i haber auf künftige Zeiten. blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. — Nr. 3. Die Mititär-Ausrüſfung. Unſere Militärverwaltung iſt eine ipröde Schöne. Seit Jabrzbnten naht ihr der Liebhaber in C! und macht ihr mit unermüdlich⸗r Ausdauer die ber ⸗ ſchledenſten ehrenvollſten Anträge, ſo die Verbeſſerung des ouf der H'erordnung Guftav Adolſs berubenden Militärſtrafverfahrens, die Aenderung oder vielmehr Schaffung des Beſchwerderechtes, denn das beutige Beſchwerderecht trägt ſeinen Namen zu Unrecht und ühnliche wünſchenswerte Reformen. Die zurückbal⸗ tende Schöne aber vertröſtet den ftürmiſchen Lieb⸗ Das Wort „Reform“ hat einen derhaßten Rang an Orten, wo zweierlei Tuch getragen wird. Doch wir wollen nicht ungerecht ſein, wird doch ſo⸗ eben in unſerem Heere eine umfoſſende Reform durch⸗ geführt — der Erſatz der dunkeln Mäntel durch graue Vielen allerdings will es dünken, daß, fängt man ſchon die Reform bei der Ausrüftung des Soldaten an, hier wichtigere Punkte hätten in Frage kommen müſſen. Es iſt beute unbeſtritten, daß unſere Soldaten nicht für die Parade, ſondern für den Ernſtfall ausgebildet werden müſſen; ebenſo un⸗ beſtritten iſt der Satz, daß Truppen, die nicht da find, nicht den Ausſchlag geben können. Die Ver⸗ luſtliſten der Kriege und auch die der Kriege im Frieden, der Manöver, zeigen aber, daß die Haupt⸗ berluſte nicht auf dem Schlochtfeld, ſondern auf dem Wege dabin ſtot finden. Ob unſer Soldat, der dußer feinem eigenen Kö per gegen 60 Pfund mit ſich zu trag n hat, vor deim Forum der Krieoskunſt als im vollen Sinne des Wortes felddienſttaualich Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. biertelfährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ de Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenbug N 3 Anzeig 77 einſchneidender Rekormen, die außerdem noch recht viel Geld einbringen können, mit Leichtiakeſt erreſchen. Der ſchwere metallglänz nde Helm vor allem iſt eine Satire auf die praktiſch Brauchbarkeit. Abge⸗ ſthen von der außerordent ichen Laſt, die nur zu haufig die Urſache der Hitzſchläge darſt⸗ t, iſt er zu hart und ungeſchmeidig, ſchwer anzupoſſen, und mit der Neigung behaftet, nicht fich nach dem Schädel, ſondern den Schädel nach ſich zu modeln; dazu nimmt ſeine Inſtandbaltung einen erb'blichen Tbeil der Zeit weg, die beſſer auf die militäriſche Aus⸗ bildung verwendet werden konnte. Entſchließt man ſich endlich zu einer leichten, brauch aren Kopfbe⸗ deckung, entfernt man aus dem Tormiſter eine Anzahl böchſt überflüfſiger Dinge, vermindert man das Gre wicht der „eiſernen Pottſonen“ und die Anzahl der Patronen, ſo läßt ſich eine Entlaſtung des Mannes um nahezu 10 Pfund gut und gern erreichen. Im Anſchluß hieran darf man nicht mehr da⸗ mit zögern, das Exteritur des Soldaten einer gründ⸗ lichen No ſion zu unterziehen. Mit der Einführung des rauchfreien Pulvers ſollte für die blanken Kröpfe und den Me tab putz der Helme, für die hellen Waffen⸗ röcke einz ner Truppentheile endgiltig die letzte Stunde geschlagen haben. Im künftigen Kriege, in dem die weittragenden neuen Gewehre ihre Thätigkeit voll⸗ bringen werden, wird Alles darauf ankommen, jede Terrainfalte, jedes natürliche Mittel zu benutzen, um dem Feinde möglichſt lange unſichtbar zu bleiben. Die Uniformierung muß deßhalb ſo eingerichtet werden, daß dem Feinde das Erkennen der Trupp n⸗ lö per ſowobl wie des einzelnen Mannes und ihre Benutzung ols Z lobjelt möglichſt erſchwert werden. Bei der ſetzgaen Kriegsfübrung kommt eben All 's gelten kann, das dorf füglich beftritten werden. Dieſe Touglichk⸗ it läßt ſich aber durch eine Anzahl wenig auf die Mar öberierſähigkeit der Trupoen im Felde an. Hierzu gehört aber neben der moͤglichſt leichten 10 Pfg., Vokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Druck und Verlag von Karl Molitor, Jadenburg. P —— ——————— Mittwoch den 10. Januar Pfg Neclamen 20 Pfg. 55 Corpuszeile. 1894. 3 Ausrüftung eine unscheinbare, den natürlichen Farben der J mdſchaft entſprech nde Uniform, die auf gleißen⸗ des, glänzendes Beiwerk verzichtet. Iſt es doch be⸗ kannt, daß die glänzende Spitze unſeres Helmes der Verräter jeder Truppenbewegung, im Kriege wie im Manöver, iſt. Wie berlaut⸗t, beschäftigt ſich der neue preuß. Kriegsminiſter mit Erwägungen, wie die Austüſtung des Soldaten praktiſcher zu geftalten ſei. Wir hoffen von dieſen Erwägungen dos Beſle, neigen aber nach den bisherigen Erfahrungen zu der Furcht, doß es bei „Erwägungen“ ſein Bewenden haben wird. Sollte dieſe Annahme ſich b'ſtätigen, ſo wird es Sache der Volksvertretung ſein, durch eine beſcheidene Anfrage ſich nuch dem Stand jener Erwägungen zu etkundigen. Wenn man bedenkt, daß wir ein Hier von nahezu vier Millionen ins Feld ſtellen, ſo leuchtet ein, daß eine Erſparung von nur 1 Mark an jeder Uniform eine Geſamterſparmß von 4 Mil. Mark bedeutet. Zu einer Z'it aber, wo zu Gunſten des Militärs ungeheure Anforderungen an den Steuerzabler g⸗ſtellt werden, ſollte nicht aus Rückſichk auf die Schönheit des zweierlei Tuchs mit Reformen gezögert werden, die nicht nur große Erſparniſſe er⸗ möglichen, ſondern für die Kriegstüchtigkeit des Heeres von ausſchlaggebender Bedeutung find. Politiſches. Berlin, 6. Jan. Die deutſch⸗ruſſiſchen Ver⸗ handlungen über die einzelnen Tarifſätze find jetzt ſoweit abgeſchloſſen, daß vorausſichtlich in nächſter Woche der Zollbeiratb einberufen werden wird, um das Geſommtergebniß der Tarifbewilligungen zu begutachten. Palermo, 8. Jan. Der General Morra * erließ eine Proklamation an die Bewohner Siziliens, — Die Tochter des Meeres. Romon von A. Nicola. 65. Sie elt⸗ raſch vorwä is, denn die Dunkelheit mußte bald einbrechen, und ſie wollte noch all den Paz den L b wohl zu ſogen, die ihr während ihres Aufentholtes, in Connes di⸗ lebſten gew⸗ſen waren. Das interim 'ſtiſche Grab ihres b ſtorbenen Wolers und die Stell- auf weicher S, Rupert Feltner zum letzten Mal- b⸗aegnst, waren die P ätz, die si, am maten inter ſſirten. Kein Wort von dem großen Wechſel in dem Schick ale des jungen Fremden war zu ihr in die Ab. geſchloſſenheit gedrungen; ſie dachte nur an ihn als an J⸗mand, der einen eig ⸗ntbümlichen Zauber auf ie gusg übt hatte, und für diſſen Liebe ſie gern Nang und Richthum hingegeben hätte. Und wenn Ihre Gedanken bei Anderen verweilten, die ihren Lebensweg gekreuzt hatten und vi, leicht nicht ohne Endruck auf ihre jugendliche Phantafie gew'⸗ſen waren, ſo ſchwanden dieſe doch wie flüchtige Phan⸗ lome vor dem lebhaften Bilde dieſes Letztgenannten und vor den traurigen Begebenheiten der jüngſt ver⸗ floſſenen Zeit. Endlich erreichte ſie die wohlbekannte Stelle; ſaſt erwartete fie die Geſtalt des hübſchen Fremden auf ſich zukommen zu ſehen, wie an jenem denk⸗ würdiaen Tage den ſie nicht wieder verg⸗ſſen konnte. Konnte es ein Gebilde ihrer Pbantaſie ſein, oder war es ein Verw örklichung ihrer Träume, die birem Aug⸗ ſich darbot, als ſie den Eiggang des ſchmal 'n Thals rreicht⸗ f ö Doch gewiß. . dort war ein- G ſtalt, welche der G ös⸗ nach wohl der jun Uibekanpte ſein konnte. Abr fi wandte ihr dey Rücken zu und Marian ſchlich ſich leiſe und g räuſchlos näher, als fürchte fi-, di- Er ch⸗ nung könne bderſchwinden, oder es er⸗ wart“ fl. Ent zuſchung, wenn fi. dem fremden Be⸗ ſucher näber käm '. Aber das Rauchen der welken Blätter unter ihren Schritten zog de Aufmetkſamk-it der auf den grünen Raſen zurückg⸗lebnten, regungsloſen, und wie es ſchien, ſchlafenden Geſtalt auf fich. Der Ftemde hob raſch den Kopf dann ſprang er auf, und „Eruſt! Marian!“ kam es zu gleicher Z'it von den Lppen der jungen Gräfin und des Gefährten ihrer Jugend. Lord Etyſt Belfort war es. Er hatte fich, ſeit ſie einnander hicht geſehen hatten, viel mehr ver⸗ ändert, als das Mädchen felbſt, und Marian er⸗ kannte sofort, daß er nicht mehr der oberflächliche, ungeſtüme Jüngling wie früher war. b „Wie freut ich mich, daß Sie in Sicherheit find. Ernft,“ ſagte Marian, die ſich raſcher gefaßt hatte, ols ihr Gefährte. „Aber es iſt allerdings eine große U⸗berraſchung, Sie bier zu ſeben.“ „Ebenſo für mich, Sie zu ſehen, Marian.“ entgegnete er ralch. „Mir find ſo lange alle Mittel, etwas von der Außenwelt zu hören, abgeſchnitten gew'ſen, daß ich keine Abnung davon batte daß Sie ſo fern von Ibrem eigenen Heim und daß Sie in tiefer Trauer ſtad,“ ſetzte er mit einem Blick auf ihre ſchwarz⸗ Kleidung hinzu. „Sie ſtehen doch nicht „ allein ?“ Ich bin elternlos,“ entgegnete ſie ruhig, „und ſtehe jetzt ſebr vereinſamt do.“ „Es thut mir leid, ſehr leid,“ versetzte er rub g. „Früher bätte ich Ihnen zum Troß leicht etwas mebr als Th'ilnabme zei en können .. aber itzt bin ich ſelbſt hülflos und habe nichts als Worte des Beil⸗ids.“ e Ein ſtolz'r mißtrouicher Blick traf ihn aus den Augen der ungen Gräfin. 5 „Soll ich daraus ſchließen, daß Sie Lord Bel⸗ fott, der Nachkomme eines alten, edeln Geſchlichtes, eine namenloſe Abenteuerin geheirathet haben? Der Gedanke, daß der Freund meiner Jugend ſo ſchwach ! und unwllcdig gehandelt haben ſollte, würde mir weh thun.“ g 8 „So glücklich bin ich nicht. Lady Marian,“ t ſagte er ka t. „Cora iſt nicht ſo leicht zu gewinnen, und ich habe ihre Ansprüche biſſer achten gelernt, als daß ich ihr wünſchen mö hie einen een,