der erſte Feſtßericht in, welcher don den ſchon abge⸗ haltenen Artillerietagen ausgegeben wurde. — Mannheim, 8. Mai. (Strafkammer II.) Megen Vergehens gegen 8 288 (Entziehung von Vermögensftücken bei drohender Zwangs vol ſtreckung) ſteht vor den Schranken der 22 Jahte alte Müller Georg Phil'py Walter II. von Ladenburg, wegen Beihülſe hierzu der Schmied J. Sauer von Laden⸗ burg. der Maurer Bremer und deſſen Ehefrau von Ladenburg, der Müller Seitz von Schriesheim und der Müller G. Wolfinger don Ladenburg. Walter wurde zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt, die der Beihülfe beſchuldigten Perſonen wurden freigesprochen. Auf die Strafe kamen 2 Monate der Unt iſuchungs⸗ haft in Aufrechnung. — Mannheim, 8. Mai. Hauptlehrer W. Engel an der hüſigen Volksſchule wurde heute nach⸗ mittag beim Nachhauſegehen aus der Schule von einem Herzſchlage befallen und war ſofort tot. Engel war ein in der Geſangswelt wegen ſeiner herbor⸗ ragenden Tenorſtimme gefeierter Sänger. — Mosbach, 8. Mal. Der dieſer Tage aus Unvorſichtigkeit in den Unterleib geſchoſſene 19 Jahre alte Chrſſtmann von Haßmershelm iſt geſtern Abend in Folge der Verletzungen geſtorben. — Heidelberg, 8. Mai. Profeſſor Czerny iſt als Nachfolger Billroth's nach Mien berufen worden. gekommen, daß nur noch eine kurze Spanne Zeit zu ihm zu verſtreichen ißt. Alles bereitet ſich auf dieſe Feiertage vor und Schwetzingen hat Gund genug daſſelbe zu ſeinem wiederkehrenden Jahresfeſte zu ſtempeln; denn jeweils find es die Tage der Pfingſten, an welchem von vielen Tauſenden und aber Tauſenden der herrliche Park mit ſeinen künſt⸗ lichen Waſſerwerken beſucht wird. Die Fahrverbin⸗ dungen find ſo günſtig nach allen Richtungen hin, daß auch die weiter her kommenden Beſucher dieſes Schloßgartens Abends zu Hauſe ſein können. Für die Maſſenbeförderungen der Zazügler der nächſten Umgebung werden Extrazüge eingelegt, ſo dat auch dieſe ſicher wieder zurückbefördert werden. Die Gaſt⸗ häuſer bereiten ſich vor und ſorgen beſtens für Alles was zur leiblichen Stärkung gehört. Alſo auf, an Pfingſten nach Schwitzingen! — Karlsruhe, 10. Mai. Die Tagesordnung für die am 21. Mai beginnende Sitzung des Ba⸗ diſchen Landwirtſchaftsrates umfaßt der „Bad. Korr.“ — Schwetzingen, 11. Mal. Das liebliche Pfingfeſt, auch das Noſenfeſt genannt, iſt ſo nabe gufolge in nochſtehender Reſhenfolge folgende Ber⸗ handlungsgegenſtände! 1. Bericht des Präftdiums über d ſſen Thätigkeit im abgelaufenen Jahre. 2. Bericht des Prüftdiums über die Verhandlungen des Deutſchen Landwirſchaftsrats. 3. Beratung über die Alt der Verwendung der im Staatsbudget für 1894/95 für Förderung der Landwirtſchaft vorge⸗ ſehenen Mittel. 4. Antrag der Mitglieder Reiß und Lubberger: Maßnahmen zur Förderung der Be⸗ un Entwäſſerung der Wieſen betreffend. 5. Erlaſſung von Normatipbeſtimmungen über die Verwendung der budgetmäſigen Mittel zur Förderung der Wieſen⸗ bewäſſerung (Berichterſtatter über 4 und 5 Mitglied Lubberger, Mitberichterſtatter Mitglied Reiß). 6 An⸗ trag des Mitglieds Basler, die periodiſche Veröffent⸗ lichung einer Statiſtik über Weinerträgnſſe und Weenverkäufe betr. (Bl richterſtotter Mitglied Basler, Mitberichterſtatter Mitglied Bankenhorn). 7. Be⸗ ratung der Denkſchrift über den Vollzug des Reichs⸗ geſetzes vom 19. Juni 1893, betreffend die Ergän⸗ zung der Beſtimmungen über den Wucher. — Antwerpen, Weltausſtellung. Unter den dank der regen Beteiligung aller Fabrikationszweige und dank der Unterſtützung des Staats, geradezu glänzend vertreten. Aber auch Deutſchland darf ſeine Ausſtellung mit Stolz ſehen laſſen. Wir finden in der drutſchen Abteilung ſaſt durchweg allt rerſte Firmen deren Name Weltruf hat. Durch ſchönes muſtergilt'ges Arrang ment fallen beſonders auf die Firmen Gebr. Stollwerck in Köln und der „Verein chemiſcher Fabriken in Mannheim“, worunter die Heilbronner chemiſche Fabrik „Wohlg⸗legen“ vor⸗ nehmlich beteiligt iſt. Erſtgenannter Firma wurde gleich bei der Eröffnung eine ganz beſondere Aus⸗ zeichnung zu teil. König Leopold nahm beim Durch⸗ gang durch die deutſche Abteilung mit ſeinem glän⸗ zenden Gefolge die drei aus 27000 Kilo Chokolade hbergeſtellten Tempel von Gebr. Stollwerck⸗Köln in Augenschein; auf die Bitte des Anweſenden Herrn Karl Stollwerck nahm er huldvoll die Enthüllung der bis dahin verdeckten riefigen, aus Chokolade mo⸗ dellierten, Germania Statue bor, in welchem Augen⸗ blicke die Mufik die Brabanconne, die belgſſche Na⸗ tionalhymne, intonierte. Einen längeren Beſuch widmete der König dem beſonderen Schauſtück der Aus⸗ ſtellung „Alt⸗ Antwerpen“, welches mittelälterliche Stäädtebild ein herrlich gelungenes Muſter altnieder⸗ 1 Architektur und altniederländiſchen Lebens giebt. ausſtellenden Länder iſt, wie zu erwarten, Belgien, — Mien, 9. Maf, Ueber einen iu Pola, Oſtcau ſtattgeſundenen blutigen Zuſammenſſoß gemeldet: Auf dem Dreifaltigleitsſchacht wol lleiner Teil Arbeiter heute zur Frühſchſcht einſahng Die Ausſtändigen ſammelten ſich vor dem Schi gebäude, bedrohten die Elnfahrenden und mach Miene das Schachtgebäude zu ſtürmen. Dort poſtier, ten ſich zehn Mann Gendarm rie und verſuchlen mt oller Anſtrengung, die Stürmenden zurückhuhalhen Sie wurden j'doch thäklich angegeiffen und muß wiederholt Salven abgeben, Leider blieben 22 J beiter, meiſt junge Burſchen, auf dem Platz:. Dohg waren neun ſofort tot und einige ſollen guf zig Wige zum Spital geſtorben ſein. Das Muh das geſtern nacht vom Bezirtsharpimann Moglopei von Troppau nach Mähriich⸗Oſtrau gerufen worn war, lam erft heute fiüß 5 Uhr in Mährisch Ofen an und erfuhr zu ſpät von den Vorgängen ai zg ſchlefiſchen Seite in Polniſch⸗Oſtrau. Eine fon pagnie wurde ſogleich nach Polniſch⸗Oſtrau gelt Sie bleibt folange, bis das auf der ſchle fischen vom Bezirkshauptmann Drobrowski gus 7 requirierte Bataillon eintrifft, despräſtdent Jaeger, der heute früh von Trohhe nach Polniſch⸗Oſtrau abreiſte, hat zwei Bataillone für Schleſien quiriert. — Mährich⸗Oſtrau, 10. Mal, 68 die größte Aufregung, well die Arbeiter behgh das am geſtrigen Tage ſtattg⸗fundene Blutveig wobei 12 Perſonen getödtet und 24 ſchwerberw wurden, ſei nicht unbedingt notwendig ge Die Zahl der ſtreikenden Arbeiter beträgt mehr 15 000. — Athen, 10. Mai. Um das Dorf Che in der Nähe von Thermopy'ae bildet ſich ein ge Spalt. Die Senkung des Bodens iſt beträch Die Bewohner verlaſſen den Ort. Die könig Famile iſt nach Athen zurückgekehrt. — Heiteres. Bekehrt. Doltor; „ Profeſſor. Sie verlegen doch auch die Drachen ähnliche Geſchöpfe in das Reich der Fabel Phantafte?“ Profeſſor: „Seit ich verheirathel nicht mehr.“ — Entſprechend. Mutter: „ Hans, Du bringſt ja eine furchtbar geſchwwo Wange aus der Schule nach Hauſe? Hans; „ Ohrfeig' hab' ich kriegt.“ Mutter: „Aber g eine ſolche!“ Hans; „Sie iſt auch vom 5 Oberlehrer!“ 585 955 5 Ende. Josephine, die ältere, war eine ſchöne, ſchlanke Erſcheinung mit ſeinen, regelmäßigen Zügen, dunkelblauen Augen und leicht gewelltem dichten, ſchwarzem Haar. Die um zwei Jahre jüngere Schweſter Martha machte mit ihrer kurzen, gedrunge⸗ nen Geſtalt und ihrem lebhaften Weſen noch den Eindruck eines Backfiſches, Beide begrüßten mich ſehr herzlich, dann nahm Joſephine neben Rodegg Platz und plauderte mit ihm, als wären ſie alte Freunde. Nach einer halben Stunde ſaß ich ſo ſtumm und unbeachtet da, daß ich mich unwillkürlich fragte, ob man mich denn ganz vergeſſen habe. Kurze Zeit ſpäter hatte auch Rodegg ſich Hauſe, unter fremden Menſchen, für die ich in der eren Stunde unſerer Bekanntſchaft noch wenig Simpathien empfand. liches Ausſehen und ſoh nach dem Garten ins Grüne; zimmer, aus dem ich die kläglich jammernde Stimme meiner dritten Coufine, der armen kleinen Elſe oft ſtundenlang höcte. empörender Weiſe behandelt und bei Seite geſchoben wurde. Da war es freilich kein Wunder, daß die kleine Elſe mch bald ſo in ihr Herz geſchloſſen hatte und zu keinem Menſchen lieber kam als zu mir, und Anna, ihre Wärterign, mürriſch meinte, ich * das Kind ſo, daß es immer eigenſinniger würde. Weder Tante Aurelies Kälte, noch meiner Coufine Joſephines Hochmuth und Marthas halb kindiſches, halb ſpöttiſches Benehmen ließen mich ſo wenig innig für die eine oder die andere empfinden, daß ich oft voll unendlicher Sehnſucht und ſchwerem Herzen an die ſchöne Zeit in Rodegg gedachte, wieder und wieder fragte, vertrauern unter dieſen kalten, gleichgiltigen Menſchen, die nichts von Liebe, nichts von In tereſſe für mich empfinden? — was wird mir in Zukunft beſchieden ſein? Soll ich ewig mein Leben hier Tante Aurelie hielt mich noch für zu jung, um die Geſellſchaften zu beſuchen, und da mich Es war em kleines, zartes Weſen, das oſſenbar leidend und infolge deſſen oft eigenfinnig und unliebenswürig war, aber auch von ihrer Mutter und von den älteren Sch weſtern in oft Tages oben in meinem Zimmer oder kleinen Elſe. dei der nicht's zu denſelben hinzog, fügte ich mich gern ihrem Wunſche und verbrachte die meiſte Zeit des verabſchiedet, und ich befand mich allein in fremdem g Meine einzige Freude war die Hoffnung, Rodegg recht bald beſuchen zu können, ohne zu ahnen, daß Das mir beſtimmt? Zimmer hatte ein freund. Tante Aurelie mit Vorbedacht unſer Wlederſehen moͤglichſt zu verhindern ſuchte. Ich war noch zn es war in der zweiten Etage gelegen, neben, dem Kinder⸗ jung, zu vertrauensvoll auf die Men ſchheit, um auch nur im entfernteſten baran zu denken, daß es kein ärgerlicher Zufall, ſondern kluge Berechnung meiner zu Hauſe war. Die Kreideſkizz⸗, die er mir zum Geſchenk ge⸗ macht hatte, erblickte im Hauſe meiner Tante nie das Tageslicht; keiner ahnte etwas von dieſem meinen Beſſtz, und ich ſelbſt wagte nur hin und wieder den Kofferdeckl zu heben und im Geheimen einen Blick auf mein Kleinod zu werfen. Bald aber Tante war, daß ich zweimal, als Rodegg kam, nicht erfülte mich der Anblick dieſes Bides mit Groll und Bitterkeit, denn mein Freund, wie er ſich einſt genannt, hatte mich bald verg ſſen. ins Haus, oft hörte ich ihn mit Joſephine ſcherzen Er kam öfter ö ö und lachen, aber an mich, die ich nur durch dünne Mauer von ihm getrennt war, dach nicht mehr. Das alſo war die Feeundſchaft, die er mit und ich mich wenigen Wochen erſt gelobt hatte! — was verpflichtete ihn, den gerriften Mann, mie, Kinde gegenüber, ſein Wott zu halten? Sein Gebahren verhſtzte meinen Skolg Tiefſte, in wildem Zorne wellte mein Bla ai „Nicht will ich ihm meine Freundſchaft drängen!“ rief ein. Stimme in mein im Juz „er hat mir gezeigt, wie er mir gegenüber zu e wünſcht, und jſoll ehen, daß ich ihn d. iſtan habe und die mir an zewieſene Stellung einzunehn weiß.“ — Ich weilte ſeit ungefähr zwei Monaten u Tante Aurelies Dach, als Martha eines Tages mein Zimmer geſtürmt kam. „Schnell, schnell! mach' Dich fertig!“ fie mir entgegen, „Rodegg iſt mit ſeinem Wa da, uns zu einer Spazierfahrt nach der Busen abzuholen!“ Freudig p ang ich auf, „Endlich, endlich sollt: ich ihn wi⸗derſehe jübelte es in mein m Innern, und ſchnell eilt um Tante Auelie zu fragen, ob die feines 6 ſich auch zur Spazierfahrt anziehen laſſen dee Aber noch hatte ich nicht die halbe Ia binter mir, als ich bei lebhaften Stemmen, die ! 1 aus zu mir heraufdrangen, plötzlich fee blieb. Der ſchleſiſche Nau At doe unn, 00 dir je Wade Gn getgo u fetten An 0