erung dahin gewöhtt, daß der Eingangszoll für ein der Ausfuhr entſprechende Menge zur Mühle oder Mälzerei gebrachten ausländiſchen Getreides nachgelafſen wird. Verſchiedenes. E deidelberg, 28. Febr. Enn intereſſontes Experiment wurde dieser Tage mit der Fernſprech⸗ leitung allf dem Königsſtubl bei Heidelberg ange⸗ telt. Herr Oberpoſtdirektor, Geh. Oberpoſtrath Heß in Karlsruhe, wollte einer Geſellſchaft, die er am Samstag Abend bei iich ſah, das gewiß ſeltene und eigenartige V ranügen bereiten, ſie einige Mufik⸗ ſtücke hören zu laſſen, welche von dem in der allen Königſtuhlbeſuchern wohlbekannten bottreſflichen Mayer'ſchen Wirthſchaft aufgeſt uten großen Mufik⸗ automat („Volyphon“) geſpielt werden ſollten. Nach vorausgegangener telephoniſcher Verſtändigung wurde, lt. „H. Z.“, um hold 4 Uhr der Radetzly⸗, darauf der Torgauer Marſch in den ganz nahe zum Fern⸗ ſprechapparat gerückten Mufikautomat auf dem Koͤnigſtuhl eingeſtelt und die bald noch Beendigung der beiden Mufikſtücke vnn Herrn Geh. Oberpoſtrath Heß telephonich eingehende Mittheilung beſtctigte, daß die Müeſche zum Vergnügen der Karlsruher Geſellſchaft völlig deutlich zum G⸗ hör gekommen ſeien, ſo daß alſo dieſe intereffante melodiſche „Wirkung in die Ferne“ zur ſchönſten Geltung gelangte. — Karlsruhe, 28. Febr. Die badiſche Thierzucht wird auf die Berliner Ausſtellung der deutſchen Landwirtſchaftsgefellſchaft noch glänzender vertreten ſein, als auf der vorjährigen Münchner Austellung, die unſeren Züchtern bereits reiche Er⸗ folge gebracht hat. Am Montag hat eine ſtaatliche Kommiſſion, der auch Herr Oberregierungsrath Dr. Lydtin angehörte, in Radolfzell aus ungefähr 80 für die Berliner Ausſtellung angemeldeten Zucht⸗ thieren der oberbadiſchen Genoſſenſchaften etwa 50 zu hoffen. daß auch diesmal die badische Thlerzucht die ihr gebührende Anerkennung im vollſten Maße ſich erringen wird. — Bruchſal, 27. Febr. In letzter Woche wurde ein Dragoner vom hieſigen R⸗giment unter ſcharfer Bedeckung nach Mannheim ttansportirt, wie der Bruchſaler Boe hört, in's U terſuchungsgefäng⸗ niß dortſelbſt. Der Betreffende ſoll l'tztes Jahr, ehe er zum Regiment eingezogen wurde, in feinem Heimathdorf bei Mannheim gemeinſam mit anderen Burſchen beim Baden einen jungen Menſchen, der ebenfalls badete und die Gedachten neckte, durch Er tränken um's Leben gebracht haben. Etſt j tzt ſoll durch ein von dem Dragoner verlaſſenes Mädchen aus Rache Anzeige über den Vorfall erſtattet wor⸗ den ſein. — Kenzingen, 25, Febr. Dem in der Muckenmühle wohnenden Steinbruchunternehmer Kobt wurde, laut Brsg. Ztg., vorgeſtern Nacht aus ſeinem Keller, deſſen eiſenbeſchlagene Thüre gewaltſam auf⸗ geſprengt wurde, ein ganzes Faß Sprengpulver entwendet. Er Berlin, 27. Febr. In der verfloſſenen Nacht drangen zwei Männer in die Behauſung der in der Landesberger Allee Ne. 149 wohnenden Händlerin Körber, erdroſſelten deren 80 jährigen Vater und ließen ſie ſelbſt anſcheinend erwürgt zurück. Die Körper kam wieder zu ſich. Alle Barmittel fehlen. Der Raubmörder i der von der Körper getrennt lebende Gatte; derſelbe iſt flüchtig. — Hamburg, 27. Febr. Zwei Fabrikge⸗ bäude des Vereins der deutſchen Oelfabriken find in vergangener Nacht infolge einer Exploſton niederge⸗ brannt. Zwei Perſonen werden vermißt; man ver⸗ mutet, daß ſie in den Flammen umgekommen ſeien. — Würzburg, 27. Febr. In Wieſen verübt. Ein Mädchen warf ihr neugeborenes Kind den Schweinen vor und diefe fraßen es auf. Man fand bei der Nachforſchung nach dem Kinde nur noch iſt eingeleitet. — In Feldkahl trug ſich geſtern ein recht bedauerlicher Unfall zu. Ein Maler, welcher mit Abladen von Holzſcheitern beſchäftigt war tötete durch herabwerfen eines Scheites ſein neben dem Fuhrwerk ſtehendes Kind. Der Jammer des Vaters über den ſo jähen Verluſt ſeines einzigen Kindes iſt unbeſchreiblich. ausgewählt, die nach Berlin geſandt werden. Es iſt Einen Mutter mord, eines der ent⸗ ſetzlichſten Verbrechen, die begangen werden können, plante ein 17ſähriger Burſche, der Keſſelremiger Karl Schultz in Altona. Der Bube hatte, nach dem Berichte unſeren dortigen Correſpondenten, be⸗ reits alle Anſtalten getroffen, und nur einem geück⸗ lichen Zufall iſt es zu danken, daß ſein Vorhaben nicht zur Ausführung gelangte. Der jugendliche Attentäter hatte ſeine in der Grothjeanſtraße wohnende Mutter, eine in ärmlichen Verhältniſſen ſtehende Wittwe, Handtücher und dergleichen, welche noth⸗ wendig im Haushalt gebraucht werden, entwendet, um dieſelben beim Lumpenhändler für 42 Pfg. zu derkaufen. Die Mutter droßte mit Anzelge, der bei ihr wohnende ungerathene Menſch ſich nich beſſere. Darauf faßte der unnatlelſche Sehn geg Entſchluß, ſeine Mutter aus der Welt zu ſchaſfen, Als Frau Schultz ſich Nachmittags aufs Soyßg zur Rube niedergelegt hatte, ſchlich der Mordhuhe mit gezlcktem Meſſer an die Schlummernde heran nach ihrem Kopfe zielend. Ob nun die Frau blözuch eine Wendung machte, oder der vor Aufregung zitternde Arm des Verbrechers fehlſtieß, genug, der auf den Hals gezielte Stoß traf nicht, ſondern ſtreifte nur die Backe. Sofort die Sſtugtſon ber fehend, entwand die erſchreckte Frau dem ungerathenen Sohne das Meſſer und überlieferte ihn der Polize, Mit cyniſcher Frechheit legte der Burſche bor dem Unterſuchungsrichter das Geſtändniß ab, daß er wirklich die Abficht gehabt habe, die Mutes ins Jenſeits zu befördern. — Paris, 27. Febr. Vor kutzem wurde durch einen großen Elnbruchsdiebſtaßl aus der J nediktinerabtei Fycamp eine Summe von 300 000 Franken in Banknoten und auf den Iubaher aui den Wertpapieren ausgeräumt. Ueber den Thüler feblte jeder Anboltspunkt. Die Poliz⸗f uchte bergebenz chen ſeine Spur, bis vor einigen Tagen ein Nee ender (Spiſſart) wurde geſtern ein ſcheußliches Verbrechen an einem der hiefigen Hauptbahnhöfe feinen Koffer aus der G- päcknlederlage entnahm, irrtümlich ⸗ rweſſt in demſelben den Raub borfand Ueberreſte vor. Unterſuchung gegen die Rabenmutter einen fremden, aber ganz ähnlichen erhielt, öffnete, und den Behörden auslieferte. Nach dieſer Entdeckung ſaß man 11 Spannung dem unrechtmäßigen Beſſtzet des ber wechſelten Gepäckſtückes entgegen, der ſich auch der Perſon eines ſehr elegant gekleideten engliſchen Reiſenden meldete. Man verhaftete ihn ſofoe ſucht näheres über ſeine Perkon zu ermitteln, Er will John Harris heißen und behauptet, Ingenſenr zu ſein. Die Polizei fleht in ihm ein Mitglied eier weitverzweigten internationalen Verbrecherbande, !!!! Ganz ſeid. bedruckte Foularc Mk. 1.35 bis 5.85 p. Mel. — ( vorſch. Dispofit.) — ſowie ſchwarze, weiße farbige Seidenſtoffe von 75 Pf. bis Mk. 18 85 Meter — glatt, geſtreift, karrirt, gemuſtert, Dopa etc. (ca. 240 verſch. Qual. und 2000 verſch Faith Deſſins etc. (Porto und zollfrei. Muſter umgehen Seidenfabrit G. Henneberg, (An, . e Zürich. f ein geiſtvoller Gelehrter und llebenswürdiger Mann, jondern er iſt auch ein durchaus edler, ja geradezu ſeltener Charakter. Obwohl aus einer ſehr reichen Hamburger Patrizierfamilſe ſtammend und allen Vorführungen zu Paſſtonen aller Art ausgeſetzt, wie ſie ſich reichen jungen Leuten nur zu ſehr bieten ſo hat doch im Grunde genommen Profeſſor Galen ſein Ganzes Leben nur die Paſſion gehabt, der Wiſſenſchaft und der Kunſt, der Wahrheit und der Schönheit zu dienen, und nur im Dienſte dieſer daß meine Tochter in auniſcher Weiſe dieſe glänzende Partie aufgeben und hre Liebe einem andtren Manne ſchenken ſoll! Meine Tochter iſt überhaupt ein viel zu beſcheidenes nd braves Mädchen, als daß fi⸗ ſolchen geradezu erbrecheriſchen Launen verfallen ſollt-. I r iſt ſchon Hilleſſens Antlitz ſah ſondern düſter aufblickend ſagte er: „Gewähren Sie mir Herr Pohlmann, und verſchieben Sie die Verlobungsanzeige Ihrer Tochter mit dem Walen.“ off cielle Profeſſor aber bei dieſer Aufforder⸗ ung nicht ſo aus, als wolle er derfelben zuſtimmen, mißmuthig. s „Nun ich bilde mir dann ſolange immer noch ein, daß ſch eine ſchwache Hoffnung habe“ „Macht Sie kühlen Rechner denn die Liebe auch blind närriſch?“ frug jetzt Pohlmann troniſch, aber wenn er vielleicht gehofft hatte, damit eine abkühlende Wirkung bei Hilleſſen zu erzielen, ſo hatte er ſich ſehr getäuscht, denn dieſer antwortete mit dem Tone der Ueberzeugung: „Mir ſcheint es wenigſtens, daß meine Liebe zu Fräulein Carola Pohlmann meinen kühlen Ver⸗ ſtand geraubt hat, und da ich denſelben als Ihr erſter Mitarbeiter im Dienſte der Central⸗Commerz⸗ bank ſehr nothwendig brauche, ſo wird wohl nichts weiter übrig bleiben, als daß Sie mir dle Hoffnung Ihre Tochter dennoch freien zu können, nicht ganz rauben.“ „Aber das iſt ja eine ganz thörichte Hoffnung, rief Pohlmann mit wach ſen⸗ mein lieber Hilleſſen!“ dem Unmuthe. „Nun, ſo laſſen Sie mir wenigſtens dieſe und ſchieben Sie die offcielle Verlobung Ihrer Tochter noch einige Monate hinaus,“ ſagte Hilleſſen in fl hendem Tone. Und um den Qualgeiſt heute nur wieder los zu werden ſagte Pohlmann: „Nun gut, Carolas Verlobung mit Profeſſor Galen ſoll erſt in drei Monaten officiell bekannt werden. Auf irgend welche andere Zugeſtändniſſe laſſe ich mich aber unter keinen Umſtänden ein. wenigſtens die eine Bitte, Bitte, merken Sie ſich das, lieber Hilleſſen, denn ich habe keine Macht mehr Sie mit mir in den Garten, wo wir den Kaffee — — — 8 über das Herz meiner Tochter, nachdem ſie ſich mit meiner Einwilligung einen Bräutigam gewählt hat. Und nun komme „Was ſoll dies nützen?“ antwortete Pohlmann ö trinken wollen. Man wird uns ſchon lange dez haben.“ . Pohlmann ſchob jetzt ſeinen Arm uner deige igen Hilleſſens, zog dieſen aus dem Zimmer führte ihn in den Garten. Hilleſſen ſchien jetzt ſeine kriebe Stimmung überwunden zu haben, denn er zeigte wieder eig heitere Miene und ſprach mit Bewunderung dog den Schönhelten des Gartens, durch welchen et an Pohlmanns Seite ſchritt. Bald ſtanden die beiden Herren vor dem Papillon, in welchem jedoch nut Frau Pohlmann weilte und die Ankommenden lud Platz zu nehmen. „Hier trinken wir doch Kaffee,“ bemerkte Poi mann zu ſeiner Frau, und als dieſelbe zuſt e nickte, ſagte er, „nun ſo wollen wir Ptofiſſcg Galen, Ernſt und Carola auch herbeirufen,“ „Dort drüben an dem Springbrunnen ehe fie alle drel,“ entgegnete Frau Pohlmann. „Bitte nehmen Sie doch im Pabillon Paaß Herr Hill ſſen,“ ſagte dann die Dame des Hauch während der Hausherr davon eilte, um ſeine Kinde un d Profeſſor Galen herbeizuholen. 1 „Hier iſt es wie im Paradieſe, gnädige eg bemerkte Hille ſſen als er neben Frau Pohlmann auf deren wieberholte Aufforderung in dem reizend einem kleinen Hügel in dem großen Gorſen i genen Pavllon Platz nahm. „Wenn man doch ein ſo ſchoͤnes Heim befitzen könnte!“ Nun, das khanen Sie ſich doch schaffen, Hilleſſen!“ entgegnete Frau Pohlmann. Mann in Ibrer Stellung und bel Jüren Fee kann es doch wahrhaftig nicht ſchwer fallen, ſich e ſchönes Heim zu gründen.“ (Fortſetzung folgt.) 9 fle 91 eh lie .