r ſechz denſelbeg f prels biſim diertelſährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ Dunde, blatt Ml. 1.40 frei ins Haus. g 1 Sieh, Ihe die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenbur scheint, bezw. — 8 — : .. er anſich 8 5 n ban Nr. 48 Samskag den 16. Juni. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend, lis ſofen Fl iſt von ch des t) die . n 40006 dark n zu beg r zur g l nem W orllbergeh h in di ihrt wa n Falle zohnftze! richten. des bil fällt u ppelten achzueheh ai 1894, t. in hevorſtehender Getreidekrach in Rußland, b Aus St. Petersburg wird der „H. B.- H.“ tet: Der Getreidehandel im rufſiſchen Süden befindet ſich gegenwärtig in einer äußerſt ſchlimmen Lage, und daran find nicht nur die Getreidehändler, ſondern auch die größeren Landwirthe beteiligt. Ganz Nſonders beunruhigend lauten die neueſten Nachrich⸗ zen vom Ufer des Aſow'ſchen Meeres. Man hat ſchon viel üher die niedrigen Getreidepreiſe geſchrie⸗ den, aber itzt find ſie ſo tief geſunken, daß groß⸗ artige Bankerotte erwartet werden müſſen. Alle Hoff⸗ nungen, daß mit dem Aufhören der internationalen Spannung und durch die Erſchöpfung der auslän⸗ diſchen Getreidevorräte ſich die Preiſe wieder heben würden, haben ſich als trügeriſch erwieſen, und da die darauf gemachten Berechnungen, und die Leich⸗ gkeit, mit der man gegen Verpfändung von Ge⸗ krelde Geld bekommen k nnte, die Spekulation zu ener ungeahnten Höhe trieb ſo muß man ſich j tzt duf einen ganz enormen Getreidekrach gefaßt machen. Die Spekulanten, die auf großen Gewinn rechneten, fleckten nicht nur ihr eigenes Kapital, ſondern auch große Summen fremden Geldes in ihre Getreide⸗ ankäufe. Sie ſchafften große Partien an, verſetzten ſie, kauften mit dem geborgten Gelde neue Vorräte, berſetzten auch dieſe wieder ꝛc, und zwar Alles in der Ueberzugung, daß die Preiſe unbedingt ſteigen müßten. Das Reſultat war, daß die Anſchaffungs⸗ koſten dieſer Getreidemaſſen ihr eigenes Vermögen um mehr als das Dreifache übertrafen. Die natürliche Folge davon war, daß auch das Fallen der Getreide⸗ preiſe ſich auf den dreifachen Betrag ihres Vermögens kiſtreckte und daß ſie ihr ganzes Vermögen einbüßten. Leute, die im Befitze von Zehntauſenden oder Hun⸗ — 0 Agric. enbura. — hum erke e.. derttauſenden wiren, ſi d Bettler geworden, und ſolche, die mit großem Kredit operierten, find banke⸗ rott. Nur allein die Banken haben gute Geſchäfte gemacht und große Summen gewonnen; der Han⸗ delswelt und den großen Landwirten kamen die coulanten Kreditgewährungen teuer zu ſtehen. Aber und iſt dabei am beſten gefahren. Die günſtig⸗ Ge f auch die Banken fangen bereist an, ängſtlich zu werden. Odeffaer Zeitungen berichten, daß die dortige Filiale der Reichsbank von den Beſitzern der ver⸗ pfändeten Getreidepartien 10 Proz. Abzahlung von den ihnen geliehenen Summen fordert. Dieſe Be⸗ fitzer find nun in einer kritiſchen Lage; können fie ihr Getreide nicht verkaufen,; ſo haben ſie keine Aus⸗ ſicht, Geld zu bekommen, um die geforderten 10 Proz. zu erlegen, und verkaufen fie, ſo müſſen ſie ißt große Verluste erleiden. Aus der Gegend von Taganrog berichtet man, daß das gegenwärtige Sinlen der Preiſe eine große Panik unter den Landwirten hervorgerufen habe. Manche von ihnen machen bereits den Verſuch, die nächſte Ernte zu real ſteren; ſie offerieren den Ertrag einer Deſſjatine Weizenland für dreißig Rubel, während man im vorigen Herbſt für die Pacht einer ungepflüägten Deſſjatine Weizen⸗ land zwanzig und mehr Rubel bezahlte. Man toxiert alſo das Pflügen, die Ausſaat un) das Beſäen einer Deſſjatine itzt nur auf zehn Rubel. Ein ſolches Verfahren iſt natürlich der reinſte Ruin für den Landwirt. Die glänzenden Ausſichten auf die nächſte Ernte und der grüne Teppich, welcher die Getreide⸗ felder bedeckt, konnen nur den Bauern und den Brotkonſumenten, nicht aber den G etreidehändler und Gtundbefſtzer und noch weniger den Spekulanten erfreuen, denen nur hohe Preiſe willkommen ſein können. Im Getreidehandel gehen jetzt Dinge vor, die alle Berechnungen zu Schanden machen. Wie oft ſchon tröſtete man uns mit Prophezeiungen und riet Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder deren Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Duc und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. 1894 uns, günſtigere Zelten abzuwarten, aber alle dieſ Meisſagungen waren Täuschungen. Derjenige, welche mit dim Verkauf ſeines Getreides nicht zögerte un ſich mit dem Preis begnügte, den man ihm im vorigen Herbſt und Winter bot, war der klügſt legenheit, mit fremdem Gilde zu ſpekulieren, führt Viele in Verſuchung, die jetzt weder ein noch au wifſen und ihre Verblendung bitter bereuen. Volitiſch es Berlin, 14. Juni. Der „Bierkampf Berlin geht noch immer weiter, doch geſtaltet er ft für die Sozialdemokratie allmälich ungünſtiger, de verbündeten Vereinen der Berliner Gaſtwirthe un Weißbierwirthe ſowie den dieſer Allianz beigetretene Saalinhabern Berlins und der Umgegend find vo den Berliner Brauereien, und von einer Anzah Induſtrieller zuſammen über eine Million Mark zu Verfügung geſtellt worden, um den eniſtandene eigenartigen Kampf mit der Sozialdemokratie kräfti fortzuführen. Mit ſolchen „Kriegsgeldern“ könne die Herren Bebel, Liebknecht u. f. w. freilich nich aufwarten, es wird ihnen daher wohl nichts andere übrig bleiben, als den von ihnen ausgeſproch ne Bierboykott wieder aufzuheben falls es überdaup eines derartigen off ziellen Schrittes der ſozialdemo kratiſchen Parteileitung nach der gedachten Richtun hin noch bedürfen ſollte. a — Die Landwirtſchafts⸗Ausſtellun in Berlin iſt am Montag Abend geſchloſſen worden Das großartige Unternehmen iſt in jeder Beziehun erfolgreich verlaufen und hat zugleich der Leiſtungs fähigkeit der deutſchen Landwittſchaft das glänzenſt Zeugniß ausgeſtellt. — Die Angelegenheit des Vertrages zwiſche L 0 ase er Kdt rrman — hütz. Gallſe rozent Im Strome des Lebens. Roman von Jenny Piorkowska. Eines Abends ging ich langſamen Schrittes die Allee hinab nach dem kleinen Birkenwald: dort die einen ſo ſchönen Blick auf den halb von tief⸗ erabhängenden Weiden umgebenen Teich gewährt. sum. Ich hatte gehofft, auch mein Inneres bel werde ſeine einſtige Ruhe wiederfinden — damit 0 ober war es vorbei! Ich ging in eine neue Welt, ruhabn bon fremden Menſchen umgeben, die mich nicht ver⸗ 2 fanden, nie verſtehen würden. O, Gott, was hatte te 15 ſch denn gethan, daß ich ſo geſtraft wurd? In dem bmückung Alter, wo j des andere Mädchen, in vollen Zügen rg. je Freuden dieſer Welt genießt, hatte ich bereits mit 75000 Leben abgeſchloſſen. Und als ich der freuden 90 000. en Zulunft, die meiner hartte, gedachte, füllten 30 000 ine Augen ſich mi Thränen. a 15 000 Da p ätzlich ſah ich in der Ferne eine Geſtalt 12000 auftauchen, — ſie kam näher — die Thränen 15 000 ſchwanden, bang klopfte mein Herz, ein heftiges Zittern ergriff meine Geſtalt. — Sab ich recht, Juni le oder läuſchten mich meine Sinne, — Nein, nein! bob das war ſein Gang, das war ſeine ſchlanke Giſtalt U mit dem ſtolz erhoben n Kopf. — Bis er die Stelle iat krreſcht hatte, wo ich ſaß, hatte ich Zeit äußerlich meine völlige Ruhe wiederzugewinnen. Ich reichte ihm die Hand und hieß ihn ruhig und freund⸗ lich in der Heimath willkommen. Er ſetzte ſich zu mir, er fragte, wie es mir, ſeit wir uns nicht ge⸗ ſehen, ergangen ſei, er erzählte mir von ſeiner Reiſe, ſeinen Erlebniſſen während des letzten Jahres; er eum Ende ſetzte ich mich nieder auf die Steinbank, g unterhielt ſich lange mit mir, aber trotz all meines Bemühens blieb unſere Unterhaltung ſteif und ge⸗ zwungen. Wie ruhig, wie beneidenswerth ſtill war alles „Sie wollen, wie ich ſoeben von meinem Freund Pontinus hörte, wieder ſort von hier?“ fing er endlich an. „Haben Sie aber auch bedacht, was Sie aufgeben, wenn Sie Ihre Freunde, die es ſo gut mit Ihnen meinen, wieder verlaſſen, um allein gegen die Stürme und Gefahren, die Ihnen in der großen Welt nicht erſpart bleiben, zu kämpfen?“ „Ich habe alles bedacht, ich mache mir auch keine Illufionen über die Zukunft — aber mein Entſchluß ſteht feſt.“ „Dann wäre es wohl auch vergebene Mühe, wenn ich Ihnen noch weitere Vorſtellungen machen wollt,“ entgegnete er, meine Hand erfaſſend, „Sie wiſſen, daß meine beſten Wünſche Sie begleiten.“ „Davon bin ich überzeugt,“ ſprach ich. „Ach, könnte ich Ihnen doch ſagen “ Wefter kam ich nicht, die innere Aufregung eiſt ckte mir die Stimme. „Sie wünſchten, Sie köanten mir ſagen, was iß,“ ſagt f d loszu⸗ loſſen. „Sie mochten mir ſagen, daß Sie mi bemitleiden, — daß es Ihnen leid thut, mir ſolche Schmerz zu bereiten, und daß Sie hoffen, ich wer auch Über dieſes letzte Lebewohl hinwegkommen. O, ſparen Sie ſich Ihre Worte des Mitleids! Ich hoffte, daß Zeit, Kummer und Ihre einſam Lage mich bei meiner Werbung unterſtützen würden — ſch kehrte zurück in die Heimoth, um ein letztes Mal zu verſuchen, ob ich keine Hoffnung hätte, Sie zu gewinnen, ob meine heiße leidenſchaftliche Liebe nicht wenigſtens auf ein klein wenig Zuneigung von Ihnen hoffen dürfe — aber nein! Der erſte Blick aus Ihren Augen, die erſten Worte von Ihren Lippen ſagten mir genug; ich finde Sie kälter und fremder denn je! — Thöeichtes Mädchen,“ fuhr er in immer hoſtigerem, erregterem Tone fort, — „wie wenig wiſen Sie, was Sie von ſich ſtoßen! Wie nutzlos ſich an eine leere Erivnerung zu klammern! Glauben Ste mir, es würde den Todſen nicht kränken. — O, nie hätte ich gedacht, daß ich jemals ſo mich demäthigen, ſo bitten könnte! Aber verſuchen Sie nur, mich zu lieben; ſchenken Sie mir. Ihr Vertrauen, Ihre Achtung, und ich nehme es auf mich, Ihnen noch Liebe einzuflößen. Iſt es denn nichts, ſo geliebt zu werden, wie ich Sie geliebt habe? Die erſte, litzte und einzige Liebe eines Mannes zu ſein, der unter ſo vielen wählen lönnte. Denken Sie nur an Dürfte ich den Worten, die ich horte, trauen?