Verſchiedenes. — Ladenburg, 16. Febr. Ende vorigen Jahres waren es 25 Jahre, daß Herr Lehrer und Vorsänger Freitag in hjeſiger Stelle wirkte und wurde ihm aus dieſer Beranlaſſung nachträglich, mit einem ſchönen Begleitſchreiben, ein anſehnliches Ge⸗ ſchenk überreicht. Es iſt wohl ein ſeltenes Vor⸗ kommniß, daß eine und dieſelbe Stelle von zwei Beamten Jahrhundert lang, wie es bier der Fall iſt, verwaltet wird. Der berſtorbene Herr Ladenburger war 50 Jahre und Herr Freitag iſt vun ſchon über 25 Jahre in gleichem Amte. — Schriesheim, 16. Febr. Vergangene Nacht wüthete hier ein Großfeuer und zwar iſt die Malzſabrik don Heinrſch Kling vollfländig abge⸗ brannt. Durch das raſche Eingreifen der Feuerwehr blieb das Wohnhaus vom Fruer verſchont. — Mannbeim, 13. Febr. In der geſtrigen Verſammlung der Getreidebändler und Mühlen ⸗ inteteſſenten aus Baden, Württemberg und der Pfalz betonten die berſchiedenen Redner, daß durch den deutſch-ruſſiſchen Handelsvertrag nicht mebr als bis⸗ her ausländiſches Getreide auf den deutſchen Markt kommen werde. Es gehe nur ein Wechlel der Be⸗ zugs quellen vor ſich, Während Deutſchland bis jitzt ſein Getreide vorwiegend aus Amerika, England u. ſ. w. bezogen, werde es nach Inkrafttreten des Vertrags mehr ruſſtiches Getreide beziehen. Be⸗ ſonders die Intereſſen der deutſchen Mühleninduſtrie würden durch den Abſchluß des Vertrags in hervor⸗ ragender Weiſe gefördert, indem derſelben dadurch wieder die Möglichkeit gegeben iſt, das klebereiche rufftſche Getreide zu vermahlen, das ſeit Beſtehen der D fferenzial⸗ und Kampfzölle vom deutſchen Markte gänzlich ausgeſchloſſen war. Auch unſere Landwirk⸗ ſchaft werde durch den Vertrag in keiner Weiſe b⸗ nachteiligt. Was von Rußland mehr eingeführt werde, beziehe man aus den übrigen Ländern weniger. Mannheim, 14. Febr. Von zuſtändiger Selte wird jetzt bekannt gegeben, daß es ſich bei em Bankkrach der Firma Gebrüder Nadenbeim eineswegs um eine momentane Zahlungsſtockung andelt, ſondern daß ſchon im November v. J. Schwierigkeiten vorhanden waren. Schon damals oll der Inhaber Ludwig Nadenheim ſich wiederholt eüußerk haben, daß er einen etwaigen Zuſammen⸗ bruch nicht überleben werde. Auch iſt die Ueber⸗ chuldung eine viel größere, als anfänglich ange⸗ ommen wudre. . — Mannheim, 18. Febr. Geſtern feſerke Hoſſchaufpieler Adolf Bauer das ſeltene Feſt ſeiner 50 jährigen Bübnenthätigkeit am hieftgen Hoftheater. Aus dieſem Anloſſe wurden dem allſeits hochg⸗ ach⸗ teten und beliebten Künfller von allen Seiten große Ehrungen zu teil. Von unſerem Großherzog erbellt der mit ſeltener Geiſtes⸗ und Kö perfriſche im 67. Lebensjahre ſtehende Jubilar das Ritterkreuz vom Zäbtinger Löwen erſter Klaffe, von Oberbürgermeiſter Bick namens der Stadt ein prachtvolles Geſchenk, nebſt einem Anerkennungsſchreiben und von hieſigen Th⸗aterbeſuchern ein Geldgeſchenk, beſtehend in 10000 Mk. deutſcher Reichsanleihe. — Heidelberg, 13. Febr. De Großb. Re⸗ gierung beabfichtigt den Neubau einer Sternwarte auf dem Geisberg. Für dieſen Zweck iſt denn auch als 1. Rote die Anforderung von 80 000 Mk. in den Voranſchlag eingeſtellt, wie verlautet, hat gele⸗ gentlich der Anweſenheit des Prof, Dr. Wolf von Heidelberg in Cheago eine amerikaniſche Dame ſich anbeiſchig gemacht für Anſchoffung eines Inſtruments auf der neuen Sternwarte die Summe von 40 000 M. zu ſtiſten, und dem Stadtrat Heidelbergs bereits die Abſendung des Betrages angezeigt. — Schwetz ingen, 15. Febr. Nach dem Beſchluſſe der vor zwei Jahren in Lahr abgehaltenen Hauptv rſammlung des Landesftuerwehrbereins fin⸗ det der XV. Badiſche Landesfeuerwehrtag dieſes Jahr in Schwetzingen ſtatt. Mit demſelben wird eine Ausſtellung aller zum Fel lerlöſchweſen gehören⸗ Allerhöchſte Entſchließung die Genehmigung erhalte 1 25 „ , Jahre in Genf u. London mit der goldenen Meda prämiirte Weingroßhandlund Aug. Druckers u. e Nachfolger Erbach im Rheingau (Inhaber Joh. Ne Guüßbachet) errang auf der j nigen Antwerpen Ausſtellung für ihre hochfeinen Flaschen und Cab 10 v Weine den großen Ehrenpreis goldene Staatsmedaſſh * mit Ehrendiplom nellſt Induftriekreuz. f 6 5 — Freiburg im Breisgau. Unter z t öffentlichen Bauwerken unſerer Stadt zeichnet ig 1. Un vor allem das Münſter aus, die jetzige erzbiſchö 4 W Kathedrale, das einzige im Mittelalter ſelbſt ga 4, 00 vollendete Meiſterſtiick der gothiſchen Baukunſ 5 ſeinem 121 Meter hohen Thurme von herrlſchg a durchbrochener Arbeit und dem reich mit Skulpitg geschmückten Hauptportal. Das Münſter wu 11221253 aus rothem Sandſtein erbaut, eh rd ſeit 1354 ein neues Chor und beſſtzt ſchöne do malereien aus älterer und neuerer Zeit. Im die ſchifftgen 1867 reſtaurirten Innern b finden ſich ge ſchnitzte Altäre, Grabmäler und einige were Bilder. Dieſen Prachtbau zu erhalten und fei legen, iſt Aufgabe eines Comifes, welches dai hat, durch Peranſtaltung von Lotterien die nölhigg Baugelder aufzubringen. Der Generolvertrleh dae Lotterie iſt dem bekannten Bankhauſe Karl Hein Berlin W., Unter den Linden 3, überteagen, welches alle die Lotterie betreffenden Correſponden fh den Gerätschaften verbunden. Für einen allſeitig be⸗ friedigenden Verlauf der Verſammlung und für den würdigen Empfang der verehrl. Gäſte ſind zur Ein⸗ leitung bereits die verſchiedenen Einzelcommiſſionen gebildet, welche itzt ſchon ihre volle Thätigkeit ent ⸗ falten. Im Einverſtändnis mit dem Vorſtand des Bad. Landesfeuerwehrvereins wurden die Tage vom 29. bis einſchl. 31. Juli ds. Js. zur Abhaltung der Verſammlung beſtimmt. Es iſt in Boden und auch außerhalb deſſelben längſt bekannt, daß Schwetzigen es verſteht, feſtliche Veranſtaltungen zu arrangieren und für beſte Aufnahme ſeiner Gäſte zu ſorgen. Mit Sicherheit darf deßhalb jetzt ſchon auf einem recht zatzlreichen Beſuch des Freuerwehr⸗ tages gerechnet werden. J dem fremden Feuerwehr⸗ mann iſt dadurch Gelegenheit geboten, unſeren welt⸗ berühmten Schloßgarten mit ſeinen künſtlichen Waſ⸗ ſerwerken ꝛc. zu beſichtigen. Die Fahrgelegenheiten find nach allen Richtungen die günſtigſten. — Prämiirung. Die erſt im vergangenen zu richten find. Looſe à 8 Mark find durch g nanntes Bankhaus und die in allen Städten richteten Verkaufsſtellen zu beziehen. — Leobſchütz, 14. Febr. Eine Feuersbeun zerftörte heute Nacht bei orkanartigem Stumm ih Gebäude. Der Grundbefitzer Reiſch und zweſ King kamen in den Flammen um. — Paris, 16. Febr. Die Polſzel eie in Belleville die Bombenwerkſtätte des Alſenſgtes Henih. Dieſer wohnte daſelbſt unter dem a Dubois. Es wurde eine große Menge Epple ſtoffe gefunden. e ß⁊ —:?:7ñ᷑éx,ů Ball-Seidenſtoffe v. 75 Pfg. bis 18.65 p. Met. — ſowie ſchwarze, weiße aud farbige, Seidenſtoffe von 75 Pf. bis Mk, 18.65 per Meter — glatt, geſtreift karritt, gemuſterte Damaſte etc,) Porto und zollfrei. Muſter umgehend Seiden fabrik G. Henneberg (K. u, X. Haft Zürich. 5 Menſchenſchickſal im Allgemeinen und welchem jähen Wechſel es unterworfen iſt. Mir geht auch der Tod Ruſtans ſehr nahe, es iſt dieſer ein herber Verluſt ür mich, ich kann es Dir kaum ſchildern. Und daß ch an dem Tage, wo der beſte Freund elend um⸗ kam, unſere Tochter verloben ſoll, iſt mir peinlich a qualvoll, ſo herzlich gern ich auch in Carolas Verlobung mit dem Profeſſor Galen willige. Wir find durch den Trauerfall in der Ruſtan'ſchen Fa⸗ wir jitzt auch gar nicht eine officielle Verlobung Carolas verkünden können. Es würde einen geradezu peinlichen Eindruck machen, wenn morgen in den Zeitungen neben der Verlobung der Tochter des Bankdirektors Pohlmann die Todesanzeige von Direktor Nuſtan zu leſen wäre.“ „Dies darf nicht geſch⸗hen,“ erklärte Frau Pohlmann, „es wird dies auch Prof, ſſor Galen ein⸗ ſehen und einwilligen, daß ſeine Verlobung mit Carola einſtweilen eine ſtille, eine verſchwiegene bleibt. In vier bis 6 Wochen kann ſie ja dann officiel bekannt gemacht werden. „Ich bin ganz elnverſtanden,“ ſagte Pohlmann in ſeltſamer Erregung, „und ich bitte Dich, liebe Minna, bereite den Herrn Prof, ſſor und Carola etwas darauf vor, daß der Tod Ruſtans mich in große Trauer verſetzt hat und daß wir leider deshalb heute die Verlobung nicht in der üblichen Weiſe feiern lönn n.“ Der Bankdirektor wurde jetzt von einem leiſen Zittern befallen, und es wandelte ihn eine ſolche Schwäche an, daß er ſich auf einen Stuhl nieder⸗ ſezen mußte. Seine Gemüthserregung war an dieſem verhängnißvollen Tage ſo groß, daß er ſich wie voll⸗ ſtändig erſchöpft fühlte. milie auch derartig in Mitleidenſchaft gezogen, daß „Um Gotteswillen, Du biſt doch nicht krank, Bernhard?“ rief Frau Pohlmann beſorgt und er⸗ faßte die Hände des Gatten. „Es iſt nur eine vorübergehende Schwäche, verurſacht durch die Aufregung des heutigen Tages,“ antwortete Pohlmann betrübt. „Welche Sorge und quolvolle Angſt habe ich ſeit heute Morgen ertragen, als Ruſtan nicht in ſeinem Bureau erſchien und verſchwunden war, bis wir ihn todt aus dem Wald⸗ boche zogen! Es paſſiren ſo böſe Dinge in der Welt und man kann ſich manchmal in feinem beſten Freunde täuſchen.“ „Armer Mann! Du haſt heute viel gelitten!“ ſagte Frau Pohlmann theilnehmend, „doch Deine Beftzichtungen waren ja ganz grundlos, denn es iſt nur ein Unglück paffiet und kein Verb rechen.“ Pohlmann antwortete nicht gleich, ſondern ſeufzte nur ſchwer. Dann fagte er plötzlich: ö „Es führt zu nichts Gutem, wenn ich mich heute nur der Schwermuth und Trauer hingebe, zu⸗ mal es nöthig iſt, daß ich Profſſſor Galen freundlich empfange. Ich kleide mich jetzt raſch um und bin in einer Viertelſtunde bereit, den Profeſſor und Ca⸗ rola im Eckfalon zu ſehen.“ Erfreut darüber, daß ihr Gatte plötzlich ſeine traurige Gemüthsſtimmung überwunden hatte, nickte Frau Pohlmann demſelben freundlich zu und ging dann in den Garten, um dem jungen Paare. und dem Sohne die Rückkehr des Hausherrn und den für Direktor Ruſta theilen. 0 1 1 5 * e doch kam er dann auch ſtets wieder auf den a f 0 as plötzliche Ableben des Direktors Ruſtan 5 Boͤrſenleute glücklich ſpeculitt hatte. verlangte gebieterſſch die Ernennung eines mel zweiten Direktors für die Central⸗Commerzbank an die ſchwierigen nur dem Direktor Pohlmann bean ten finanziellen Verhältniſſe dieſes ſär die Welt a groß und glänzend daſtehenden Bankinſtituts eech ten größte Votſicht und verwegende Schlaußegt Bezug auf die Wahl des neuen Direktors. Pohlmann quälte ſeit acht Tagen ſeſten i finderiſchen Geiſt damit ab, wie er ſich und d Bank am beſten aus der großen Verlegenheit gehen werde, ober immer und immer wieder halte V= denken, ſeine Pläne in Ausführung zu bringen ad auf des todten Ruſtan zurück, dem Finanz Hilleſſen den Direktorpoſten anzutragen Aber würden auch der Auffichtstalh und Aktionäre der Centtal Commerzbank die Wahl F eſſen zum Direktor gutheißen? — Da müſſen ehe alle Hebet in Bewegung geſetzt werden, um fl Hilleſſen Stimmung zu machen und Direktor Puh mann that dies auch bald, zumal es ihm bei fein einflußreichen Verbindungen nicht ſchwer fiel. Zunüch wurde an der Böeſe die Nachricht in Umlauf geſeh daß es keinen klügeren und glücklſcheren Spekülanen gebe als Hill eſſen, denn derſelbe habe mit beſcheldernn Mitteln angefangen und ſein Vermögen belaufe f bereits auf mindeſtens 1 Million. Dieſe Auel, denn delt thatkͤchlich ung fand ziemlich allgemein Glauben, wußten, daß Hilleſſen (Fortſetzung folgt.) — —