inne Rückkehr des Fürten Bismarck an die Spe der Reichs und Staatsgeſchäfte zu denken, eine ſolche Möglichkeit erſcheint nach Lage der Verhältniſſe durchaus ausgeſchloſſen. Bemerkenswerth iſt es aber immerbin, daß die Entſendung des genannten kaiſer⸗ lichen Flügel⸗Adjutanten zum Fürſten Bismarck mit Wiſſen und Zuſtimmung der gegenwärtigen erſten politiſchen Berather des Monarchen erfolgte, denn es wird verfichert, daß der Kaiſer den Plan vor ſeiner Ausführung dem Reichskanzler Grafen Caprivi und dem Staatsſectetär v. Marſchall unterbreitete. — Die zweitägige Nothſtandsdebatte des Reichs⸗ tages vom Montag und Dienstag hat wie die ſchon im vorigen Johre ſtattgefundene Dis cuſſion gleicher Art erneut gezeigt, daß bei parlamentarifchen Ec⸗ drterungen über Nothſtandsgeſchichten nicht viel herausſpringt. In der That iſt denn auch dieſe zweitägige Debatte zum Abſchluſſe gekommen, ohne daß ſte ein bemerkenswertheres proktiſches Ergebniß gezeltigt bätte, ſo lange Reden hierbei auch gehalten worden find. Im Allgemeinen blieben die Redner der ſozialiſtiſchen Partei dabei, daß ein allgemeiner Arbeitsnothſtand in Deutſchland vorhanden ſei, für welche dieſe Herren natürlich Staat und Geſellſchaft von heute verantwortlich machten. Ebenſo entſchieden wurde jedoch don den Regierungsvertretern und den Rednern der bürgerlichen Parteien beſtritten, daß es einen umfaſſenden Nothſtand gebe; vielmehr wurde von dieſer Seſte betont, daß es ſich nur um einen partiellen, localen Nothſtand handele, zu deſſen Be⸗ ſeitigung ein Eingreifen des Reiches nicht erforderlich ſei. Am Mittwoch hielt der Reichstag wieder einen „Schwerinstag“ zur Erledigung von Anträgen ab. Verſchiedenes. — Ladenburg, 25. Jan. Wie wir hören will die feirma M. Boſſermann u. Cie. in Schwet⸗ zungen in nächſter Zeit in hieſiger Stadt eine Ver⸗ ſammlung abhalten, um den Landwirten in hüefiger Güßbacher wurde auf der in London ftattgehaßz Gegend die Rentabilität des Erbſenbau⸗s darzulegen und zum Bau von Erbſen aufzufordern. Bel dieſer Gelegenbeit wollen wir nicht ver⸗ 0 . de Koſtenberechnung die FF mittag wurde hier ein Dienſtmädchen verhaftet, weich fich ouf Grund langjähriger Erfahrungen ffützt, zu ber⸗ öffentlichen: Einnahmen: Von 1 Morgen Land- 36 Ar werden 55—60 Zentner grüne Erbſen in Schoten gewogen, geerntet. Rechnet man nur 50 Zentner Ernte, ſo ergibt ſich die Summe, den Zentner a Mk. 7 gerechnet, von e Mk. 350 Dieſen Einnahmen ſtehen nun folgende Ausgaben gegenüber: Herrichten des Ackers, das iſt: Amal pflägen und Imal eggen Mk. 20 — Sgotfrucht für 1 Morgen „ 25 — Künſtliche Dünger „ 8 — Säen der Erbſen „ 3 — Amal backen 8 Erntekoſten Pflück/rlohn „ 55 — Steuer und Umlagen, „ 5 — Geſamt⸗Unkoſten. Mk. verbleibt ſomit von einem Morgen eine Rein⸗Einnahme von ỹyté me 228. Das Erbſenſtroh kann noch zum Füttern oder zu Streu verwendet werden. Die Ernte fällt ge⸗ wöbnlich in die Zeit von anfang Juni bis Mitte Juli, ſo daß das Feld für eine Herhſtfrucht z. B. Weißrüben noch einmal benützt werden kann. — Ladenburg, 25. Jan, Der erſt kürzlich in Wenk peämlirten eingroßhandlung Auguſt Drug u. Co. Nachfolger in Erbach a. R., Inhaber J. A Continental Handels Ausſtellung wiederum die hoch Auszeichnung goldene Medaille mit Ehrendſplom, Ii ausgeſtellt⸗, Cabinetweine zuerkannt. — Ladenburg, 26. Jan. Heute Nh jm Verdacht, ſtebt ihr neugeborenes Kind i Dunggrube geworfen zu haben. ö 15. — Eine Botſchaft von der See e 04 h der ſcholtiſchen Küſte in der Nähe der ee een g Mündung an den Strand geſpült worden. Fach bn baten leute fanden dort eine kleine Blechbüchſe, wi 2500 einen Z'ttel folgenden Jabolts enthielt: „Maß 0 tze Rickmers“ finkt. 12. Dezember 1892, — 4 re, M. Nachricht hat, wie man uns aus Bremen sche z ee, 2 in dortigen Reeder⸗ und Schifferkreiſen wieder i 0 schmerzlich: Erinnerungen an den Ustergang bt, dil s bremiſchen Fünfmaſters „Marſa Rickmers! wach J eien . rufen, der am 14: Juli 1892 von Safgon gun hebe einer voll'n Ladung Reis nach der Weſet gigi un mh am 24. Juli Anjer paſſterte und ſeitdem verſcheg 25a dux i Die oben erwä nte Blechbüchſe war mt ie, wie eine Mutter Mylady — faſſen Sie Muth nd vergeſſen Sie nicht, daß Sie zu der alten Familie ehren, wenn auch nicht in direkter Linie, und daß fich unter allen Umſtänden als wahre Biddulph gen müſſen.“ 5 Wenn Marian Biddulph je ihrer Geburt wür⸗ ig ausgeſehen hatte, ſo war es in dem Augenblick ls fi- mit ſtolzer Anmuth die beiden Edelleute be⸗ rüßte, und ſich dann mit halb fragender kalter jene zu Cora und der unbekannten Dame wandte. „Vermuthlich erfahre ich bald, welcher Veran⸗ ſſung in dieſe ung⸗wohnte Zahl Gäſte verdanke?“ gte ſie kalt und ſtolz „Ich kann kaum annehmen Gref Treville, daß es nur ein Beweis frrundſchaft⸗ licher Aufmerkſamkeit iſt.“ „Sie haben recht, meine liebe Lady,“ ſagte r Graf, „es iſt keine gewöhnliche, und in vielen eziehungen auch keine angenehme Angelegenheit, die us heute herführt, aber ich glaube, wir erweiſen Ihnen mit der quälenden Erwartung keinen Gefallen und darum will ich ſofort zur Sache kommen dieſe Dame bier iſt Lord Belfort's Mutter, die man für todt gehalten, ſchaltete er mit einer leichten Verbeugung gegen dieſe ein ... Aber in dieſem Augenblick haben wir nichts direkt mit ihr zu thun. ie werden ſich erinnern, daß ich Ihnen vor nicht nger Zeit andeutete, man habe ein eheliches Kind hilipp Biddulph's und Ida Merreck' entdeckt. Die eweiſe für die Abſtammung dieſes Kindes liegen un vor und daſſelbe iſt demnach Erbin der Titel nd Befitzungen, deren Sie ſich eine Zeit lang er⸗ tut haben. Es iſt ein ſchmerzlicher Umſchwung, eine liebe junge Lady, den aber glücklicherweſſe icht die geringſte Schande oder der leiſeſte Vorwurf egleitet, und ich hoffe, daß noch eine hohere und länzendere Stellung Ihrer harrt.“ Jetzt waren Marian's Lüppen leichenblaß, aber re Stimme zitterte nicht, als fie antwortete: 5 „Wer iſt meine Ralin? ... Wo find die Beweiſe, Graf Treville?“ „Vermuthlich find Sie ziemlich im Klaren da⸗ über, wer Ihre neue Verwandte iſt,“ erwiederte der ord. „Miß Cora, treten Sie näher und erlauben e, daß ich Sie Ihrer Coufine als die j tzige Gräfin Marſton vorſtelle.“ Cora trat mit einer Schüchternheit näher, die e als das nomenloſen Findellind nie gezeigt hatte. „Können Sie mir verzeihen? Können Sie mir freundlich gefinnt ſein ?“ ſagte ſie. „Ich habe ſobiel zelten, und doch iſt mein ganzes vergehen, daß ich“ . heit ſtand Miß Cora in dem, was man den wahren Adel nennt zu boch über mir, als daß ich auf eine am Leben geblieben bin, um Ihnen Ihre Stellung zu entreißen.“ Der freundliche Ton und die demüthige Miene Coras rührten Marians Herz ein wenig, aber die Prüfung war doch eine zu harte, um ſie geduldig zu ertragen. „Erſt muß ich Beweiſe haben .. Beweiſe!“ ſagte ſte. „Dann iſt es Zeit genug, von Verzeihung und Freundſchaft zu ſprechen. Graf Treville, Sie Ernſt, der Herzog find vielleicht ſo freundlich, mich aufzuklären.“ „Die einfachen Thatſachen find folgende,“ nahm der Herzog das Wort. „Es hat ſich ganz unbeſtreit⸗ bar herausgeſtellt, daß fich Graf Philipp Biddulph und ſeine Gemahlin mit ihrem Kinde an Bord der „Seemböve“ befanden, die bei Santa Cruz Sch ffbruch litt, wobei sämtliche Poſſagiere, mit Ausnahme des Kindes umkamen. Frau Biddulph oder die Wärterin, wie im Vorgefühl deſſen, was auch wirklich geſchah nähte in des Kindes Kleider das Geburtszeugniß und eine Abſchrift ihrer Trauungsurkunde ein, und dieſe Kleider, die Lord Belfort mit fich brachte, bilden nun den erſten Beweis dafür, daß Miß Cora Graf Philipp Biddulph's ehelich's Kind iſt. Außerdem giebt es noch verſchiedene andere Beweiſe in Geſtalt kleiner Werthſachen, und der auffallenden Aehnlichkeit der jungen Dame mit dem Porträt ihrer Mutter, das in demſelben Zimmer ſteht, in welchem die Lord Belfort verborgen hakte.“ „Und worin wohl der Hauptgrund liegt, daß mein armer Bruder ſich unwiſſentlich zu ihr hinge⸗ zogen fühlte,“ bemerkte Graf Trebille, — „da er — das weis ſch — eines der Opfer von Miß Merrick's Schönheit war. Liebe Marian, wenn Sie doch ahnten, welchen Schmerz und Kummer die Er⸗ innerung an die Vergangenheit mir Verurſacht, und wie aufrichtig ich Theil an ihrem Mißgeſchick nehme ... Sie würden mich nicht ſo hart beurtheilen. Es giebt eine Perſon, die keinen Grund zur Reue hat — dieſes edle Mädchen hier ausgenommen — ſie kann vielleicht muthiger und mit mehr Erfolg um Ihre Güte Verzeihung für den Schmerz bitten, den wir Ihnen durch unſere nothgetrungene Handlungs⸗ weiſe verurſacht haben. Cora wollen Sie ihre Bitte mit der des Lord Belfort vereinen?“ „Cora!“ wiederholte Marian. „Cora! So ſſt ſie Ihre Verlobte, Lord Belfort?“ Der junge Edelmann ſchüttelte traurig den Kopf. „Nein, Marian, nein! Auch in ihrer Verlaffen⸗ Namen einer Berliner Firma verſehen, Der 1 ſchollene Fünfmaſter „Maria Rickmers“ wa n heulen Arn größte Seg⸗lichff, das je erbaut worden if, 0 chen 1 hotte eine Lad⸗ fähigkeit von ca. 6000 Tonnen e kan tar beſaß eine Länge von 375 Fuß. Die drei horde 1 ach Maſten hatten von der Waſſerlinie gerechneß e 18 due Höhe von je 200 Fuß. was der Höhe eines Je 200 ah ganz ansehnlichen Kirchthurmes entspricht. e Nannen in b. und Ladung hatten einen Werth von zwel Milſing Nan n 8e Mark. Mit der „Maria Rickmers“ haben 42 dea e n dap e! Seeleute ihren Tod in den Wellen gefunden. 1 ml Nn yt ur tem d Erwiederung der Tiebe hoffen könnte, da ſie mae z aan . mals ſchon abgewann. Und jetzt, da ſie Nate n reren! auf die Huldigungen der böchſten und Vornehne aner vg cen machen kann — wie könnte ich da auch zue Entfernteſten auf ein ſo unverdientes Gicck offen Plötzlich aber erhellte fich Lord Belſorkes eich und nahm einen glückſtrahlen Ausdruck au, denn kult, 9. den hatt ſich eine Hand leiſe auf ſeinen Arm gelegz d. duni ein bittender Blick traf ihn aus den ſchönen au 11 800 drucksvollen Augen, und eine ſüße Stimme fighter e 149. 50g ihm zu: 5 e din „Ernſt, Ihnen verdanke ich Alles, Wollen e unt alt das Glück zerſtören, das mir zu derſcheſeeh e dae A Je Sie ſich ſo tehr bemüht haben?“ i Da legte Ernſt Belfort die Hand ſeiner Bean hurlne in die ſeiner Mutter, die ſchon gelern halle, 1 —.—.— ſchöne Mädchen wie eine Tochter zu lieben. ape dle Der Herzog hakte die ganze kleine Seine ai un ſtanden, und es g ſchah daß ein geheimer Sah 1 ſein Herz durchzuckte, der eines heilenden Bolfo 9 U bedurfte, denn ſeine nächſten Worte klangen ae N brochen und gedämpft, als er ſich zu der dla in J bisherigen Gröfin von Marſton, j tigen Miß A Hier dulph wandte. — „Marian da ich glaube, wagen zu dai öffentlich einen tiefen und geheimen Wunſch zu ie kennen .. darf auch ich Sie vielleicht um de Glück bitten, daß Sie mir einſt verſagten, als dh — ich geſtehe es — in rückſichts loſer Welſe, an meine eigenen Intereſſen denkend, von Je lat f 0 erbat? Ictzt iſt es anders. Diefes edle Mädchen e d itzt den Lohn für all den erlittenen Kummer ffn mitch hat mich gelehrt, was Liebe bed utet und weng 1 Unt meine aufrichtigen, ernſten Gelöbniſſe erböten woch Jede können wit ein Glück kennen lernen, Morſon, üb wir es nie in den Tagen ununterbrochenen Wi bende 0 ergebens gefunden haben. In Gegenwart derer da das größte Jatereſſe an unſerem, an Ihrem Schecho de e haben, bitte ich Sie, meine geliebte Braut zu werden — Marlans Antwort war den Ohren der Um at ſtehenden nicht hoͤrbar, ausgenommen dem Bewerbe 0 2 der um ihre Antwort bat. Daß fie aber die Unelgen elf nützige Aufrichtigkeit des Herzogs zu ſchüßzen wüßte en mag aus der unbeſtreitbaren Thatſache hervorgehhh Mn daß zwei glänzende Hochzeiten an einem Tage a der Kapelle von Schloß Bidduſph und Balg Fe 15 gefeiert wurden, und daß die beiden Bräute Pet 10 Gräfin von Marſton, uno Marian Biddulph wat