30 bis 0 Feſtmettt; 30 f 0 agnerftangn; opfenſtargn nern find vaggonwe kpfteimi nd, 8 geehrten a gshäusen Brauche f blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. lär die gtedaktion derantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ . 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 8 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Mittwoch den 14. Februar Corpuszeile, Neclamen 20 Pfg. — — 18 Volitiſches. — Berlin, 10. Febr. Der Kaiſer beging am Freſtag in Potsdam die 25. Wiederkehr des Tages ſeines Eintrittes in das erſt⸗ Garde⸗Infanterie⸗ Regiments. Die Fier dieſes militäriſchen Ehren⸗ tages des erlauchten Monarchen wurde durch eine Parade des genannten Regiments eingeleitet, bei welcher der Kronprinz und Prinz Eitel⸗Fritz in der Front ſlanden, auch die Prinzen Heinrich und Friedrich Leopold von Preußen waren in ihr ehe⸗ maliges Regiment eingetreten. Der Kaiſer dielt eine die Bedeutung des Tages hervorhebende längere Anſprache an das Regiment; ein Parademarſch des⸗ ſelben beſchloß dieſen Theil der Feſer. Später folgten ein Frühstück, an dem auch das Offizierkorps des erſtencgarde⸗Regiments theilnahmen, im Potsdamer Stadtſchloſſe, ſowie ein Diner im Offtzierskafino. Zahlreichen Offizieren des erſten Garde⸗Regiments wurden vom Kaiſer anläßlich ſeiner Jubelfeier Orden verliehen. — Der deutſch⸗ruſſiſche Handelsvertrag iſt am Samſtag auf dem Berliner Auswärtigen Amte unter⸗ zeichnet worden, und zwar deutſcherſeits vom Reichs⸗ kanzler Grafen Caprivi, ſowie vom Geſandten Preußens bei den Hanſaſtädten, Freiherrn v. Thielmann, ruſſiſcherſeits durg den Botſchafter Grafen Schuwaloff und dem erſten ruſſiſchen Unterhändler, Herrn Timiriafeff. Inzwiſchen iſt der Vertrag bereits dem Bundesrathe zugegangen und von demſelben den zuſtändigen Ausſchüſſen überwieſen worden. Vermuthlich wird der Vertrag im Bundes rathe einer beſchl⸗unigten Berathung unterzogen werden, damit er möͤglichſt bald dem Reichstage vorgelegt werden kann, eine Beſchleunigung, die ſchon dadurch geboten erſcheint, daß der Vertrag bis zum 20. März ratificirt In den Feſſeln der Schuld Criminalnovelle von C. Sturm. 5. Auch dort war nichts bemerkbar, welch s irgend einen Verdacht erweckte, und dies war dem Direktor Pohlmann ſehr lieb, denn ſehr fatal hätte es ihm werden müſſen, wenn etwa Vergiftungs puren an Ruſtans Leiche äußerlich wären wahrzunehmen ge⸗ weſen. Unter den j'tzigen Umſtänden. wo Nuſtan's Pferd durchgegangen, und dieſer ſelbſt todt im Woſſer gefunden worden, konnte natürlich ſo leicht Niemand auf den Gedanken kommen, daß Ruſton durch Selbſt⸗ mord g-endet hatte. Es war dies auch in der That bei der Aufhebung der Leiche des Bankbir⸗ktors Ru⸗ ſtan durch die Polizeſ und einen Gerichtsarzt der Fall. Man nahm es als ſo durchaus ſelbſtperſſändlich an, doß Ruſtan durch einen Verhängnißvollen Sturz von ſeinem ſcheu gewordenen Pferde um's Leben gekommen war, daß Niemand auch im Entfernteſten daran dachte, noch einer anderen Todesurſache an der Leiche zu forſchen. 9 E An dem Vormittage, an welchem Piofeſſor Galen in der Abſicht, um Carolas Hand zu wecben, in die Pohlmannſche Villa eingetteten war, ſtieg für ſein muß. Unterdeſſen beginnt bereits die energiſche Vertheidigung des deutſch⸗ruſſiſchen Vertrages ſeltens der Berliner R-gierungspriſſe gegenüber den An⸗ griffen der „Kreuzzeitung“ und anderer Blätter auf den Vertrag. So konſtatirt die „Nordd. Allg. Ztg.“ in einer Polemik gegen die „Kreuzzeitung“, daß die Gegner des ruſſiſchen Handelsvertrages nicht nach⸗ gewieſen hätten, daß die Ausdehnung des Vertrags⸗ zolles auf alle Grenzru die Getreidepreiſe im In⸗ lande ungünſtig beeinfluſſe. Im Falle des Scheiterns des Vertrages wäre die Fortdauer des Zollkrieges womöglich in verſchärfter Geſtalt zweifellos. Wenn eine Anzahl Suͤtze des mit Rußland vereinbarten Tarifs höher ſeien, als die entsprechenden Tariffätze von 1885, ſo ſei doch zu bedenken, daß auch im deutſchen Tarif von 1891 Roggen, Weizen, Gerſte und Hafer gegen 1885 eine Steigerung erfahren haben. Der Anſpruch, daß alle Sätze des allge⸗ meinen ruſſiſchen Tarifs von 1891 hätte gebunden werden müſſen, ſei vollig ungerechtfertigt. Kein Staat, Deutſchland am allerwenigſten, werde ſeinen geſammten Tarif auf lange Dauer binden. Alle weſentlichen deutſchen Intertſſen ſeien im Vertrage wahrgenommen, die autonom bleibenden ruſſiſchen Zollſätze kämen gar nicht oder nur in geringem Maße in Betracht. Der Handelsvertrag mit Ruß⸗ land — ſchließt der Artikel der „Nordd. Allg. Ztg.“ — ſei in erſter Linie nach wirthſchaftlichen Gſichts⸗ punkten zu beurtheilen; andernfalls haben aber ange⸗ fichts der bedeutſamen politiſchen Seite des Vertrags die Freunde der „Kreuzzeitung“ keinen patriotiſchen Werth zu beanſpruchen. — Im Reichstag wurde am Freitag die Einzel⸗ berathung des Poſtetats begonnen. Die Debatte hierüber nahm gleich von Anfang einen lebhaften Charakter an, durch die faſt zweiſtündige Rede, mit ſämmtliche Bewohner derſelben, mit Ausnahme des abweſenden Hausherrn, die Sonne des Glückes glän⸗ zend auf. Mit dem ihm eigenen und dich ſo ſehr zum Herzen dringenden milden Lächeln empfing der Referendar Ernſt Pohlmann bereits an der Thüre des Hauſes den verehrten und geliebten Freund und geleitete denſelben in den großen Eßſalon, wo der Profeſſoe von Frau Pohlmann und Carola in der liebenswürdigſten Wiiſe empfangen wurde. Schoͤn wie eine Mairoſe und doch ſo beſchelden und keuſch wie ein ſtilles Veilchen ſtand Carola vor dem ſtattlichen Freier, der ſeine dunklen Augen tief in die blauen Augenſterne des jungen Mädchens ſenkte, als wollte er ſich nochmals ſeines Lebesgllickes berfichern. Ja, das holdſelige Lächeln und das Sen⸗ ken der Augen Corolas, nach einem kurzen böchſte Freude berratgenden Aufblick derſelben. überzeugte den Profeſſor Galen auf's Niue, daß er gellebt wurde, innig geliebt von Carola Pohlmann, und ſein eigenes Herz verkündete ihm jubelnd, daß er die Rechte gefunden hatte. „Mein Mann läßt ſich beſtens entſchuldigen, — weſcher der ſoziald⸗mokratiſche Abgeordnete Dr. Schön⸗ lank über die Reichspoſtberwaltung wie über deren oberſten Leiter ſelbſt herzog. Dr. Schönlank erhob eine ganze Reihe ſchwerer Anſchuldigungen gegen die Poſtperwaltung, namentlich warf er derſelben vor, geg nüber ihren unteren Veamten ein förmliches Ausbeutungsſyſtem zu betreiben. Direktor Dr. Fiſcher im Reichspoſtamte trat mit großer Entſchiedenheit den Ausführungen des ſozialdemokratiſchen Redners in allen Punkten entgegen und charakterifirte deſſen Kundgebung als eine wobhlberechnete Agitationsrede. Zum Schluſſe wies Dr. Fiſcher beſonders lebhaft die der Sozialpolitik des Staotsſekretärs Dr. von St⸗phan vom Abg. Dr. Schönlank gemachten Vor⸗ würfe zurck. Die weitere Debatte, an der ſich auch Staatsſekretär v. Stephan wiederholt betheiligte, ſpann ſich noch ſtundenlang hin, ohne ind'ſſen Momente von allg⸗meiner m Inte r⸗ſſe zu zeſtigen und endete damit, daß das Haus den Tt⸗l: „Ge⸗ halt des Staatsſekretärs“ genehmigte. Am Sonn⸗ abend wurde die Debatte über den Etat fortgeſetzt. Berlin, 10. Febr. Das Kriegsminiſterium hat nunmehr die Ausführungs⸗Beſtimmungen zu dem Geſetz über Gewährung von Unterſtützungen an Invalide aus den Kriegen vor 1870 und an deren Hinterbliebene erlaſſen und im Armee⸗Verordnungs⸗ blatt veröff ntlicht. Die ſehr umfongreichen Be⸗ ſtimmungen behandeln zunächſt die Offiziere, Sanitäts⸗ offiziere und Beamten, dann die Militärperſonen der Unterklaſſen, endlich die Wittwen. Die dieſen nach Maßgabe früherer Beſtimmungen bewilligten Sätze werden auf diejenigen des Geſetzes vom 27. Juni 1871 erhöht und es wird ein neues Ver⸗ ſorgungsrecht gewährt: für die Ehefrauen der nach früheren Kriegen Vermißten und diejenigen Wittwen, denen die Unterſtützung bisher mangels ihrer Be⸗ gehrte jetzt ſtürmiſch nach Vollendung des Glückes, welches nur das Jawort des Vaters zu Galens Werbung geben konnte. Die weltkluge Frau Direktor Pohlmann merkte aber ſofort den kriti chen Augenblick für die bevor⸗ ſtehende Werbung Golens und ſagte alsbald mit herzlicher Freundlichkeit: „Ich bitte kein Mißverſtändniß aufkommen zu laſſen, Herr Prof⸗ſſor. Sie find meinem Manne daß er zu ſeinem großen Bedauern verhindert iſt, Sie jetzt nicht ſelbſt empfangen zu können,“ ſagte nach der Begrüßung Frau Direktor Pohlmann in der verbindlichſten Form zu dem Profeſſor. Ein Schatten des Unmuthes, ja der Enttäu⸗ ſchung ſchien bei dieſer Mittheilung allerdings über das Antlitz Galens zu gleiten, denn ſein Herz be⸗ — und mir ſehe wilkommen und nur ein unerwarteter Unglücksfall, welcher Herrn Bankdirektor Ruſtan, den Collegen meines Mannes, heute Morgen bei einem Spazierritte wahrſcheinlich betroffen hat, verhindert zu unſerem und meines Mannes großen Bedauern, daß er Sie jtzt ſo gern empfängt, wie ich es thue. Betrachten Sie mich ganz und gar als die Stell⸗ vertr'terin meines Mannes, es wird auch fſicherlich bold eintreffen, und Ihnen dann von Herzen gern Alles das beſtätigen, was ich Ihnen geſagt habe und noch ſagen werde. Und ſo darf ich mir erlauben, darf ich ez wagen, gnädige Frau, bei Ihnen und Ibrem Herrn Gemabl um die Hand Ihrer Fräulein Tochter zu werben, darf Sie herzlich bitten, mir Ihre Fräulein Tochter anzuvertrauen fm's ganz- Leben ?“ frug jetzt der Profeſſor in ſeiner liebenswürdigen Weiſe und voll und feſt ruhten ſeine ſchönen treuberzigen Augen auf dem Antlitz der Mutter der Geliebten. „Mein Mann und ich willigen von Herzen