Oepeſche noch mit, General Dodds deſchäflige fich mit Feſiſtellung der Grundlagen für die Beziehungen Gonthilis zur franzöfiſchen Republik. Dodds hofft, den Truppenbeſtand in Dahomey bald vermindern zu können. Offenbar können die Franzoſen mit Behanzin trotz aller Anſtrengungen nicht fertig werden, weßhalb ſie auf den ſchlauen Gedanken gekommen nd, ihm in der Perſon Gonthilis einen Gegenkönig egenüber zu ſtellen; natürlich wird der neue Herrſcher ur eine Puppe in der Hand Frankreichs ſein. f Verſchiedenes. — Ladenburg, 30. Jan. Das Geburtsfeſt es Kaiſers wurde auch bier in ſchöner Weiſe ge⸗ eiert. Die Großh. Realſchule v'ranſtaltete im Gaſt⸗ aus zum Schiff am Freitag Nachmittag eine Vor⸗ eier mit ſehr reichhaltigem Programm und war der Beſuch ein recht auter. Die ſehr gediegene Feſtrede ielt Herr Prof'ſſor Wollenſchläger. Die Geſäng⸗ und Declamationen der Schüler fanden reichen Bei⸗ all. Zur Aufführung kam auch der 4. u 5. Act des Trau'rſpels „der Menonit“ von Wilddenbruch, welches bon den Mitwirkenden mit großem Verſtänd⸗ nis zur Darſtellung kam. — Am Samstag Abend and im Gaffdaus zum Hirſch das vom Gemeinderat beranſtaltete Felbankeit ſtatt. Die Beteiligung war ine ſehr ſtarke und herrichte eine recht patriotiſche Stimmung. Reden und Toaſte wechselten mit Ge⸗ angs⸗ und Muſikvorträgen und war der Verlauf in ſchöner. — Ladenburg, 30. Jan. Am Sonntag Nachmittag fand im Gaſtbaus zur Roſe hier eine welcher der Beſchluß gefaßt wurde, im Spätjahre hier ein Landw. Gaufeſt zu veranſtalten. — An demſelben Tage wurde auf dem Gau⸗ ſeſt dieſes Jahr in Ladenburg abgehalten wird. Der Gau zählt jtzt 47 Vereine und werden die Gaufeſte von circa 12— 1500 Turnern b'ſucht. — Mannheim, 29. Jan. Heute Varmittag 11 Ubr fand hierſelbſt eine große Verſammlung von Intereſenten der Mübleninduſtrie und des Ge⸗ tteidehandels aus ganz Süddeutſchland ſtatt, um über die Aufhebung des Identitätsnachweiſes und des Staffeltariſes zu berathen. Von der Regierung waren anweſend die Miniſterialräte Braun und Reinhardt aus Karlsruhe. Ueber den erſten Punkt wurde ein Beſchluß nicht gefaßt, denn ein Theil der Anweſenden, war für, ein anderer gegen die Auf ⸗ Generalverſammlung des Landw. Vereins ſtatt, in turntag in Hedelberg beſchloſſen, daß das Gauturn⸗ hebung des Idenkitätsnachwelſes, elne Einſgung war hierüber nicht zu erzielen. Dagegen wurde eine Res ſolution angenommen, welche die Aufhebung der preufiſchen Staffeltarife verlangt. — Mannheim, 29. Jan. Die Unterbilans del dem falliten Bankhauſe Salomon Maas beträgt rund 2 Millionen Mark, die auf das Haus im Umlauf befindlichen Tratten betragen 11,766 000 Mark. In einer heute Nachmittag abgehaltenen Ver⸗ ſammlung der hiefigen Bankhäuſer wurde beſchloſſen, ſämtliche Tratten aufzukaufen, um ſo weitern Falliſements zu verhindern. Karlsruhe, 28. Jan. In Baden giebt es zur Zeit 204 Apotheken; ibre Zahl hat ſich im letzten Jahre um zwei erhöht. Der Preis der Apo⸗ theken, bei welchen das Angebot hinter den Kaufge⸗ ſuchen ſtark zurückbleibt, iſt wie in Württemberg an einzelnen Otten und namentlich in den größeren Städten ganz auß“ ordentlich geſtſegen. — Eine aufregende Scene, die in einem schönen Beweis von Mutterliebe gipfelte, ſpielte ſich in Köln a. Rh. ab. Von einem im Anhang eines Dampfers befindlichen Segelſch ffe fiel unterbalb Kölns das Kind eines Schiff bedienſteten über Bord. Die Mutter bemerkte dies und ſprang in heller Ver⸗ zweflung dem Kude nach in dſe Futh. Raſch ſetzte man einen Kahn aus, doch hatten Schiffer vom linken Rheinufer aus den Vorgang bereits be⸗ metkt und ruderten mit Aufgebot aller Kräfte der — Unglücksſtätte zu, wo Mutter und Kind mit dem Tode rangen. Den vereinten Kräften der braven Männer gelang es, Beide zu retten und auf das Verdeck des Schiffes zu bringen. — Zürich, 28. Jan. Heute Abend hat in Auſſerſibl eine Verſammlung ftattgefunden, welche eine Beſprechung der aufrühreriſchen Bewegung in Sicilien zum Gegenſtand hatte. Nach Schluß der Verſammlung zogen ungefähr 150 Italiener unter Führung deutſcher Unabhängiger mit rothen Fahnen vor das in der Bahnhoſſtraße gelegene Gebäude, in welchem ſich das italieniſche Conſulat befindet, und veranſtalteten hier ine Demonſtration. Die Polizei zerſtreute in kurz r Zeit die Anſammlung und ver⸗ haftete 15 Tumultuanten, darunter vier deutſche Unabhängige. Einer der Unabhängigen, der Schreiner Semlin, wurde durch Säbelhiebe ſchwer verwundet. Ruhe und Sicherheit find völlig wieder hergeſtellt; eine umfaſſende Unterſuchung iſt eingeleitet. — Zltich, 29. Jan. Bei dem geſtrigen Zuſammenſtoß zwiſchen Polizei und Arbeiter wurden 18 Mann derhoftet, zwei Pol ziſten find belehe davon ener ſchwer, zwei Italiener und ein Deutſcher, Namens Zimerli, mußten ins Hoſp'tal gebracht werden Mehrere Itoliener krugen berborgen, Woffen bei ſich, auch italienſſche Weſber und Mädchen nahmen an der Demonſtration Thel. Als de Lage kritiſch wurde, flüchteten Wichets und Nonm monn. Unter den Verhaſteten befindet ſich auch eig Binder. Um 7 Uhr war die Ruhe wieder berge In der Stadt herrſchte aber die ganze Nacht hin 0 durch große Aufregung. Zur Unterſuchung ift di 1905 Generalanwalt Scherb hier angekommen. n 0 — Lebendig verbrannt iſt der Naphtbahändler Süßkind in Lodz. Derſelbe trat in die Woß ug feines Freundes in der Petriekauerſtraße ein, u 5 ſich zu wärmen; die Petroleumkanne ſtellte er ai a den Feuerherd. Plötzlich gerieten ſeine von Nophh 75 durchdränkten Kleider in Brand; gleichzeitig olg dirte die Flüſſtakeit in der Kanne. Der Ungläc alich im Augenblick einer Feuerſäule; Niemand wg ſich im zu nähern. Eiſt einige Mitglieder J Freiwilligen Feuerwehr, die nach erfolgtem Alan erſchenen, riſſen ihm die Kleider vom Leibe a trausportirten ihn dann. in Decken gehüllt, nach den Poznanzki'ſchen Hospital. Er war jedoch ſo ſchrechſg verbrannt, daß an eine Rettung nicht mehr zu de ken war; bald nach ſeiner Einlieferung iſt der lig e l glückliche geftorben. f 5 — Die Parieſer Katakomben in Einſtur gear, Das Stadtviertel der Sante, das ſich über de Kenn de Pariſer Katakomben erhebt, iſt eine Beuse de pa Schreckens geworden. Dieſelben Erscheinungen wf e e be Eisleben treten auf; die Häuſer bekommen pot gewaltige Riſſe, und der Erdboden klafft an mehrer Stellen auseinander. Viele Bewohner ſchlepples ihr Möbel fort und verbrachten die letzte Nacht ie Freien. Die Unterſuchung ergab daß eine Anz Steinpfeiler in den Katakomben tragunfahg ge worden iſt. Nur die ſchleinigſte Bolzung verbinden eine Kataſtrrphe. Die Bevölkerung bleibt oh den höchſt beunruhigt; einzelne Gruppen halſen di Wagen an, welche ein Viertel poffiren wollen, woe Main „Gleich, gleich, Vater!“ erwiderte Ernſt Pohl⸗ mann und eilte davon. ſchaftstoilette, bemerkte dann ber Bankdirektor lächelnd zu ſeiner Tochter. „Siehſt ganz hübſch, ganz niedlich aus, Carola, aber im Grunde genommen, biſt Du doch zu einſam zu beſcheiden gekleidet. Willſt Du denn hier im Hauſe das Aſchenbrödel ſpielen? Das paßt fich nicht Dich und nicht für uns, denn die wir müſſen auch repräſentiren.“ Carolas hübſches Geſicht wurde bei dieſem Vor⸗ wurfe roth und in ihren bisher ſo glücklich ſtrah⸗ lenden Augen wurde ein düſterer Schatten bemerkbar während ihre Lippen ſchmerzlich zuckten. . „Nicht doch, Papa,“ begann jtzt abwehrend und beſänftigend die Frau Direktor, welche ihren Gatten den Kindern gegenüber noch Papa nannte. „Carola weiß ſehr wohl ihre ſeidenen Kleider zu ſchätzen und zu tragen, wo es am Platze iſt, aber heute, an ihrem Geburtstage und als Tochter des Hauſes will ſie nicht durch die Toilette glänzen, da ſteht ihr Befcheidenheit und Zurückhaltung beſſer.“ „Nun meinetwegen ſollt Ihr heute Recht haben,“ brummte der Bankdirektor, „und ich will Dich nicht kränken Carola. Komm, gieb mir Deinen Arm, jetzt führe ich Dich in den Saal und Du zeigſt wieder ein freundliches Geſicht.“ Wie ein Sonnenſtrahl glänzte es jetzt wieder auf dem Antlitze Carolas, als ſie am arme ihres Vaters das Zimmer verloſſen wollte. Aber da trat ihnen plötzlich Ernſt an der Seite einer hohen ſtatt⸗ lichen Mannes von ungemein imponirenden Aus⸗ ſehen entgegen, und Vater und Tochter wendeten „Dich, mein Kind, ſehe ich erſt jetzt in Geſell. Leute wiſſen, daß ich ein reicher Mann bin, und fich zur Mutter zurück, um mit dieſer gemeinſam den neuen Gaſt zu empfangen. „Herr Profeſſor Galen — meime Mutter, meine Schweſter Carola und mein Vater!“ Mit dieſen Worten ſtellte Ernſt Pohlmann den Ein⸗ tretenden vor, der ſich verb endlich verbeugte und dann freudig in die dargebotene Hand des Bankdirktors 77 00 während er den Damen ehrerbietig die Hand Üß te. „Wir begrüßen Sie in unſerem Hauſe mit ganz beſonderer Freude, Herr Profeſſor,“ begann Direktor Pohlmann, „find Sie doch nicht nur ein berühmter Vertreter der Kunſt und Wiſſenſchaft, ſondern auch ein verehrter Freund meines Sohnes.“ „O, die Ehre iſt ganz auf meiner Seite, wenn ich ihrer freundlichen Einladung folgte und heute an Ihrem Feſte theilnehme, welches dem Geburts⸗ tage der Tochter des Hauſes gilt,“ erwiderte Profeſſor Galen. „Geſtatten Sie, verehrtes Fräulein, daß auch ich Ihnen noch meine Glückwünſche dar⸗ bringe, zwar etwas verspätet, aber vom Herzen kommend. Möge ich ihnen vergönnt ſein, in Ihrem neuen Lebensjahre das Glück noch zu vermehren, welches Ihr junges Leben in dieſer Stellung ſchen in ſich trägt!“ Purpurtoth ſchloß in Carolas Wangen das Blut, als der Profeſſor ſo edelſinnig und Glück wünſchend zu ihr ſprach und dabei ſo freundlich und mit ſichtlichem Wohlgefallen ſeine großen, ſchönen braunen Augen auf ihr ruhen ließ. Die Oppen des jungen, ſonſt ſo gewandten Mädchens zitterten dann förmlich als ſie antwortete: „Verbindlichen Dank, Herr Profeſſor, für den ſchönen Geburtstagswunſch! Ich will mich bemühen dieſen Wunſch wahr zu machen!“ i b. durch ein fortwährendes Einſchreilen der Pole 1 udthig iſt. a f 5 n u dene Kals. Kgl. Holl. Bades a ben TH EE-MESSMER Baden, Frankfurt a. N N altrenommirte Firm — . em Ne e e 1 7 1725 5 Eld. 1 5 5 vackete „ U. M. 1. „Ooppelbrief) sehr belie u. verbrelte 1 83 oben del E. 4 Je din Gar ſeltſam wurde auch das Ehepaar Poh 1550 mann von der Erfcheinung des Profeſſors Gal und ſeinen Worten berührt. Dieſer Mann war a ( — nicht wie die meiſten anderen Herren der vornehme me, Geſellſchaft, die zwar in den boͤfl chſte Formen beſten geſelligen Sitten ſich zeigten, aber nicht l Profeſſor Galen auch Geiſt und Herz in dee Formen offenbarten. n Dieſer Prof ſſor ſchlen freilſch auch ein gag beſonders von Gott begnadeter Menſch zu geln. 8 Glänzend hatte Galen ſeine Examen bestanden J und ſich ſchon ſo frühzeitig auf dem Gebieie eiche Kunſtgeſchichte und Kunſtkritik ausgezeichnet, daß U bereits im Alter von achtundzwanzig Jahren ei nt Profeſſur erhalten hatte, und vor wenigen Monet Sch kaum dreiundzwaußig Jahre alt, als orden 1 Proftſſor an die königliche Akademie berufen worde n war. n 11 Aber nicht nur eine hohe Bildung und Ran 0 genialer Geiſt zeichneten Profeſſor Galen auz, i bh, dern auch ſeine ganze Erſcheinung war dazu age 1 than, ihm die Herzen aller Derjenigen zu gewinne eig mit denen er in geſellſchafilichen oder künſtlerſſch . Verkehr trat. f 0 So geſchah es auch heute bei dem Fee n 0 Pohlmann'ſchen Hause. Profeſſor Galen erwickte nich 0 nur das allgemeine Intereſſe der Gäſte, ſondenn N erwarb ſich auch die theils offene, theils ſiſlle Seen — pathie vieler der anweſenden Damen und Pee Nad und zwar keineswegs nur durch ſeine ſtakkliche e A ſcheinung und ſeine geiſt- und ſeelenvollen Augen Nenn ſondern noch vielmehr durch ſein liebenswürdige 0 die Herzen gewinnendes Weſen. a N In (Fortſetzung folgt.)