kefreſliches Zeſchen für die fortſchreſtende B/ ſſerung in den Beziehungen zwiſchen den Höfen in Berlin und Petersburg und weſter zwiſchen Deutſchland und Rußland zu betrachten ſein. Netersburg, 25. April. Die Beſtimmungen über die Rückkehr des Thronfolgers ſid geändert worden; er ſowohl als Großfürſt Sergei nebſt Ge⸗ mahlin und Großfürſt Paul werden wahrſcheinlich noch 14 Tage im Ausland bleiben. Man hält hier nicht für ausgeſchloſſen, daß während dieſer Zeit ch draußen eine zweite Verlobung vollzieht, durch die abermals eine Enkelin der Königin von England ruſſiſche Großfläſtin werden würd, Verſchiedenes. Ladenburg, 27. April. Mie uns die Di⸗ rektion der Main⸗Nickar⸗Bahn mitteilt, gelangt mit Wirkung vom 1. Mai d, J. ab ein neues Ver⸗ zeichnis der zufammenſtellbaren Fahrſcheine des Ver⸗ eins Deutſcher Eiſenbahnverwoltungen zur Ausgabe. Dasſelb⸗ iſt bei den Fahrkarten⸗Ausgaben Darmſtadk, enzheim, Weinheim und Heidelberg verkäuflich; uf den übrigen Stationen wird der Bezug durch ie Fahrkarten⸗Ausgabe vermittelt. Nähere Aus⸗ kunft über Einteflung des Fahrſchein⸗Verzeichniſſes, 0 dc. erteilen kämtliche Fahrkarten Aus⸗ aben. a — MNannbeim, 26. April. Heute früß it ie dom Kaiser vollzogene Ernennung des Herrn at die ehrenvolle Berufung an den höchſt'n Ge⸗ chtshof Deutſchlands angenommen. Seine Ueder⸗ ſiedelung dürfte demnach binnen kurzer Friſt erfolgen. er badiſche Richterſtand verliert in dem Scheidenden nen ſeiner hervorragendſten und tüchtigſten Vet⸗ treter, der namentlich als Staatsanwalt, ausgerüſtet mit reichem juriſtiſchem Wiſſen, über eine glänzende Jüheung des Plaidoh'rs verfügte. N — Karlsruhe, 26. April. Der Verbands⸗ tag der landwirtſchaftlichen Kreditgenoſſenſchafte n des Groß herzogthums Baden fand vorgeſtern in Karlsruhe im Anſchluß an den Verbandstag der landwirtſchaft⸗ lichen Konſump⸗reine ſtatt. Es waren 60 Vereine auch etwa 150 Delegirte vertreten. Der Verband bat ſich im letzten Jahre kräftig weiter entwickelt. Es traten 9 Vereine neu hinzu, ſodaß dem Verband jezt 116 Vereine mit 14,582 Mitgliedern ange⸗ hören. Seitens der Regierung wird dem Verbande D e großes Wohlwollen bekundet; vom Miniſterſum des Innern wurden zu den Verwaltungskoſten 1200 M. beigetragen und weitere Beihilfen in Ausſicht geſtellt. Der Geſammtumſatz im Jahre 1892 beziffert fich auf 19,070,652 M. in Einnahme und Ausgabe. Die Reſervefonds find auf 380,000 Mark ange⸗ wachſen. Infolge des Nothflandes im letzten Jabre bewegte ſich der Geldverkehr vorwiegend in der Ent⸗ nahme; es wurden an die Kaſſen große Anforder⸗ ungen geſtellt. Das Abkommen, das mit der Rhein. Hypothekenbank getroffen iſt, bewährt ſich lit. „ Heidelb. Zig.“ nach den Ausführungen des Hofrath Hoicht, Direktor dieſer Bank, nicht in der Weiſe, als es sollte, Die Bank ift dem Verbande gegenüber lediglich G Idausgleichkaſſ⸗. Dagegen bleiben einige Vereine der Bank gegenüber nur Schuldner, andere nur G äubiger, wodurch ein geregelter Verkehr ſehr erſchwert wu. Die Kreditg⸗währung hat bereits außerordentlichen Umfang angenommen ſo daß auf einem der nächſten Vethandstage wird die Frage er⸗ örtert werden müſſen, bis zu welcher Grenze elne Kreditg währung der Bank dem Verband geg⸗nüber zu erfolgen hat. Der Landtagsabg⸗ordnete Schüler er⸗ kennt den Nutzen des Abkommens mit der Bank wohl an, wenn die Bank zu regelrechtem Umſotze benützt werde. Geſchehe die Benützung der Bank aber nur in einſeltiger Weiſe, dann ſei es ein un⸗ geſunder Zuſtand, der beſeitigt werden möſſ⸗, und das geſchehe dadurch, daß die Landwirte ſelbſtfländig gemacht werden. Es müßſe den Kaſſen die Berech⸗ tigung ertbeilt werden Mündelgelder annehmen zu dürfen. Der Verband 5 meiſter Zums auf einem Fahrſtußl eine Menge Fleiſch vom Keller aus in die Hale führt, nichts unperſucht gelaſſen, eine derartige Be⸗ rechtigung Geneigthei zu einer ſolch großen Rörperſchaft angewachſen, ſcheint man regierungsſeitig geneigter zu ſein, denn der anweſende Regierungsvertreter, Minſſterialrath Dr. Reinhard, befürwortete eine nochmalige Beſchuß⸗ faſſung in dem vom Abg. Schfler angeregten Sinne, was denn auch einftimmig geſchah. — Kehl, 23. Ppiil. Nacht, kurz nach 1 Uhr, wurde in der noch Straß⸗ burg führenden Rbeinſtraße ein Mord verübt. Das Opfer war ein Unteroffizier der 14. Kompagnie des in Straßburg garnfſonſrenden 143. Infanterle⸗ Regiments, Janſen aus Königsberg. Derſelbe war mit zwei Kameraden auf der Heimkehr nach Kehl begriffen; als er kurz vor der Brück: über den kleinen Rhein ſeinen Begleitern eine kleine Streck: zu erwirken, bel der Regierung ober keine t gefunden. Jetzt, nachdem der Verband des Schachtes nach und Z. geriet zwischen d den Foßrſtuhl und ſtiiezte dann von einer i lichen waren beide Beine und Arme, ſowie das Der Tod trat auf der Stelle ein, In der vergangenen f — Ein ſchweres Unglück ereignete zug drang unaufhaltſam immer öher und hat, wie der Vorſitzende aus⸗ rausging, geſchoh die Unthot; die Begl⸗ ibren Kameraden, von einem Siich ins troffen, entſeelt am Boden liegen; ſoforſge leiſtungen durch den aus dem Schlafe geteche ſitzer der nahen Braun'ſchen Wirtbſchaft exwe erfolglos. Ein aus der Näße bimzugele Knecht des Landwirtßs Trufmann konnte gat Waßrneßmung noch die Mittheilung machen Cb'lperſonen über die Straß⸗ ins Webllich Während der eine der beiden Begleiter nach e burg ging, um Anzeſge zu machen, bie der g mit dem Knecht als Wache zuriick, dis Leiche abholt, wobel der ſitztere vorſcuffg in genommen wurde. Der mörderiſche Heberſeg urplötzlich oßne jede Veranlaſſung und mi mußter Abficht geſcheßen zu feln, da die furzer Entfernung ihrem Kam raden mochfelg Bealeſt'rx von irgend einem Zufamme neh Wobrnehmung gemacht batten und das Oi fart der ködtlichen Woffe erlag, und eg Gegenwehr, denn der G⸗mordete log mit den auf dem in der Scheid⸗ ſfeck enden Seſtengen gn f Fyreſtag krüß in der Broßbandels⸗Marlipale Neuen feriedrichsftraß in Berlin Als der ah wollte, wurde von unberuener Hand der zum Faßhrſtubl im Erdgeſchoß geöffnet und zieh der Einſchalter außer Thätigkeit a⸗ſetzt, De verzweifelten Anſtrengung des Z lms, der Anlongen des Fahrſtußls am oberſſen Wiſchg Halle unfehlbar zermalmt werden mußle, den zum Stehen zu bringen, gaß die Drabfumgeii zwölf Meter in den Keller hinab, Dem gebrochen und der Kopf vollſſändig zufammeng — Konſtantinopel, 26. April, De e beſtellte in Deutſchland 200 000 Manſerge tee ANepfelwein⸗Keltere H. Schowalter, Rogen offeriert Höchſtprämiirten Repfekweig Ich weiß nicht, wie lange es währte, ehe ich wieder zum Bewußtſein kam. Als ich die Augen wieder aufſchlug und um mich ſah, hakte ich einen klaren, ſternenbellen Himmel über mir. Doch un⸗ luſtig mich auch nur zu rühren, blieb ich in dieſer balben Betäubung liegen, bis ſich zwei dunkle Ge⸗ falten mir näherten; eine derſelbe beugte ſich zu mir herab und an der Stimme, womit er bei meinem Anblick einen Ausruf der Freude that, er⸗ kannte ich ihn als meinen Reiſegeführten. Ich wollte mich aufrichten, aber in demselben Moment empfand ich abermals einen heftigen Schmerz; es ward mir ſchwarz vor den Augen, und mit einem f entſetzlichen Gefüble, als ſänke ich tiefer und tiefer in einen grundloſen Abgrund, verlor ich zum zweiten Male die Befinnung. Als ich mir wieder einigermaßen deſſen bewußt war, was um mich herum vorging, war inzwiſchen heller Tag geworden. An meinem Lager ſtanden Rodegg und ein fremder, offenbar ein Arzt. „Der Fall hier iſt nicht ſo ſchlimm,“ letzterer. „Sie können außer Sorge ſein, iſt ſichtlich im Abnehmen begriffen.“ „So können wir wobl wagen, ihr ein bequtemeres Unterkommen zu ſchaffen ?“ „Wenn ſolches ſich finden läßt,“ Arzt in bedenklich em Tone; „wir haben ſchon Mühe gehabt, alle Verunglückten überhaupt unterzubringen. Beide Gafthauſer, die wir haben, find voll, und ein großer Theil der Bewohner iſt in liebenswürdigſter Weiſe bereit geweſen, einen oder ein paar der Un⸗ glücklichen bei ſich aufzunehmen.“ f „Dann iſt es wohl das Beſte, wir bringen ſie gleich nach meiner Befitzung; — in gutem Wagen, equem gebettet, wird ihr die dreiſtündige Fahrt ſagte das Fieber entgegnet⸗ der ſchnell als möglich aus dieſem ſtillen, düſteren mein thränenüberſtrömtes Geſicht in den Kiſſen. Rodegg trat ein. unglücke höre, nicht erſchrecke. nicht ſchaden. Hier in dem elenden Ort können wir doch unmöglich zwei bis drei Wochen bleiben — eher wird ſie wohl nicht reiſen können, und mein Arm wird, fürchte ich, die unrubige Bewegung des Eiſenbahnfahrens auch ſobald nicht vertragen können.“ Rodeggs Arm lag in einer Binde, und hin und wieder glitt ein Ausdruck phyſtichen Schmerzes über ſein Geficht. Der Arzt gab, wenn auch ſcheinbar wieder⸗ willig, ſeine Zuſt mmung, und noch an demſelben Abende langten wir auf Schloß Rodegg an. Ich verbrachte eine unruhige, faſt ſchlofloſe Nacht; überhaupt ſchon in höchſter krankhafter Er⸗ regung, machte das große düſtere Zimmer einen gerad zu unheimlichen Eindruck auf mich. Nein, hier konnte, hier wollte ich nicht bleiben! Ich wollte den Doktor bitten, daß er mich hier fortnähme, oder an Tante Aurelie ſchreibe, daß ſie komme und mich hole — oder beſſer noch, ſch floh, floh ſo Haufe, wenn ich länger bliebe. ung ballte ich die Hände und begrub wo ich ſicher ſterben würde, Voll Verzweifl Da that ſich die Thüre auf und der Arzt mit Erſterer fühlte mir den Puls, ſtellt⸗ verſchiedene f Fragen an Frau Allener, Rodeggs Haushälterin, und verabschiedete ſich dann wieder. Rodegg gab ihm das Geleite, kehrte dann aber zurück und ſagte mir, er habe gleich geſtern an Tante Aurelie tele⸗ grophirt, damit fie, wenn ſie von dem Eiſenbahn⸗ Heute habe er ihr ausführlich geſchrieben und ſie über meinen Zuſtand beruhigt, ihr auch verſichert, es ſei durchaus nicht nothig, daß fie herkom me, ich ſei in beſten Händen lichem haben gewiß noch Kopfweh e“ Hur ſchlafen könnte!“ „In zwei bis drei Wochen,“ fuhr er ie ich, find Sie völlig wieder hergeſßell, de reiſſen können.“ a a Zwei bis drei Wochen hier bleſben! * Gedanke war mir ſo entfſetzlich, daß ich Thränen ausbrechend, rief: „O, ich big wohl genug! Ich will gleich zu Tan reiſen!“ Rodegg ſetzte ſich an mein Beit, id Hand in die ſeine nehmend, ſprach er wie z ei Kinde: „Sie würden ſich ſehr schaden, weint itzt reſſen wollten. Vielleicht ſind Se ee ſchneller wieder g⸗ſund, als der Doe Haben Sie nur ein klein wenig Geduld, Sie verfichert, daß wir reiſen, ſobald Joe d es zuläßt.“ Ich aber ſchüttelte den Kopf und c krampfhaft. „Mein liebes Kind,“ fuhr er in ea Tone ſort, „ſo hören Sie doch auf Weinen, das regt Sie ja nur unn auf, „Ach ja, ſchrecklches Kopfweh! — we „Ich gebe Ihnen etwas Berubſgendes, werden Sie ſchlafen können,“ entgegnete 5 85 nahm er ein Glas Waſſer, ſchültlelte ein Pulver hinein und reichte es mir. Ich ohh ließ dann, ſeinem Rathe folgend, meien J Kopf in die Kiſſen zurückfinken, während wieder niederſetzte und in freundlſchem Tei fuhr, mir zuzureden, als wäre ich ein Kind d acht Jahren.