Heidesheim, Freſberr d. Bodmann, 2, Vorſſhender des badiſchen Landwirtſchaftsvꝛreins und Reichstags⸗ abgeordneter Frank. Den Vorſitz führte Klein⸗Werth⸗ beim. Die ganze Agitation ließ, obgleich ſie in den Weinbau⸗ Bezirken lebhaft betrieben worden war, einen ſolchen Ausgang voraus ſehen. — Frankfurt a. M., 4. Aptil. U ber ein Brandunglück das fieben Menſchen das Leben koſtete, theilen wir folgende Einzelheiten mit. Der Schauplatz des Unglücks, das ehemalige Hotel Britannia, ein itzt zu Peipatwohnungen dienendes ſtattliches, vier Stockwerke hohes Gebäude, befindet ſich Ecke der Gutleut⸗ und Scharnhorſtſtraße. Das Feuer ſcheint in der Loge des Portiers ausgekommen zu ſein, denn in kürzeſter Zit ſtand das Teeppen⸗ haus von unten bis oben in Flammen. Damit war den Bewohnern der Weg zur Flucht abge⸗ ſchnitten. Verhängnißvoll für dieſelben war auch, daß irrthümlicher Weiſe zuerſt Kleinfeuer gemeldet wurde, infolge di ſſen die Feuerwehr zu ſpät auf dem Brand plotze anlongte. Im dritten Stock wohnte eine Familie, Weck, don der faſt ſämmtliche Mit⸗ glieder umkamen. Die junge Frau Weck ſprang mit ihtem Söhnchen aus dem Fenſter. Beide wurden zerſchmettert, ebenſo ihre Schwägerin, während ihre Schwiegermutter mit der zweiten Tochter als ganzlich verkohlten Leichen aufgefunden wurden. Herr Weck befindet ſich auf Reiſen. Zwei Dionſt⸗ mädchen kletterten am Blitzableiter berunter, der einen ging die Kraft aus, ſie ſtürzte herab und blieb ſofort todt, der andern gelang es den Boden erlitten. Zwei andern Dienſtmädchen gelang es, ſich auf das Dach des Nachbarhauſes zu flüchten, von wo dieſelben gerettet wurden. Die Leiche des Dienſi⸗ mädchens Eliſe Schwoed aus Kledrich, wurde heute Nachmittag unter den Trümmer der Monſarde gefunden. Die Leiche war nur noch an den rothen Haaren zu erkennen. Eine junge Frau Ehrhardt ſchwang ſich reſolut durchs Fenſter und kletterte auf daß Gefimſe, das die Stockwerke trennt und ziemlich breit iſt, dem Nachbarhauſe zu; einige Augenblicke ſchwebte ſie bei deim Wageſtick zwiſchen Tod und Leben. Da bemerkte Herr Hauptmann d. Baumboch vom 81. Inf.⸗Regt. der im Hauſe nebenan in gleicher Stockwerkhoͤhe wohnt, die Kletternde, ſtieg zum Fenſter hinaus, der Sch wankenden entgegen, bot ihr die unteiſtützende Hand und brachte fie vollends in Sicherheit. Ihr Mann rettete ſich durch einen Sprung in das Nettungsnetz. Weitere fünf zu erreichen, indeſſen hatte ſie ſchwere Brandwunden Perſonen führten ebenfalls den Sprung aus, erlitten doch dabei mehr oder weniger ſchwere Verletzungen. Die inzwiſchen auf „Großfeuer“ alarmierte Berufs⸗ feuerwehr war gegenüber der Wut des Elements, das binnen kaum 15 Minuten guf alle Theile des Hauſes ſein Vernichtungswerk ausgedehnt hatte, mit g In einer knoppen halben Stunde brannte das Haus vollſtändig aus,. Der materielle Schaden iſt ſehr hoch, da nichts ge⸗ den Löſcharbeiten faſt machtlos. rettet werden konnte. — Dürkheim, 4. April. Eine Liebensge⸗ ſchichte, die von der Pfalz nach Amerika ip elt, wird wie die „Newporker Staatszeitung berichtet binnen Kurzem vor dem Chicagoer Gerichte zur Erledigung kommen. Frieda Feldmann, ein junges Mäßchen, die Tochter wohlhabender Eltern, kam am 17. März aus Dürkheim in der Pfalz in Chicago an und ließ ſoſort einen jungen Mann, Hermann Frech mit Nimen, verhaften. Frech iſt eben falls in Dürkheim gebürtigt; er und Frieda waren als Nach⸗ barkmder aufgewachſen, und es entſtand zwischen Beiden eine große Freundſchaft die einen Bruch erlitt, als Hermann nach Amerika aus wanderte, Votigen Sommer machte Frech eine Viſuchsreiſe nach Deutſchland und fand Frieda als blühende Jungfrau wieder, die eine ganze Anzahl Anbeter hatte. Einer der letzteren hatte ganz beſonders Gnaden bor ihren Augen gefunden und ſtie hatte ſich mit dieſem verlobt. Da erſchien Frech auf der Bildfläche und ſofort er⸗ wachte wieder in dem Mädchen die Jugendliebe. Frech fand ebenfalls Geſchmack an dem hübſchen Mädchen und es ſiel im nicht ſchwer, Frieda zu bewegen, ihre Verlobung rückgängig zu machen. Eines ſchönen Morgens war Frech berſchwunden und nach einiger Zeit brachte das Mädchen in Erfahrung daß er wieder zurück nach Amerika ſei im Begriffe ſtehe, ſich mit einer Cleveländerin zu berheirathen. Sobald Frieda dies horte machte ſie ſich auf die Reiſe nach Amerika. Sie ließ unverzüglich den jungen Mann verhaften und beſtand darauf, daß die berſprochene Heirath ſofort ſtattfinde. Frech berſuchte, ſich durch eine größere Geldfumme mit Frieda abzufinden was dieſe jdoch mit Eotrüſtung zurtckwies. Fräulein Feldmann erklärte, daß ſie nichts anderes wünſche as den Namen „Frau“, und daß Frech nach der Trauung ſich als freier Mann betrachten und hin⸗ gehen könne, wohin er wolle, da ſie weitere An prüche nicht an iha machen werde. — Tübingen, 4. April. Pariſer Schwindlern iſt ein Bauer in B. in die Hände gefallen. Derſelbe 0 ö * 1 — — * machen, murmelte ihm H l. ſſen noch. Dann rief er ſeinen Diener und gab ihm die nöthigen Aufträge. 0 5 * „Keine der an dieſen Vorgängen betheiligten Perſonen befand ſich wohl in einer ſolchen peinlichen Lage als der Referendar Ernſt Pohlmann. Denn dieſer hatte ſehr bald die wahre Sachlage erkaant, aber gleichzeitig bemerkt, daß er zur Rettung des Herzensglückes der Schweſter und des verehrten Freundes nicht thun konnte, ohn⸗ gleichzeitig den eigenen Vater und damit die ganze Familie in einen wahren Abgrund des Verderbens zu ſtürzen. Seit länger als zwei Tagen kämpfte Ernſt Pohlmann mit dieſem Zwizſpalt und kam zu keinem Ent⸗ ſchluſſe, denn j der Plan, den er faßte, um zu Gun⸗ ſten des Prof ſſors Galen und der Auftechter haltung von deſſen Verlobung und Carola Schritte zu thun, ſetzte den eigenen Vater der Rache des verwegenen Hilleſſen aus, und dieſer Gedanke lähmte Ernſt Pohlmanns Entſchlußkraft in dieſer heikeln Frage dann vollſländig. f Dem jungen Referendar war es aber auch ein daß Profeſſor Galen t in Folge der räth⸗ von ihm und ſeiner Schweſt⸗ ſelhaften Vorgäng⸗ niedrig denken follte, und um ſich in dieſer Gemüthsbewegung Ruhe zu berſchaffen eſchloß Ernſt Pohlmann, den Profeſſor Galen in deſſen Wohnung aufzuſuchen und ihm die wahre Sachlage aufzuklären, denn Golen, davon war der junge Pohlmann überzeugt, beſaß genug Ed⸗lmuth und Herzensgüte, um zu ſchweigen und nachſich ig zu urtheilen, wenn das Näthſel für ihn gelößt war. Der Referendar machte ſich deshalb am Morgen des Tages, welches Gene ines V — — — — — — auf, um Galen einen Beſuch zu machen und ihm Alles aufzuklären. Profiſſor Galen hatte ſeinem Stande und ſeinem Reichthume entſprechend, eine eigene große Wohnung in der Nähe der königlichen Kunſtaka⸗ demie inne, und dorthin lenkte Ernſt Pohlmann ſeine Schritte. Wie oft war er freudigen Herzens die Treppe emporgeſtiegen, die zu Galens Wohnung fühite, und vor der er nun mit tiefer Betrübniß und bangevoller Aufregung ſtand. Auf das Klingeln erſchien Galens Diener und blickte mit verſtörter Miene auf den jungen Mann. „Iſt der Herr Profeſſor zu ſprechen ?“ frug Ernſt Pohlmann. „Der Herr Ptof ſſor zu ſprechen!“ ſtieß der Diener zögernd und ängſtlich hervor. „Ja wiſſen Sie denn nicht Herr Referendar, daß der Herr Profeſſor ſchon ſeit zwei Tagen — — —“ Um des Himmels willen reden Sie, Meinelt,“ ſagte Ernſt Pohlmann zu dem Diener und trat in die Wohnung ein. „O, ich dachte, Sie müßten gerade Alles wiſſen, Herr Referendar,“ entgegnete der Diener, „denn Sie find doch der beſte Fleund und künftige Schwager meines Herten.“ „Ich weiß aber nichts, erklärte dieſer, „und bitte Sie, zu ſprechen, wenn etwas außergewöhnliches vorgefallen iſt.“ „Ach, denken Sie nur, Herr Referendar, in welcher qualvollen Lage ich mich befinde, wenn ich Ihnen ſage, daß ſeit zwei Tagen mein lieber Herr Profeſſor nicht nach Hauſe gekommen iſt.“ 103 1 Gott, das bedeutet ein Unglück!“ ieß be dieſer erſch reckenden Mittheilung Ernſt las in elner Zeitung, daß das Kontor Moni in Paris gegen einen Znsſuß von 5 Proz. Gel vorſchüſſ? gebe. Er erſuchte das Kontor Moniman um ein Darlehen von 2000 Mark und wurde au fordert, 105 Mark für Kommiſſion und Speſen 1 zuſenden, nach deren Eingang er 2000 Mk, erhalt würde. Der Landmann kam der Aufforderung z bn und erhlelt dann drei Wechſel im Betrage de 2500 Frares. Bei deim Werſuche, diefe Wechſel zy lan in ein m Bankgeschäft zu verwerten, wurde ihm ea 900 daß dieſelben völlig wertlos ſeien, en r — Leipzig, 4. Apeil, Im „alten Au ba -hof“ brach heute eig Brand aus, der großen Schah anrichtete. Viele M nſchen konnten nur das nach Leben retten. Der Handarbeiter Ponickau i dem Steck peicher umgekommen. L g — Poris, 5. Aprit. Das Restaurant Fe f in der Rue Vaugierard, gegenüber dem Seht be palaſt (Palais Luxemburg) war geſtern Abend J 10 Ubr der Thatort einer großen Bombe ne pploffe Jenn Die Detonation ſelbſt war eine ung eh euere, eh an Fenſterſcheiben wurden zerttümmert, auch 610 großer Schaden angerichtet. Zahlreiche Perſon f wurden verwundet, darunter zwei Gäste die ſchweg v e Verletzungen erlitten. Es herrſcht eine beiſp zg Aufregung. Die Menge glaubte zuerſt, das Pol Lux mburg werde in die Luft geſprengt. Zwei e ſonen wurden verhaftet. Die Bombe war in einen Blumentopf gel] beadn worden, der auf einem Fenſterbrett des Reſtaurant ſtand. Infolge der furchtbaren Detonation sprangen — ſämmtliche Fenſterſcheiben des Gebäudes enim Die Gäſte ſtürzt'n vor Schrecken auf die Straße, Ei flüchtendes Indinduum wurde von der Menge verfolgt und niedergehauen. Es wäre gelyaſcht worden, wenn die Polizei nicht den Menſchen ſchützt hätte, Ob man es her mit dem Aitente zu thun hat weiß man noch nicht. Unter den bpielen Verwundeten wurden Kellner und der annarch'ſtiſche Schriſtſteller Talllade dem das rechte Auge ausgerſſen ward, ſchwer ber⸗ litzt. Beide wurden ſofoit ins Spital geſchaffl. — Hamburg, 5. April. Die Riimingh polizei verhaftete eine Bande von 8 Perſonen, welche ihſtematiſch auf dem Hamburger Quai lagernd Koufmannsgüter geraubt und damit einen schwung — haften Handel nach Berlin und Sachſen betrieben hal, — Shanghai, 4. Apell. Heute Nacht find im Eing⸗borenen⸗Stadtteil taufend Häuſer abge⸗ brannt. 5 Air! a Fanst . ehen . fe. U m dier duft 5 Pohlmann hervor. „Wit wollen, wenn ſich dene Spur über den Aufentholt des Herrn Profſſſotz hier finden läßt, gleich einmal an deſſen Onkel nach Hamburg depeſchiren. Vielleicht weilt der Prof ſſot dort. Sonſt ſcheint es mir aber dringend gebolen, daß wir der Polizei eine Meldung machen.“ „Dies habe ich bereits vor einer Stunde ge⸗ than,“ erklärte der Diener, „denn ich hatte kae Ruhe mehr.“ 5 „Und wos ſagte man Ihnen auf der Polizei „Ein Wachmeiſter notirte den Foll und ſogle —— mir, ich möchte gegen Mittag noch einmal bor, ſprechen, wenn inzwiſchen der Herr Prof ſſor noch nicht zu Hauſe gekommen ſel.“ „Sie wollen inzwiſchen in den Polſzelämleng nachſchen, ob der Profeſſor nicht unter den Weiug⸗ glückten, welche zunächſt in polizeilichen G wahrſam genommen werden mußten, zu finden iſt,“ jommeiſe der junge Referendar. „O, is iſt entſetzlich, auch nur daran denken zu müſſen, daß ein ſo edler, ſo guter und ſo giohet Mann, wie mein Herr, ein ſolches Ende vi esch gefunden hat, klagte der Diener. „Ich gehe jtzt zum Telegrophen⸗Amt, um noch Hamburg zu depeſchtren, und dann erkundige ich mich noch einmal auf der Polizei,“ ſagte darauf haſtig eruſt Pohlmann, und während des Fortgehen bemerkte er noch zu dem Diener: In ungeſdhr zwe Stunden komme ſch aber wieder, um auch hier noch einmal Nachfrage zu halten, denn das Räthſel löante schließlich doch auch noch auf eine andere Art gelöſt werden le Hoff⸗ f 8 uch v. den dan 6 Wen. 1 allen