dp biertelfährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltun W 985 15. blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. K. e Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg Allgemeiner Anzeiger für Sadenßurg und Amgegend. Erscheint jeden Dienstag und Freitag Abend. 8 5 Anzeigen 5 Druck Samstag den 13. Januar : die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Pripatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. = 0 N 0 N. 8 1 10 10 1 Volitiſches 0 5 i bn n, 10. Jan. Set Dienstag b find /n HBundesrath und Rüchstag wiederum in Thätig l. 3 190 5 elt. Erſig · nannte Koͤrperſchaft nahm in dieſer ihrer eg een Sizung im neuen Jabre den Bericht der n du Worſen-Unt':eſuchungs-Comm ſſ eon entgegen und über⸗ 95 15 wies die Vorſagen über den elſaß⸗lothringiſch en Etat 1 far 1894/95 und über das abermaliqe Handels⸗ Sach Poviſorum zwiſchen Deutſchland und Spanien den „ unf Afandigen Ausſchüſſen. Der Wiederbeginn der 170 Neichstagsverhandlungen brachte nichts f nderlich f Interſſantes. Bei ſebhr ſchwach beſetztem Hause hd wurde zunächſt die Dresdener internat'onal- San ttäts⸗ 1 5 konvention nach kurzen empkehlenden Reden der Ab⸗ ln 10 geordneten Dr. Höff l, Dr. Kruſe und Dr Lange r⸗ 15 1 hems in erſter und zweit r Leung genebmigt. Dann berietb der Reichstag di⸗ Nob lle zur Concursordnung (Abänderung der Beſtmmung über dos Pfandrecht des Vermiethers an eingebrachten Sachen des in Coneurs gerathenen Mietbers) in Verbindung mit einem die gleiche Materie behandelden Antrage des Centrumsabgeordneten Dr. Rint⸗len. Nach wenig belangreicher Debatte, an welcher ſich die Abgeordneten Dr. v. Buchka (eonſ.). Singer (ſoz), Träger (frei.), Baſſ⸗rmann (nat.⸗lib.) und Munkel (freiſ.), ſowie der Staats ſecretär Neeberling betheiligten, wurde der Antrag Rintelen, mit Ausnahme des Art. I, einer Commiſſion überwieſen, während über genannt n I Acitel, ſowie über die Regierungs vorlage im Plenum U 3 weiter verhandelt werden wird. Am Mittwoch be⸗ 1% ſchaftigt⸗ ſich der Reichstag mit verſchiedenen Inittativ⸗ ir gn anträgen des C'intrums; am Donnerstag ſollte die n Generaldebatte über die Tabakſteuervorlage beginnen. buht — Auſ's Neue waren in den letzten Tagen iſengerüchte aufgetaucht; der Reichskanzler ſollte ſeine Demiſſton eingereicht haben, angeblich wegen colonjalpolitiſch'r Fragen. Erfreulicher Weiſe haben diefe Gerüch“e ſofort ein entſchi denes Dementi von zuſtändiger Seite erfahr n, die Nordd. Allg. Ztg.“ erklärt die Meldungen über die Einreichung des Entlaſſungsgeſuchs ſeit ns des Reichskanzlers und alle hierangeknüpften Combinationen als müßige Er⸗ findung. — Großherzog Ernſt Ludwig von Heſſen hat ſich am Dienstag Abend in Coburg mit Prinz ß Veto ia, zweiten Tochter des Herzogs Alfred von Coburg, verlobt Schon vor Kurzem war die Nichricht von der Verlobung des jugend lichen heſſ chin Monarchen mit Peinz'ß Victoria durch die Togesprſſf gegangen, es zeigt ſich nun, daß das Gerücht damals den Thatſochen lediglich vorausgeeilt war. Der hohe Bräutigam ſtieht im 26. Dibens⸗ jahre, die erlauchte Braut im 18. Lebens jahre. Im ganzen Heſſenlande hat man die Kunde von der Verlobung dis Großherzogs mit froher Theilnahme aufgenommen, anderſeits bringt auch die Bevölkerung von Coburg⸗Gotha dem Norgange herzliches Intereſſe entgegen. — Das nach Kamerun beſtimmte Detache⸗ ment des Seebataillons hat die Reiſe dahin am Dienstag Vormittag an Bord des regierungsſeitig von der oſtafrikaniſchen Geſellſchaft gecharterden Transportdampfers „Admiral“ von Hamburg aus angetreten. Die Abſendung der 120 Mann ſtarken Abtheilung der Marinetruppen erfolgt hauptlächlich unter dem Gefichtspunkte der Wahrung und Stärkung des deutſchen Anſehens in Kamerun, denn ein militäriſches Eingreiſen derſelben dürfte glücklich er Weiſe kaum mehr nöͤthig ſein, da die Meuterei der ſchwarzen Polizeitruppe ohne Einfluß auf die einge⸗ borene Bevölkerung Kameruns geblieben iſt. un Die Tochter de⸗ Meeres. Roman von A. Nicola. 3 . Du haſt wenigſtens eine Mutter, während ich Anam und verlaſſen bin. Lebt wohl, laßt uns in kundſchaft, nicht im Zorn auseinand ergehen.“ 8 Und ſie drückte ihre Lippen auf die Stirn der ien Frau, die ſie viele Jahre lang als ihre Mut⸗ I detrachtet hatte. Dann wandte ſie ſich mit innigem Böck zu U f Abele. „Adele, willſt Du nicht verg'ſſen und vergeben, wenn Du glaubſt, daß irgend ein Grund zur Ent⸗ ola ſemdung zwiſchen uns beſt he? Ich werde Deinen Abenspfad nie wied r kreuzen, werde ich nie mehr 1 Urſache zum Aergerniß geben. Wollſt Du nicht, daß 50 die letzten Stunden unſeres Beiſammenſeins friedlich 1 und freundlich ſeien?“ lat, 5 Wenn ſie ſelbſt in Ad ⸗le's neidiſchen Augen Au weniger vornehm und bezaubernd ausgeſehen hätte, die Antwort viell icht eine wärmere geweſen. So ö aber erwiederte Adele Coca's liebevolle Umar⸗ mung mit größter Kälte 6 Du wei am beſten was Du gethan haſt, . Gorg,“ verſezte ſie „Ich will Dich jtzt nicht daran „„ ekinnern, daß Du Jeden, der mit Dir in Berührung kommt, zu Grunde gerichtet haſt, Ich bin ganz ich Dir gern.“ Deiner Meinung, daß es beſſer ic, wir bleiben fern von einander, und unter dieſer Bedingung verzeihe Cora zögerte noch, Ihr war, als würde ihr der Boden unter den Füßen weggenommen, als würde ihr die Brücke abgebrochen, die ſie mit der Vergangenheit verband, als ſie dieſes Haus verlaſſen ſollte, Aber glücklcherweiſe verlieh ihr die zurückwei⸗ ſende Kälte von Mutter und Tochter die nöthige Kraft, die Probe ruhig zu beßehen. f „Wenigſtens wirſt Du uns wohl ſagen, wohin Du zu gehen gedenkſt ?“ bemerkte Frau Falkner ziemlich und ruhig, und es ſchien, als bereute fie, daß Cora ging. ö „Ich gehe in die Welt. Sie wird wohl nicht größer und einſamer ſein als wie ich fie ftüher ke nen gelernt habe. Lebt wohl. Loßt mich nur in Frieden ziehen und die unglückſclige Vergangen⸗ heit vergeſſen. Mit dieſen Worten verließ Cora das Haus. Ruhig ſchritt ſie nach dem Dampfer, der bald nach ö der englichen Küſte abgehen ſollte und auf welchen ihr beſcheidenes Gu päck ſchon vorher gebracht wor⸗ den war. Schon ein Mal batte ſie die Ufer Deutſchlands in ähnlcher Weiſe verleſſen, aber damals war ſie unter männlichem Schutz geweſen, während ſie jetzt ſchutzlos und allein war. — Es erhob ſich ein Cate gehen?“ fragte er. — Immer wieder bringt der römiſche Telegraph die Kunde von einem bereinzelken Ueberſpringen der r pol tionären Bewegung auf Sizilien nach den Provinzen des feſt ändiſchen Italiens. Der jüngſte nicht unbedenkliche Fall dieſer Ait ereignete ſich in dem un eritalieniſchen Städtchen Ruvo di Puglia, wo ein meuternder Haufe arge Ausſchreltunden be⸗ ging und ſogar die Gensdarmerie⸗Kaſerne angriff. Eiſt den aus Bari entſendeten Truppen gelang es, die Ruhe wieder herzuſtellen, nachdem drei Perſonen getödtet und viele verwundet worden waren. Auf Sizilien ſelbſt dagegen herrſcht ſeit ein paar Tagen wieder Ruhe, wozu freilich die drakoniſchen Maß⸗ nahmen des höchflcommand irenden Generals Morra das Meiſte beizutragen ſcheinen. Im U kbrigen unter⸗ liegt es keinem Zweifel mehr, daß die Bewegung auf Sizilien wie die bislang vorgekommenen Straßen⸗ putſche an berſchiedenen Punkten des italieniſchen Continents von einbeimiſchen wie ausländiſchen Soz aliſten und Anarchisten angeſtiftet worden find, was aus zahlreichen aufgefangenen Correſpondenzer⸗ erhellt. Was die Andeutungen vieler italieniſcher Blätter anbelangt, wonach Frankreich die Hand bei den Untuhen in Sizilien im Spiele haben ſoll, ſo liegen für dieſe ſchwere Anſchuldigung wohl noch keine gr⸗ifbaren Beweiſe vor, wäre dies aber der Fall, dann gewönnen die iz lianiſchen Tumulte frei⸗ lich noch eine ganz andere und viel ernſtere Be⸗ deutung. N Karlsruhe, 10. Jan. Der Land tag nahm heute ſeine Sitzungen wieder auf. Im Ver⸗ lauf der Beratungen erklärte der Finanzminiſter Buchenberger, wenn die projektirten Räichsſteuern abg⸗ lehnt werden, würde ſich der Mehraufwand Badens auf zwei Millionen und die Emkommen⸗ ſteuer auf 3,50 Mk. erhöhen. darnach ſcheint beab⸗ heftiger Wind, und der Dampfer wurde auf den ſchäumenden Wogen hin⸗ und hergetrieben. Alle Damen außer Cora hatten ſich in die Ca üten begeben, ſie allem blieb auf Dick. Sie ſchien ſich des wilden Kampfes der Elemente zu freuen, anſtatt daß derſelbe ſie g⸗ängſtigt hätte. Endlich fil dem E ü p tän die zarte Geſtalt auf, die fich ſo dem Sturm ausſetzte. „Verehrtes Fräulein, wollen Sie nicht in die g „Ich fürchte mich nicht vor dem Sturm. Im, Gegentheil, ich mag ihn gern. Unten in der Caflte iſt die Luft ſo bedrückend,“ entgegnete ſie ſchnell. „Zur Furcht iſt, Golt ſei Dank auch keine Urſache, ſagte er lächelnd, „aber darum ſſt hier doch kein poſſender Platz für eine ſo junge Dame wie, Sie, nur hiunter .. ich glaube, unten giebt 8 genug zu thun,“ ſetzte er hinzu. Cora zögerte nicht länger. Sie börte Stöhnen aus der Cofäte, daß ihr des Capuäns Worte zur; Genüge erklärte. „Ich will geben, wenn ich von Nutzen ſein kann,“ erwiederte ſie. g „Haben Sie Niemand, der fich um Sie be⸗ kümmert? Niemand, der füc ihre B quemlichkeit, ſorgt, anſtatt Sie hier allein zu leſſen?“ T „Ich bin meine eigene Herren,“ ſprach ſie. „Ich kann kommen und gehen und mich mu j dwede Gefahr ſtürzen, wie ich will. In dieſer Beziehung 0