leſer erwacht nun scheinbar plögzlich gle cam zum Leben, offnet Augen und Mund, ſtreckt Arme und Beine aus und geräth ſofort während des heftigſten Siedens in Konvulfionen, Streckungen, Krümmungen u. ſ. w., die jeden Augenblick wechſeln, von denen das Auge mit Grauen ſich abwendet Es iſt dies auch leicht begreiflich. Man denke ſich einen Körper, der noch vor wenigen Stunden doll Leben und Kraft war, der nun in zwei Stunden zu einem Häufchen weißer Aſche verbrannt wird. Es iſt dies nicht anders möglich, als daß die erſten Stadien des Verbrennungsproziſſes ganz außerordentlicher, ent⸗ ſetzlicher Natur ſein müſſen. Die ein ſolches Schau⸗ ſplel geſehen haben, betfichern, es ſei unmoglich, daß Jemand, der dies einmal mit angeſehen hat, ſeinen Leib oder den eines Angehörigen und Freunde dieſem Verbrennungsproz'ſſe überliefern ſöͤnne.“ Soweit die Mittbeilung der „Kleuzzeutung,“ b zw des „Katholik“. Ein Mitglied der Redaktion der „Straßb. Poſt“ bat einmal als Augenzeuge einer Leichenverbrennung beigewohnt und bemerkt folgendes dazu: Der Anblick e ner berbrennen den Leiche macht gewiß keinen ſchönen Emdruck und kann auf zarte Gemüther ſtark wirken. So entſetzlich aber, wie bier geſchildert, fand ich ihn nicht! Der Anblick iſt nicht entſetzlicher als der einer halbverweſten Leiche, welche übrigens durch ihren Geruch weit ekelerregender wirkt, als eine im Ofen verbrennende Leiche. Trotzvem ich geſehen habe wie eine Leiche ſich in der Hitze krümmt, würde ich kein Bedenken haben, mich nach meinem Tode oder eines meiner Angehörigen verbrennen zu laſſen. Der Prozeß iſt ungeachtet der geſchilderten Momente un⸗ gleich „anheimelndet“ als das langſame Verfaulen.“ — Karlsruhe, 26. Mai. Der Zentral⸗ aſſiſtent Bachmann, der ſeit zehn Tagen vermißt wurde, hat ſich im Rhein mit ſeinen zwei Kindern, einem Knaben von 9 Jahren und einem Mädchen von 5 Jahren ertränkt. Die Leichen wurden heute dei Sondernheim (Germersheim) geländet. Die Kin⸗ der waren an den Vater angebunden. Das Motiv dieſer That iſt unbekannt. — Eberbach, 26. Mai. Geſtern Vormittag, ſo erzählt die „Eberbacher Ztg.“, bei Ankunft eines von Walldürn kommenden Pilgerzuges gab es auf dem Perron einen großen Auflauf. Ausrufe der Verwunderung und des Erſtaunens vermiſchten ſich mit hunderten von Fragen nach dem Vorgefallenen, — dieselbe Fahre von Zwingenberg hierher, ols die Pilger das Lied: „Großer Gott, wir loben Dich!“ angefangen plotzlich wieder zurückerlangt und zum nicht geringen Erſtaunen der Andern in das Lied miteingeſtimmt habe. Das Madchen wurde arg be⸗ drängt, Jedermann wollte das Wunderkind ſehen. Daſſelbe iſt von allen Seſten reich mit Geld beſchenkt worden. Näheres über Namen, Alter und Herkunft des Märchens konnte das eſtirte Blatt nicht in Er⸗ fahrung bringen. b — Konſtanz, 26. Mal. Enn ſchweres Gewifter und Wolkenbtuch hat hier großen Schaden angerichtet. In Egelshofen und Emmishofen ſchwoll der Grenzbach zum reißenden Strome an, der ent⸗ wurzelte Bäume, Pfoſten und allerlei Hausrat mit ſich führte. Die Grenz⸗ und Bahnhofſtraße waren ganz überflutet. Zugangsbrücken zu den Hänſern an der Grenzſtraße, felbſt ſteinerne wurden wegge⸗ riſſen. Die Feuerwehr war die ganze Nacht alarmiert. — Darmſtadt, 25. Mal. Die erſte Kam⸗ mer hat auf die Meinſteuer verzichtet und die Erhöhung der Eiukommenſt⸗uer abgelehnt. Die zweite Kammer trat den Beſchlüſſen bei. Beide Kammern wurden auf unbeſtimmte Zeit vertagt. Ludwigshafen g. Rh., 28. Maj. Prinz Ludwig von Bapern iſt in Begleitung des Hofmar⸗ ſchalls von Holkſtein und des Reglerungspräfidenten der Pfalz v. Auer, mit Gefolge geſtern Mittag hier angekommen. Nach einer Rundfahrt durch die reich⸗ beflaggte Stadt b ſichtigte er die Bad. Anilinfabrik, das Lagethaus der pfälziſchen Bahnen und unternabm dann eine Feſtfahrt auf dem Rhein zur Beſichtigung der hi figen und Mannheimer Hafenanlagen. — Bayreuth, 24. Mai. Bei der Staats⸗ anwaltſchaft Bayreuth traf die Nachricht ein, daß der kgl. Förſter Birnſtiel von Wilderern erſchoſſen und erſchlagen aufgefunden worden iſt. Mirnſtiel war ein tüchtiger Beamter und ftreng gegen die Wilderer. — Berlin, 28. Mal Beim Umbau des Hauſes Kochſtraße 73 iſt haute Morgen der linke Flügel eingeſtürzt. Von den verſchütteten Arbeitern wurde bisher 1 todt und 1 ſchwer verletzt aufge⸗ Wir erfuhren, daß von dem Wallfahren ein Mädchen, welches vor 1¼ Jahren in Folge der Joflnenza die Sprache verloren hatte und either ſtumm war, funden. Die Feuerwehr iſt mit dem Aufſuchen der fehlenden Arbeiter beſchäftigt. Leipzig, 25. Mai. Georg Auguſt Adolf Ullrich wurde geſtern in Al x⸗ anderbad bei Wunſiedel in Bayern verhaftet. Em Poſtaſfiſtent der Leipziger Bahnpoſt 21, der heute Der Poſtdefraudant beruflich nach Markredwitz fuhr, um dort Poſfagh weiter zu befördern, batte nach Vollendung fe Dienſtgeſchäfte einige Z it bs zur Rückfahrt gaz Lelpzig frei. Dieſe Zeit benutzte er, um ſſch bog Markredwitz nach Ale xanderbad zu begeben, ig zufällig den pp. Ulleich traf und ſeine sofortige nahme veranlaßte. Bei dem Defraudanten wind J noch 95000 M. bares Geld gefunden. Man dc annehmen, daß nabezu der ganze Betrag wfederg gefunden wird. Ullrich wurde zunächſt in diz Amtsgericht nach Wunſt del abgeliefert. — Thorn, 28. Maj. Es ſſt jezt ami a feſtgeſtellt, daß in der tuffiſchen Kreisſſadt Ulay nahe der preußiſchen Grenze, die aftatiſche Fholgz J ausgebrochen ift. Bisher find 20 Erkrankungen meldet, davon 10 töͤdtlich verlaufeve. — Poſen, 28. Mal. Nach amtlicher theilung find in Warſchau innerhalb 5 Tagen J Erkrankungen und 11 Todesfälle an Cholerg borg kommen, in Ochota (Kreis Warſchau) innere 7 Tagen 17 bizw. 7, in der Grenzſtadt Plozk tislif nerhalb 2 Tagen 7 bezw. 4. 5 — Brüſſel, 28. Mal. Vergangene 0 2 Uhr brach in derſelben Grube von Anderluhs, u hahe! der ſich 1892 die große Kataſtroph: ereignete Zea en bibo aus. Diesmal find zwar weniger Arbeiter dei 5 glückt, immerhin find 4 Arbeiter kodt und 6 ſchg verwundet. a — Licht machen ohne Zündhölzche Man legt in ein längliches Fläschchen von weißt Glas ein erbſengroß's Stückchen Phosphor, gez auf dieſes reines, bs zum Siedepunkt erhißztes un wieder abgelühltes Olivenöl, füllt damit die Fol bis ein Drittel und verkorkt ſie dicht. Braucht mag Licht, ſo entfernt man den Kork, läßt alſo Luft el treten und verſtopft die Flaſche wieder Der ga leere Raum wird nun zimlich ſtark leuchten. n dert ſich die Leuchtkraft, ſo kann man ſſe doſß wieder dadurch vermehren, daß mon die Floh offnet und neue Luft zutreten läßt. Bel ſe he kalle Witterung iſt es manchmal ndbtig, das Fläschchen der Hand zu erwärmen, um daduich das Oel ifa ger zu machen. Der Phosphor darf nicht Hand angefaßt und nicht der Sonne ausgeſeßt weit Bethört. Hausfrau (zum Dien fim das im Theater geweſen iſt): „Nun, wie da e der „Taompeter von Söckng en“ gefallen, Apa — Dienftmädchen entzückt): „O, großautig, A dame, — ich werd' mir jtzt auch einen do Muflk nehmen!“ „Wer find Sie?“ fragte ich verwundert. Da neigte er ſich zu mir herab und fllſterte mir einen Namen ins Ohr, bei dem mein ganzer Körper erzittette und alles Blut mir zum Herzen drang. 1 „Willſt Du mit mir kommen?“ Schweigend nickte ich mit dem Kopfe und folgte ihm die Tertaſſe hinab, durch die dunklen, gewundenen Fußwege, bis wir faſt am Ende des Parks an einen halb verfallenen Gactenpabillon gelangten. Uaheimlich ſtöhnte der Nachtwind, der bald hinter den Wolken verborgene Mond warf lange, geiſterhafte Schatten; jeder Ton der vom Winde bewegten Väume machte mich erzittern. Wie gebrochen war er auf eine Bank niederge⸗ ſunken; nach einer Minute tiefen Schweigens ſchob er Kapuze und Maske vom Geſicht zurück und ſah zu mir auf; doch mit einem bangen Schrei wankte ich mehrere Schritte zurück; kanm vermochte ich in dem verhärmten erdfahlen Giſicht, in den angſtboll, unſtät blickenden Augen auch nur einen Zug von Vfctors ſchönem Geſicht weederzuerkennen. „Wozu dieſes Entſetzen vor mir?“ ſagte er „Du brauchſt mir nichts zu ſogen, Victor,“ ſtammelte ich, „ich fürchtete es von Anfang an.“ „Du fürchteteſt es? — und doch wagteſt Du es hierher zu kommen? — allein mit mir? — um Mitternacht? O nein, unmöglich kannſt Du alles wiſſen! Darf ich reden? — willſt Du mich anhören?“ l Ich nickte, und er hub zu erzählen an. „In einem der nahegelegenen Orte der Provence verbrachte ich mit meiner melancholiſchen Mutter eine trauige, freudenloſe Jugend, Oſt verſtrichen Monate, ohne vaß ein Fremder ſeinen Fuß über unſere Schwelle geſetzt hätte. Die Leute fahen uns mißtrauiſch von der Seite an, wenn ſie der blaſſen Frau mit dem Knaben beg⸗gneten; den Dorfkinbdern war verboten, mit dem kleinen Deutſchen zu ſpelen, fie hoͤhnten und verſpoteten mich, und ich haßte und verabſcheute ſie dagegen. Als der Tod mir die Mutter raubte, da erfuhr ich das traurige Geheimniß meiner Geburt; und der G danke, daß dieſer Makel mir fürs ganze Leben anhaftete, daß ich in den Augen der Welt ein Ausgeſtoßener, ein Baſtard war, erfüllte mich mit Haß und Bitterkeit gegen meine Metmenſchen. Und mit einem Lachen, bei deſſen Ton mir das Blut in den Adern gerann; „wozu die bleichen Lippen ſo aufeinanderpreſſen, um den Schmerzenslauf zu er⸗ ſticen? Ich habe mein Leben gewagt oder vielmehr verkauft für dieſe Unterredung, und doch werde ich meine ſchuldbefleckten Finger nicht auf dieſe Hand legen, die mir verſprochen ward, nicht werde ich auch nur den Saum dieſes weißen Gewandes berühren. Aber ſieh mich nicht mit ſolchem Blicke an! — Du möchteſt mir ſagen, daß Du mich noch liebfl? — warte damit, bis Du alles weißt, bis ich alles ge⸗ beichtet habe. ſort tiieb es mh in die fremde Welt, zu fremden Menſchen, die nichts von meiner Schande ahnten. Aber das Schickſal hatte kein Erbarmen mit mir. Kaum der vethaßten He mat und mit ihr, wie ich hoffte, allen ſchlimmen Erinnerungen entflohen, warf ein heftiges Fieber mich wochenlang darnleder, und als ich das Schlimmſte überwunden hatte und wleder ich ſelbſt war, da mußte ich erfahren, daß ich im Dilirium mein Geheimulß verrathen hatte, und zwar verrathen an einem Menſchen, dem weder Ehre noch Mitleid die Lippen verſtegelten, der vielmehr in ſeiner boshaften, gewiſſenloſſen Weiſe ſich dieſe Entdeckung zu Nutze zu machen ſuchte. Was blieb da mir ihren Stachel fühlen, und feſter und feſter wußte die Nize um ihe Opfer zu zirhen. Armen übrig, als den Mitwiſſer meines krauelgeg Geheimniſſes zum Schweigen zu bringen ? De ſchien anfangs ein Leichtes zu ſein; forderke Jung für ſein Schweigen doch nichts als Verkrauen un Freundſchaft. Aber wehe! bald lies die Schlong Der Elend verfolgte mich auf Schritt und Tritt, er ſpatie nach, er folgte mir in die Gefellſchaft, wo man h über meine Frerndſchaft mit ihm wundern me und eigene Schlüſſe daraus zog. „Ich errang mir eine Stellung in der e ſchaft, ich erwarb mir edle Freude; daß Sch begünſtigte mich, und ich wäre glücktich geweſen, we Doctor Feudlers verrätheriſches Auge mich nich immer auf der Hut hätte ſein loſſen. — Suh kamen wir uns aus den Augen, aber nur, um ah in Rodegg wiederzuſehen, als gerade neue Hoffnung der Liebe mich erfüllten; und bald lag feine Heth tückiſche Hand auf der nie vernarbenden Wunde, i mit neuem Eifer ſuchte er ſein Opfer in Wezehſſe ſur Kinder lung zu treiben, als er entdeckte, doß ich nicht h ſonſt um ein Mädchen warb, daß ſich von ihm mf Abſcheu abgewendet hatte. Hier fand er Gelegen die zu demüthigen, die ihm mit Verachtung begeghl war, und den Stolz des Mannes zu brechen, A nur widerwillig ſeine Geſellſchaft ertrug, Fch all ſein fernes Schweigen ſchwer verkaufen und auf d verzichten. f „Am Abend vor meiner Abreiſe,“ fußt Bei fort, „bat Doctor Feudler noch um eine Unterredung! ich wagte nicht, ihn abſchlägig zu bescheiden und g ihm ein Rendezvous ſür den nächſten Tag in Bes, der erſten Station von hier. 95 Gorttſetzung folgt.) Einen Fütben. f u dn neue u tdumen, i fich b urn feinen