erheld, kanntlich den 37 Jahre alten Taglö ner Chriſtian Gehrich. Die Geſchworenen ſprachen den Angeklagten ſchuldig der Köep rverletzung mit nachgefolgtem Tode und verneinten die Fragen nach mildernden Umftän⸗ den. Das Urtheil lautete demnach auf 5 Jahre Ge⸗ fängniß. — Mannheim, 23. April. Größere Kaffee⸗ diebſtähle find in der letzten Zeit in hieftger Stadt verübt worden. Nunmehr iſt es gelungen, die muth⸗ maßlichen Diebe zu verhaften. Es find dies ein in der N ckarvorſtadt wohnhafter Taglöhner und deſſen Sohn. Ebenſo find verſchledene hieſige Spezereihändler wegen Hehlerei theils in Haft genommen, theils in Unterſuchung gezogen worden. 5 — Karsruhe, 19. April. Gleich nach Be⸗ ginn der Seſſion brachte die freiſtanig⸗demokratiſche Fraktion der zweiten Kammer des Landtags einen Antrag ein auf Einfübrung des direkten Wahlrechts für den Landtag mit Proportionalvertretung. Die Kommiſſion zur Vorberatung des Antrags iſt heute zuſammengetreten und hat gleich in ihrer erſten Sitzung ein bedeutſames Zeichen ihrer völligen Ein⸗ mütigkeit im Prinzip der Frage gegeben, Alle Mit⸗ glieder ſprachen ſich für den Antrag aus. Auch die Nationallieberalen find für das dierekte Wahlrecht, wenn zugleich die Proportionalvertretung eingeführt wird. Die Regierung hat zu dem Antrag noch nicht Stellung genommen, — Karlsruhe, 23. April. Ueber die am Sonnabend unternommene Fahrt von 28 notional⸗ Überalen Reichstagsabgeordneten, nach Friedrichsruh geht der „Nat.⸗lib. Cort.“ folgender telepraphiſcher 1 Jahre alte Taglöhner Gottfried Fritz aus Maibach. O.⸗A. Hall, erſtach in dieſer Nacht be⸗ hielt eine kurze Anſprach: an den Fürſten, die mit Bericht eines Theilnezmers zu; Abg. einem Hoch auf den alten Kanzler ſchloß. Der Fürſt antwortete in längerer Rede, betonte die Reichsauf⸗ gaben, die Finanzreform, den Schutz der Landwirth⸗ ſchaft, welcher zweifellos Aufgabe des Reichs ſei, den tungen wegen der Polenfrage, bedauerte die Tren⸗ nung der Aemter des Reichskanzlers und des preu⸗ ßiſchen Miniſterpräfidenten, woraus ſchwere Ver⸗ wicklungen entſtehen lönnten. Der Reichskanzler müſſe ſich auf das Schwergewicht dis preuß schen States ſtützen. Dann fand ein Früßſtück ſtatt, an dim auch die Fürſtin und die Gräfin Rantzau tbellnahmen. Der Fürſt brachte einen Toaſt auf den Kaiſer aus, Bei lebhafteſter Unterhaltung äußerte der Fürſt u, a. verſchiedene Auffoſſungen über die Sozialdemokratie ſeien zum Theil Grund ſeines Ausſcheidens geweſen, Dann betonnte er die beſtändigen guten Beziehungen zur natſonalliberaſen Partei und erklärte das be⸗ kannte Wort von „an die Wand drücken“ als Er⸗ findung. Auch ſein ausgezeichnet s Verhältniß zu Kaiſer Friedrich bis in deſſen letzte Stunden hob der Fürſt hervor und erzählte intereſſante Einzel⸗ heiten über die Seelengiöße des verſtorbenen Kaiſers im Ectragen von Leiden. Der Fürſt kam auch auf ſeine Eindrück⸗ über das neue Reichstagsgebäude zu ſprechen. Peſchel toaſtete auf die Fürſtin. Um 3 Uhr fand der Aufbruch ſtatt. Der Fürſt begrüßte vor dem Hauſe die mitgekommenen Frauen einiger Ab⸗ geordneten. ſein Gedächtniß bewundernswerth. — Aus Baden, 21. April. Nach dem Mo⸗ natsblatt unſeres Landesvereins für Bienenzucht Kumpf gegen die Sozialdemokratie, äußerte Befürch ö fanden geſtern Erdbeben ftatt. Das Ausſehen und die Haltung des Fürſten waren vortrefflich, ſeine Geiſtesfriſche und ſichen in Baden gegenwörkig tund 78 900 Bln ſtöcke (darunter 45 000 mit beweglichem Bauj, 5 insgeſammi einen Werth von 1 218 00 Me repräſentiren. Da der übrige geſammte dienenwieſß ſchaftliche Materialwerth auf etwa die Hͤlſte dae Vetrags anzuſchlagen iſt, ſo beläuft ſich der Kapſſgh, werth unſerer Bienenzucht auf rund 1 800 000 Ml, welcher erfahrungsgemäß und nach zuverläſſigen ker bebungen, eine jährliche Durchſchnittsrente don f 554000 Mk. abwirft, ein: Summe, die in eine Zeit, wo der Landwirth, der Angestellte, der fle In Turn Geſchäftsmann alles ſich zu Nutzen machen muß Lurnſt um beſtehen zu können, gewiß volle Beachtung aß, 0 dient. — Athen, 21, April. In ganz Griechenland In Theben und Theileis find mehrere Häuſer zerſtött, jedoch eig Verluſte an Menſchenleben zu beklagen, Eine Apah Perſonen wurde verletzt. ] — Athen, 21. April. Das Zentrum de geſteigen Erdbebens wor die Provinz Larſſſa, g mehrere Ortſchaſten zerſtört und 20 Kinder une den Trümmern eines zuſammenſtützenden Kloſterz begraben wurden. In Theben wurde beſrächllichg Schaden an Menſchenleben; in Chalcis wurden Perſonen getötet, in Athen eine Anzahl Häuſer ernſ⸗ beh. Ae I lich beſchädigt. In Lokeis ſind die meiſten Haug J da Mile eingeſtürzt und die Bevölkerung kampiert auf offene en Nbenzim Felde. Die Regierung ſandte ſofort Hilfe, Aepfelwein⸗ Kelterei 1 fh H. Scho walter, Rosenhof offeriert Mil höchſtprämiirten Repfelwein, Zu ſeinem großen Schrecken ſab aber Hilleſſen, daß it betrozen war und daß die Kühn'ſche Familie nur in einer elenden Kellerwohnung hauſte. Werner Kühn war wie gewöhnlich angetrunken, als Hil⸗ leſſen in die armſelige Wohnung trat und mit den Worten von Kühn empfangen wurde: „Biſt Du es ſelbſt, Karl Hilleſſen, oder iſt es Dein Geiſt, der vor uns ſteht? Biſt Du es aber ſelöß, ſo biſt Du ein noch größerer Spitzbube als ich, denn mit leeren Taſchen biſt Du nicht aus der Bank gegangen, die Dich alberner Weiſe zu ihrem Direktor erkor. Gieb olſo die Hälfte Deines Raubes ſchleunigſt heraus oder ich ſchaffe Dich zur Polizei, Belohnung zu verdienen.“ „Elender, unverbeſſerlicher Schurke!“ ſchrie Hil⸗ leſſen leichenblaß werdend und vor Wuth zitternd. „Iſt das der Dank für die großen Wohlthaten, die ich Dir und Deiner Familie gewährte!“ „Was ſprichſt Du von Dank!“ entgegnete Werner Kühn in ſeiner frechen Weiſe, „Du ſteckſt noch tief, tief in meiner Schuld, denn als ich die „Ich weiß es liebe Frau,“ ſagte Hilliſſen in heftiger Erregung. „Hier nehmen Sie das Geld und erziehen Sie ihren Sohn zu einem ehrlichen Men⸗ ſchen! Leben Sie wohl!, Mit dieſen Worten verließ Heleſſen die Stätte des Grauens und begab ſich in ein Hotel der Stadt Buenos⸗Ahyres. Aber unter dem Drucke der Mordthat und der Angſt entdeckt zu werden, hatte er nirgends Ruhe und ſchon am andern Tage kaufte er zwei Pferde, ſowie zwei Flinten und mietete ſich einen Diener, und floh mit dieſem landeinwärts, um ſich allen Verfolgungen zu entziehen. Es war ein elendes Angelegenheit der Wechſelfälſchung beim Commerzien⸗ rath Polenz vor nun zehn Jahren allein auf mich nahm, um durch Dich das Geld zu retten, da hatteſt Du allein den Vortheil davon und ich trug den Schaden. Und hier meine Frau und mein Sohn hungern und find krank und el nd. Alſo gieb raſch die Hälfte Deiner Beute heraus oder Du zwingſt mich die auf Deine Verhaftung ausgeſetzte Belohnung zu verdienen.“ „Nun, Ihr ſollt keine Noth leiden,“ erklätte Hilleſſen nachgiebig, „hier haſt Du zehntauſend Mark in guten Papleren!“ „Das iſt herzlich wenig,“ entgegnete der Gauner 1 1 mit großer Frechheit, „gieb mehr her, ſonſt bringe ich Dich zur Polizei. Ich muß die Gelegenheit be⸗ nutzen, denn ſpäter, wenn Du felber nichts mehr befitzt, bekomme ich doch nichts mehr.“ Aber Hilleſſen wurde durch dieſe Frechheit in eine grenzenloſe Wuth verſetzt, und wie ſchon einmal in Deutſchland, packte er Werner Kühn mit eiſernem Griffe an der Gurgel und würgte ihn todt. Ich will Sie wegen dieſer That verdammen noch anzeigen, Herr Hlilleſſen,“ wimmerte die kranke Frau Rühn von ihrem elenden Lager herab, „denn mein Mann war thatſächlich ein unverbeſſerlicher, 1 Schurke und eine Plage ſüe mich und mein nd.“ und doch ſehr koſtipleliges Leben, welches Hilleſſen um wenigſtens die auf Deſnen Kopf ausgeſetzte gute dabei hatte, denn nirgends blieb er länger als höch⸗ ſtens einen Tag und Alles, was er für ſich und ſeinen Diener brauchte mußte er ſehr theuer bezahlen. Nach einer zwei Monate dauernden unſtäten Umherwanderung beſchloß Helleſſen in das benachbarte Chili ſich zu begeben. Auf der Reiſe dahin fi⸗l er aber räuberiſchem Gefindel in die Hände, wurde ſeines Geldvorraths beraubt und rettete nur noch einige deutſche Werthpapiere, welche er in ſeiner Weſte eingenäht hatte. Endlich gelangte er unter vielen Beſchwerden nach Valparaiſo, der chileniſchen Hafenſtadt, und war dort genöthigt, in einem Bankhauſe die deut⸗ ſchen Werthpapiere zu verkaufen. Aber bei dieſem Vorhaben wurde er verhaftet, denn der Bankier war ein ehrlicher Mann und ſand die Nummern der Obligationen auf der Liſte der in Deutſchland ge⸗ ſtohlenen Werthpapiere, welche ihm der deutſche Kon⸗ ſul vor einigen Wochen überreicht hatte. Gefeſſelt und von einem Polizeibeamten be⸗ gleitet, wurde Hilleſſen bald darauf auf einem Schiffe nach Deutſchland zurückgebracht. Die Nachricht von Hilleſſens Verhaftung erweckte in der Hauptſtadt große Senſation, und da man in demſelben den ſchlimmſten Uebelthäter bei dem Zuſammenbruche der Central⸗Commerzbank erblickte ſo ſtand ein großer Skandalprozeß, der mit der Verurtheillung Hilleſſens zu zehn Jahren Zuchthaus enden durfte, bevor. Aber das Schſckſal H.leſſeus geſtaltete ſich ganz anders. In Folge der Stropazen, Aufregungen, Entbehrungen und Demüthigungen, welche in den letzten ſechs Monaten, erlitten, kam er ſchwer krank und geiſtig und körperlich gebrochen, in Deutſchland an, und mußte anſtatt ins Gefüng⸗ niß ins Krankenhau ge — zwei Tage ſpäter an Lungenentzündung ſtarb, 1 1 * „Ich danke Dir, allmächtiger und bdarmhen Gott, für die Gnade, daß Du durch den Tod d unheilvollen Mannes einen, unſere Famiſſe g Neue an den Pranger ſtellenden Skandaſprozeß hindert haſt,“ flüſterte am Morgen des Tages, welchem Hlliſſens Tod bekannt wurde, in ein Hotelzimmer der Hauptſtadt der Aſſeſſor Ernſt e mann, der geſtern ſein zweites Examen beſtand hatte. Ariliſt A huren j. u defhof Bald darauf klopfte es auch an die Thule Hotelzimmers und Profeſſor Galen trat kuchen Auges ein. E „Du wirſt die Stellung in der Direktſon Verſicherungsgeſellſchaft erhalten, lieber Ernſt,“ k er freudig nach der erſten Begrüßung, „mein gu Onkel hat es mir geſchrieben. . Herzlichen Dank für Deine Fürſproche, li Freund,“ entgegnete Ernſt Pohlmann und beit Galen die Hand. „Reiſt Du nun auch einmgt nach Hamburg?“ . Golen ſchüttelte mit dem Kopfe und fag „Ich relſe erſt dann mit Dir dahin wein weiß, daß zwiſchen Deiner Schweſter und ait ze alte Liebe wieder beſtehen kann.“ „Die beſtand ja immer und wird wohl aa ewig beſtehen,“ erklärte mit Begeiſterung E Pohlmann, und es könnte ſich nur darum haf 3 meine arme Schweſter noch als Frau ! gehrſt.“ 8 „Depeſchire Deiner Mutter, beſter Ern, d wir kommen,“ rief vor Glück ſtrahlend Proſch Galen, „ich hole mir nunmehr Carola als m Frau.“ : 355 Nuo mehrf, Humoriſtiſches. Vor Gerich Wah och, „Das glaube ich Ihnen nicht, daß Sie mit bloß Händen den Mann leblos zu Boden ſtrecken kon ten —“ Angeklagter: „Soll ich es Ihnen zeigen, Herr Amtsrichter?“ — Er kennt ihn, Gl biger (ungehalten): „Herr Bummel ſchläft ? Da e denn doch. .... — Hausherr: „Bitte, che 155 Sie nicht ſo laut!“ Gläubiger: Ich möchte, daß Sie ſchreie n, deſto feſter wird er doch schlafen W 11 N aufwachte!“ — Hausherr: „Thorhelt, — ſe fall