Erſch blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. —— —— ů ů die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg Samstag den 23. Zuni. ger für Jadenßurg und Amgegend. a eint jeden Dienstag und Freitag Abend. ö 1 b viertelfährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltunga⸗ 5 Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. 5 dere 5 Naum Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. 1894. Abonnementseinladung. Aber u Mit dem 1. Juli beginnt das 3. kinttil Ouartal dieſes Blattes und laden zu Be⸗ 85 be ſtellungen hierauf freundlichſt ein. 12 Die Expedition. ranttt Politiſches Karlsruhe, 19. Junl. In der Abgeordneten⸗ mer haben die lebhaften kirchenpolitiſchen Debatten Dil T letzten Tagen mit den am Dienſtag ſlattgefun⸗ denen Abstimmungen ihren Abſchluß erreicht. Es 1080 6 handelte ſich um die vom Centrum geſtellten und pon den Demokraten und Sozialdemokraten unter⸗ erkäte füzten Anträge, betr. die völlige freie Zulaſſung ermann der geiſtlichen Orden im Großherzogtum Baden, Aenderung der Gemeindrordnung erklärte ſich mit de Erleichterung des allgemein wiſſenſchaftlichen gſte Mi Eramens für die katholiſchen Geiſtlichen und die Zu⸗ erung in Ausſicht geſtellt. Dieſem Standpunkte der Re⸗ erung entiprach denn auch der ſchließliche Ausgang N r langen und bewegten Verhandlungen über I e Centrumsanträg:. Denn die Anträge auf Ge⸗ 10 M. g fattung von Ordens niederloſſungen und auf Er⸗ 20 „„ leichterung der Beſtimmungen über die allgemein⸗ 30 „ iſfenſchaftliche Vorbildung der Geiſtlichen wurden it 32 gegen 30. reſp. mit 32 gegen 31 Stimmen bgelehnt, während er die Zulaſſung von Miſſ ionen betreffende Antrag mit 34 gegen 27 Stimmen ge⸗ nehmigt wurde. Karlsruhe, 19. Juli. Nach fünfſtägiger erbitteter Debatte entſchied heute die zweite Kammer über die kirchenpolitiſchen Anttäge bes Zentrums. Der Antrag auf Zualoſſung religiöſer männlicher Orden wurde mt 32 gegen 30 Stimmen abgelehnt. Dr. Rüdt, der in der Debatte eine ſo bedeutende Rolle ſpielte, enthielt ſich der Abſtimmung, ſeine beiden Fraktionsgenoſſen ſtimmten für den Antrag. Der zweite Antrag auf Zulaſſung der Miſſ onen wurde mit 34 gegen 27 Stimmen angenommen. Von den Nationall⸗ beralen ſtimmten zwei für den Antrag, einer (Gref) enthielt ſich der Abſtimmung ebenſo Rüdt. Die Konſervattven ſtimmten für die Miſſſonen. Der dritte Antrag, Herabſetzung der Univ 'ſitätsbildung der katholiſchen Geiſtlichen von ſechs Semeſtern auf drei wurde mit 32 gegen 81 Stimmen abgelehnt. Die Regierung iſt bereit, es mit den M ſſonaren zu verſuchen. — Die Kommiſſion der zweiten Kammer für Beratung des Antrags Muſer auf ſechs gegen fünf Stimmen für die Wiedereinführung der direkten Wahl für den G'meinderat und den Bürge rmeiſter, ſowie für dir'cte Wahl der Bezirksräte. Berlin, 21. Juni. Die Zeit der üblichen Nordlandsreiſen unſer es Kaiſers, auf welchen der erlauchte Monarch am liebſten Erholung von ſeinen Herrſcherpflchten und Regierungsgeſchäften zu ſuchen pflegt, iſt wiederum herangenaht. Den neueſten Dis⸗ poſitionen zufolge gedenkt der Kaiſer am 2. Juli geweinſam mit der Kaiſerin die Seefahrt nach den Geſtaden Scandinaviens von Kiel aus anzutreten. Doch trifft er bereits an dieſem Freitag in genannter Hafenſtadt ein, um vor Antritt ſeiner Seereiſe noch einen mehr als einwöchigen Aufenthalt in genann⸗ ter Hafenſtadt zu nehmen, der in der Hauptſache der Gegenwart des Kaiſers bei den vom 24. bis 29. Juni vor ſich gehenden Regatten des kaiſerlichen Pachtklubs g lt. Möhrend dieſer Zeit wird an Bord eines der alsdann im Kieler Hafen ankernden großen Yumzerſchiffe ein glänzender Hofball ſtattfinden, zu dem bereits zahlteſche Einladungen ergangen find. Am Sonntag den 24. Juni, hält der Kaiſer Parade über die erſte Matroſen⸗Div ſion ab, bei welcher militäriſchen Feier der drittälteſte Sohn des Kaiſer⸗ paares, Prinz Adalbert, welcher füngſt zum Unter⸗ leutenannt z. S. ernannt worden iſt, als ſchließ n⸗ der Offizier der erſten Compagnie der erſten Ma⸗ troſen⸗Dipiſion betheiligt ſein wird. Peinz Adalbert begleitet nebſt dem Kronprinzen Wilhelm den Kaiſer zu dieſem Beſuche nach Kiel, woſelbſt ſpäter auch die Kaiſerin eintrifft. — Konig Alexander von Serbien tritt am Sonnabend ſeine Reiſe nach Conſtantinopel zum Beſuch des Sultans an. Von Seiten des Sultans find ſpezielle Befehle zu einer beſonders auszeichnenden Aufnahme des hohen Gaſtes von dem Augenblicke an, wo er den türkiſchen Boden betritt, ergangen. Ungefähr zur ſelben Zeit, wie den Serbenkönig, er⸗ wartet man am Hofe von Stambul noch einen andern erlauchten Gaſt, den Vicekönig von Egypten. Abbas Paſcha wird ſeine Reiſe nach Conſtantinopel ebenfalls am Sonnabend antreten, und zwar be⸗ gleitet vom Obercommiſſar der Pforte in Kairo, Mukthar⸗Paſcha. — Rom, 21. Juni. Die Enchel ca, deren Veröffentlichung unmittelbar bevorſtebt, ruft alle Menſchen zur Glaubens einheit auf. Die Mitglieder der griechiſch⸗katholiſchen Kirche, welche gegenwärtig der römiſch katholichen Kicche freundlicher giſtunt ſeien ſollten ſich völlig mit letzterer vereinigen. Die Ein⸗ Erzählung von F. von Pückler. Und doch konnte ja gar kein Zweifel ſein, userſehen würde, er ging doch mit keiner Anderen ug m Dorfe, und gerade des Schulzen Tochter mußte . Ind ar ihn, den reſchen Mühlenbeſitzer, die paſſendſte . Barthie ſein! men Grete ſchmückte und putzte ſich denn auch an pft hl Jh leſem Tage aufs ſchönſte und nickte befriedigt ihrem Splegelbilde zu, als das Werk vollendet war. Ihre Merkl. Tracht war mehr flädtiſch als ländiſch, aus feinstem Ae N Stoff, und das Geſchmeide an Hals und Armen cte 10O war von echtem Golde und Perlen. hmückung! „Ich werde gut zu ihm paſſen,“ flüſtette ſie urg. onz befriedigt, „und nun iſt's Zeit zu gehen. 75000 M Vater,“ rief ſie herriſch zum Z mmer hinaus, „ſeid 90 000. hr fertig? Ich woll gehen.“ 30 000 „Gleich, Grete,“ töate des Schulzen Stimme 15 000 urück: erſchrocken fuhr der alte Mann ſogleich in den 12 000 ock, denn wenn ſeine Tochter gewußt hätte, daß 15 000 r noch hier in Hemdsärmeln ſaß und rauchte, ſo üre fie außer ſich vor Zorn geweſen. ö Juni 180 Das Fiſt ſchien eben erſt begonnen zu haben u haben “, als Berner mit einer Tochter Grete ankam. Die erwin, gare drehten fich im wirbelnden Tanze und immer och langten neue Gäſte an. Aber umſonſt flogen nburg Gretens Augen rechts und links im Keeiſe umher. Noch war der Altmüller nicht anweſend, und mücriſch lehnte Grete die Bitte eines bübſchen jungen Bur⸗ ſchen ab, der de zum Tanze holen wollte. Was klonnte das nur zu bedeuten boben ? aß et die blonde Grete zur bevorzugten Tänzerin unwillkürlich ſeiner „Wo iſt denn der Altmüller?“ fiug der Schulze, Tochter Gedanken errathend, „ich dachte, man würde ihn hier treffen.“ „Ja,“ meinte ein guter Freund des Altmüllers, „er wird auch wieder kommen und, wie er mir ſagt, werden wir heute erfahren, mit wem er ſich verloben will, denn daß er bald heirathen will, weiß ich lange.“ N Greten ſchoß das Blut ins Geſicht, und ſie wandte ſich ab; ſollte er fie bier von Allen als Braut eitwählen? Krampfhaft zerrten ihre Finger an den Spitzen der ſeidenen Schütze und mühſam begann ſie mit ihrer Nachbarin ein Geſpräch. Da plötzlich fuhr dieſe herum, und ein Blick heimlicher Schadenfreude reifte die ſtolze, blond: Grete. „Sieh doch, da kommt der reiche Altmüller mit ſeiner neuen Braut,“ rief die Nachbarin, „o, es iſt ja Käthe Berner, Deine Baſe, Geete, und davon haſt Du uns noch nichts geſagt!“ „Seine — Biaut — die Käthe?“ murmalte das ſtolze Mädchen athemlos und toumelte zurück, als könne ſte ſich nicht mehr auf den Füßen halten. 0 ſagſt Du da, Sophie, es iſt ja ganz unmög⸗ ich.“ „O nein! Sieh nur, wie hübſch die Käthe ausfieht im rothen Rock und ſchwarzen Samtmieder und wie ſie Deinen Vater anlächelt! Ja, die hat ihr Glück gemacht und ſo ganz heimlich, daß es Niemand gemerkt.“ Vor Gretens Augen drehte fich der ganze große Tanzplatz, in ihren Schläfen hämmerte und brauſte es; mühſam rang ſie nach Athem. aber ſte wollt nun einma ſich nicht verrathen und ſo wandte ſie ſich denn mit einem ſo gefallſüchtigen Lächeln als nur möglich an den jungen Bauern, der ſie vor⸗ hin aufgefordert, und erklärte ihm: Nun wolle ſie tanzen, aber auch gründlich! Als die Neuverlobten j tzt zu ihr ſich wandten, da flog ſie ſoeben in den Armen ihres Tänzers mit glühenden Wangen und lächelnden Lippen dahin. f N „Die Baſe Grete iſt aber bös gelaunt heute,“ flüſterte Käthe ihrem Verlobten zu. „Das Geſicht kenne ich an ihr, da giebt's keine Gnade und Barm⸗ herzigkeit mehr. Wie wird mir's ergehen, wenn ich nach Hauſe komme.“ n „Sie ſoll nicht wagen, Dich zu ſchmähen oder anzurühren,“ entgenete Wilhelm Schwarz finſter, „dann könnte ſie es mit mir zu thun bekommen.“ Abends als der Schulze mit den beiden Mäd⸗ chen heimgekommen war, trat die erzürnte Grete nochmals mit einem Licht in der Hand aus ihrem f ckend nach der 1 eee