Einſtimmig find denn auch die kon⸗ angebenden Pariſer Blätter der Anſicht, daß die Löſung der entſtandenen Criſis ſchwierig ſei. — Der neueſte Staatsſtreich des jugendlichen Königs Alexander von Serbien, die er infolge der Ent⸗ deckung einer antidynaſtiſchen Verſchwörung verfügte Aufbebung der Verfaſſung von 1888, hat bis zt in Serbien noch nicht den gefürchteten Ausbruch von Unruhen gezeitigt. Ja, es ſollen in Belgrad ſogar zahlreiche Zuſtimmungserklärungen aus dem Lande zur Beſeitigung der bisherigen Verfaſſung eingehen obwohl es merkwürdig genug wäre, wenn ch das Serbienvolk für die Knobelung der Preß⸗ freiheit, für die Aufhebung des Virſammlungsrechts, für die ſtaatliche Beauffichtigung des Richterſtandes und andere reactionaire Maßnahmen begeiſtern ſollt /, Die Hauptſache iſt und bleibt ind ſſen, daß aus der ſerbiſchen Cr eſis keine internationalen Verwickelungen und Schwierigkeiten entſtehen, und erfreulicher Weſſe ſcheinen die Dispositionen der Großmächte dabinge⸗ roffen zu ſei, daß der Rube ſerbiſchen Ereigniſſen keine Gefährdung erwächſt. Verſchiedenes. — Mannheim, 22. Mal. In den letzten Tagen wurden wiederholt Einbruchsdiebah le in ber⸗ chiedenen Verkaufsläden verübt, ohne daß es gelungen wäre, den Dieben auf die Spur zu kommen. Auch in letzter Nacht verſuchten zwei Unbekannte die Laden⸗ hüre des Herrn Hofjuweliers J. Helsler zu ſprengen; doch der mit der Thür in Verbindung geſetzte Alarmapparat ſetzte ſich hierbei in Bewegung und die Einbrecher entflohen. — Lahr, 9. Mai. Bekanntlich beſtand hier n den Jahren 1863 — 1870 neben dem damaligen Pro- und Realgymnaſium eine Privatschule unter er Leitung des Herrn Gerbert, deren Lehrplan amentlich darauf ausging, jungen Ituten eine dem kaufmänniſchen Beruf ang paßte Vorbildung zu geben. Die Schule erfreute ſich großen Anſehens und war ſtels von zahlreichen Schülern von hier und auswärts beſucht. Es iſt nun ein ehrendes Zeugnis treuer Anhänglichleit an den inzwiſchen verſtorbenen Lehrer, wie der guten Kameradſchaft der Zöglinge unter ſich, daß dieſe am 27. und 28. Mai in Lahr einen Gerberttag veranſtalteu werden, zu dem a 1s nah und fern die alten Schüler zuſammenkommen werden. Das Schickſal mag die Schar allerdings weit in die Welt herumgewürfelt haben, gar mancher mag ſich Europas aus den auch ſchon Immerhin ſteht der Beſuch einer ziemlichen Anzahl von Gäſten bevor, auch von außerhalb des badiſchen Landes, ſo von Erfurt, Nürnberg ze. Anmeldungen wollen an Herrn Emil Wäldin in Lahr gerichtet wurde Henih hingerichtet. Seine Haltung we werden. Leipzig, 22. Maf,. Poftaffiſtent Ullrich iſt ſeit Sonntag nach Unterſchlagung von Werthbriefen im Betrage von mehreren hunderttauſend Mark flüchtig. — Ulm, 21. Ma, ſeinem Bette todt aufgefunden. Die Sectſon des Ermordeten ergab, daß unzwelfelhaft ein Luſt⸗ mord vorliegt. eine große Anzahl Stiche in Herz, Lunge und Hals beibrachte und ihm dann den Bauch aufſchlitzte. Die Stiche gegen fhufzig an der Zahl, find mit einem ſcharf geſchlifenen, ganz ſchmalen, vielleicht gebogenen Mordwerkzeug und zwar mit großer Kraft geführt; einer der Stiche drang durch den ganzen Leib am Rücken heraus. Durch die Erſchütterung der Bekt⸗ ſtelle fiel ein an der Wand hängender vernickelter Sporn herab und wurde im Bett gefunden. Als das Opfer leblos war, ließ der Mörder ſeiner Beſtialität die Zügel ſchießen und ſchlitzte der Leiche den Bauch von oben bis unten auf, daß der Magen und die Gedärme hevordrangen; auch die Arme und Der Anblick der Schenkel fanden ſich zerſchnitten. Leiche am Montag morgen war ein grauenerregender, Die Nachforſchungen nach dem entmenſchten Thäter begannen ſofort und wurden den ganzen geſtrigen Tag fortgeſetzt, bis heute aber, ſoviel man hört, ohne Erfolg, Der in Unterſuchungshaft genommene Stiefvater iſt wieder entlaſſen worden; ebenſo drei Schneidergeſellen, die im Hauſe wohnen, So ſteht man im Ulm wieder vor einem graufigen Rätſel und das Publikum fragt immer bänglicher: wie kommt es, daß in Ulm in den lzten 10 Jahren eine ganze Reihe ſchauerlicher Mordthaten nicht aufgehellt werden konnten und ihre Sühne noch nicht gefunden haben? — Ulm, 23. Mai. (Tel.) Heute früh iſt Oberſtaatsanwalt v. Milz von Stuttgart hier einge⸗ troffen, um die Unterſuchung in der Mordaffaire zu fördern. Vom Juſtizminiſterium find nun gleichfalls 1000 M. als Velohnung für denjenigen ausgefetzt Heute früh wurde der 15 Jahre alte Friſeurlehrling Möller im Hauſe ſeines Stiefvaters, des Wtzgenwärteis Eiſenhaadt in der Fiſchergaſſe, mit aufgeſchlitztem Bauche in Der junge Menſch wurde in ſeinem Bett von dem Mörder, einem offenbar ſtarken, kräf⸗ tigen Mann, überfallen, der ſeinem Opfer zuerſt „ bei dem Lehrherrn des Ermordeten eine ſorgfällg Hausſuchung vor und hat einen Gehilfen des Friſer in Haft genommen. 2 Patis, 21. J Mai. Heute früh 4½ h ehyniſch, ſein letzter Ruf lautete: „Mut Kanerade es lebe die Anarchie.“ Es fanden keinerlel Ruh ſtörungen ſtatt. — Harburg, 22. Mal. Das von Herbur nach Norwegen abgegangene Schiff Slitte iſt Kopenhagen durch einen Dampfer in den Grug gebohrt worden, wobei vier Per onen ertrunken fh — Wien, 21. Mal. Entmenſchte Kind verübten eine fürchterliche Unthat in Borkut (Ungarn der 13 jährige Knabe und das 11 jährige Mache des Waldhüters Eſich ermordeten den eigenen Val während er ſchlief. Der Knabe ſpaltete dem Boe mit einem ſcharfen Beile den Kopf und belde ſchlepp ſodann die Leiche in den Wald, wo ſie dieſelbe un dem Laub verſteckten. Die Kinder wurden in H genommen; ſie ſagten, ſte haben die That perſſ weil der Vater ſie beſtraft habe. — Heiteres, Eeklärung, Klärchen: „War nennt man denn Euere Prüfungen Examen Mor (der eben das Abiturienten Examen beſtanden bah) Meil jeder gern Amen ſagt wenn die Pißfun ex ifl., — Frommer Wunſch. Erſter Heer; J bitte, Du willſt nach Afrika reifen?“ Zweſter Herr „Freilich, aber auf dem Kameel, welches die Nachrch verbreitet hat.“ Verfälschte schwarze Seide, Man verbrenne ein Müſterchen des Stoff von dem man kaufen will, und die etwaige Bes fälſchung tritt ſofort zu Tage: Aechte, rein gefürd Seide kräuſelt fo fort zuſammen, verlöͤſcht bald un hinterläßt wenig Aſche von ganz hellbräunſſch Farbe. Verfälſchte Seide (die leicht ſpeckig w bricht) brennt langſam fort, namentlich glimmen d „Schlußfäden“ weiter wenn ſehr mit Fardſtoff erſchwert) und hinterläßt eine dunkelbraune Asch die ſich im Gegenſatz zur ächten Seide nicht kräuſeh ſondern rümmt. Zerdrückt man die Aſche der üchlel Seide, ſo zerſtäubt ſie, die der verfälſchten nich Der Seidenfabrikant G. Henneberg (N. K. Hoflief.) Zürich verſen det gern Mues von ihren ächten Seidenſtoffen an Jedermann liefert einzelne Roben und ganze Stücke porko⸗ u zollfrei in's Haus. Doctor ſich mit aller Macht gegen ſeinen Mörder gewehrt haben muß. Sein Hände waren ganz..“ „Sie machen es unnöthig grauftg,“ iel Rodegg ihr in faſt ſtrengem Tone ins Wort, indem er auf⸗ ſtand, mir einen Stuhl hinſchob, ein Glas Waſſer einſchenkte, es mir reichte und dann eifrigſt bemüth war, die Unterhaltung auf etwas Anderes und die Aufmerkſamkeit von mir abzulenken. Aber vergebens, es wurde nur von dem Mörder geſprochen, wie man ihm bereits auf der Spur ſei, wie unmoglich ihm die Flucht gemacht werde. a Wie lernte ich während der nächſten Stunde mich ſelbſt beherrſchen, denn es hatte ſich meiner ein furchtbarer Gedanke, eine entſetzliche Angſt bemächtigt, als ob ſie mich nicht im Geringſten kümmerte. „Ich an Ihrer Stelle,“ ſagte Vetter Hugo zu Rodegg, „würde Alles daran ſetzen, die Entdeckung des Verbrechens zu bewirken — ſchon um der eigenen Sicherheit willen.“ 75 „Giwiß, Sie haben Recht: ich werde Ihrem Rathe folgen, und da ich eben nach jener Gegend reite, werde ich gleich einmal bei dem Polizejamt vorſprechen.“ In demſelben Augenblick meldete Thomas, das Pferd ſtehe geſattelt vor der Thüre. Mit einem kurzen „guten Morgen“ verließ er ſeufzend das Zimmer. Von einer Laſt gleich einem ſchweren Alp bedrückt lauſchte ich ſeinen verhallenden Schritten, — ich mußte — ich mußte ihn ſprechen, bevor er ſich zu dieſem grauſamen Werke aufmachte, — und doch, die Angſt verfi gelte mir die Lippen, ein entſetzlicher Bann lähmte mir die Glieder — warun ſah er mich ſo ſeltſam forſchend an? Was hatte das zu bedeuten? — O, ich wußte es zu gut! Langſam hörte ich ihn über den Corridor gehen, noch eine Minute und er war fort. Todesangſt eilte ſch ihm nach. „Herr Rodegg!“ „Was wünſchen Sie?“ fragte er in rubigem Tone, fich mit mitleidigem Blicke nach mir umwenend, wie ich bleich und zitternd daſtand. „Ich wollte Ihnen nur ſagen — wollte Sie nur fragen — ob — ob Sie ſo grauſam ſein ſönnen, einen zweiten Mord zu berurſachen, iſt nicht ſchon Blut genug gefloſſen? Hören ſie nicht darauf, wenn die Leute Ihnen ſagen, es ſei Ihre Pflicht — Ihre Pflicht iſt, Barmherzigkeit zu üben und die Rache Gott zu überlaſſen.“ „Seien Sie unbeſorgt, — von mir brauchen Sie nichts zu fücchten,“ erwiederte er in tiefmit⸗ leidigem Tone, ſchwang ſich auf ſein Pferd und ritt langſam davon. 0 10. An demſelben Abend fand das lang prozectirte und vielbeſprochene Maskenfeſt ſtatt. Es war faſt neun Uhr, als ich Liſette klingelte, mir bei der Toflette zu helfen; gegen ſonſtige Ge⸗ wohnheit mußte ich zweimal nach ihr kliageln, und als ſie endlich kam, bemerkte ich ſofort, daß irgend etwas Außergewöhnliches ſie erregt haben mußte. Sie war ſo nervös, daß ſie bei ledem Tone zuſammen⸗ ſchreckte, und als ich ihrem Auge begegnete, ſenkte ſie ſchnell den Blick. Endlich war ich ſertig, und als ich vor den Spiegel trat, mußte ich mir ſelbſt ſagen, daß ich wohl schwerlich zu erkennen war. Ulber das duftige weſße Spitzenkleid trug ich einen weißſeidenen Domino mit ſchweren weißen Franzen. Die Larve von Silbergaze mit den langen weißen Spitzen bedeckte mein Geſicht vollſtändig; und durch In wahrer i die hohen Stiefelabſetze und die lange Schleppe m am Kleid erſchlen ich bedentend größer als font. d plotzlich bemerkte ich an den weißen Schnüren, wom das Kleid geſchürzt war, eine kleine blaue Schlelſe „Ich habe die Schnüre damit befeſtigt, die fin ſo ſchwer, daß ſie ohne die Schleife das Kleſ herunterziehen,“ erklärte Liſette auf meine Frage. „So nehmen Sie doch wenigſtens ein weiß; Band dazu“ Aber, Fräulein, gerade die kleine blaue Schle fieht ſo nett aus.“ Mir ſelbſt war an dem Toge zu wenig an Aeußerlichkeiten gelegen, als daß ich weiter auf Entfernung der blauen Schleife beſtanden hälke, Um nicht ſofort als Bewohnerin des Hauf erkannt zu werden, ſchlüpfte ich — auf Liſettes rathen — durch eine Seitenthüre hinaus, um z Vorderſeite des Hauſes wieder einzutreten. Als ich die Terraſſenſtufen hinaufſtleg, bemerſ ich dicht hinter mir einen ſchwarzen Domino; b wollte ihm ſchnell enteilen, aber als ich den Geſeh ſchaftsſaal betrat, folgte er mir um wenige Scheit Alle Augen waren auf uns gerichtet, und verschiede Ausrufe der Verwunderung: „Was für ein geſſte haftes Paar!“ — Wer mogen die wohl ſein ?“ uf dergleichen mehr drangen an mein Ohr. Außer Tante Aurelie, welche ohne Maske di. Honneurs machte, erkannte ich kaum eine Sell nach Haltung und Bewegung für Rodegg hätte halten können, und Vettet Hugos Größe war ſo deelfah bertreten, daß an ein Erkennen deſſelben nicht! denken war. N (Fortſetzung folgt.) Fhglbete er um ulteic ſttſd Li x hehren un fan daß un Au, mläßlich Milder g iu fut zur en, Kn; St Mn Preiſen Armac 105 Aer in: ld. une a Un wird inden ſiholden Men m t e ud unter da waren wenigſtens ein Dutzend Masken, die ' F