4 Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum Aſlgemeiner Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. mfan a * fon Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs 4 5 25 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. fen Hatt Mk. 1.40 frei ins Haus. 1 99 Corpuszelle. Neclamen 20 Pfg. 1 00 iir die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg * „ 25 Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. ragt, — — We 5 e den 5 * 5 5 7 e ——̃̃— 15 Ä — ——— le Mr. 41. Miktwoch den 28. Mai 1894 f i Serbien Sollte die Regierung des Königs Alexander dies erſcheint noch keineswegs über allen Zweifel — 5 J wirklich einen ſolchen gewagten Schritt thun, ſo wäre erhaben. Jedenfalls macht Serbien gegenwärtig wieder en Die Verhällniſſe in Serbien haben ſich wieder hiermit die Milſtärd'ekatur in Serbien erklärt, dann einmal eine hochernſte Criſis durch, deren friedliche Aumal derartig zugeſpitzt, doß der Ausbruch ernſter aber könnte der geringſte Vorgang das Signal zur Bellegung im eigenen Intereſſe des Landes wie vom 110 U Unruhen in dieſem Lande nicht mehr überraſchend bewaffneten Erhebung der Anhänger der radſcalen f allgemein, politſſchen Standpunkte aus nur dringend l ſommen könnte. Seitdem die Reglerung des Königs] Partei gegen die Regierung geben. Doppelt bedenk⸗ J gewünſcht werden kann, denn daß ein Bürgerkrieg ter Alexander ſich von dem Einfluſſe der radicalen Par⸗ lich klingt daher unter den obwaltenden Verhältniſſen [in Serbien ſchließlich zu einer Einmiſchung von 1 politiker frei gemacht bat, herrscht unter den die Kunde, daß in Serbien eine Verſchwörung ent- außen führen würde, dies läß' ſich ſchon heute kaum 5 Muß ferdiſchen Nadſcalen eine wachſende Erbitterung gegen] deckt worden iſt, welche angeblich den Sturz der mehr bezweifeln, nachher jedoch könnten die ſerbiſchen 1.60 das neue Regime, welche durch verſchiedene Maß⸗ Dynaſtie Obrenowitſch und die Erhebung des ſerbiſchen ] Vorgänge ſeht leicht zum Ausgangspunkte unberechen⸗ ldingt! nahmen König Al, xanders und ſeiner Regierung] Prätendenten Peter Karageorgeweizſch auf den Thron barer europälſcher Verwickelungen werden. Hoffentlich gott“ nur noch weiter genährt worden iſt. Ganz beſondere ] zielte. Zahlreiche Verhaftungen und Hausſuchungen gelingt es, eine ſolche bedenkliche Rückwirkung der —— Ctregung bat aber innerhalb der radicalen Partei] find in engſter Verbindung mit dieſer Verſchwör⸗ ] Ereigniſſe in Serbien durch kluge Maßnahmen zur 8 der königliche Ukas bervorgerufen, der die Wieder⸗ ungsgeſchichte in Belgrad wie in der Provinz vor⸗ Wiederberuhigung der aufgeregten Gemüther im jnmag eingezung des Ex. Königs Milan und ſeiner Ge. genommen worden und heißt es, Pafitſch, der Führer] Lande zu verhüten. N mohlm Natalie in alle ihre Rechte als Mitglieder des] der ſerbiſchen Radiealen, habe in dem entdeckten hoch⸗ — Merit fetdiſchen Königshauſes ausſpricht. Die ſerbiſchenf verrätheriſchen Complott die Hauptrolle geſpielt. Es Dolitiſches ö 5 Radicalen haſſen Milan als ihren entſchloſſenſten bleibt allerdings noch abzuwarten, ob es ſich mit der Karlsruhe, 20. Mal. In der Freſtags⸗ 9 und gefährlichſten Gegner auf's Grimmigſte; ſchon behaupteten antidynaſtiſchen Verſchwörungen that. fitzung des bayeriſchen Abgeordnetenhauſes richtete an die geſetzwiedrige Rückkehr des modernen „Königs ſächlich ſo verhält, wie die bisherigen Meldungen der Abg. Dr. Ratzinger an die Regierung einen men Luſchtik“ nach Belgrad mußte deßhalb die radicalen ] hierüber beſagen, offenbar iſt die ſerbiſche Regierung energiſchen Appell, die Politik des Reiches, die in⸗ 8 Kerreiſe des Landes tief verſtimmen und verletzen, die aber auf Alles vorbereitet, da die Truppen im gan⸗ folge maßloſer Forderungen insbefondere die Land⸗ pft hlt , Rehadilitirung Milans hat aber nun vollends die zen Lande zur ſofortigen Unterdrückung etwaiger bevölkerung der Verarmung überliefere, durch ihre Entruüſtung der Rad ecalen erregt. Inzwiſchen iſt vom Unruhen zuſamengezogen find. Haltung im Bundesrate nicht zu unterſtützen. Der Merit Belgrader Caſſationshofe der erwähnte Ukas des Wie ſich die Ding: in Serbien nun weiter ent- Finanzminiſter Dr. Frhr. v. Riedel wies nachdrück⸗ Uekle⸗ Königs Alexander für verfaſſungswiedrig und dem⸗ wickeln werden, dies dürften wohl ſchon die nächſten] lich die Behauptung zurück, als ob durch das An⸗ 6 er nach für null und nichtig erklärt worden, welchen Wochen lehren. Viel hängt nicht nur von der wachſen der Matrikularbeiträge (die mit 50 Mill. ü Beſchluß die Radſcalen natürlich mit großer Ge⸗ Energie, ſondern auch von der Klugheit und Müßi⸗ Mark veranſchlagt ſind) gerade die Landbevölkerung los nugthuung begrüßen, während er anderſeits in den gung der gegenwärtigen Regierung ab, die drohende überlaſtet wäre, und knüpfte hieran eine von der Belgrader Regierungskreiſen zum Anlaß weitgehenſter Aufhebung der Verfaſſung würde jedoch nicht von Linken mit lebhaftem Beifall aufgenommene Ver⸗ Nerf Entſchließungen zu werden ſcheint. Denn es berlautet dieſer Beſonnenheit zeugen. Denn eine derartige wahrung gegen die von Rotzinger über die Gründung Uckn beſtimmt, das Miniſterium Nikolajewitſch ſei ent⸗ Maßnahme müßte die ohnehin ſchon ſo ſehr geneigten des Reiches und ſeinen Wert angeſtellten Betracht⸗ ſchloſſen unter allen Umſtänden die Autorität der Radicalen zur offenen Auflehnung gegen die Staats⸗ ungen. Das Deutſche Reich, betonte der Miniſter, Krone und das Anſehen der Regierung zu wabren gewalt herausfordern, ob aber dann das Heer ſich ſei nicht die Frucht einer Politik von „Blut und Sten und würde es ſelöſt vor einer Aufhebung der Ver- wirlich als eine zuverlaſſige Stütze ſür die Regier⸗ Eiſen“, ſondern hervorgegangen aus dem jahrzehnte⸗ te 180 faſſung erforderlichen Falles nicht zurückſchrecken. ung und das Haus Obrenowitſch erweiſen würde, langen Ringen der deutſchen Stämme nach endlichem mückung! 8 . 5 — a machen, blieb aber in der Thüre mit meinem Arm⸗ „Sie find verletzt!“ rief Blanchard. erſchrocken 1 5 Im Strome des Cehens. e 10 1 m nen den Kleide hängen, meine 1 5 95 1 0 f ö — in derſelben Minute kam Rodegg mir entgegen. „Nur ein wenig geritzt,“ verſetzte erregt, 19 Roman von Jenny Piorkowska. Vielleicht war es die Berührung ſeiner kalten Hand indem ich ihm meine Hand entzog. 15000 „Was machen wir heute Abend?“ bemerkte bei dem Bemühen, mir behilflich zu ſein, was mich „Hoffentlich nicht tief,“ bemerkte Rodegg in 255 räulein Mornau mit einem Blick aus dem Fenſter, doppelt ungeduldig machte, ſo daß ich in der nächſten ] nachdrücklichem Tone. 12000 15 000 s wir zuſammen im Wohnzimmer ſaßen. Stcecunde heftig ſagte: „So zerbrechen Sie es doch, „Es wird bei dieſem trüben, regneriſchen Wetter ſonſt bekommen Sie es nimmermehr los!“ ohl nichts anderes übrig bleiben, als uns die Zeit „Ah, das geheimnißvolle Armband, von dem 515 mit Lectüte zu vertreiben,“ gab Eins zur Antwort. Du uns niemals ſagen willſt, woher Du es haſt!, h 1 „Ich ſchlage vor, wir amüftten uns einmal mit meinte Martha. ruweile, prüchwörtern aufführen,“ bemerkte ein Anderes. „O, es iſt eine wahre Plage; überall bleibe ich abutg. „Ach ja!“ rief Martha, in die Hände klatſchend; damit hängen!“ rief ich, ihrer Worte nicht achtend. „aber dozu brauchen wir allerhand Koſtüme! Ob „Darf ich dann fragen, weshalb Sie es tragen e, Juni 10 2 2 Rodegg uns erlauben wird, in ſeinen Schränken fragte Rodegg kühl. und Garderoben herumzuwühlen?“ ö „Weil ich es nicht losbekommen kann,“ ant⸗ ö „Wenn Josephine ihn darum bittet, giebt er wortete ich in gereiztem Tone. ſtſcher ſeine Erlaubniß dazu — ihr kann er nichts „Kann ich Ihnen denn nicht behilflich ſein?“ abſchlagen!“ bemerkte Fräulein Morgau lächelnd. fragte da Blanchard, zu uns tretend. 4. Vetter Hugo biß ſich finſter auf die Lippen, „Ach ja; zerbrechen Sie es, wenn es nicht an⸗ gehul⸗ whrend Joſephine mit kokettem Lächeln ſagte: „O, ders geht; dieſes Band ärgeit mich, ſo lange ich es Nan. ſo ſprecht Ihr nur, weil Ihr Euch genirt. ſelbſt trage!“ 7 darum bitten zu müſſen.“ Damit ſtaud ſie auf und Aber mehrere Minuten lang bemühte auch er 1 berließ das Zimmer, um ihre Miſſion zu erfüllen. fich vergebens. nel Ich hatte der Unterredung ſchweigend zugehört; „Ich habe vielleicht mehr Kraft,“ ſagte Rodegg; te. jetzt aber lag es mir wie ein Alp auf der Bruſt; und bei einem zweiten Verſuch zerbrach das Schloß 1 5 ich hielt es nicht mehr in der beengenden Stuben⸗ unter ſeinem kräftigen Druck; doch ein Aufſchrei 11% luft aus, und mich von meinem Platz am Fenſter entiang ſich meinen Lippen, als das Band in Stücken zu Boden fiel. r wollte ich einen Gang durch den Garten „Merkwürdige Menſchen!“ rief Martha; „da ſtehen ſie alle Dreſ da — ſo leichenblaß, als handle es ſich um Tod oder Leben. Rodegg, ich laſſe Ihnen nicht eher Ruhe, bis Sie es mir anvertraut haben!“ „Was ſoll ich Ihnen anvertrauen?“ fragte Rodegg, indem er ihr ſchnell den Corridor hinab⸗ folgte; als aber Marthas übermüthige Stimme und Rodeggs ſarkaſtiſches Lachen zu mir drang, da übe kam mich ein wahrhaft ſinnraubender Schmerz, wie ich ihn nie zuvor empfunden hatte. Zorn, Wuth Eiferſucht, Aerger über mir ſelbſt — alles das fiürmte ſo auf mich ein, daß ich am liebſten von mir ſelbſt geflohen wäre; und ohne mich darum zu kümmern, daß Wetors Auge finnend auf mich ruhte. ſchlug ich die Hände vors Geſicht und ſtürzte mit einem leiſen Ausruf des Schmerzens davon. Erſt als ich den dichten Fichtenwald erreicht hatte, hielt ich meinem athemloſen Laufe inne, um in ſtiller Einſamkeit meinen Kummer auszuweinen. Die Sonne war vom Horizont verſchwunden, und ſchon ſenkten ſich die abendlichen Schatten herab, als plötzlich leiſe Stimmen, die ganz in meiner