dem Jahre 1892 berrüßvenden ung⸗ deckten Aukwands noch ein Ueberſchuß in Höhe von 3.738 Mk. 85 Pfg. Bon dem Aufwand für getödtetes und gefollen s Rindvieh find noch Abzug des litztjäbriaen Ueber⸗ ſchuſſes von 8 986 Mk. 17 Pfg. durch Umlage zu decken: 29,584 Mk. 41 Pfg. gegen 58 209 Mf. 8 Pfg. im Vorjahr. Obwohl der Viebſtand im Großberzoathum von 629,300 Stück im Jabre 1892 auf 556,985 Stück nach der Zählung vom 1. Dez. v. J. zurückgegangen ißt, wird daher für 1894 eine Umloge von 6 Pfa. für jedes Stück Rindvieh — gegen 9 Pfg. im Vorfohr zur Deckung binreichen. — Mainz, 7. März. In Heppenbeim a. W fand man geſtern den Händler H. Schreiber, genannt „Zwiebelmännchen“, ermordet und beraubt auf dem Boden ſeiner Schlafſtube. Er lebte getrennt von ſeiner Frau in einem ſonſt unbewobnten Häuschen. Die Leiche lag am Boden mit Meſſerſtichen im Kopf und am Hals. Als mutmaßlicher Mörder wurde heute der 19 jährige Küferburſche Franz Rohrbacher aus Bleichweiler in der Pfalz verhaftet. — Wiesbaden, 7. März. In Biebrich ſtürzten ſich geſtern Abend 7 Uhr, zwei ſchwarzge kleidet ⸗ Frauenspe rſonen, onſcheinend der dienenden Klaſſ⸗ ongehbrig, die ſich zuſammengebunden botten, von der Dampferladungsbrücke in den Rhein. Im Waſſer degannen ſie um Hilfe zu rufen, konnten aber bei der Dunkelheit nicht mehr gerettet werden. Der Schiff⸗r Keil ländete ſie beide, aber todt. Eine hatte herausgeſtellt, daß die erkrunkenen Mädchen aus Wiesbaden find; eine die Tochter eines Bäckers, die andere die Tochter eines Schutzmanns. Als Grund des Selbftmordes wird Liebeskummer angenommen. Beide Mädchen waren als ſchön bo kannt. — Freyburg a. U. 6. März. Des Turn⸗ vaters Friedrich Ludwig Johns Gebeine find auf dem hie figen Kirchhofe ausgegraben und an ihrer neuen Ruheſtatte, der Ruhmeshalle der Freyburger Turnhalle, beig⸗ſetzt worden. Damit iſt ein Munſch erfüllt, für deffen Verwirklichung die deutſchen Turner ſelt lang -m ag⸗tiert haben. — Neiſſe, 7. März. Die Ortſchaft Prelland welche kürzlich zum großen Theile niedergebrannt iſt, wurde heute wiederum von ein im großen Brand⸗ unglück heimgeſucht. Viele Gebäude, darunter mehrere Arbeiterhäuser find eingeäſchert. Es liegt auch in dieſem Falle wieder böswillige Brandſtiftung vor. — Kiel, 7. März. Bei der geſtrigen Fahrt platzte auf dem Panzerſchiff Baden der Deckel eines einen Poſtſch'in in der Taſche. Es bat ſich jetzt Mbps rrbentels, ohn Schaden anz r ten. Die Aus⸗ beſſerung wurde vom eigenen Perſonal bewiakt. (Wie berichtet wird, befand ſich die Prinzeſſin Hein rich ouf dem Schiffe in dem Maſchſenenraum.) — Eine böͤchſt merkwürdige Metamorphose machte, ſo ſchreſßt man uns aus Würzburg, die etwas „rxaltirte Tochter eines dortigen Schlächters durch. Das Mädchen war ihren Eltern durchge⸗ brannt und zwar hatte fie ſich die Haare abgeſchnitten und Knabenkleſdung angezogen. In Frankfurt a. M. wurde ſie von der Polizei feſtgehalten, und hier wurde conſtatiett, daß das Mädchen eigentlich ein Junge iſt. Man bat es mit einem der phſſiologiſch intereſſanten Fälle des Herrma⸗ phroditismus zu thun. Die ſtandesamtlichen Aender⸗ ungen ſind bereits erfolgt und das zum Jungen verwandelte Mädchen ſoll nun Schlächter werden. — Ein furchtbares Geſchick hat eine Abteilung meter von Tomsk entſernt, ereilt, Die Unglücklichen wurden plötzlich Abends von einem Schnetſturm überraſcht. Nur wenige Perſonen konnten fich retten. Der größte Teil der Gefangenen und der ſt⸗ be⸗ gleitenden Gendarmen, ungefähr 20, wurde unter dem Schnee begraben und kam vor Kälte um. Wäßrend der Nacht wurden die Leichen der Unglück⸗ lichen von bungrigen Wölfen verfchlungen. — Vor hundert Jahren. Das Jahr 1794 beſchreibt eine alte Chronik in folgender Weiſe: Januar und Februar waren ſehr gelind und Schnee war wenig vorhanden. Am 25, Februar blühten Mandelbäume. Ende März war Klee von ½ Fuß Länge da, an Hausſtöcken fand man Triebe von ½ Fuß. Im April war das Korn in den Aehrer, Bäume und Sträucher vollſtändig grün. Am 15. Mai traf man überall blühend: Geſchtine an den Weinſtöcken, auch waren ſchon Kleeäcker zum Dürr⸗ futter abgemäht, Ende des Monats Mai kam eine Ravpenploge, ſo daß ſehr viele Bäume kahl ſtanden. Der Wein war gut, aber durch Sonnenbrand ging viel verloren. Im September war Herbſt und das Stück Wein koſtete in den Rheinlanden ca. 80 Gul⸗ den. — Was wird uns wohl das Jahr 1894 bringen? Bis fetzt hat es den Anſchein, als wollte es dem Jahre 1794 nachahmen. — Zweiundzwanzig Jahre in einem Keller eingeſchloſſen. Aus Liſſabon wird berichtet: Vor 22 Jahren verſchwand in Villo Selha do Rodao ein zwölfjähriger Knabe, welcher trotz des eifrigen Nach⸗ ſuchens verſchollen blieb. Die Eltern ſchienen in nach Sibirien berſchickter Verbrecher, etwa 20 Kilo⸗ beller Verzweiflung und veriprachen große Summe dem der das Kind ausfindig machen könnte. Her muß bemerkt werden, daß dieſer Knabe ein find aus der erſten Ebe ſeines Vaters war, und daß ſetzterer, der ſchon einige Jabre verwitwet geweſeh zum zweſtenmale gebeirotet und aus letzter e ebenfalls einen Sohn hatte. Das große Vermdgeg gehört der erſten Frau und ſomit dem älteſßen Sohn bei ſeiner Großfäbrigkelt. Dieſes war nun der zweſlen Frau ein Dorn im Auge, und ſie brachte ihren Mong ſo weit, daß er ſeinen Sohn einſperrte und für berſchollen ausgab. So blieb nun der arme Menſch 22 Jahre in einem kellerartigen Raume und maß reichte ibm ſein Eſſen durch eine Höͤhlung, die ch on der Decke befand. Vor einſgen Tagen nun, gie dieſe Mägäre ſich dem Tode nahe befand, beſchleg ſie ihr Verbrechen, und ſo wurde der jetzt vierund⸗ dreißigjährige Mann befreit. Dieſer befand ſich nalhr⸗ lich in dem traurigen Zuſtande. Zum Erfſaunen der Umſtand, daß er noch leſen und ſchreſben fang und überhaupt noch bei klarem Verſtonde i, Di menſchliche Gerechtigkeit hat die Mutter nicht meh erreichen können; ſie ſtarb vor einſgen Tagen. Der Vater war ſchon vor Jahren durch enen Sl vom Pferde getödtet worden. Verfälschte schwarze Seide, Man verbrenne ein Müſterchen des Stoffe von dem man kaufen will, und die etwalge Ver, fälſchung tritt ſofort zu Tage: Aechte, rein gefärde Seide kräuſelt fofort zuſommen, verlöſcht hald und hinterläßt wenig Aſche von ganz hellbräunlichg Farbe. Verfälſchte Seide (die leicht ſpeckig wird bricht) brennt langſam fort, namentlich glimmen die „Schlußfäden“ weiter wenn ſehr mit Farbfoßſe erſchwert) und hinterläßt eine dunkelbraune Ach die ſich im Gegenſatz zur ächten Seide nicht krüuſeg ſondern rümmt. Zerdrückt man die Aſche der ache, Seide, ſo zerſtäubt ſie, die der ver fällſchten nich Der Seidenfabrikant G. Henne berg K. Hoflief.) Zürich verſendet gern Mug von ihren ächten Seidenſtoffen an Jedermanmg liefert einzelne Roben und ganze Stücke portes a ollfrei in's Haus. Haden, Frankfurt a. THEE-MFSSMzR NN empflehlt vorzugl. Theemischungen à M. 2.80 u. M. g. 50 pr. rd, Preh vackete 80 Pf. u. M. 1. foo, ODoppelbrief) sehr beliebt u, Ferbrsz Zu haben bei C. . Sten Kals. Kgl. Hof. Baden mir gewordenen Warnung zu ſchenken, wenn Sſe mich nicht mit einer ganz andern Angelegenheit gequält hätten. Dieſelde iſt nun aber hoffentlich zwiſchen uns für immer abgethan und Sie widmen der Bank auch ferner ihre ganze Arbeit, ohne den Gedanken zu haben, mein Schwiegerſohn werden zu wollen. Es wird dann auch keine Differenz weiter zwiſchen uns entſt⸗ hen.“ Hilleſſen zog ſich verdrießlich in ſein Privat contor zurück und ſuchte durch angeſpannte Arbeit ſeinen Schmerz zu überwinden. Aber nicht lange dauerte es, ſo forderte die Leldenſchaft in ihm wieder empor und es rührten ſich in ihm böſe Anſchläge um vielleicht durch Liſt und Drobungen dennoch ſein Ziel zu erreichen. Es gab für Hilleſſen nur eine Moglichkeit, um des Direktors Poblmanns Willen zu beugen, und dieſelbe beſtand darin, in der Lei⸗ tung und Geſchäftsfübrung der Central⸗Commerzbank Gehelmniſſe zu entdecken, welche Pohlmann zu ber⸗ beigen vielleicht die größte Urfache hatte. Dieſer Gedanke beherrschte bald Hilleſſen der⸗ artig daß er ſchon an den folgenden Tagen die Zelt, wo der Direktor Pohlmann zuweilen nicht in den Bureaus der Bank anweſend war, dazu benutzte, um in verschiedenen Büchern Kaſſen und Depots nach Geheimniſſen und Vertuſchungen zu ſuchen. Mehrere Wochen vergingen, ohne daß es der heimlichen Maulwurfsarbeit Hill ſſens gelang, irgend welche neanenswerthen Unregelmößigkeiten, mit denen er Pohlmann hatte belaſten können, zu finden, aber dem ſcharfen Spürerfinne Hilleſſens war es ſchließlich doch aufgefallen, daß P hlmann, ſo ſchlau er es lationen vornahm, um die Reſervefummen der Bank auf die erwünschte Höhe zu bringen, und Hilleſſen auch ſiets anfangen mochte, doch gewiſſe Manſpu⸗ f ſagte ſich dabei ſofort, daß dies nur ein Rechenkunſt⸗ ſtlickchen ſei, um einen Fehlbetrag im Vermögen der Bank zu verſchleiern. Ebenſo war von Hilleſſen be⸗ merkt worden, daß Pohlmann über zwei Depot⸗ ſchränke nie die Schlüſſel aus der Hand gab, und dieſe ſonſt nicht gerade auffällige Gewohnheit bei dem erſten Beamten einer Bank, erweckte in Ver⸗ bindung mit der Entdeckung der Manipulationen H lleſſens Argwohn derartig daß er dem Geheimn ſſe noch näher auf die Spur zu kommen b'eſtrebt war, mochte es auch die größte Geduld und Mühe koſten. Nach drei Wochen hatte Hilleſſen herausgefun⸗ den, daß Pohlmann in regelmäßigen Zwiſchen räumen durch den Verkauf von Wechſelacc pten der Bank, die aber nicht richtig gebucht wurden, die Reſerbr⸗ ſumme um nahezu eine Million Mark vermehrte, Es war alſo klar, daß dieſe Summe an dem Ver⸗ moögensbeſtande der Bank fehlen mußte. Hilleſſen triumphierte wie ein Dömon, der ſeine finſtere Gewalt wachſen ſieht, aber noch hielt er die Zeit nicht für gekommen, um mt feiner Entdeckung Pohlmann zu überraſchen der liſtige Mann wollte, jet vom größten Argwohn angeſtachelt, erſt noch mehr gewinnende Geheimniſſe entdecken und damit den erſten Direkkor der Central⸗Commerzbank ſo in die Enge treiben, daß er ihn ganz in ſeine Hände bekam. Dazu wünſchte Hllleſſen mit brennendem Verlangen ganz beſonders einmal einen Blick in die beiden nur von Pohlmann verwalteten Depotſchränke zu thun und eifrig fandete er darauf, die Schlüiſſel dazu ein mal in ſeine Hände zu bekommen. Dieſe Gel⸗genheit fand ſich aber lange nicht, bis eines Vormittages aber Hilleſſen unerwartet die Entdeckung machte, daß Pohlmann, während er Unterredung abberufen wurde, die Werthpapiere nur einige Bücher und Rechnung plötzlich zu einer ſämmtlichen Schlüſſel zu den feuerfeſten Schränken in Hilleſſeg Privat⸗Contor liegen ließ. Flink wie ein Marber und ſchlau wie Fuchs machte ſich dieſer nun ſofork an eine Da ſuchung der beiden Depotſchränke und fand iat züge darin. Als wenn nichts vorgefallen wäre, brachte laſſen die Schlüfſel fünf Minuten spter fen Collegen Pohlmann ins Zimmer und ſagte fue daß jener ſie in ſeinem Contor hätte ſeg uſſen. Drei Tage darauf führte aber Hilleſſen eig furchtbaren Schlag gegen den Direklor Pohle aus. Er erſchien in deſſen Privatconkor, olg Beamten in den daneben b findlichen Buregus eh fortgegangen waren, und ſagte zu Pohlmann; „Verehrter College! Sie haben mich, fon vor allen Dingen die Aktionäre der Bank und waß ſcheinlich auch eine Anzahl Gläubiger und Bepo haber bettogen. Sollen Sie es eingeſtehen odet ich es Ihnen beweiſen? Noch ſuchte der Direktor Pohlmann ſeine Fofſ zu behaupten und fiug ſcheinbar ganz ruhlg; „Sind Sie bei Sinnen, Hert Hilleſſen eine ſolche Beſchuldigung ins Geſicht zu schleudern Hlleſſen lachte höniſch und erwiederde; Ich bin noch bei vollem Verſtande, Her lege, aber ob Sie es waren, als Sie der dieſe colloſſalen Verluſte beiſücgten, das was nicht zu entſcheiden.“ . (Fortſetzung folgt.) 5 ——ů——ð—r r bborfthe Joe Herr Aru, — u an N lid i wil um 10 hulen An es at 1 b e