatte etwas Erſchütterndes und Wilhelm Schwarz drückte ihm heizlich die magere Hand. „Aber, Berner, wie könnt Ihr denken, daß meine Freundſchaft für Euch auf ſo ſchwachen Fü⸗ ßen ſteht? Mit nichten. Eure Grete hat es ſchlimm mit mir und meiner Käthe gemeint; aber auch ſie iſt zum Einſehen und zur Reue gekommen, das ſieht man daran, daß ſie fich ſelbſt dem Gericht geſtellt hat — und ich habe es ihr von Herzen vergeben. Sie mag ſchwer gelitten haben, ſchw'rer v elleicht als 1 denn Gewiſſensbiſſe müſſen fuichtbar zu tragen ein.“ „Um Eints noch bitte ich Euch, Altmüller, eine Art Sühne, wenn Ihr ſo wollt. Bleibt“ wohnen hier in meinem Hauſe. bis Eure Mühle fertig auf⸗ gebaut worden. Ja, wollt Ihr? Thut mir altem, gebrochenem Mann doch dir Freude an.“ Als das Urthell über Käthe Berner gel brochen, es lautetete auf drei volle Jahre Gefungniß, da war der alte Schulze wieder zu dem jungen Paare ge⸗ kommen und hatte gar bitterlich geweint. Ihm, der ſein ganzis Leben lang brav und rechtſchaffen und bieder geweſen, brach das Herz über die Schmach, und alles Zureden war vergebens. Er begann von der Zeit an kränklich zu werden, ſein Herz und ſeine Lebenskraft waren gebrochen, und lurze Zꝛit, nachdem der Altmüller und ſeine junge Frau wieder in die neu erbaute Mühle einzogen, da legte er ſich hin, um nicht mehr aufzuſt⸗hen. Käthe drückte dem unglücklichen Ohm die Angen zu; ſein letztes Wort war noch eine Bitte um Vergebung an den Alt⸗ müller, aber, wenn er auch vielleicht an Grete ge⸗ dacht — ihren Namen brachte er nicht mehr über — Ladenburg, 28. Jun, Hute fand in — 1 —Uä—ä 8 10 werden. Der Brand ſoll durch einen 10 fäbrigen geiſtig etwas beichränkten Knaben berurſacht worden ſein; er hat die That der Gendarmerie eingeſtanden. Ein großes Glück wor es, daß während des Bran⸗ des ziemliche Windſtilie geherrſcht hat, ſonſt wäre großes Unheil entſtanden. Die Beſchädigten find flitut zu besuchen, zumol das Inbalren ſo pe Mühe macht, wie das Athmen in einem gewöhnlle Zimmer und durchaus angenehm iſt. Zum 7 der leidenden Menſchheit wünſcht Einſender Herzen, daß die Anſtalt beſtehe und prosperire. 2 Jabalatorium des Herrn Dr. Billig befindet ſich fämmtlich verfichert. Karlsruhe, Schillerſtraß⸗ 24 f K. Pfarte — Mannheim, 27. Juni. In dem g — Offenburg, 26. Junj. Ein von Eich Prozeß Troumann⸗ Maas fand heute Vor⸗ heim bei Raſtatt gebürtigter, etwa 30 Jahre al verheſrathtter Gypſer Namens Fritz, welcher im dritt Stock des huſigen Ankerwirtshaufes ein Zimmer wohnte, wurde vergangene Nacht von Paſſanten mittag Uitheilsberlündigung ſtatt. Die Angeklagten wulden ſämmtlich freigeſptochen. Die Anklag⸗ ſau⸗ tete bekanntlich auf Untreue reſp. Beihilfe hinzu. 1 uh die! 55 auch Die Freipeechung erfolgte, weil die in Rede ſtehen⸗] mit dem Hemde bekleitet jammernd auf dem T. burg, den Wechſel nicht als Vermögens ſfück⸗ der Firma toir aufgefunden. Fritz wollte, wie mitgetheilt wi Tlaumann und Comp. zu betrachten ſeſen. Die auf den Abort, berfihlte in ſtinem jedenfalls ſchl Handlungsweise der Angeklagten charakteriffrte der trunkenen Zuſtande die Zimmerthüre. kam an d Gerichtshof aber allerdings als eine moroliſch höchſt etwas niedrige Fenſter, ſtieg hinauf und ſiizte — verwe iflich⸗, die Straße. Schwer verletzt wurde derſelbe alsb — Vom Land, 22. Juni. Einſender die⸗ in 15 7 vetbracht, An ſeinem Aufkom ſes litt bereits ſeit 27 Jahren an chroniſchen Bron⸗ wird bezweifelt. chialkatarrh mit Aſihma, der ſich in literer Zelt! — Altenburg, 27. Junl. Der Bankier In Hans berſchlimmerte durch ununterbrochenen oft ſehr hefti Liebeſchütz hat fich erttänkt, wie man annimmt, W gen Husten, ſtarke Schleimabſonderung und Heiſer⸗ Folge von Verlusten, die er bei verfehlten Spee II A Aundeeins f lationen erlitt. — Chalons,⸗ſur⸗Marne, 28, Ju Der Anarchiſt Pic iſt verhaftet. Er hatte, als keit. Um nicht genöthigt zu ſein, wie bish Vinderung eine Morp begob er ſich in das er zur hiummſxtur nehmen zu müſſen, Inhalatorium des Herrn Dr. f Jau werd Billig in Karlsruhe. Schon nach Ztägig m Inhall⸗ unlängſt im Spital lag, mit lauter Stimme au 0 und ren war Beſſ rung eingetreten und nach einem wel- gerufen: „Carnot wird während der Reiſe ne Shut, teren Gebrauch der Kur von 1 ¼ Tagen war Husten, Lhon in die Luft geſprengt; wenn dies miß gli Schleimabſonderung und Heiſerkeit entfernt. Die wird man ihn erdolchen. Jedenfalls iſt das fel Eiſtadung des Herrn Dr. Billig. unſeres beſch⸗ndenen lezte Reiſe. Die übrigen Kranken legten def 1— Landmannes aus der badischen Pfalz, wied, trotz Drohungen keine Brachtung ba; infolge des Mord i allen Hinderniſſen und Schwierigkeiten, die ihm kommen ſie wieder in Erinnerung. Die Unterſuchur naturgemäß entgegeng⸗ſtellt werden, eine Zukunft dürfte wohl ergeben, ob Pe in der That Mülw haben und j:denfalls die bisher angewandten anti⸗ des Anſchlags C farios it. Ceſario, der Möed u lösten backeriſchen Mittel in Schatten ſtellen den unter Carnots, hat ſein Verbrechen zweifellos ſeit lungen gehen den 40 —50 Patienten (worunter mehrere aus ge. Zit geplant. Ee erkundigte fich ſchon mehren en ö bildeten, hoͤheren Ständen) lernte Einſender einzelne Tage vorher wiederholt über die Koſten einer Rel kennen, die in vorgeſchrittenen Grade an Phtiſis er- nach Lyon. Einmal äußerte er: „Schade, daß Aus f krankt waren. Als Einſender dieſe Anfangs Juni in Italien verürtbeilt worden bin. Wenn ich nig N Giuße zum erſtenmal ſah und börte, hielt er es nicht für fürchtete, meine Strafe in den Steinbrüchen von 8 1 . f möglich auf Heilung zu hoffen. Und dennoch erklärten zlien abbüßen zu müſſen, wäce Kögig Humbert un nburg ihm dieſe Kranken nach 14 tägigem Inhaliren, daß ihre Geſundung große Fortſchritte gemacht, was man denſelben übrigens auch äußerlich anſieht. Natürlich iſt für ſolche bisher unheilbar gehaltene Kranke ein längerer Gebrauch der Kur zur gänzlichen Heilung nothwendig. Möchten doch alle an diefer heimtük⸗ kichen Krankheit Leidenden, ſowie alle mit Katarrh Geplagten nicht verſäumen, diefes erfolgreiche In⸗ der Papf ſchon längſt in die Luft gesprengt wo d 48 5 — Paris, 28. Juni. Der deutſche Be ſchafter Graf Münſter drückte Frau Carnot Namen des Großherzogs von Baden deſſen tieſſte Beileid aus. —— 5 2 0 0 Jg. an b die erblaſſenden Lippen. Nun ſtand das Bernerſche „Ja, ja, das iſt erlaubt,“ ſagte er daun, l Haus öde und verlaſſen, es gehötte ja erbeigentbüm⸗ „kommen Sie nur mit mir, oder ſoll ich's der Ber“ — . lich der Grete, aber noch war ihre Zeit der Strafe ner ſagen, wer Sie find?“ Grü nicht abgelaufen. „Bitte thun Sie das. Ich bin die Altmüll rl In der Altmühle aber wurde zur unbeſchreib⸗ aus ihrem Heimathsdorf; mehr braucht ſie nicht; 5 b. 5 lichen Freude der Eltern ein Söhnlein geboren. wiſſen.“ a Das dunkle Mißgeſchick ſchien nun an der Altmühle Grete fuhr ſchreckbaft zuſammen, als zu unge vorbeigezogen und heller Sonnenſchein war wieder wohnter Stunde der Aufſeher in ihre Zelle kra ſchafoſfe N. den Schwergeprüften beſchſeden. Still und bewegt und ihr den Beſuch anlündigte. Bel dem Nam Aae let nahm das junge Ehepaar das Glück hin wie einſt aber wankte ſie todt nbleich zurück und ſtreckte ab das Unglück; aber unbeſchreibliche Dankbarkeit leuch⸗ wehrend die Hände vor. Doch es war zu spat 1 tete in den Blicken der Gatten, wenn ſie ihr Kind Mild und vetſöͤhnlich lächelnd eilte Käthe, die den a anblickten. „Zur Taufe habe ich ganz was beſondres vor,“ meinte eines Tages der Altmüller, „und ich denke, auch Du, Käthe, wirſt einwilligen.“ „Gelbiß, mein Wilhelm,“ lächelte fle ſanft, „winn Du es haben willſt, bin auch ich einber⸗ ſtanden.“ *. 1. * Und wieder war es Herbſt geworden, wieder wölbte ſich der Himmel klar und tiefblau über der Erde, ſchien die Sonne hetab auf den buntflammen⸗ den wilden Wein, der um die blitzenden Finſter der Altmühle kletterte — es war ſo ähnlich, wie damals und doch ganz anders! 8 Heute ſollte die Käthe Berner ſrei kommen; mit Schaudern ſah ſte dieſem Moment entgegen, denn dranßen in der Welt, in der Heimath erwarteten fte die ſchwerſten Demüthigungen. Gegen neun Uhr fuhr am Geſängnißgebaude ein Wagen vor, aus demſelben ſtieg eine junge Frau und erklärte, fie komme, um Grete Berner abzuholen, die ja haute freigelaſſen werde. Der alte Gefäng⸗ nißwärter nickte zuſtimmend. ſagte: „Grüß Gott, Baſe, ich komme Dich heimzu⸗ Manne auf dem Fuße gefolgt war, auf ſie zu und Ann, beißen holen. Mein Mann erwartet Dich ebenfalls, ſo 5 ber mach ſchnell, denn der Wagen ſteht unten“ n Ner ö „Nein, nein,“ ächzte die Ungſckliche, „ich kaun 15 9 nicht, es zerreißt mir die Seele, wenn ich daran el van deake — zurlckzukehren! Ich, die mae Süd 50 ſie werden mit Fingern auf mich weiſen — un Eure Glte und Liebe habe ich nie verdient. G0 — beim, Kathe, und überlaß mich meinem Scheckſal! 1 ö „Was redeſt Du da,“ entgegnete aber die gute 0 Käthe, „komm, Baſe, denn Wühem würde zürnen, wenn ich heimkehrte ohne Dich. Du mußt ja auch Gen, unſer Kind ſehen; es iſt ein kläſtiger Junge und Jack flieht dem Vater ſchon ganz ähnlich.“ Wie bg nz Da half kein Streiben; ehe ſie ſichs verſah⸗ 45 ſtand Grete mit Käthes Hülfe fertig da und ging, bat Pale nach den üblichen Abmeldungen, mit letzterer die Herren, 5 0 Treppe hinab zum Wagen. (Fortſetzung folgt.) 0 1