amerikaniſchen Werthpopieren, Waaren ein. ſpäter 2 Millionen Mark. Den Activen mit etwa 110,000 Mark ſtehen an Paſfiven 1.800 000 Mk. gegenüber; die Gläubiger bekommen etwa 5 Procent, Der Sachverſtändige Conſul Bornhauſen fſellte in ſeinem Gutachten fe, daß die wilden Differenzge⸗ ſchäfte dem bisber ſo ſolſden Mannbeimer Handel ſchweten Schaden zugefügt hätten. Er ſowobl als auch der Vertreter der Staatsanwaltſchaft, Erſter Staatsanwalt Di⸗ßz, wieſen ferner auf den ſchäd⸗ lichen, das Börſenſpfel fördernden Einfluß des Agenten⸗ weſens hin. Das Gericht erkannte gegen den An⸗ geklagten auf ein Jahr Gefängniß, wodon drei Monate Unterſuchungshaft in Abzug kommen. . Weinheim, 16. Mal. Ein ſchönes fingſtgeſchenk wurde der Stadt Meinbeim zu Teil. Die Wittwe Sr. Exeellenz des Herrn Thriſtſan von Berckheim, geb. Grͤfin von Waldner, hat nämlich durch Widmung vom 14. d. Mis. zur Errichtung eines weiteren Stockwerkes auf dem von der Gemeinde⸗ Verwaltung zur Ausführung beſchloſſenen Pfründner⸗ baus dem Gemeinderath den Betrag von 10,000 Mk. zur Verfügung geſtellt mit der Beſtimmung, daß das zu erſtellende 8. Stockwerk als ſtändige Wohnung der im Dienſte des hiefigen Frauenvereins ſtehenden evangel. Krankenpflegerinnen dienen ſoll. — Aus Baden, 15. Mai. (Heuwucher.) Die Landwirthe, welche im letzten Herbſt und Winter ruhig zuſahen, wie unser gutes deutſches Geld für ausländiſches Heu ins Ausland wanderte und auf ihren Heubeſtänden ſaßen, um im Frühjahr Gold zu ernten, find mit ihrer Spekulation verdienter⸗ maßen gründlich bereingefallen. Stalt im Winter lüör Heu zu guten Preſſen abzugeben, warteten fie aufs Frübjahr, wo ſie eine Trockenperlode in zweiter Auflage erwarteten. Das Wetter hat ihnen aber einen gründlichen Strich durch die Rechnung gemacht und die G'fichter der Unerſättlichen bedenklich in die Länge gezogen. Bei einer Heuperſteigerung, die von der Güterexpedition in Mannheim vorgenommen wur de, wurde ſtatt 10—12 Mark, wie es die Ole Verbandlung entrollte eln Bid der wüßſ⸗ſten J Verkäufer örſenſpekulation. Traumann krot im Jahre 1872 in die biefige Tabakhandlung Traumann u. Cie. als Theilhaber mit einem Copital von 450,000 Mk. und ließ ſich alsbald in große Spekulationen mit auch mit Die Spekulationen beliefen ſich in den litzten fünf Jahren auf 22 Millionen Mark, im ſelben Zeitraum betrugen die Verlußfe des An⸗ geklagten einſchließlich Zinſen und Proviflonen über im Winter erwarteten, 1 Mk. 50 Pfg. pro Centner erlßſt, mehr erhielten die Produe enten nicht. f f — Darmſtadt, 14. Maf, Ein gräßlicher Unglücksfall ereignete ſich geſtern mittag im hiefigen Ludwigsbahnhof. Der 42 Jahre alte Wagenwärter Jakob Schäfer aus Arheiligen war beim U. ber⸗ schreiten der Geleiſe mit einem Stiefelabſatz an einer Schiene hängen geblieben und ſtürzte. Ehe er ſich wieder erheben konnte, wurde er von einer Lokomotive überfahren; er ſtarb auf dem Transport nach dem Holpital. — Frankfurt o. M., 17. Mal. Wie die „Fkf. Börſ.⸗Ztg.“ meldet, hat der Verband ſüd⸗ deuſſcher Wolzwerke den Grundpreis für Walzeiſen in Berückſichtigung der geſtiegenen Rohmaterialpreiſe vom 15. d. M. an auf 108 Mk. bei voller Skala erhöht, was einem Aufſchlag von 3 Mk. pro Tonne entspricht. — Mainz, 16. Mal. Ein tragiſches Ge⸗ ſchick ſt über eine hieſige Familie hereingebrochen. Vor etwa 14 Tagen wurde das alte Top zler- und Dy korationsgeſchäft Jakob und Karl Joſef Hofmann, das früher als ein s der erſten dieſer Brauche am Platze gegolten hat, fallit erklärt. Aus Kummer über ihr Geſchick hat der eine Bruder damals den Tod in den Fluten des Rheins geſucht, während ein zweiter Bruder ſich heute mittag erhängt hat, nachdem ein Verſuch, ſich den Hals abzuſchnelden, feblgeſchlagen war. Ein Dritter hatte dieſer Tage Gift genommen, doch bat dieſer ſeinen Zweck nicht erreicht. — Der ſeit 7 ds. Mts. von hier ſpurlos verſchundene Poſtſchaffner Joh. Adom Sauer wurde geſtern abend bei Schierſtein geländet. Die Füße des Mannes waren zuſammengebunden und mit einem Steine beſchwert. Die Familienangehörigen find der Anſicht, der Verſtorbene ſei das Opfer eines Ver⸗ brechens geworden. Bei der Leiche waren die Uhr und eiue Börſe mit 16 Mk. noch vorhanden, während der Verſtorbene an dem betreffenden Tage elrea 150 Mk. eingenommen hatte. — In Kaſtel hat ſich heute morgen der Militärpoſten am Miesbadener Thor erſchoſſen. — Dieſe Nacht erſchoß ſich in Kaſtel auf Poſten vor Lünette Wiesbaden dahler ein Mann vom 117. Regiment. Er iſt ein geborener Mainzer, heißt Noll und diente in der 12. Kom ⸗ pagnle. Der Selbſtmörder war ſchon im 6. Jahre beim Militär, weil er Feſtungsſtrafe wegen verſchie⸗ dener Vergehen verbüßt hatte. — München, 16. Mal. In dem Dorfe Altmark bel Wellheim wurde ein Böckergeſelle, wih einer Guts beſitzerstochter das Eheverſprechen gebrochen halte, von einer bundertföpfigen Menge derariig gelhncht, daß er lebensgefährlich verwundet wurd, Gendarmen hielten mit blanker Waffe die Volkan ab, wobei mehrere Perſonen leicht verletzt wurde, — In Brettendorf bei Hollfeld find fünf Ou miegebäude abgebrannt. — Wien, 16. Maj. Der bieſige akademie Maler Franz Kollarz und drei Schweſtern im Ale von 50 bis 60 Jahren vergifteten ſich gemenſon mit Cyankoli in dem Wallfahrtsort Lanzendor, Sie hatten den gemeinſamen Tod beſchloſſen, dan nicht eines durch des andern Tod betrübt werde ollte. ö — Zürich, 15. Mai. Ueber einen Moth, anfall wird gemeldet: Ein Gaſt aus Stultang Familienvater und Inhaber einer Fabrik, halle ſiſ tags zuvor beim Wirth Über ein ungebührliches J nehmen des Portiers beklogt und der Wirt darch dem Angeſtellten die Stelle gekündigt, Am Son tag kam der Gaſt heim ins Hotel und mußte dem mit Stlefelputzen beſchäftigten Portier pon er ſcherzte mit dem Zimmermͤͤdchen, bevor er ſein Zimmer trat. Da ſtürzte der Portier wüthend auf ihn los, bieb ihm die Wichsbürſte i A brrch den Kopf und, als der Gaſt fich zur Wehre ehe ban griff er in die Taſche und dreſ Revolberſchghe knallten. Der erſte fireckte den Gaſt todt meh, der zweite galt dem Wirth, der auf den nal erſten herbeieilte, verfehlte aber glücklicherwelſe e Ziel; der dritte verwundele das Zimmermädchen, da jämmerlich um Hilfe ſchrie, in der Gegend der Hülfe Dann ſprang der offenbar von ſeiner Muth gaz befinnungslos Gemachte in ſein Dach zimmer hinauf und gab ſich ſelbſt durch einen vierten Schuß (u den Mund) den Tod. Das ziemlich schwer berlehh Mädchen wurde ins Spital geſchafft. Der Porſſer iſt ein gewiſſer Engelbert Frei von Ober⸗Ehrendingen (Aargau), der Gaſt ein Herr Pick, Inhaber ehe großen Papeteriegeſchäfts in Stuttgark, Neueſte Nachrichten. — Seckenheim, 18. Mal. Heute Note mittag wurde ein auf dem Felde befindlicher Bauer, mann ſammt ſeinem Pferde vom Blitz erſchlagen. — Friedrichsfeld, 18. Mal. Heul Nachmittag zog ein ſchweres Gewitter über une Dorf wobei der Blitz in ein Haus ſchlug, welches vollſtändig niederbrannte. 5 i A öückreitn aſciße in daß ihm dies Begegniß im höchſten Grade fatal war, aber ohne ſich dadurch beirren zu laſſen, fuhr Doctor Feudler fort: „Mein Hierſein iſt ſchnell erklärt. Als wir vor einem Jahre in der Refidenz von einander ſchieden, ging...“ „Eizählen Sie mit nachher,“ fiel Blanchard ihm ſchnell ins Wort. „Itzt muß ich gehen und nach unſerem Pferde ſehen.“ Damit eilte er ſchnell nach der Schmiede, aber Doctor Feudler folgte ihm und zog bertraulich Blanchards Arm durch den ſeinigen; und während das Pferd wieder vorgeſpannt wurde, waren fie in lebhafter Unterhaltung begriffen, oder vielmehr, der Doctor ſprach, und der Andere hörte ihm mit ſchlechtverhoblenem Aerger zu; und als er wieder neben mir im Wagen Platz nahm, lag auf ſeinen Zügen deutlich Zorn und Aerger ausgedrückt. Da er aber nichts weiter über dies Begegniß ſagte, ſo ſchwieg auch ich, und bald war er wieder in ſeiner gewohnten heiteren Stimmung. Eine halbe Stunde ſpäter trafen wir auf dem Schloſſe ein. Es freute ſich wohl Niemand mehr über mein Kommen als Liſette. Sie nahm mich gleich in Beſchlag und führte mich in mein Zimmer, auf das Niemand anders Anſpruch hatte als ich, wie ſte meinte. „Sonderbar,“ bemerkte fie, beim Auspacken behilflich war, — des jungen Franzoſen mir bekannt doch ſagen Sie, er ſei das erſte Gegend?“ „Eine ſchache Aehnlichkeit mit irgend Jemand während ſie mir „wie das Geficht vorkommt, und Mal hier in dieſer da ich im erſten Augenblick, als Blanchard mir vor⸗ geſtellt wurde, einen gleichen Eindruck gehabt hatte. — Als ich am nächſten Morgen mein Zimmer verließ, war es noch ganz ſtill im Hauſe. Ich ſteckte den Kopf in das Frühſtückszimmer, da aber noch keiner der Geſellſchaft wach zu ſein ſchien, beſchloß ich, einen Gana durch den Garten zu machen; doch gerade als ich über den Corridor ſchritt, kam Victor die Treppe herab. Haſtig kam er auf mich zu, ergriff meine Hand und war eben im Begriff, einen Kuß darauf zu drücken, als die Thüe zu Rodeggs Arbeitszimmer ſich aufthat und ſein Beſſtzer heraus⸗ trat. Victor unterbrach in offenbarer Verlegenheit ſeinen galanten franzöfiſchen Morgengruß, während mein Geficht — das fühlte ich — ſich dunkelroth färbte. Rodegg aber ſchien davon nichts zu bemerken, in ſeiner gewohnten ruhfgen, höflichen Weiſe bot er uns guten Morgen und drückte ſeine Verwunderung darüber aus, uns ſchon ſo früh unten zu finden. — 8. Gleich die erſten zwei Tage wurden zu Partien benutzt, an denen aber ich wenigſtens kein rechtes Vergnügen halte. Wenn ich Vergleiche anſtelle zwiſchen meinem erſten Hlerſein und jetzt, da verließ mich aller Frohfinn. Rodegg hatte unr Intereſſe für Joſephine, während er für mich glaubte genug gethan zu haben, wenn er mir Blanchards Geſell⸗ ſchaft ſicherte. Am dritten Tage aber, als beim Frühſtück ein weiter Ausflug für den ganzen Tag proj⸗ctirt wurde, war ich dieſer Art Vergnügen ſo überdrüſſig, daß wird Sie täuſchen,“ verſetzte ich leichthin, im Stillen aber doch ſaſt peinlich von ihren Worten berührt, zu bleiben. ich, Kopfſchmerzen vocſchätz nd, es vorzog, zu Haus ins Wort. — 8 zurückbliedb, um mir, wie er ſagte, Geſellſchaft zu leiſten, damit ich mich nicht gar ſo einſam fühle. Darin aber hatte er ſich getäuſcht. Bis Mita blieb ich auf meinem Zimmer, dann ſuchte ich Fon Alte ner und half ihr wie einſt bei ihren Berechnungen, die ihr, wie ich von früher her wußte, oft ech ſauer wurden. Endlich kündete das Rollen der Wagen die Rückkehr der Anderen au, und fünf Minuten pole trat Rodegg bei uns ein. „Sie werden gewünſcht, Fräulein Altener, ſprach er zu dieſer; „Fräulein Josephine hal sich den Fuß vetſtaucht; Sie fiad wohl ſo gut und bringen ihr etwaas Leinwand und Arnika.“ i „Warum kamen Sie heute früh nicht mi wandte er ſich darauf zu mir, nachdem jene Zimmer verlaſſen hatte. „Well ich nicht wollte,“ lautete meine kroßlge Antwort. „Das iſt kein Grund — Ste hätten mikommes ſollen, — ſchon allein, um nicht Veranlaſſung unnützem Gerede zu geben, das. “ 5 „Ah, finde ich meine Nächte endlich hie erklang da Tante Nurelies milde Stimme, die wie ein feines Gift durchdrang; „nun haſt Deinen kindiſchen Eigenſinn endlich bereut „Bitte, Tante, erſpare mir derartige Vorwü in Gegenwart eines Fremden,“ ſiel ich ihr scharf „Rodegg iſt kein Freuder.“ i „Dir vielleicht nicht — aber mir,“ entgeg Gern freilich hatte ich meinen Entſchluß geändert, als im letzten Augenblick auch Beclor