ſichtiat zu ſein, noch einer Ablehnung der Reſchs⸗ ſteuerprojekte durch den Reichstag die erforderlichen Mittel für das Reich durch Matrikularbeiträge auf⸗ zubringen. — Im Laufe dieſes Jahres werden zur Ermittelung des thatlächlichen Perſonenverkebrs auf den Stationen der Staatsbahnen genaue Aufzeich⸗ nungen gemacht. Man bringt dieſe Moßnabme mit einer b vorſtehenden Eiſenbahnreform in Verbindung. — Paris, 10. Jan. Vaillant leugnete in der geſtrigen Gerichtsv'rhandlung Geld zur Vor⸗ bereſtung des Attentats erhalten baben. Frau Paul Reclus hab⸗ ihm 20 Frank gegeben, ober nur um ihm auszubelfen. Er habe nicht b⸗obfichtiat, Zu⸗ ſchauer zu treffen, ſondern nur Abafordn⸗te, weil dieſelben die Urheber des ſoziolen Elends ſeien. Er hätte lieber vorgezogen 200 Abgeordnete zu tödten, als einen einzelnen Zuſchouer zu treff n. Er leugnet, daß er nach dem Attentat habe fliehen woll n, denn ſonſt hätte er Patronen und nicht Nägel in die Bomb⸗ oetbon. Er proteſtitt l'bhaft, als der Präfthent erklärte, Va llant ſpreche ſo, um ſich das Lben zu retten. Der Oberßſaatsanwall wies noch, Vaillant ſei nicht durch Notlage ſondern durch Eit⸗lk⸗it zu dem Verbrechen beranloßt. Er wähle die Kammer für ſein Verbrechen, weil er größeres Aufſehen er⸗ regen wollte, als der Urheber des Sprengbe'rbr⸗chens in Barcelona. Der Oberſtoattsanwalt beontragte die Todesſtrafe und ermahnt die G ſchworenen, ihre Pflicht zu thun. Nach Schluß der Verhandlung wurde Vaillant zum Tode verurtbeilt. Er bearüßte das Urtheil mit dem Rufe: „Es lebe die Anorchie!“ Verſchiedenes. — Karlsruhe, 9. Jan. Bei den in Baden von Reichswegen veranſtalt-ten Unt⸗rſuchungen über die römiſchen Grenslinien (Limes) hal ſich, wie der Kommiſſär Dr. Schubmacher in einem größeren Aufſotz der „Karlsr. Zig.“ mitteilt, unterem an⸗ derem an der ſogenannten zußeren Limes⸗Stroße, öſtlich von Joxthouſen gegen Miltenberg, eine durch⸗ geführte Abſt⸗inung der Grenze ergeben. Schon früher wurde eine ſolche in den Waldungen des Taunus nachgewieſen. Die Abzeichung der Grenze wechſelt zwichen Verſteinung und Verpfäßlung. Die Grab n⸗ anlage erklärt den vielfach geb äuchlichen Ausdruck Pfalaraben. Auch Uferbauten, Brücken und Stege für Patrouillen ſt⸗hen mit der Anlage, in V'rbin⸗ dung. Es hat fich b ſtätigt, daß die Str cke von Ofterburken gegen Norden eine ganz beſondere Be⸗ feſtigung beſaß. Auch Spuren von Soldatenbaracken der inneren Grenze be! Neckarburgen wurde die Bloßleaung des oroß n Wefikaſt⸗lls beendigt; zwiſchen dem Weſt⸗ und Oſtkaſtell fand ſich an der Dallauer Straße ein ouffollend woblerholt, nes mehrgelaſfiges Badebaus mit Schwitz aͤumen. Dieſe Ausgrabung kann in übrer Vollffändigk⸗it als eine wahre Sel⸗ tenbeit betrachtet werden. auch ein⸗ friedliche Villa wurde in den Hauptzügen feſtgeſtellt bei Neckarz m⸗ mern, geg nüber der ſogenannten Notbburgahöble. — Alzey, 8. Jan. Die aus 5 Köpfen be⸗ ſt/herde Fomilſe des bieſigen Amtsaerichtsdieners wäre in der Nacht von geſtern auf heute beinahe insgeſamt erſtckt. Als Morgens niemand von der Familie fichtbar wurde, erbroch man die Wohnung und fand das Schlafzimmer mit Wos angefüllt. Voter, Mutter, zwei Töchter und ein Knabe von ca. 8 Johren lagen bewußtlos in den Betten. Der letztere war bereits kot, die übrigen Perſonen wur⸗ den nach langen Bemübungen mit Hilfe mehrerer Aerzte zum Leben zurſäckgerufen. — Fünfkirchen, 8. Jon. In den letzten Tagen wurden bier drei Raalſchüler der drei unter⸗ ſen Kloſſen verbaft⸗t, welche die Ermordung des Koplons Gotz planten, um mit deſſen Geld nach Amerika zu enifl eben. Einer der Burſchen verriet den Mordplan. Im Biſitze der Knaben wurde auch Dynamit vorg⸗funden. — Klauſenburg, 11. Jen. In Folge einer Glasexploſton wurden mebrere Wobnhäuſer, das Braubaus und die Brückengoſſe zum Theil demolirt. Der Advocat G'org Schuga ſammt Frau und Tochter wurde ſchwer verletzt. Viele Perſonen trugen leichtere Verwundungen davon. — Würzburg, 10. Jan. Heute wurde hier der Poſtaſpirant Römer verhaftet. Derſelbe eniwen⸗ gehende Briefe, in denen er Geld vermutete. Wie fich's nun herausſt⸗ ute, ſollen auf dieſe Weiſe etwa 1000 Briefe abbanden g⸗kommen ſein. Bei der Durchſuchung fand man noch 85 Briefe in Römers eſitz. — Würzburg, 10. Januar. Heute fuhren an der Grombühlbrück⸗ ein Poſtzug und ein Güter⸗ zug aufeinander. Elf Wagen wurden demmolirt. — Wien, 10 Januar. Der b⸗kannte Ju⸗ welenhändler Jacob Fuchs hat ſich aus dem fünften Stock ſeines Hauſes auf die Straße geſtürzt, woſelbſt er todt liegen blieb. mt Koch⸗ und F⸗uerplätzen wurden feftg telt. An 10000 Dollars betrogen. ondon, 11. Jan. Eine ſenfaflone 7. Rö vollbroffaire cus der Londoner Getellichaft nd Jocobs mit ſeiner Clientin Mrs Lindus, einer Dame 3 ous den böberen Kreisen, welche die Scheidun gl ibrer Ehe ſuchte, verhondelte, drang plötzlich 5 en Neal Gatt⸗ der Letzteren in das Bureau ein und feuerte e 15 zwei R volverſchüſſe auf die beiden Anweſenden ab, H beide ſchwer berwunden. Lindus wurde nach hefligem Wie derſtande in Gewahrſam gebracht. Jacobs hoffnungslos darnieder, Mrs. indus lebensgefüh l doch iſt Hoffnung auf Rettung verbanden, den — Ein aroben Schatz bat nach 0 15 theilungen aus Futſchau (Chine) dort unſängg Nn chin ſiſcher Kaufmann in der Näbe der Fremden⸗ Jun b f anfledelung entdeckt. Er wor in Särgen verborgen, f damen 50 die man an einem Hügelabhange vergraben hole l gde 5 Es war allg⸗mein bekannt, daß in der Gegend Nan deutende Schöͤtz⸗ bergroben ſein mußten, die deal der Taſping-Rebellſon (1851 bis 1861) berftammeg, e dur h doch bli⸗ben alle Verſuche bislang ohne Erfolg, es dem Herrn Wong Heng⸗li gelang, den Platz entdecken. Man nimmt an, daß ſämmtliche Perſo denen das Geld in Gold und Silberbaaren zugeh in der R⸗bellion umgekommen ſein müßſſen. Höbe des Fundes wird auf zwei Millionen Dol geſchötzt. Der glückliche Entdecker des Schotzes abfichtigt, ein groß 's Dankfeſt zu Ehren des Go zu geben, unter deſſen Fübrung er das Geſd fa Wie er nämlich behauptet, betete er zur Schutzg heit ſeines Bezirkes und bat dieſe, ihm den P kund zu geben. Die Koſten des Feſtes werden f Mit dem Schotze ſo auch Dokumente aufgefunden worden ſein, die ſagen, daß in der Umgegend noch mehr Geld In borgen liegt; man iſt deshalb zur Zeit emfig 505 mit beſchaftigt, den Hügel umzugraben. id in hen ge dete ſeit ca. 4 Wochen bier angekommene und ab⸗ Deſſens etc. (Porto und zollfrei. Muſter umgeh⸗ Ganz ſeid. bedruckte Foulards Mk. 1.35 bis 5.85 p. Met. — (ea. 460 J lh vorſch. Dispofit.) — ſowie ſchwarze, weiße Lider forbige Seidenſtoffe von 75 Pf. bis Mk. 18 65 Meter — glatt, geſtreift, karrirt, gemustert, Dom etc. (ea. 240 verſch. Qual. und 2000 verſch. Farben — Seideufabrik G. Henneberg, (A. u. f. & Zürich. brauchen Sie ſich nicht zu ängſtigen, wenn ich weniger Alleinſtehenden bebelflich ſein kann,“ ſetzte ſie mit einem ſo bittern Lach n hinzu, daß es un⸗ willkürlich des Capitäns Aufmerkſamkeit auf ſich zog. Cora ſtieg in Stufen hinab in die unteren Schiffsräum und befand ſich bald inmitten einer Gruppe erſchreckter ſerkranker Damen und Kinder, die kaum bätten ſagen können, ob Ihnen der geiſtige oder körperliche Schmerz unerträglicher war. Von ollen Seiten vernabm ſie Klagen der Angſt, Bitten um Hilfe und Stöhnen, ſo daß Sie im etſten, Augenblicke nicht wußte, wer ihres Beiſtandes am meiſten bedürftig war, aber wie ſie ſich die ver⸗ ſchiedenen Menſchen anſah, wurde ihre Aufmerkſam⸗ keit am meiſten von einer zarten bloſſen Frau an⸗ gezogen, die zwiſchen vierzig und fünfzig Jahre alt ſein mochte, aber immer noch Spuren, früherer Schönheit und etwas El⸗gantes in ihrer ganzen Haltung beſaß, wenngleich eine gewiſſe Mattigkeit im Ausdruck von wenig Charakterſtärke ſprach. Sie lag in einer Ecke auf einem Sopha und ihr Athem ging langſam und ſchwer in Folge der ſchrecklichen Schmerzen der Seekrankheit und der noch ſchrecklichern Angſt vor dem Sturm. Kein Menſch ſchien ſich um fie zu kümmern. Cora trat zu ihr und ſprach mit ihrer ge⸗ wohnten Sanftmuth: 1 9 175 „Kann ich etwas für Sie thun? Sind Sie ſehr krank?“ „Ja, ich bin ſehr krank. Ich glaube nicht, daß Iich dieſe ſchreckliche Fahrt überlebe,“ entgegnete die Dame in leiſem, klagendem Tone. „Aengſtigen Sie ſich nicht .. wie der Ca⸗ pitan mir ſagt, iſt nicht die geringſte Gefahr vor⸗ handen,“ tröſtete Cora. „Können Sie nicht irgend etwas zu ſich nehmen?“ kann nicht nach meiner Reiſetaſche gelangen,“ entgegnete die Kron ke. „Wo iſt dieſe ? Kann ſch ſie nicht holen?“ Da ſah die Dame ſi⸗ zum Erſten Mal genauer an, und bemerkte nun erſt, daß Cora ihr wenn nicht an Geburt, ſo doch ſicher in feinem Toct gleichſtand, und ſte ſagte in freundlicherem Tone: „Ich danke Ihnen ſehr ... wenn Sie ſich wirklich der Mühe unterziehen wollen, wäre ich Ihnen ſehr verbunden .. ſch fühle mich ſehr krank.“ ö Die Rö iſetaſch war ein neuer Beweis von der Eſgentbümerin hoben Rang und Stellung, denn ſtie zeigte auf einer klein n Metollplat'e eine Grafenkrone, unter welcher die Buchſtaben C. M. ſtanden. Cora achtete jedoch darauf nicht weſter, ſondern reichte der Leidenden in Glas Wein. Jetzt iſt Ihnen wohl b ſſer . izt werden Sie ſich auch nicht mehr ängſtigen,“ ſprech Cora. 5 Aber in demſelben Augenblick gerieth das Schiff wieder in heftiger es Schwonken, und dieſes entriß den L ppen der Dome ein leiſes Schrei. „O mein Gott! Wir find verloren!“ ſchrie fte. „Warum rief r mich in die Heimath zurück?“ Cora wurde wohl auch ein wenig bang bei dem heftigen Sturm, doch hatte fie genug damit zu thun, dieſe Dame ſowohl wie noch andere in der Cajltite befindliche zu beruhigen. Am meiſten hielt ſie ſich in der Nähe der in⸗ tereſſanten Dame, die ſie mächtig anzog. Die abge⸗ zehrte Hand erfaßte krampfhaft die ihre, als das Schiff wieder ſtärker zu ſchwanken begann. „O ja, aber mein Jungfer iſt krank, und ich „Ich bleibe bei Ihnen aber ſie brauchen „ nicht zu ängſtigen, es iſt wirklich keine Gefahr bor⸗ handen,“ faate Cora ermuth'gend. „Aengſtigen Sie ſich denn nicht 2“ fragte Dame. 8 „O nein .. ich fürchte mich nicht vor d Sturm, . . vermuthlich, weil es mir zieml gleichgiltig wäre wenn ich den Tod fände,“ wortete Cora. „Haben Sie Niemanden, keine Angebörige keine Freunde, die Sie betrauern würden ?“ fra die Dame. „Nein,“ entgegnete Cora ruhig. „Und doch find Sie ſo ſchön, ſo jung u 5 ſicher auch von guter Herkunft,“ bemerkte die Kran kalle „Ich bin jung, aber kein Band feſſelt mich an die Welt,“ antwortete Cora gusweſchend. Darum iſt es mir eine Freude, ſelbſt einer Fremden don Nußen ſe in zu können.“ Die Dame ſah ſie mit noch größerem Inter G0 an, obgleich das abermalige Schwanken des Schi g 0 st, hinderte etwas zu erwiedern. Sie griff n Cora und klammerte ſich ſo feſt au dieſelde, als es ihr Leben gälte. Und das Mädchen nahm ſie u willkürlich in die Arme, trocknete ihre Thrän lehnte den Kopf der Kranken an ihie Bruſt u 0 11 ii vergaß faſt in der Aufregung des Augenblickes u Win; bei dem Zauber, den dieſes bieſche liebe G ſict 5 den großen dunklen Auge auf ſie ausübte, d Jene, die ſie ſo pflegte und bemitleidete, ihr no 00 vor wenigen Stunden vollig undekannt geweſen wa