Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. lär die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum 0 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. . Druck und Perlag von Karl Molitor, Ladenburg. Wiftwoch den 17. Januar 1894. Nr. 5. n tage zur Bekämpfung der Tabalſt⸗uervorlage ins f würde, ſteht noch dahin, nur läßt ſich behaupten ⸗ Zur Steuer und Finanzreform. Treffen geführten Gründe mit den Argumenten, die ][ doß etwaige unter dem Zeichen der geſch⸗iterten 85 Die mehrtägige Generaldebatte des Reichstages in der entfeſſelten Agitation im Lande gegen die [Steuer und Finanzreform zu vollz hende Neuwahlen über die Tabakſteuervorlage hat durch ihren Verlauf Vorlag⸗ hervorragen, und ſpielen hier bei wir h. im Reiche kaum etwas an der beſtehenden Situation gezeigt, daß das Schicksal dieſes wichtigen unter den ſchaftlſche und ſoziale Erwägungen die Hauptrolle. ändern dürften. ſchwebenden Reichsſteuerobjekten als befi⸗gelt gelten [Was in der Genkraldebatte des Reichstages von Auf alle Fälle gilt es, ſich mit dem G⸗danken muß, falls nicht noch ganz unerwartete Ereigniſſ'] Seiten der Regierungsvertreter und der Anhänger vertraut zu machen, daß die im Zige befindliche u deſſen Gunſten eintreten. Vor Allem erſcheint des Tabakſteuerproj⸗ktes zu deſſen Nertheidigung vor⸗ große ſteuer⸗ und finanzpolitiſch- Aekion der ber⸗ die Entschiedenheit bemerkenswerth, mit welcher ſich ] gebracht wurde, bat die Anſchauungen der Gegner bündeten R'glerungen ein⸗ nothged r ungen⸗ Bech änkung das Zentrum durch ſeinen Generalredner Fritz en desſelben innerhalb wie außer balb des Parlaments] ouf die Deckung der Koſten der Militärvorlage er⸗ gegen die fraglich: Vorlage erklärte; bält das Zentrum offenbar nicht zu erſchüttern bermocht, in der Kom- fobren wird. Hierzu müſſen die Mittel natürlich an ſeinen Entſchließungen in Betreff der Tabakſteuer ] miſſion aber seht kaum eine günſtigere Wendung] durchaus aufgebracht wrden und zwar wird dies feſt, ſo ſcheitert bei der ausſchlaggebenden parlamen⸗ für die Vorlage zu erwarten und ſo müſſen denn allem Vermutben nach bauptſächlich auf dem Wege tariſchen Stellung der genannten Partei die Vorlage] die ferneren Ausſichten derſelben als die denkbar] der vorgeſchlagenen Erhöhung der St emp lobgaben unter allen Umſtänden Dieſelbe zählt aber auch] mißlichſten bezeichnet werden. und vielleicht einiger kleineren Steuern nach noch auf den andern Seiten des Hauſes nur wenige Bei der erſten Leung des Tobalſt⸗u⸗rentwurfes anderen Richtungen hin geſchehen. Alle weiter⸗ überzeugte Freunde; eigentlich find nur die Frei⸗ im Reſchstage find ouch die Welnſteuer vorlagen und ſchauenden Proj⸗kte in der Fnanz⸗ und Steuer⸗ conſervativen voll für die Tobakſteuer⸗Vorlage ein⸗ der Gesetzentwurf über die Reform der Richs finanzen Politik des Reiches aber haben bis auf Weiteres getreten, ſelbſt in den Reih en der Conſ⸗rvat ven regten] mit gestreift worden. Es iſt dies namentlich ſeitens keine Ausſicht auf Verwirklichung, ein Aufſchub in⸗ ſich ſchwere Bedenken und was die Nationalliberal'n] des oben genannt 'n Zentrums redn ers in einer Weiſe diſſ n, welcher für die Verb'ſſerung und gründlichere anb⸗langt, ſo werden dieſelben theilweiſe gegen den geſcheben, die keinen Zweifel darüber aufkommen läßt, Riife der betreffenden Pläne vielleicht nur vo Tabakſt⸗uer⸗Entwurf ſtimmen. Alle übrigen Fraktionen] daß das Zentrum auch die beiden letzten Projekte Nutzen ſein wird. N und Gruppen des Reichstages jedoch können faſt ablehn'n wird und demnach wäre deren Scheitern 8 ausnahmslos als Gegner des Entwurfes betrochtet ebenfalls undermeidlich. Ang ⸗ſichts einer ſolchen Politiſches. 1 werden und bei dieſer gegebenen parlamentariſchen Sachlage würde eine Zurückziebung der gefährdeten Karlsruhe, 15. Jan. Das Geſetz vom 4. Situation iſt an eine Genehmiaung der Tabakfabrikat⸗ Vorlagen noch vor der eigentlichen parlamentariſchen] Juni 1888, die Gebühren in Verwaltungs⸗ und ſteuer ſeitens der deutſchen Volksvertretung ſchwerlich Entſcheidung ganz b'greiflich erſcheinen, noch den verwoltungsgerichtlichen Sachen betreffend, hat ſich mehr zu denken. vom Schotzſteretär Graſen Poſadowsky im Reichs⸗ während ſeiner nunmehr 5jährigen Geltung im Die bereits bei der erstmaligen Erörterung der tage abgegebenen Erklärungen find aber die ver⸗ Ganzen wohl bewährt und nur in einigen Punkten Tabakſteuervorlage bervorgetr⸗tene oppofttionelle bündeten Regierungen nicht geneigt, eine oder die hat ſich ein Bedürfniß nach einer Aenderung des⸗ Stellungnohme des Reichs parlaments findet einen andere dleſer Vorlagen wieder fallen zu loſſen, der ſelben erg ben. Wenn auch dieſes Bedürfniß nicht unläugbaren Rückbalt an der vielfach auch im Londe allerdings ausſfichtsloſe Kampf um dieſelben wird als ein dringendes bezeichnet werden kann, ſo glaubte zu bemerkenden Strömung gegen das Tabokß,uer⸗ alto bis zum letzten Moment durchgefochten werden. die großh. R'gierung doch, das erwähnte Geſetz in proj kt, welche Wahrnehmung die parlamentariſchen Ob die Reichsregſerung in dem olsdann ja böchſt einzelnen Punkten abändern zu ſollen, wobei ins⸗ Gegner desſelben in ihrem Widerſtande nur beßärken wab' ſcheinlichen Fall« ibrer Nyderlage mit einer beſondere auf eine finanzielle Entlaſtung der Ge⸗ kann. Im Allgemeinen decken ſich die im Reichs⸗ Auflö ung des oppoſttionellen Reichstages vorgehen meinden Bedacht genommen wurde. Eine dahin — — „Habe ich Ihnen das nicht ſchon geſagt?“ er- ſie der Mutter der Flüchtigen ſagen, daß ſie ihren ochter des Meeres. wiederte die Dame. „Er iſt der junge unglückliche unglücklichen Sohn ſo genau gekannt hatte, und Noitan ben . Niedſa. Graf von Belfort. Haben Sie von ihm und ſeinem daß ſie die eigendliche Urſach ſeiner Gefahr und j i f 5 g Unglücke mit gehört?“ ſeines .. . Verbrechens war, wenn man es ſo . 0 „Ja,“ lautete die Antwort. „Weniaſtens iſt es] nennen ſollte?“ d 4 5 „Nicht wahr, Sie verlaſſen mich nicht? Sie ſehr bekannt, daß .. ich meine, die Umſtände de Die Zeit verſteich raſch, und am folgenden 1 bleiben auch bei mir, wenn wie das Land glücklich Unglücks ſind zu bekannt, als daß ich mich ihrer“ Tage ging die Fart ſehr glücklich von ſtatten. 9 b erreichen ?“ ſagte die Dam“, nachdem ſich der Sturm nicht erinnern ſollte. Abet ich glaubte . ich 5 1 einigermaßen gelegt batte. Zu meiner Jungfer, die glaubte gebö't zu haben, ſeine Mutter ſei todt?“ * 5 mich ſo grauſam im Stich gelaſſen hat, habe ſch Die Fremde lächelte matt. Lady Gräfin Belfort batte ſich einſtweilen in 1 itzt lein Vertrauen mehr, und der Diener, den ich „Es iſt ein Irrtbum“ ſagte ſi⸗, obgleich ein einem vorn hmen Hotel in Folk: tone niederg'loſſen. mit nach England bringe, iſt der Sprache völlig ſehr natürlicher. Meine Geſundbeit war ſchon lange Cora war bei ihr, obwohl ſie wiederholt be⸗ unkundig.“ vor meines Gatten Tod b denklich erſchüttert, und merkt hatte, daß ſie ſich nicht verpflichten könne, 5 „Aber ich kenne ſie ja gar nicht,“ entgegnete als ich ſah, daß ich in Folge meines Leidens bei dauernd bei ihr zu bleiben. Cora zögernd. Ich weiß noch nicht, mit wem ich der Erziebung meines Sohnes gänzlich unnütz war, Die verwittwete Gräfin hatte ſich einigermaßen — ſpreche.“ beſchloß ich, in dem milden Klima Aegyptens Zu⸗ von ibrer Erſchöpfung erholt. f 5 Die Kranke lächelte trübe. flucht zu ſuchen und jede Verbindung mit der Au⸗ Sie ſaß auf dem Sopha und ihr Auge ruhte „Ah, ich vergaß, daß ſie eine Fremde find. ßenwelt abzubrechen. Das iſt die Urſoche von dem mit halb fragendem, halb mißtrauiſchem Blick auf Ich bin doran gewöhnt, an einem Ort zu leben Gerücht, das Ihnen zu Obren gekommen iſt. Aber,“ Cora. wo ich von Jedem, mit dem ich in Berührung kam, fügte ſie hinzu, „ſitzt iſt keine Zit, über derartige, „Cora — da dos Ibr Name iſt wenn ich gekannt war. Und jetzt kehre ich nach England zu. Dinge zu sprechen. Gott ſei Dank der Sturm bat mich recht entfinne,“ hub ſie an. „Sie gab mir auf rück, wohl nur um zu ſterben,“ fuhr ſie fort. „Doch ſich auch gelegt.“ dem Schffe zu veiſt⸗hen, daß Ihnen die Verge hen bin ich es mit meinem Sohne ſchuldig, den ich ſo Und ſie ſank in die Kiſſen zurück und ſchloß meines armen Sobnes nicht ganz unbekannt find. ange vernachläſſigt habe.“ die Augen. Sagen Sie mir offen die Wohrheit, wie ich das Cora wartete geſpannt auf die nächſten Worte Cora blieb ſitzen und beobachtete ſie finnend, von den einfachen Naturkindern, unter denen ich aber wieder ſchien die Kranke in die frühere hoff⸗ noch nicht entſchloſſen, was ſie ſelbſt wohl nun thun gelebt babe, gewöhnt bin! Kaunten Sie meinen nungslofe, halb angſitballe Mattigkeit zu verfallen. ſollte. J'tzt hat ſie wenigſtens eine Gelegenheit, Sohn? Ich meine, welche Bande beſtanden zwiſchen „Und dieſer Sohn,“ wagte Cora endlich zu Lord Belfort die Frledensbotſchaft zukommen zu Ihnen Beiden, daß Sie bei der Mutheilung, ich fragen, „wer iſt er?“ laſſen mit der ſie beauftragt war; doch wie konnte ſei ſeine Mutter und beabfichtige ihn aufzuſuchen