worin der lebhafte Wunſch ausgedrückt wird, die weitaus größte Mehrheit der Bevölkerung, welche den Ausſchreitungen fern geblieben, moge fich wieder berubigen und die kleine Zohl von Hetzern ſo ſchnell als möglich unſchädlich machen und die V'rblendeten auf den richtigen W'g zurückſübren. Der General apelliert on jeden auten Bürger, für die Beruhigung der Gemüter behilflich zu ſein und ihm die ſchmerz⸗ liche Pflicht zu erſparen, die Strenge des Gesetzes walten zu laſſen. Angeſichts der Stockung der Ge⸗ schäfte infolge der Rub ' fiörungen ordnete der General Morra an, daß die Verfalltermine für olle Schuld⸗ berpflchtungen an die Banken zwei Monate vom 1. Jan. ab hinausgeschoben werden. Verſchiedenes. 5 — Ladenburg, 8. Jan. Der Geſang⸗ verein Ladenburg vranſtaltete om vorigen Samstag ine Abendunterbaltung mit ſehr reichhaltigem Programm. Die Chöre waren wie immer, aut ein⸗ gellbt, doch gedieb nicht alls zum b ſten. Nament⸗ lich ſongen die Baſſ⸗ viel zu raub und fürmiſch; eilten. Am beſten gefi⸗! „Blau Blümlein“ von dregert. Dogegen wid mit dem berkünßelt n Schulz ſchen Werke, „Das Herz am Rhein“, böchſtens in Maſſenchor Wirkung erzielen können. Vorzüg⸗ liches leiſteten dagegen die Inßrumentalſoliſten. Die derten Lehrer Schl⸗z und Ziegler bewieſen durch den Vortrag der Ouverture zu „Titus“, daß ſiie llaſſeſche Wert, nicht allein kortekt, ſondern ouch in richtiger Auff ſſung wiedergeben können, ein Norzug, den man unferen heutigen Soliſten nicht immer nachrühmen kann. Herr Schlez batte außerdem im VII Konzert von Beriot Gelegenbeit, eine ganz be⸗ deutende Technik zu entfalten: Doppelgreff , Cadenzen, Flag ol' ttör e, alles g⸗lang mit einer erftaunlich n. Sichenhet. Giich bervorrog end waren die Dar⸗ bitungen des Cell ſten Herrn stud. cam. Bärtich. Er entzückte die Zubbrer durch den warmen, edlen Ton: die Saiten fingen unter ſeiner Hond und geben, biegſam wie die menſchliche Stimme, die feinſten Schattierungen glockenrein wieder. Die Soliſten lobnte reicher Beifall. — Mannbeim, 8. Jon. Am Nongirbahn⸗ bof gerieſh der 23 Jahre alte Jakob Schmitt von Ruß beim zwiſchen die Puffer zweier Eiſenbahnwagen und erlitt, lt. M. A., ſo ſchwere Verletzungen, . auf dem Transport nach dem Krankenhaufe arb. auch der Uebergang vom Piono zum Forte gelang Karlsruhe, 6. Jan. Um ſich gegen die Noth und Sorgen zu ſchützen, die Stelenloft keit, Krankheit und Erwerbsunfübigkeit im Alter ſo häufig im Gefolge haben, wollen fich nun auch die bisher auſſerhalb aller Vereine ſtehenden und auf den Erwerb ongewieſenen deulſchen Frauen, als da find; Haus⸗ damen, Wirtinnen, Stützen der Hausfrauen, Bonnen und Geſellſchafterinnen zuſammenthun. Zu dieſem Zweck ergeht aus dem Leſerkreiſe der „Deutſchen Frauen⸗Zeitung“ ein Aufruf an die deutſche Frau⸗ enwelt zur Sammlung und Vereinigung. Was diefen Meckruf beſonders beochtenswerth macht und die Aufmerkiamke t der weiteſten Kreiſe verdient, iſt das Streben, j nen Frauen und Mädchen neben that⸗ kräf iger Unterſtützung bei Stellenlofigkeit, Kankh eit ete. durch G ündung von Heimen im Alter eine Stätte zu fichern, wo ſie ausruhen können und den Sorgen und Laſten, die ihnen der Kampf um's Leben gebrocht hot. Eine Weſt rung dieſes Frauen⸗ bundes noch Art der Rente nverſich⸗rung iſt für die Zukunft nicht ausgeſchlaſſ en. Fürwahr, ein hehres Zel, das durch Selbſthüfe wohl kaum erreicht wer⸗ den kann, dem es Aber auch an Uaterſtützung der begüterten Frauenwelt nicht fehlen wird, wenn erſt praktiſche Reſultate zu vu zeichnen find. Das iſt der beabfichtigten Vereinigung zu wünſchen. — Zu ⸗ nächſt ſoll ſtar ſtich nachgewieſen end zu dieſem Zweck in ganz Deut chland g zäht werden, wi viel Frauen und Märchen s giebt, die auf eine Ver⸗ ſorgungsſtelle im Alter An pruch machen müſſen. — All- diejenig 'n unserer Leſerinnen, die ſich für dieſe Beſtrebungen intereſſiren, machen wir darauf auf⸗ Behhrden ihren Sitz hoben, 7 eller aus, th Stundenlang wiltet⸗, Kreisdſreklo r Hagemann un merkſam, daß den erwähnten Aufruf mit allen näheren Angoben der Verlag der „Deutſchen Frauen⸗ Zeſtung in Co⸗penick⸗Berlin koſt⸗nfrei verſendet. » Mainz, 6. Jan, Ein Makler in Nieder⸗ Saulheim beging einen eigentümlichen Selbſtmord. Er ſchlug in den mit einer dickn Eisdecke berſehe⸗ un Mühlbach ein Loch, ſchlüpfte unter das Es und ertrank. — Bamberg 6. Jan. Heute Nachmittag er⸗ ſchoß ſich in ſein m Arbeitszimmer der b'rtihmte Cbpirurg Hofrat Dr. Lothar Nebinger. Derſelbe brakticitte hier vom Jahre 1871 ab ſeit längerer Zeit war er Oberwundarzt des huefigen allgemeinen Krankenhauſcs. Ueber das Motive, welche den überall belt bten Arzt zum Selbſimord getrieben, verlautet noch nichts Beſtmmtes. i — Bernburg, 6. Jan. Heute früh 4 Uhr brach im hieſ. herzoglichen Schloſſe, in welchem die fälſchung tritt ſofort zu Tage: Aechte, tein geſärhhe ſein Kutſcher find in den Flammen umge Viele Akten find verbrannt; ebenſo ewas 79 — Ein ſchändliſcher Mord wurde in eine 94 Vorſtadt von Lodz ausgeführt, Während ein Knecht In des Schonkwirts Bibel mit dem Abladen eher 1 Tonne Schnaps beſchäftigt war, erſchienen mehren 1 Sp ßbuben und begannen das Faß anzuzapſen a der von dem Knechte zu Hilfe gerufene Shen ſich dies energiſch verbat, zog einer der Nei einen R- volber herdor und ſchoß dem Mirthe eine 1 Kugel in das Herz ſo daß dieſer ſofort fenen Geiſt . aufgab. Der Mörder und ſeine Cumpane wurden a ſpäter von der Pol zei gefaßt; der auf ſo ſchändlich 1 Weiſe Ermordete, der als ein rechtſchaffener Mann h galt, hinterlätzt Frau und Kinder. 1971 — Paris, 6. Jan. Das Dekorationsmagozin e der Großen Oper iſt heute abend vollſtändig nieder- 0 L gebrannt. Alle Dekorationen des Opernkepertoſts in n find zerftört, auch die Dekoratſonen zu der neun 1 Moſſenet'ſchen Oper. Ein mächtiger Flammenſchein N d rötete den Himmel über der Stadt. Das Feu e f bewälkiat und die umlſegenden Häuſer außer Gh 91 71 Der Schaden wird auf eine Milion geſchögt, i de: man glaubt, daß infolge des Brandes die Groß 1 l 5 Oper werde geſchloſſen werden müſſen. 3 0 5 8 u it 0d Verfälschte schwarze Seide e Man verbrenne ein Müſterchen des Sto nahen von dem man kaufen will, und die etwaige De b. We nk Seide kräuſelt fofort zuſammen, verlöſcht bald und hinterläßt wenig Asche von ganz hellbraunlicher Farbe. Verfälſchte Seide (die leicht ſpechg wid bricht) brennt langſam fort, namentlich glimmen die „Schlußfäden“ weiter wenn ſehr mit Faſtbroffe erſchwert) und hinterläßt eine dunkelbraune Aſche die ſich im Gegenſotz zur ächten Seſde nicht kaufen a l ſondern krümmt. Zerdrückt man die Aſche der achter Seide, ſo zerſtaͤubt ſie, die der berfälſchten nicht, 3 Der Seidenfabr kant G. Henneberg (K. h. K. Hoflief.) Zürich verſendet gern Muſter von ſeinen ächten Seidenſloffen an Jedermann n. liefert einzelne Roben und ganze Slliche portos und zollfrei in's f Schweiz. und entebrten Namen anzunehmen. Ich bin aber itzt bemüht, Coras gegenwärtigen Aufenthalt aus⸗ findig zu machen, um ihr einige Hoffnung einzu⸗ flößen, daß ihre Herkunft doch noch aufgeklärt wer⸗ den wird, b⸗vor ſie irgend eines der unſchätzbaren Werthſtücke aus den Händen giebt. Die junge Gräfin ſchreckte leicht zuſommen. 1 „Wollen Sie damit ſagen,“ fragte ſie, „daß e etwas wiſſen, was ſich auf ihre Herkunft bezleht?“ „Ich boffe, daß es eine Möglichkeit giebt, ſie zu entdecken.“ „Aber warum zeigen Sie dafür,“ fuhr er fort. „Es kann der hochgeborenen Erbin von Bidduſph wenig daran gelegen ſein, wer die witklichen Angehörigen eines armen Findelkindez find. Und doch cous firen hier in der Gegend ſeliſame Gerüchte über ganz wunderbare Ereignſſe. Haben Sie ſchon g⸗ hört, daß Graf Tre ville in Cora's er⸗ ſtem Beſchützer einen lang verlorenen Sohn wleder erkannt hat, der auch bereits mit Netta Faro ver⸗ mähli iſt e“ Marian's L ſo großes Intereſſe ppen erbleichten bei dieſer Mit⸗ theilung. Sie war auf den Schlag, den N. tta's Heirath vielleicht auf ihre angegr ff nen Nerven aus⸗ üben würde, vorbereitet. Sie tüblte nur zu gut, daß fie Rang und Reichthum geopfert haben wurde um des Mannes willen, der nach der Enttäuſchung, die ihre Liebe erlitten hatte, nicht ohne Einfluß auf ihr Herz geblieben war. Doch die Mittheilung, daß eine Verbindung mit dem Manne ihrer Wahl ihr eine glänzende Zukunft geboten hätt, daß er ihr an Rung eben ſo gleichgeftanden hätte, wie in feinen perſönlichen Vorzügen, war eine härtere Prüfung ö Ar fie, als ſie ung ührt ertragen lonnte 4 7 Herz wohl ein wenig, abe der Wunde, die fie empf kalter Zurückholtung, entzog ſie ihm ihre Hand theils mochte nur die Verga „Die Zeit der romantiſchen Abenteuer ſcheint zurlckzuk bren,“ erwiederte fie verächtlich. „Vu lleicht iſt die nächſte aufregende Entdeckung, daß Miß Cora die Angebörige irgend eins vornehmen Hauſes iſt. Aber ich kenne zufällig Niemand, der eine Tochter vermißt ... Sie pelleicht, Ernſt ?“ 5 Lord Belfort ſah ſie mit vorwurfsvoller Ver⸗ wunderung an. „Ich fürchte, ich bin mit meinen eigenen An⸗ gelegenheiten zu ſehr beſchäftigt geweſen, um viel auf anderer Leute Intereſſen Acht zu haben,“ ent⸗ gegnete er ruhig, „aber jedenfalls werde ich mich bemühen, den Dienſt, den Cora mir geleiſtet hat, zu vergelten.“ „J denkalls begleiten Sie meine b ſten Wünſche zum Erfolg Ihrer Beuühungen,“ lautete der jungen Gräfin ſpöttiſche Erwiderung. Während fie ſich zum Gehen wandte, ſtrickte ſie Lord Belfort halb die Hmo hin, dieſer in ſeine beiden nahm und herzlich drückte. „Leben Sie wohl, Marjan Ihre Empfindungen beſſer als Sie ſelbſt. Der Him⸗ mel chütz: Sie! Und möge Ihnen ein hoͤheres Gilck zu Theil werden als der Rang und Reichthum, den Sie ſo hoch ſchätzen. Ich kann nie unſſre kundliche Lieb- vergeſſen. Wir haben weder Bruder noch Schweſter, deshalb ſollten wir uns zu emander hin⸗ gezogen fühlen, um ſolche Bande zu ersetzen.“ Dieſe ſanften Worte erweichten Maxrſans ſtolzes r noch war der Schmerz angen, nicht geſtillt. Mit die ſie später bitter bereute, mit den Worten: „Leben Sie wohl, Belfort ich meines ngenheit mit all' ihren „ich verſtehe 8 Dir ſeldſt zu v rantworten haſt, wenn Du uns wieder verläßt, ſogt Frau Falkner in ſtregem Fon, als das Mädchen ſich zu einem letzten O wogt von der Heimath ihrer K uderzeit vorbereitete, und Adele miſchte ſich ein, bevor ihre Mutter wel⸗ terſprechen konnte. fie geht. Sie iſt vel zu vornehm für uns geworden, wenn ſie duch unſeres Wſſens wohl kaum elwas B ſſeres als die Tochter eines gewöhnlichen See⸗ mannes iſt. Ich meinestheils wünſchte, daß ich ie nie wiederſehen werde. Ich bin ihretwegen zur nge gekränkt und ſchlecht behandelt worden, dieſem Grafen Trebille haſt Du Dich und mich ſo lächerlich gemacht, daß ich hatte wahnfinnig werden mög n.“ kann, werden wir einnander nie wieder begegnen, Adele,“ derſißte Cora ruhig, „und doch würde ich nur zu gern mit Dir tauſchen. 8 Sorgen und Aergernſſſen verge ſſen. Ich wache Jonen eine glückliche Zukunft,“ ſetzte ſe ui i ſich rer Stimm henzu, als wenn die Nah ung eine igermaßen die Oberhand Gewänne, Und dann entiernt⸗ ſie iich ſchnell. f Lord Ernſt blickte ihr in krauriger, doch mß⸗ illigen Verwunderung nach. b 72 „Nun, Cora, be denke wohl, daß Du es bor Die Waiſe nahm ſchweigend den Vorwurf hin, „Nun, Mutter, ich denke, es viel biff, wenn Ge⸗ Bei „Beruhige Dich. Sofern ich da zu beitragen (Fordſetzung folgt.)