Prozent den bei spreiſen. Birecton, — anz. ac Drang . Herman. hnen-Caſt; 55 Pfg. g. Herrmant, ermell 50 ab ur . Dumpfreiem rg. ten von 10 * „ 20 „ „ 30 ſten Muſert zin franko. er in len. oſung und Juduft, 8 1 „ werbehallt n von 2500 N 1200 600 1800 340 1300 200 1 20. Juni! t. 1 verkauf Sternweilt enbutg. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ dlatt Mk. 1.40 frei ins Haus. iar die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg Samstag d 9. Zuni. 1 die 1⸗ſpaltige Corpus⸗ Zelle . 8 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 pf. Corpuszeile. RNeelamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. 1894. Volitiſches Karlsruhe, 5. Juni. Auf Weh Krlegerfeſt des Oosgauverbandes in Baden hielt der Groß⸗ berzog eine Rede, in der er u. a, ſagte, daß zur Zelt, da er in das Heer eingetreten ſei, Gutes ge⸗ ſchoffen worden ſei, das aber von ſchlechten Tendenzen geſtört und ſchließlich zerſtört wurde. Dieſe Zeit ſei eine Schule für die jüngere generation und er möchte warnen vor einem ähnlichen Mißgeſchick. Zerſtört ſel das Gute worden, weil ſich ein Geiſt kundgegeben, der fich nie vereinbaren laſſe mit der ſtaatlichen Ordnung. Es ſein nöthig, daß der Geiſt der Unter ⸗ ordnung jedem innewohne, und daß ſich jeder unter⸗ ordne unter die große Gemeinſchaft, welche die In⸗ tereſſen des Ganzen einſchließe. Seine früher einmol geſprochenen Worte; „Der gerade Weg der Ehre iſt der beſte,“ ſeien vielfach mißverſtanden worden, doch er beharre darauf und ſage nochmals: „Der gerade Weg der Ehre iſt der Weg, den Sſe alle gehen müſſen, wenn Sie nur wollen.“ Karlsruhe, 6. Juni. Die zweite Kammer begann heute die Beratung der Gehaltsnovelle Die in Antrag gebrachten Gehaltserhöhungen für Staats⸗ beamte betragen eine Mehrbelaſtung des Staatsbud⸗ gets um 8700 000 Mk. Berlin, 6. Junſ. Die landwirtſchaftliche Ausſtellung wurde heute mittag durch den Prinzen Heinrich in feierlicher Weiſe eröffnet. Dem Akt wohnten Miniſterpräſident Graf Eulenburg, die Miniſter v. Heyden, Dr. Miquel, Thielen, v. Berlepſch und Vronſart v. Schellendorff an. Peinz Heinrich hielt eine Anſprache, worin es heißt: „Im Auftrage des deutfchen Kaiſers und Königs von Preußen, der den hier versammelten deutſchen Land⸗ wirthen durch mich ſeinen kaiserlichen Gruß und beſten Wunſch erbietet, übernahm ich das Präfidium der deutſchen Landwirtſchaſtsgeſellſchaft. Es gereicht mir zu ganz beſonderer Freude, dieſe Ausſtellung perſönlich eröffnen zu lönnen. Aus allen deutſchen Gauen ſehen wir vereint, was der Fleiß des deut⸗ ſchen Ackerbauers, Fiſchers Induſtriellen und Maſchi⸗ nenfabrikanten zum Wohle und Nutzen der deutſchen Landwirtſchaft zu leiſten im Stande iſt. Gewiß iſt es wahr, daß die deuſche Landwirtſchaft heute ſchwer um ihre Exiſtenz kämpft (Beifall), die Aus⸗ ſtellung zeigt jedoch, daß der deutſche Landwirt nicht verzagt, ſondern beſtrebt iſt, ſeinen edeln, für das Vaterland unentbehrlichen Beruf allein zu fördern. Die Geſellfchaft der deutſchen Landwirte iſt nicht Mittel für materielle Verdienſte, ſondern eine Ver⸗ brüderung der deutſchen Landwirte im engeren Sinne. Wohl kaum iſt ein anderer Beruf ſo unbedingt an⸗ gewieſen auf den Frieden, wie gerade die Lanwirt⸗ ſchaft. (Bravo) Ich meine, daß jeder Deu ſche darin einig iſt, daß ſelbſt mit Opfern dieſer Friede gewahrt werden müſſe, jeder Dentſche in dieſem Bewußtſein einig mit dem erhabenen Herrſcher, den verbündeten Regierungen und freien Städten. Wir können dem Gefühle nicht ſchöͤneren Ausdruck geben, als in dem alten erprobten Rufe: „Seine Majeſtät der Kaiſer und König lebe hoch!“ Miniſter von Heyden dankte und bat den Prinzen Heinrich, dem Kaiſer das Gelübde unverbrüchlicher Treue der Land⸗ wirte auszuſprechen. Die Ausſtellung zeige ein Fortſchreiten der Landwirtſchaft in der Produktion, die Landwirtfchaft müſſe aber beſſer rechnen lernen; die Düngerverſchwendung müſſe aufhören. Der Miniſter ſchloß mit einem Hoch auf die Landwirl⸗ ſchaft vereint in Liebe und Treue mit dem Herrſcher⸗ Nach Begrüßungsſprachen Arnims und des hauſe. Oberbürgermeiſters Zelle erfolgte ein Hoch auf den Prinzen Heinrſch, welcher hierauf die Ausſtellung für eröffnet erklärte. — Berlin, 6. Jun. Der „Reichsanzeiger“ erllärt die Meldung der Blätter, daß auf Anordnung des Kriegsminiſteriums die aus dem aktiven Mili⸗ tärdlenſt ſcheidenden Reſerviſten künftig keine Ent⸗ laſſungsanzüge bekommen ſollen, für itrig. Es ſei angeordnet, daß, ganz abgeſeben von der Dienſtzeit, jeder Mann, der bei der Entlaſſung keine Zivilkleider beſitzt oder mittellos iſt, einen Entlaſſungsanzug er⸗ halte. In Fortfall komme er bei Leuten, die Zivil⸗ kleider beſitzen und ihn erfahrungsgemäß benutzen, um ihn baldmöͤglichſt zu verkaufen. Die letztere Kategorie auszuſchließen ſei nach Einführung der zweijährigen Dienstzeit bei den Fußtruppen auch aus wirtſchaftlichen Rückſichten nothwendig geweſen. Verſchiedenes. — Ladenburg, 6. Juni. binder Georg Gucken mus iſt eine amtliche Ver⸗ kaufsſtelle für Poſtfreimarken, Postkarten u. ſ. w. in Wirkſamkeit getreten. — Ladenburg, 8. Junl. Wir werden um Aufnahme nachſtehenden Schreibens erſucht: Herrn Karl Molitor, Redacteur des Dadenburger Wochen⸗ blattes Lodenburg. In Nr. 45 vom 6. Juni 1894 bringen Sie unter „Virſchiedenes“ (gezeichnet — Ladenburg, 4. Juni) einen Artikel, welcher den theilweiſen Ver⸗ lauf, der am letzten Sonntag im „Saale zur Roſe“ dahier, ſtattgefundenen Beſprechung zur Beſchluß⸗ faſſung eines Statuts über die Verwendungsweiſe der Sammlung bedürftiger Schüler der hiefigen Real⸗ ſchule behandelt, Der Artikelſchreiber gedenkt dabei auch meiner Perſon, aber in ſeiner Weiſe, die den Thatſachen Im Strome des Lebens. Roman von Jenny Pforkowska. „Das hilft Ihnen nichts,“ ſagte Rodegg, „der Hund folgt der Spar, die er wittert.“ „Wenn ich ihn nur packen konnte! Tieger, hierher kommſt du — augenblicklich. So, mein Tieger, — komm, hier!“ Ich benutzte den Augenbleck, wo er in ſeinem Vorhaben ſchwankend ward, packte ihn mit kräftiger Fauſt beim Fell und warf ihn förmlich in mein Zimmer. Schweigend, mit fiaſter zufammengezogenen Brauen, ſah Rodegg meinem Beginnen zu. Inzwiſchen hat man unten im Salon geplant, zum Abſchled noch recht munter zu ſein, und da das trübe, regnerifche Wetter jedwedes Vergnügen im Freien für dieſen Tag vubot, war beſchloſſen wor⸗ den, nach Tiſch „Verſtecken“ zu ſplelen. Ich wollte mich auf dem Corridor hinter dem großen Schrank verbergen; wenn ich mich recht be⸗ eilte, konate ich vorher schnell bis Vioetors Thür schlüpfen und ihm wenigſtens einen kurzen Gruß zuflüſtern. Leiſe klopfte ich an die Thüre — keine Ant⸗ wort. „Vector,“ flüsterte ich durch das Schlüſſelloch, „komme doch nur eine Secunde an die Thür.“ 18. In demſelben Augenblick hörte ich Jemand die Treppe heraufkommen, und um die koſtbare Zeit nicht zu verlieren, öffnete ich raſch die Thüre, trat ein und zog das Schloß leiſe hinter mir zu. Doch in der nächſten Minute ſchon erkannte ich, was für eine Thorheit ich begangen hatte. Ringsum herrſchte eine faſt grabesähnliche Stille und Finſterniß. Wieder hauchte ich Victors Namen — keine Antwort. War er geflohen und ich allein in dieſem un⸗ heimlichen Zimmer? — um bielleicht ſtundenlang hier eingeſchloſſen zu ſein? — Da plötzlich beſchlich mich eine ſo wahnfinnige Furcht, daß ich nur einen Gedanken hatte: nur wieder hinaus — und wenn ſie alle mich ſehen ſollten. — All' die Spuk⸗ und Geiſtergeſchichten, die Liſette mir von dieſem Zimmer erzählt halte, kamen mir wieder in den Sinn, und in nervöſer Angſt taſtete ich umher nach der Thüre, aber ich mußte eine falſche Richtung genommen haben; plotzlich ſtreifte meine ausgeſtreckte Hand einen kalten Gegenſtand; mit einem Aufſchrei prollte ich zurück, dabei glitt ich aus und ſchlug mit der Stirn ſo heftig gegen einen Tiſch, daß mir das Bewußt⸗ ſein ſchwand. Als ich endlich zur Befinnung kam, drangen die Stimmen der Andeten wie durch dicke Gefängnißmauern zu mir. Ich hörte meinen Namen rufen und ver uchte zu antworten, aber ein ſchwerer Alp erſtickte meine Stimme. Nach einiger Zit hörte ich das Rufen nach mir auf, verſchiedene Thüren gingen auf und zu, dann war alles ſtill. So ſchnell hatten ſie es aufgegeben, mich zu ſuchen — ſie hatten mich vergeſſen! Aber ſie ſollten, ſie mußſen mich hören; und gewaltſam richtete ich mich auf; in demſelben Augenblicke wurde auf die Thürklinke gedrückt, und ein Lichtſchein fiel in das Zimmer. Rodegg trat ein, aber ſein bleiches, angſtvolles Geſicht erſtickte den Freudensausruf, mit dem ich ihm entgegeneilte. Ich ſchaute um mich und ahtmete freier, als ich ſah, daß wir zwei allein waren. „Ich wußte, ich würde Sie hier finden,“ hub Rodegg mit vor Aufregung bebender Stimme an, „Was führte Sie hierher? Sind Sie allein?“ „Ja,“ ſtammelte ich, „ach, bringen Sie mich fort von hier! Ich habe mich halb todt geängſtigt Vector iſt nicht hier — ich hatte ihn ..“ Ploͤtzlich erſtarb mir das Wort auf den Loppen — ich hatte mein Geheimniß verrathen! „Beſſer er iſt fort,“ entgegnete Rodegg ohne irgend ein Zeichen der Ueberraſchung, „er hätte hier nicht länger vergorgen bleiben können. Um Ihrte⸗ willen will ich wünſchen, daß er in Sicherheit iſt. Beſſer er wäre früher geflohen, ich hätte Ihnen be⸗ hilflich ſein können, aber Sie wollten mir ja nicht vertrauen. Glauben Sie wirklich,“ fuhr er mit halb bitterem halb innigem, halb melancholiſchem Ausdruck Bel dem Buch⸗ —— —— — 575 1