in längerer Rede, in welcher er hervorhob, es wäre einem preußiſchen Miniſter noch nicht poſſut, daß eine Deputation nicht preußiſcher Damen zu ſeiner Begrüßung eine ſo weite Reiſe nicht geſcheut hätte; es ſei dies ein Beweis, daß es ein einiges Deutſchland gäbe. Dann erfolgte die Vorſtellung der Damen und Frübſtück, an welchem noch die Fürſtin, die Giäfian Wilhelm Bismarck, Schwenninger und Chipſander theilnahmen. Fräulein Kuby (Edenkoben) in Hoch auf die Dawen aus, worauf Frau Präfident Kiefer aus Freiburg beredt dankte. Nun übergab er Fürſt j⸗der Dame ſein Bildniß mit eigenhändiger Unterſcheift, wofür Frau Präfident Wolfskehl Darmſtadt) den Dank abſtattete, Die Damen baten odann den Fürſten, ihm die Pfeife anſtecken zu ürfen, was er g ſtattete. Nach dem Frühſtück ſang Frau Konful Koelle einige Lieder, worauf dann die Damen unter Führung der Gräfin Wilhelm Bismarck ohne den Fürſten eiae halbſtündige Promenade durch en Park machten. Beim Abſchied erſchien Fürſt Bismarck nebſt Gemahlin am Portal und drückte uͤmmtlichen Damen die Hand. Verſchiedenes — Mannheim, 380. März. Als Nachfolger des in den Ruheſtand verſetzten Reichsgerichtsrat Noll hat die Badische R⸗gierung den hu ſigen Erſten Staatsanwalt Dietz beim Bundesrath in Vor⸗ chlag gebracht. — Karlsruhe, im März 1894. Der ſoeben usgegebene Geſchäftsbericht des Landesvereins für uns Kunde über den gedeihlichen Beſtand und Fork⸗ gang der badiſchen Arbeiterkolonie Ankenbuck und mpfehlen wir allen denen, welchen an der Be⸗ wiederholt auf die ſchon in früheren Geſchäftsberich⸗ en betonte Eigentümlichkeit dieſer Veranſtaltung hin, kraft deren ſie nur dann ihrem Zwecke gerecht werden kann, wenn ſie im Weſentlichen von der Freiwilligkeit getragen wird. Die Arbeiterkolonie wird aufpeſucht von ſolchen — und es iſt dies der ebenſo werthvolle als unentbehrliche Beſtandteil der Kolonie — welche mit vollkommen unbeſcholtenen Vorleben n die Anſtalt eintreten um ſich den nachteiligen Arbeiterkolonien im Großherzogthum Baden bringt aͤmpfung der aus der Landſtreicherei fließenden Uebel unſerer Geſellſchaft gelegen iſt, den Verein und ſeine Anſtalt zur Unterſtützung. Wir weiſen überbrachte dem Fürſten bei Tiſch unter Herſagung tines Gedichtes eine Flaſche Pfalzgrafen Gartenwein on Maucher in N uſtadt (Pfalz). Der Fücſt brachte Folgen des erbeſtsloſen Umbettreibens zu entziehen, Gerade dieſe beſſeren Beſtandtelle können der Anſtalt nur erhalten werden, wenn ſolche ihnen nicht als ſtaatliche Zwangs⸗Beſſerungsanſtalt erſcheint, ſondern als eine von der entgegenkommenden Diebe ihrer Volksgenoſſen ihnen dargebotene Hilfe. Der gleiche Gedanke trägt auch gonz weſentlich zur ftttlichen Wiederherſtellung und Kräftigung der anderen B. ſtandteile det Kolonie bei. Demnach handelt es ſich ganz weſentlich darum, die Kolonie durch die Ver⸗ eins mitglieder zu erhalten und demgemäß ihre Zahl zu vermehren, oder doch die aus nattürlicher Urſache eintretende jährliche Einzehrung auszugleichen. Der Vereinsausſchuß richtet daher an ſeine Vertrauens⸗ männer, ſowie olle, welche der hier vorliegenden ge⸗ ſellſchaftlichen Angabe ihre Theilnahme zuwenden wollen, das freundliche Erſuchen, duch Gründung von Ortsvereinen und Gewinnung neuer Mitglieder zur Befeſtigung der Thätigkeit des Vereins beitragen zu wollen. Die Namen neuer Mitglieder wollen zur Abgabe von Statuten und Geſchäftsberichten dem Vorſſtz enden des Ausſchuſſ s, Herrn Geheime Rat Dr. L. von Stößer, Ex lenz in Karlsruhe, Soſſenſtraße 25, mitgeteilt werden. — Karlsruhe, 30. Mäiz. Der Präftdent des Landwirthſchaftsrats und des Landwittſchaft⸗ lichen Vereins im Großherzogthum Baden, Oekonom Klein in Wertheim, beruft nach Abſprache mit dem Vorſtand des Oberbadiſchen Weinbauvereins auf Samstag, 31. d. M., Vormittags 11 Uhr eine Verſammlung in den kleinen Burſenſaal nach Frei⸗ burg zur Berathung der Frage der Verficherung der Reben gegen Hagelschaden, insbeſondere zur Beſpte⸗ chung des Statuts der deutſchen Weintraubenver⸗ ſicherungsgeſellſchaft gegen Hagelſchaden, welche im Anſchluß an die Norddeutſche Hagelbperſicherungsge⸗ ſellſchaft in's Leben gerufen werden ſoll. — Karlsruhe, 30. März. Nach dem Ge⸗ ſchäftsbericht po 1893 zählte die Badiſche Pferde⸗ verſicherungsanſtalt 5495 Miglieder gegen 4820 im Vorfahre; beifichert waren 9 420 Pferde im Veiſicherungswerthe von 5 651736 Mk. Die be⸗ zogene Prämie beziffert ſich auf 207,752 M.; 506 entſchädigte Pferde erforderten einen Entſchädigungs⸗ aufwand von 204 439 Mk. In das neue Rech⸗ nungsjahr treten 4959 Mitglieder, 7658 verſicherte Pferde, 4. 587,670 M. Ve ſicherungs⸗Kap tal mit einer vorausfichtlichen Prämien⸗ Einnahme von 193,426. Seit Beſtehen (1879) hat die Anſtalt im Ganzen an ihre Mitglieder für 3612 verendete und 78 2 bezw. gelbdtete Pferde 1.377.871 Mack Eniſchödigung ausbezahlt. Das Verſicherungsgebiet erſtreckt ſich auf Baden, Elſaß und die Schweiz, wozu im Bericht jahre noch Bayern und Heſſen getreten find. Der Verſicherungsbeſtand beſtedt in 6 laudwirtſchafflich und %8 gewerbliche Pferde und vertheſlt ſich au das Verſicherungsgebiet: Baden mit 70 pet., Elsaß mit 15 pCt., Schwelz mit 10 pCt., Baden und Hiſſen zuſammen mit 5 pCt. — Mosbach, 31. März. Eine ſchöne Tha vollbracht? geſt'rn Nachmittag Herr Kunſtmüßlenbe⸗ ſitzer Markus Michael dohier, indem er den Sohn des Herrn M. mit eigener Lebensgefahr vom Tode des Ettrinkens errettete. Nur wenige Sekunden noch hätte es gedauert und ein hoffnungspolles ehen wäre betlor en g⸗weſen. — Offenbach, 2. April. Geſtern erkranken in einem benachbarten Dorfe beim Kahnfahren dyn Männer. Der eine hinterläßt eine Wittwe und ach Kinder, ein anderer zwei Kinder. — Oldenburg, 30. März. Der Prolueiß der Oldenburgiſchen Landesbank, Gropermann, hoh in einem Wahnfiansanfall ſich und ſeine drei Rinder erſchoſſen. Die finanziellen Verhältniſſe find durchahh 15 geordnete. II — Limoges, 31. März. In der Ouiſchaff 90 Dorat explodirte ein- Bombe, welche in das Fenſez eines Hauſes gelegt war, das einem ehemalſgeg Notar gebört. Die Exploſton erfolgte, während die Hochzeit der Tochter des Notars in dem Hauſe ge feiert wurde. Es entſtand glückticherweiſe nur Maler, jalſchaden, eine große Anzahl Nägel und Bleiſſhch wurde am Thatorte gefunden. — Wien, 2. April. Ein bei dem oberſſeg Rechnungshof bedienſteter Heizer ermordete feln zwei Kollegen aus Rache. Der Mörder iſt flüchtig, — Aus der guten alten Zelt. Jahre 1511 iſt zu Erſuct, wie eine alte Chrom berichtet, der Viertelmeiſter Heinrich Ko ter, weſl g der der Stadt gehörige Gelder veruntreut hae erſt gefangen und dann in ein Faß geworfen wo den, in welches man tine Menge Krebſe gelhon, auf daß fie den Herrn Viertelmelſter auffteſſen ſolh ten. Darauf hat dan der Magiſtrat dieſe Krebſz ausbieten laſſen, „da ſie von dem Menſchenfeiſh ſeht feiſt und wohlſchmeckend geworden.“ Die Chronik ſchließt mit den Worten: „Alſo haben d d Erfurter ihren Herrn Viertelmeiſter mit Haut ung Haaren aufgefreſſen.“ 0 — Finanzmann, hatte ſchon lange vorher, ehe der weite Direktor der Central⸗Commerzbank wurde, ine feine eigene Wohnung in demſelben vornehmen Stadtviertel inne, in welchem der Bankdirektor Pohlmann ſeine Villa beſaß. Hilleſſen hielt ſich auch einen Diener und eine ältere gebildete Frau be⸗ ſorgte ſeine Wirihſchaft. In der Wohnung Hilleſſens erſchien nun an demſelben Tage, an welchem er die vorher geschilderte Unterredung mit Pohlmann hatte, wiederbolt ein Monn und begehrte den Herrn Bankdirektor zu ſprechen. Dem Diener Georg und der Wirthſchafterin Frau Bunge war dieſe Zudringlichkeit des Mannes ſehr unangenehm, zumal derſelbe einen übeln Ein⸗ druck machte. Dreiſt und frech blickte er umher und gebertete ſich dabei ſo, als ob er von Herrn Hil⸗ leſſen eher etwas zu fordern, als zu bitten hatte. „Wenn der Menſch noch einmal kommt, möchte Diener zu Frau Bunge, als der fatale Mann nun ſchon zum dritten Male geklingelt hatte. Gegen Abend kam dann aber der Bankdirektor Hilleſſen in ſeine Wohnung, und kaum war er eine Viertelſtunde zu Hauſe, ſo klingelte es wieder und der unangenehme Menſch begehrte abermals Herrn Hilleſſen zu ſprech'n. 1 „Der Herr Bankdirektor iſt jetzt zu Hauſe,“ ſagte der Diener. „Darf ich um ihren Namen bitten um Sie anzumelden?“ „Werner Kühn,“ antwortete der Mann und er wurde angemeldet. Bald darauf wurde er auch in dem hinterſten abgelegenen Zimmer von Hilleſſen empfangen, aber durchaus nicht freundlich. ich ihn gleich zur Thür herauswerfen,“ ſagte der „Wie kannſt Du Dich unterſtehen Werner und in meine Wohnung kommen?“ fuhr der Bankdirektor den dreiſten Mann an. „Ich habe Wichtig's, ſehr Wichtiges mit Dir zu beſprechen, Karl,“ entgegnete dieſer mit zu⸗ dringlicher Vertraulichkeit und die Sache hat große Eile.“ f „Wie immer wenn Du Geld brauchſt,“ be⸗ merkte Hilleſſen hoͤhniſch. „Alſo heraus mit Deinem Anliegen!“ „Mir iſt der Boden in Deutſchland wleder zu heiß geworden.“ bemerkte der verdächtige Mann frech, „ich will wieder fort nach Amerika und dazu brauche ich Geld.“ 5 „Wie viel?“ frug Hill'ſſen in verächtlichem Tone und griff nach ſeiner Boͤrſe. „Zehn tauſend Mark!“ erwiederte Werner mit der Dreiſtigkeit eines Räubers, der ſein Opfer in den Händen hält. „Zehn tauſend Mark! Menſch biſt Du toll geworden! Und bedenkſt Du nicht, was Du mir in den letzten Jahren ſchon gekoſtet hat!“ rief Hilleſſen empört aus. „Meine Dienſte müſſen eben bezahlt werden,“ ſagte Werner Kühn trotz g, „und ich gabe Dir jezt einen ſehr großen Dienſt wieder einmal erwieſen, denn den Profe ſſor habe ich Dir aus dem Wege geräumt.“ „Schuft! Schurke! Was haſt Du dem Pro⸗ feſſor Galen angethan?“ frug Hilleſſen in fi ber⸗ hafter Angſt und Entriüſtung. „Ich habe Dir nur aufgetragen, den Prof ſſor ſcharf in ſeinem Verkehte mit der Pohlmann'ſchen Familie zu beobachten, um vor allen Dingen feſtzuſtellen, ob er auch mit Fräu⸗ lein Pohlmann Beziehungen unterhält. Wie konnt. Rund geſchehen iſt geſchehen, auch wenn es eng Du Dich da unterſtehen, Dich an dieſem Ehrenman zu vergreifen?“ „Sagteſt Du nicht,“ erwiederte Werner fühg mit ceniſchem Lachen, „daß Du darum viel gebeh würdeſt, wenn Dir der Profeſſor nicht im Weg ſtände. Und ſo habe ich die Sache eben aufgefaßt Irrthum war.“ a „Verfluchter Schurke! Du weißt immer eint Ausrede!“ rief Hill ſſen wüthend, packte mit eiſernem Griffe Werner am Halſe und würkte ihn, daß blzblau wurde. i Taumelnd fiel der Gauner zu Boden, als He leſſen Hände ihn losließen. Erſchrocken hob diesc ihn aber vom Boden wieder auf und legte ihn auf ein Sopho, wo er ſich nach einiger Zat wieder e holte, daß er ſprechen konnte. a „Beinahe hätteſt Du in Deinem Zorne mc erwürgt, Karl,“ nahm der Elende mit beiſen Stimme das Wort, während ein heſtiges Z iter ihn befiü hl. „Warum haſt Du mich nicht ganz todt gemacht, ſo brauchte ich dieſes jammervolle Lehe nicht weiter ſchleppen. Mir liegt per'önlich weng am Leben, das weßt Du, obet ich muß j zt dot weiter leben, um meine verlaſſene Frau und weinen ape ſi benjäbrigen Sohn zu unterſtützen. j,, „Veifluchter Hallunke, was ſoll das heißen! . S. entgegnete Hülleſſen in neuem Zorn gab ich dete 15 Frau nicht Geld genug, daß ſie leben und ien an. de Sohn erziehen konnte! Hiſt Du Elender iht ie 0 ſchon früher das Geld erpreßt, um es zu vergenden a1 Warum haſt Du in Amerika kein neues Leben au 80 gefangen, wie es auch in ſchwerem Fehlteitte wog 00 lich iſt ?“ 7 (Fortſetzung folgt.)