Gong. ſchönen ſtätte, Garane th lager, 135 blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. ür die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg Allgemeiner Anzeiger für Ladengurg un Anzeigen: die 1ſpaltige Corpus-gelle oder dere 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pf Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ e Mitwoch den 9. Mal Druck und Perlag von Karl Molitor, Ladenburg. d Amgegend. 25 Corpuszelle. Neelamen 20 Pfg. 1894. 5 Politiſches. Berlin, 4. Maj. Vom Flürſten Bismarck lieg wieder eine recht bemerkenswerthe Kundgebung vor. Ihren äußerlichen Anlaß bildete der Empfang der Abordnungen einer Anzahl hollſteiniſcher Krieger⸗ bereine, durch den Schloßherrn von Friedrichstuh, Hierbei hielt der Altreichskanzler eine Rede, in welcher er zunächſt ſeiner Beziehungen zur Armee gedachte, ſich dann aber baupklächlich über die vielfach noch immer etörterte Frage ſeiner etwaigen Rückkehr ins Amt verbreitete. Mit denkbar größter Klarheit und Entſchiedenheiſt hat ſich da Fürſt Bismarck dahin ausgesprochen, daß es ihm nicht im Entfernteſten einfalle, ſeine Reoctivirung zu erſtreben, er ſei mit ſeiner jizigen privaten Stellung vielmehr durchaus zufrieden. Bismarck erinnerte daran, daß er zehn Jahre länger, als er gewollt, im Amte geblieben ſei, und doß ihn zu dieſem Ausharren nur ſein Pflichtgefühl beſtimmt habe. Warum ſollte er ſich letzt ſehnen? Er ſei 80 Jahre alt und mit Rangaus⸗ nach der Wiederübernahme der Amtsbürde zeichnungen, Titeln und Orden überſättigt, es könnte ihn doher nichts beſtimmen, wieder in frühere Zwangs⸗ verhältniſſe zurückkehren zu wollen. Er danke Goff, ſchloß Fürſt Bismarck, daß ihm noch eine Zeit be⸗ ſchaulicher Ruhe vor ſeinem Ende beſchieden ſei, von politiſchem Ehrgeize fühle er ſich frei, wenngleich er auf die Aussprache ſeiner Anſicht über Dinge, die er 40 Jahre lang amtlich betrieben habe, deshalb noch nicht zu verzichten brauche. Das Zutreffende dieſer geſammten Erklärungen des Altreichskanzlers iſt ſo einleuchtend, daß nur Dummheit oder Bosheit ſerner noch b haupten können, er ſehne ſich nach ſeiner Rückkehr ins Amt. Verſchiedenes. — Ladendurg, 5. Mai. Nachdem die Kreis⸗ verſammlung die Mittel zur Einführung von Ober⸗ J halatorium eröffnet, in welchem unter Leitung des badiſchem Zuchtvieh in dankenswerter Weiſe genehmigt hat, beabſichtigt der Landw. Verein Mannheim im Benehmen mit den anderen Bezirksvereinen des Kreſſes demnächſt wieder ſchönes Zuchtpieh im Bezirk Meßkirch und in der Baar durch eine Sachverſtänd⸗ igenkommiſſton ankaufen zu laſſen. Wie auf dem Mafmarkt zu beobachten war, iſt das Zuchtvieh zur Zeit ſehr rar und teuer. Trotzd m aber wird es vor⸗ ausſichtlich der Ankaufskommiſſion gelingen, gute Tiere zu mäßigem Preiſe zu erhalten, weil die ſem Unternehmen Mittel und Wege zum billigen und er⸗ leichternden Bezuge zur Verfügung ſtehen. Wir machen die Landwirte unſeres Bezirkes ganz beſonders auf dieſe günſtige Gelegenheit auch deshalb aufmerkſam, damit ſie dadurch in die Lage verſetzt werden, bei der landwirtſchaftlichen Ausſtellung im Spätjohr dahier, ſchöne Tiere vorführen zu können. Nähere Auskunft erteilt mündlich und ſchriftlich der Vorſtand des Landw. Bezirksvereins (Landw. Inspektor Römer), woſelbſt auch Beſtellungen ent⸗ ſelbe wird aus der nachſtehend mitgetheilten Zuſam⸗ — Karlsruhe, 5. Mal. Auf dem Gebiet der f bRfischer Wiſſenſchafk ffr eine mee Entdeckung gegen genommen werden. gemacht worden, die von geradezu epochemachender Bedeutung ſein dülfte, wenn ſie nur einen kleinen Theil von dem hält, was der Erfinder nach den bisherigen Erfolgen von hier verſprechen muß. Es handelt ſich um ein von dem prakt. Arzt Doktor Billig in Karlsruhe erfundenes und bereits in allen Kulturländern der Welt zum Patent angemeldetes Verfahren zur Heilung von chroniſchen Katarrhen der Athmungsorgane, insbeſondere des chroniſchen Lungenketarrhs und der Lungentuberkuloſe, ein Ver⸗ fahren, das eine Reihe überraſchender Erfolge erzielt hat. In der allernächſten Zeit wird hier ein In⸗ —— — — e — Im Strome des Lebens. 5 Roman von Jenny Piorkowsfa. Feſt entſchloſſen, den feinen Sarkasmus, der aus ſeinen Worten klang, ruhig hinzunehmen, fragte ich: „Darf ich nun gehen?“ „Nein, ich habe Ihnen noch viel zu ſagen,“ ant⸗ wortete er darauf in ganz verändertem Tone, indem er meine Hand ergriff mich zu dem nebenſtehenden Stuhle niederzog und, mich halb beluſtigt, halb gü⸗ tig anſſchauend fortfuhr: „Sie ſind ein ganz eigenthümlich Kind, dem man ebenſo wenig böſe ſein kann, als man ſeiner überdrüfſig wird. Sind Sie doch keine zwei Minu⸗ ten dieſelb';“ Obwohl ich den Kopf abwandte, konnte ich mich doch ſeinen Blicken nicht entziehen, da er meine Hand noch immer in der ſeinen hielt. „Wie der trügeriſche Sonnenſchein im Monat April!“ fuhr er lebhaft fort; „vor einer Minute waren Sie böſe, dann wurden Sie freundlich jetzt ſind Sie ängſtlich und nächſtens werden Sie in Thränen aus⸗ brechen.“ Um eine Antwort verlegen ließ ich ſchweigend den Kopf hängen. „Was ſoll ich aus Ihnen machen? Den ganzen Tag zeigen Sie ſolchen Tact, ſolche Sympathie, ſolches Zartgefühl, daß es Einen wahrhaft rühren — könnte. Vierundzwanzig Stunden ſpäter find Sie ſo kindiſch und eigenfinnig, daß Sie damit die ganze gute Meinung, die man über Sie hat zerſtören! — — Wie nun wollen Sie gehen, nachdem wir uns kaum ausgeſöhnt haben?“ „Die Ansſöhnung ſcheint mir ſehr einſeitig zu ſein,“ erwiederte ich. „Wieſof, — haben Sie trotz meiner Güte gegen Sie über mich zu klagen?“ „O nein!“ rief ich halb ſpöſtiſch; „für ein kleines Kind lönnte man nicht beſſer ſorgen, als Sie für mich ſorgen, dafür freilich erwarten Sie, daß ich mich wie eine Dame benehmen ſoll! Sie laſſen ſich von mir erzählen, um über mich lachen zu koͤn⸗ nen; Sie ſtellen meine Lebhaftigkeit und Geduld auf die härteſte Probe, und wenn ich Sie dann einmal durch eine kleine Unachtſamkeit ärgere, laſſen Sie mich links liegen und wenden mir einen ganzen Abend den Rücken zu, als wäre ich einmal ein Wort des Tadels werth. Da habe ich doch natürlich über nichts zu klagen! — — Gute Nacht!“ b „Halt! — Sie laſſen mich ja gar nicht zu Worte kommen. Ich neckte Sie? — ich lachte über Sie ?“ „So ſagte ich.“ „Ah, ich ſehe, es wird Zeit, Sie zu Ihrer Tan⸗ te zu ſchicken; bleiben Sie noch länger hier, ſo werden Sie gründlich verzogen.“ „Ich glaube, Sie großen Erfigbers das Verfahren in Anwendung kommt. Es darf noch bemerkt werden, daß izt ſchon eine größere Zahl von Anmeldungen zum Beſuch des Inhalatoriums erfolgt iſt. — Mosbach, 4. Mai. Ein ſchweres Un⸗ glück paſſirte geſtern in dem nahen Hasmersh im. Eine Frau nahm, ohne zu wiſſen, daß ſolches mit einer ſcharfen Patrone geladen war, ein Gewehr von der Wand, um dasſelbe an einen anderen Platz zu verbringen. Dabei entlud ſich das Gewehr und ging die Kugel einem in der Nähe ſtehenden 13jäbrigen Knaben in den Unterleib, dieſen ganz durchbohrend. Der bedauernswerthe Knabe liegt hoffnungslos darnieder. — Baden, 6. Maj. Von Mitte April ab haben gemäß den Beſtimmungen des Bundesraths die Ermittelungen über den Stand der Saaten im Großherzogthum wieder begonnen. Es liegt in Folge deſſen jitzt das Ergebniß der erſten diesjährigen Er⸗ hebung über den Saatenſtand in Baden vor. Das⸗ menſtellung erſichllich. Die Zuſammenſtellung kenn⸗ zeichnet die Ernte⸗Erwartungen, zu denen um die Mitte des Monats April der Stand der Saaten berechtigte, wobei erklärend bemerkt wird, daß Nr. 1 eine ſehr gute, Nr. 2 eine gute, Nr. 3 eine mittlere (durchſchnittliche), Nr. 4 eine geringe und Nr. 5 eine ſehr geringe Ernte bezeichnet. ö 1. See⸗ und Donaugegend u. Klettgau: Win⸗ ter⸗Weizen 2,1, Winter Spelz 2, Win ker⸗Roggen 1,8, Hafer 2,7, Klee 2,7, Luzerne 2,2, Wieſen 2 9. 2. Hoher Schwarzwald und Schwarzwoldthäler⸗ Winter⸗Weizen 2.4, Winter⸗Spelz 2,1, Winter⸗ Roggen 2,1, Sommer⸗Gerſte 2.3, Hafer 2,5, Klee 2,8, Luzerne 2 Wlieſen 2.6, Reben 2. ſeufzend, „beſſer werde ich hier entſchieden nicht.“ „Wenn wir uns nun in Zukunft beſſerten und anſtatt uns gegenſeitig zu ürgern und zu necken, ein Freundſchaftsbündniß ſchlöſſen.“ . „Gern würde ich Ihnen zu gefallen alles thun,“ verſetzte ich aber ich wüßte nicht, wieſo ich Ihnen nützlich ſein könnte.“ „O, durch hunderterlei! — Sehen Sie Kind ich habe wenig Freunde und wenig Glauben an die Menſchen; zu Ihnen aber habe ich Vertrauen In Ihrer Hand liegt es mir ein klein wenig Zutauen zu der Menſchheit zu bewahren. Sie mit Ihrer Hei⸗ tetkeit und Jugendfriſche können mir meine jetzigen Sorgen erleichtern, können mich traurige Ermner⸗ ungen zeitweiſe vergeſſen machen. Dafür verpflichte ich mich, Ihnen ſo viel als möglich Ihren Lebens⸗ weg zu ebnen, Ihnen mit Rath und That beizuſt⸗⸗ hen, ſtets Ihr Intereſſe im Auge zu behalten und Ihnen eine gl iche Treue und Offenheit zu b wab' n, wie ich bon Ihnen erwarte. Sind Sie damit einver⸗ ſtanden 2, g Ich nickte. „Nun, ſo reichen Sie mir die Hand heute alſo ſind wir Freunde. Wir müſſen aber irgend ein Erinnerungszeichen an das Bündniß haben, damit wir es im Laufe der Jahre nicht wieder ver⸗ geſſen.“ Er ſtand auf und holte aus ſeinem Schreibtiſch ein Armband von ausländiſchen Münzen in feiner