därftigkelt verſagt werden mußte; ferner fülr dieſenigen Wittwen, deren Ehemänner an den Folgen einer durch den Krieg verurſachten inneren oder äußeren Beſchädigung innerhalb eines Jahres nach dem den betreffenden Krieg beendigenden Frieden derſtorben find; endlich für diejenigen Eltern und Großeltern, welche An prüche im Sinne der 88 42 und 96 des Geſeßes vom 27. Juni 1871 begründen können. Den Wittwen der ſchleswig⸗holſteiniſchen Heeres⸗ angehörigen iſt ein beſonderer Abschnitt gewidmet. Für alle Wittwen aber wird es von Inter'ſſe ſein, zu erfahren, daß ihnen im Falle ihrer Wiederver⸗ heirathung mit einem Deutſchen die ihnen auf Grund des neuen Geſitz's bewilligte Unterftützung noch auf zwölf Monate belaſſen wird. Verſchiedenes. — Ladenburg, 12. Feb. Die Feuerver⸗ ſicherungsbank für Deutſchland zu Gotha, welche im Jahre 1821 auf Gegenſeitigkeit errichtet iſt, hat mit dem Jahre 1899 Drei und Slebenzig Jahre ihrer gemeinnützigen Thätigk⸗it vollendet. Im Jahre 1893 waren für 4 661954 500 M. (gegen 1892 mehr 188 236 600 Mk.) Verſicher⸗ ungen in Kraft. Die Prämieneinnahme dieſer Anſtalt betrug im Jahre 1898: 14 420 039 M. 30 Pf. gegen 1892 mehr 398 995 Mk. 30 Pf.) Von der Prämieneinnahme wird in jedem Jahre derjenige Betrag, welcher nicht zur Bezahlung der Schäden und Verwaltungskoſten, ſowie für die Prämienreſerve erforderlich iſt, den Verficherten zu⸗ rückgewährt. Nach dem zt veröffentlichten Rechnungsak⸗ ſchluſſe für das Jahr 1893 betrug dieſer den Ver⸗ in den Hüͤnden ſicherſen wieder zufließende Ueberſchuß 10 266 261 M. 40 Pf. gleich 72% der eingezahlten Prämie. Im Durchſchnitt der zwanzig Jahre von 1874 bis 1983 find jährlich 75,58 %% der eingezahlten Prämien an Ueberſchuß den Verſicherten zurücker⸗ ſtattet. — Mannheim, 11. Febr. Das Bankhaus Gebrüder Nadenheim hat geſtern Vormittag die Zahlungen eingeſtellt. Der Inhaber iſt ſeit vorgeſtern verſchwunden. Der Hut ſowie der Schirm und der Schlüſſelbund des Vermißten wurden bei Rohrhof am Rhein aufgefunden. Es ſcheint ſomit zweifellos, daß Nadenheim ſich in den Rhein geſtürzt hat. Die Bücher der Firma Gebrüder Nadenheim befinden ſich der Großh Staaksanwaltſchaft, Heute wird die Revifton der Depots vorgenommen. — Karlsruhe, 11. Februar. Der Heute hier ſtattgehabte Badiſche Handelstag ſprach ich ein⸗ ſtimmig für den deutſch⸗ruſfiſchen Handelsvertrag aus und gab in einer Reſoluti en der beſtimmten Erwartung Ausdruck, daß der Reichstag möglichſt bald den Entwurf des Handelsvertrages annimmt. An ſͤͤmlliche badiſche Reichstagsabgeordnete ſoll die Reſolution mit der dringenden Bitte verſchickt wer⸗ den, im Sinne der Reſolution zu ſtimmen. In der Wäl rings toge beſchloß der Handelstag, ſich der Pe⸗ tion des Aelteſten⸗Col⸗giums der Berliner Kauf⸗ mannſchaft anzuſchließen. — Bochum, 11. Febr. In der hiefigen Guß⸗ ſtahlfabrik fand heute Vormittag 9 ¼ Uhr eine heftige Explofion des zu den Stahlſchmelzen füh⸗ renden Gaskanals ſtatt. Ein die Aufſicht führender Vorarb iter wurde getödt 't. Außer einer mehrtägigen Betriebsſlörung der betreffenden Werkflätte iſt kein erheblicher Schaden angerichtet worden. — München, 11. Febr. Um Mitternacht find die umfangreichen Stallungen dez Schloſſes Nymphenburg niedergebrannt. Aus Metz wird der „Kreuztg.“ geſchrieben: „In verſchiedenen Blättern iſt die Angabe enthalten, daß der Großherzog von Baden einen Gedenkſtein auf der Stelle des Schlachtfeldes zu ſetzen gedenke, auf der Kaiſer Wilbelm am 18. Auguſt 1870 während des letzten Teiles der Schlacht von Grave⸗ lotte- St. Privat geſtanden habe, Dieſes entſpricht nicht ganz den Thatſachen, die Sache iſt die, der kommandierende General des 16. Armee⸗ Korps, Graf von Haeſeler, der etwa vor Jahrtsfriſt den Ent⸗ ſchluß gefaßt hat, den denkwürdigen Punkt, von Grabelotte⸗St Privat geleitet hat, durch einen Stein mit paſſender Inſchrift zu bezeichnen. Zunächſt hatte es mehr Schwierigkeiten, als man glauben ſollte, dieſen Punkt genau feſtzuſtellen; nachdem dieſes hauptſächlich auch den Bemühungen von Herren, die damals im Königlichen Haup'quatier ſich befanden, gelungen war, wurden vom Offizierkorps des 16. Armeekorps die nötigen Mittel für die Ausführung aufgebracht. Als Graf Haeſeler über ſeine Abficht dem Kaiſer Meldung machte, äußerte Sr. Majeſtät den Wunſch, nicht einen einfachen Gedenkſtein, ſondern einen Felsblock auf jenem Grunde zu haben und hierauf erklärte ſich der Großherzog von Baden bereit einen ſolchen aus dem Schwarzwald zu liefern. Dieſes iſt nun geſchehen und unlängſt iſt ein extati⸗ ſcher Block an Orte der Beſtimmung eingetroffen Der Termin für die feierliche Aufſtellung iſt noch nicht beſtimmt.“ Ein eigentümlicher Fall von Blutvper⸗ giftung ereignete fich in München. Ein junger Of⸗ fizter zündete ſeine Zigarre mit einem Zündhölzchen an, wobei ihm ein Funken auf das linke Hand⸗ gelenk flog, was er jedoch nicht weiter beachtete, Am nöchſten Tage jedoch ſtellten ſich Schmerzen ein, die ſich am dritten Tage über den Oberaim ver⸗ breiteten; am vſerten Tage verbreiteten ſie ſich ber die Achſel und das Giſicht und der Bedauerns wert erblindete auf dem linken Auge. Am fünften Tage erblindete er auch auf dem rechten Auge und am ſechsten Tage verſchied er nach unſäglichen Schmerzen. — Die Lichtſtärke der elekteiſcheg Leuchtthürme. Hierüber bringt der „Elektriſche Anzeiger“ einige intereſſante Bemerkungen. Wenn man früher bei Verwendung von Rüböl auf unſeren Leuchtthürmen eine Flamme unterhiell, die ein Stärke von 5000 6000 Kerzen beſaß, ſo betrachte man dies faſt als ein Wunder. Durch Herſtellung der elekiriſchen Leuchtthürme erreſcht man jedoch ein Leuchtkraft von 60,000 Normal⸗Gas flammen, und als man 1881 dev elektriſchen Leuchtthurm don Planier bei Marſeille erneuerte, ſtieg die Nichlpänke bereits auf 127,000. Damit noch nicht zufrſeden, ſuchte man die Fortſchritte in der Optik mit ver⸗ ſchiedenen andern Vollkommnungen zu vereinigen und erlangte dadurch eine Beleuchtung, die 900,000 Flammen gleichwerthig war. Heute, nach kaum 30 Jahren, hat man die Lichtflärke bis auf 2,500,000 Flammen geſteigert; der Leuchtthurm von Héve bel Hovre wird der erſte ſein, der dieſes mächtige Licht bis zu den äußerſten ſichtbaren Grenzen dis Oceonz zu tragen berufen iſt, ein Licht, deſſen Rifl x faft die Südküſte Englands erreicht. —— Eingeſandt. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Rennen, daß ſich ſeit neuerer Zeit in hürſiger Stadt ene Schmutz- Geſellſchaft unter dem Vorſſtz eines giwiſſen Gnorr gebildet hat. Wir laden deßhalb alle Freunde und Gönger der Schmutz Geſellſchaft boͤflicht ein heute Abend 8 Uhr 61 Mm. zum HE. im Lolal zu erſcheinen. „%% Deer ſchmutzige Vonſſand 0 Gnor N 1 gern in die Verlobung,“ entgegnete Frau Pohlmann vor freudiger Aufregung zitternd, „denn dieſelbe iſt eine große Ehre für uns und ein hohes Glück für unſere Tochter, Herr Profeſſor. Wie könnten wir uns auch einen lieberen Schwiegerſohn und unſere Carola ſich einen beſſeren Gatten wünſchen als Sie, verehrter Herr Profeſſor!“ Galen überhörte aber ganz dieſe Schmeichelei und wandte fich in feiner Herzensfreude mit ſtrah⸗ lenden Augen zu dem heißgeliebten jungen Mädchen. „Iſt es auch Ihr ernſter und heiliger Wille, meine Braut zu werden, Carola?“ frug er mit lauter, aber doch zitternder Stimme, der man die innere Bewegung anhörte. Die zuckenden Lippen, eine Thräne des Glückes und ein leiſe geflüſtertes Ja verkündeten dem Pro⸗ feſſor die Bejahung einer Frage, und er ſchloß ſeine ſchöne, junge Braut mit dem ernſten Kuſſe in ſeine Arme. Einige Augenblicke blieb das neu ver obte Paar allein um iich in ſeinem wonnigen Glücke zu finden und das etſte vertrauliche „Du“ auszutauſche n. Dann traten die Frau Direktor Pohlmann und auch Ernſt wieder in den Salon, um den Verlobten Glück zu wünſchen. „Sie find heute ſelbſtverſtändlich den ganzen Tag unſer Gaſt, Herr Schwiegerſohn,“ bemerkte Frau; Pohlmann. „Ich hoffe auch daß nun mein Mann bald zurückkehren und an unſerer großen Freude theilnehmen wird.“ „Ich würde mich allerdings ſehr freuen, auch vom Direltor bald die Beſtätigung unſeres Glückes zu hören,“ ſagte Profeſſor Galen, „denn bei unſerem Verlobungsfeſte darf Carolas Vater nicht fehlen.“ „Ich ſandte einen Boten in Direktor Ruſtan's Haus, um nähere Erkundigungen über den Unglücks⸗ fall einzuholen, und meinen Mann ſagen zu laſſen, daß er bald nach Hauſe kommt, venn er wird wohl bei Ruſtans ſein oder dahin kommen, um die Fa⸗ milie zu tröſten, falls Herrn Ruſtan ein ernſtlicher Unfall betroffen hat. Es iſt recht bedauerlich, daß gerade heute mein Mann eine traurige Abhaltung bekommen hat.“ b Nun wir wollen hoffen, daß der Unfall nicht ſchlimm iſt,“ meinte ernſt Pohlmann, „Herr Ruſtan gilt als guter Reiter. Freilich kann man trotzdem von einem ſcheuen Pferde abgeworfen werden und Schaden nehmen. Aber hoffen wir das Beſte! Eine übe Stimmung paßt nicht für unſeren heutigen Freudentag. Wir wollen jetzt ein wenig in den Garten gehen, den Sie ohnedies noch nicht kennen, lieber Profeſſor. Auch habe ich bereits unſeren Diener geſagt, nach dem Pavillon einige Erfriſchungen und eine Flaſche Sekt zu beingen. Bitte Carola, das verlobte Paar hat heute die Ehre des Vortritts! Dein Bräutigam weiß auch noch nicht den Weg nach unſerem Garten über die hintere Freitreppe. Die Mutter und ich folgen.“ Bald wandelten in den ſauberen Wegen des in der Pracht des Lenzes ſo entzückenden Gartens vier glückliche Menſchen, Carola am Arme ihres Verlobten und Frau Direktor Pohlmann am Arme des Sohnes, auf und ab, und freuten ſich nicht minder über die blühenden Blumen und Bäume als über das eigene Herzensglück. „Noch einmal dürfen wir aber nun doch nicht an dieſem Einladenden Papillon vorbeigehen,“ meinte dann ſcherzhaſt Frau Direktor Pohlmann und ver⸗ trat den Verlobten den Weg, welche in ihrem Glücke die ganze Welt um ſich berum ſammt den wieder⸗ holten Einladungen zum zweiten Frühſtück im Pa⸗ villon verg⸗ſſen zu haben ſchienen. Nun traten Sie ein, und Ernſt Pohlmang trank ols Vertreter des Vaters das erſte Glas Seit auf das Wohl dir Verlobten, worauf Piofeſſer Galen mit einem herzlichen Trink pruche auf die Eltern ſeiner Braut und ſeinen lieben Freund un Schwager, den Referendar antwortete. Dann ſchritt Galen an Ernſt heran, gab ihn den Bruderkuß und ſagte: . „Dir, mein lieber Ernſt, haben wir, wenn es mir ſo recht überlege, doch unſer ganzes Mah zu danlen, denn wenn Du nicht mein Freund wit ſo wäre ich auch nicht in Euer Haus gekommen und hätte noch keine Braut.“ Lächelnd wehrte der junge Referendar a meinte „daß der Liebesgott Amor ſchon Gelegen Herzen zu vereinigen.“ Von Wonne erfüllt und mit der zuverſichtlich Hoffnung auf ein glückliches Leben ſaßen die A guten und argloſen Menſchen in dem Papſllon, ohne Ahnung, daß des Urtheils rauhe Hand bald ihre Lebenspfade greifen und ſie traurig verwiken würde. Wie weiſe war es doch für fie wie he dl Sterblichen von der Vorſehung eingerichtet, daß ſte auch lem en Tag in die Zukunft ſſchauen und de Nahen des Unglückes nicht ſehen konnten, denn dunn wären Ihnen auch dieſe wenigen glücklſchen Sun den nicht beſchieden geweſen. „ gefunden haben würde, dieſe zu einander N (Fortſetzung folgt.)