ladung gelte besonders den ſlabiſchen Völkern. Der Papſt ermahnt auch die Proteſtanten, denen eine feſte Richtſchnur des Glaubens fehle, zur Rückkehr, empfiehlt ſchließlich wiederholt die Löſung der ſozialen Frage im Geiſte des Evangeliums und fordert die Regierungen zur Unterſtützung religlöſer Einigkett auf, damit nicht das Ende des gegenwärtigen Jahr⸗ 8 dem ſtürmiſchen Ausgange des vorigen gleiche. Brüſſel, 20. Juni. Ein hiefiges Blatt meldet, König Leopold habe an den franzöſiſchen Miniſter des Aeußeren telegrophiert, daß der Kongo⸗ ſtaat auf alle ſeine Anſptüche betr, die an den Ufern des Übangbi gelegenen ſtreitigen Gebiete verzichte. Der franzöſiſch⸗kongolefiſche Konflikt wäre damit deſi⸗ nitiv beendet. a Verſchiedenes. — Mannheim, 21. Juni. Das Urtheil im Prozeß Maas lautet gegen Wilhelm Maas auf 2 Jahre Gefängniß, gegen Dr. Marx Maas auf 1 Jahr zwei Monate und gegen Eugen Maas auf 8 Monate Gefängniß. — Aus der Pfalz, 20. Juni. Ein beſti⸗ aliſches Verbrechen, deſſen völlige Ausführung noch im letzten Augenblick gehindert werden konnte, wird aus Neuſtadt a. H. gemeldet. Ein junger Bauer aus Friedelsheim liebte die Tochter eines Grund⸗ ſtäckbefitzers in Bobenheim am Berg. Am vorigen Sonntag beſuchte er das Mädchen und verblieb bis ſpät Abends daſelbſt. Als der junge Mann gegen 10 Uhr das Dorf verließ und dem Eiſenbahndamm entlang ging, wurde er plötzlich von zwei Männern angefallen und durch Knittelhiebe zu Boden geſtreckt. Dann ſchleppten die Männer den Bewußtloſen auf die Eiſenbahnſchienen, legten ihn quer über dieſelben und ergriffen die Flucht. Kurz vor Eintreffen eines, us Dinkheim nach Bobenheim kommenden Güter⸗ uges, wollten junge Leute aus Freinsheim den Bahndamm überſchreiten, als ſie plötzlich ein dumpfes Stöhnen hörten und den Körper eines Menſchen liegen ſahen. Schon leuchteten die Laternen der Lokomo⸗ kive auf, doch gelang ihnen das Rettungswerk. Sie trugen den blutenden nach Bobenheim zurück, ein Arzt wurde geholt und der Ueberfallene kam auf kurze Zeit zum Bewußtſein; er vermochte die Thäter anzugeben und dieſe geſtanden, daß ein Nebenbuhler des Ueberfallenen ſie zur That gedungen habe. Alle Konig Wilhelm I. am 18. August den Entſchel⸗ dungskampf von Gravelotte beachtete und dabei in das feindliche Granatfeuer geriet, iſt jetzt vollſtändig genau ermittelt worden. Dieſelbe liegt etwa 420 Schritte weſtlich von allen Schlachtfeldbeſuchern b.⸗ kannten Pachthofs Mogador, in der Richtung der nach Mars⸗la⸗Tour führenden Römerſtraße, auf einem mit Getreide beſtandenen Hügelzuge, von dem aus man die geſamte Auſſtellung des franzöſiſchen linken Flügels beobachten konnte. Der für die Oert⸗ lichkeit beſtimmte Gedenkſtein, ein gewaltger Granit⸗ block aus dem Schwarzwald, wird borausfichtlich am 15. Auguſt, der hier als kirchlicher und bürgerlicher Feiertag gilt, eingeweiht werden. — Düſſeldorf, 18. Juni, Ein in der zum Eſſen nach Hauſe kam, fand ſeine Frau mit durchſchnittenem Halſe auf dem Boden liegen, das blutige Miſſer noch in der Hand. Auf den Tiſch hatte die Frau einen Zettel gelegt, in dem ſie ſchrieb, daß ſie unter dem Verdachte eines Diebstahls ſtehe, daher nicht länger zu leben vermöge. — Budapeſt, 20. Juni. Die Schreckens⸗ nachrichten über die Verheerungen des Hochwaſſers mehren ſich. Der Bahnverkehr im Waagthal dürfte noch ſechs Tage geſperrt ſein. Der Badeort Pyſtyan iſt völlig überſchwemmt, viele Häuſer find eingeſtürzt; Szered ſteht teilweiſe unter Waſſer; bei Komorn find infolge der Stauung der Waag zahlreiche Ort⸗ ſchaften überflutet. Das Militär arbeitet übermen ch⸗ lich, um den Damm bei Komorn zu halten. Die Infel Schütt ſteht vor einer Kataſtrophe Die Ei⸗ ſenbahnlinie des Waagthals iſt auf Wochen vernichtet. Bei Trenscin iſt eine große Steinbrücke eingeſtürzt. Infolge des Dammbruches bei Sezimd find 20 000 Joch Ackergrund mit den beſten Saaten vernichtet. Rächſt Kom rn wird Tag und Nacht gearbeitet, um die Schutzdämme zu erhalten. Die ſich ablehnend verhaltende Bevölkerung wird mit Gewalt gezwungen, die Schutzarbelten des Militärs zu unterſtützen. Trotzdem find mehrere Ortſchaften überſchwemmt. Die Verheerungen bei Lipto⸗Szent⸗Miklos, wo das Waſſer gefallen iſt, find ungeheuer. Auch viele Men⸗ ſchen find verunglückt. Der Viehſtand hat arg ge⸗ litten. Im oberen Waagthale ifi der Eiſenbahnber⸗ kehr größtenteils wieder hergeſtellt. Der Khküllösfluß iſt ausgetreten und hat Felder und Wieſen über⸗ ſchwemmt. drei Perſonen find verhaftet. — Metz, 15. Juni. Die Stelle, von der Kammer ihrer Baſe. „Käthe, mach auf.“ Bel den bekannten herriſchen Tönen fuhr die Letztere aus ihrem Halbſchlaf in die Höhe und frug unterwürfig, wie ſie es gewohnt war: „Was willſt Du von mir, Grete, ich komme ſogleich.“ „Packe ſofort Deine Sachen — und mache, daß Du das Haus verläßt! Für ſolch' hinterliſtige Kombdiantin giebt es hier kein Unterkommen mehr.“ Ihre Stimme klang hart und kalt wie Metall, hoͤhniſch lachte ſie auf, als von drin her ein Angſt⸗ laut erſcholl, und drohend fuhr ſie fort: „Biſt Du morgen früh zum Frühftück noch hier, ſo laſſe ich Dich von den Hunden vom Hofe hetzen. Kannſt ja zu Deinem Herzallerliebſten, dem Altmüller, gehen, der Dich ſo fein wie eine Ptinzeſſin aufgeputzt hat. Aber wehe Euch beiden! Seht Euch vor meiner Rache vor, ſie kommt langſam aber ficher und dann — werdet ihr an mich denken., — Wien, 20. Juni. Am Elbeuſer bei Lob⸗ kowitz geriet ein betrukener Kutſcher mit einem den Kindern, und ich will ſo lange bleiben bi bis — der Wilhelm heirathen will.“ Am folgenden Morgen, als Grete, finſter wie ein Ungewitter die Treppe herabkam, erzählte ihr Vater, anſcheinend gleichgültig, daß Käthe mit all ihren Sachen zur Frau Lehrer gezogen ſei und wie leid ihm dies thue. „Ach, Grete,“ platzte er dann heraus, „wenn Du doch in die Altmühle als junge Frau gekommen wärſt, da würde fich mein Herz aber freuen! Der Wilhelm iſt ein gar zu braver Menſch.“ Und Gretens Vater mochte wohl wiſſen, wa⸗ rum Käthe ſo raſch aus ſeinem Hauſe gegangen war. 1 0 * 0 100 An einem ſchönen Oktobertage wurde der reiche Altmüller mit der armen Kathe Berner getraut. Es war eine ſtille ſchlichte, Hochzeitsfeier, zu der „Grete,“ flehte drinnen die Stimme des jungen Mädchens, „habe doch Erbarmen bis morgen früh, da will ich zur Frau Lehrer einſtweilen gehen. Hörſt Du wohl, nur jage mich nicht in die dunkle Nacht hinaus.“ „Biſt ja nicht mehr allein,“ höhnte des Schul⸗ zen Tochter, „wirſt bald genug die reiche Altmüllerin ſein, die dann in all den geſchenkten ſchöͤnen Klei⸗ außer dem Pfarrer, dem Lehrer, des letzteren Frau und den Zeugen Niemand gekommen war. Altmüller hatte es für gut gefunden, weiter Niemand zu ſeiner Hochzeit zu laden, denn dadurch ging er auch der Verlegenheit aus dem Wege, den Schulzen Nach und die zürnende Grete einladen zu müſſen. der Trauung in dem hübſchen, kleinen Dorfkirſchlein begab ſich das junge Ehepaar mit ſeinen Gaͤſten dern umherſtolzieren und auf uus herabſehen wird. Alſo merke Dirs, morgen früh bei Tagesgrauen biſt Du fort — und ich will Dich nimmermehr ſehen, Du Heuchlerin, Du ſchlechtes Geſchöpf.“ Sie ballte wild die Fauſt und eilte davon, während die arme Käthe drinnen wie gebrochen ins Bett zurück ſank und heiße Thränen über ihre glü⸗ henden Wangen rannen. „Ach ja, die Frau Lehrer wird mich wohl aufnehmen; ſie braucht Jemand zu nach dem Gaſthaus. Wilhelm Schwarz ſah ſehr glücklich und ſehr ſtattlich aus. auf die Medaillen an ſeiner Bruſt, die er im Kriege erworben, und als der Herr Pfarrer im Namen der wenigen Gäſte auf das Wohl des jungen Paares 6 trank, da ſtiegen helle Glücksthranen in ihren Augen und nur mühſam rang fie nach Faſſung. „So lebt denn wohl, ihr lieben Leutchen, * Concordiaſtraße wohnender Heizer, der heute mittag Der Mit heimlichem Stolze blickte Käthe Ochſengeſpann und Leiterwagen, in dem ſich 7 Kainz der befanden, in die Strömung des Flußes. 5 Kind der Kutſcher und 1 Ochſe ertranken. — In ei Fabrik in Weiz wurde ein Arbeiter bei der Hant ung mit einer zerbrochenen elektriſchen Lampe 9 dem elektriſchen Strom getötet. — Aus Rußland. Bei Bugulma, vernement Sſamaraſch, iſt ein fürchterliches Ung vorgekommen. Vom Volksfeſt zurückkehrend, denn eine Schar von 70 jungen Burſchen und Mädch ö die mangelhafte Fähre gleichz⸗itig zur Ueberfahrt h ſanniſtung den Fluß; in der Mitte ſank die Fähre. Nur vermochten ſich zu retten. 45 Perſonen ertran nta da die Nichtſchimmer die Schwimmenden mit in 9 „Tiefe zogen. — Troppau, 10. Juni. Von dem be Grubenunglück in Karwin verwundeten Bergleufe p find zwei geſtorben. Die Geſammzahl der Todleh 1 beträgt 235; hiervon ſind 214 Leſchen noch in den Gtubeu. Wie die neueſte Analyſtrung ergeben enthalten die Grubengaſe nur 3 Prozent Sauerſt woraus geſchloſſen wird, daß der Brand im Erlöſch begriffen ſei. — Görlitz, 21. Juni. In der Beſcherer ] du bim ſchen Brauerei explodierte ein Keſſel des Malſchap zung rats. Der Baumeiſter wurde getzdtet. 3am — Eine Mitkämpferin Andreas 5 fers, die Boaregger Moidl, welche am 17. M * fa 1796 geboren war, iſt in St. Leonhard in Paſſe geſtorben. Ihr Mann war ein Mitkämpfer Hofe Die Abführung des Letztern hatte ſie ſelbſt noch ſehen. Seit Jahren lebte ſie als Witwe, unterftt un, vf bon den Nachbarn mit Lebensmitteln, welche ihre 80 auch ſchon 89 Jahre alte Schweſter Roſa, von nur „3 Madel“ genannt, zutrug. Die beinahe h n Ber dertjährige Greifin war noch wenige Stunden voß f ihrem Tode bei vollem Verſtande. 1 Vohſeidene Vaſlkleider Mk. 16.80 per Stoff zur kompleten Robe und beſſere Qu täten — ſowie ſchwarze, weiſe und farbige Seide ſtoffe von 75 Pf. bis Mk. 18.65 per Meter glatt, geſtreift, karrirt, gemustert, Damaſte elt, lift N. (ca. 240 verſch. Qual. und 2000 verſch. Farbe f ur 5 Deſſins etc.), Porto- u. zollfrei. Muſter umgehend. f Seidenfabriſt G. Henneberg k. u. k. Hfl)., Zürie ſagte endlich aufſtehend der Pfarrer und reichte d 55 g Altmüller und deſſen Frau herzlich die Hände, „ W egg wünſche Euch von ganzem Herzen viel Glück und 1 0 Freude. Möge Gottes Segen Euch durchs Leb Neirdle begleiten, und wenn einmal trübe Stunden kommen, t au dann haltet feſt aneinander, ſo wird ſich's eh din d i tragen laßen.“ „Ja, das werden wir thun, Herr Pfarrer erwiderte der Altmüller, ſein Weib an der Ha nehmend, „Käthe und ich waren bis jetzt einſg und wenig glücklich und deshalb hoffen wir auf eit gute Ehe, denn einmal muß es doch bei jedem Mey ſchen hell werden.“ Hand in Hand, voll tiefer Bewegung zog die neuen Eheleute donn in die Altmühle ein. 6 dämmerte bereits ſtark, aber Käthe konnte doch not die grünen Gewinde erkennen, welche zu Ehren de neuen Hausfrau an den Thüren befeſtigt worde dn dre 5 e Die Mägde und Knechte ſtanden im Hausflur, vez 8 gnügt ihr die Hand zum Willkommen bi tend, un 15 e ſie drückte jedem der Dienſtboten ein Geldſtiſck 4 J dieſelbe, wie Wilhelm ihr geheißen. f NJ „Willkommen daheim, meine Käthe!“ fag dann im Wohnzimmer der Allmüller und legte de Arm um die junge Frau, welche halb ſcheu, hal zutraulich ihr Köpfchen an ſeiner Schulter barg! „möchteſt Du hier recht, recht glücklch werden und J Fatzie 0 nie bereuen daß Du mein Weib geworden bit.“ „O, Wilhelm,“ ſtammelte die junge Frau de J müthig, „ich habe Dir ja Alles zu verdanken.“ . „Das iſt es nicht,“ woran Du denken ſollff,“ Aut ſagte er liebevoll, „Dankbarkeit verlange ich nich „T nein, viel, viel mehr, ich verlange Deine Liebe Käthe!“ (Fortſetzung folgt.)