lleßten 8 bis 4 Jahren in franzöfiſchen Marine⸗ kreiſen große Beſorgnis entſtanden und ſie die Ueb'r⸗ zeugung erlangten, daß die Kenntnis der deutſchen Küftenbefeſtigungen lück-nhaft und mangelhaft ſeien, da ſeien ſie zu dem Plane gekommen gemeinſchaftlich und auf eigene Hand durch direkte Beobachtung dieſe Kenntniſſe zu verbeſſern. Sie mieteten bierzu die engliſche Vergnügungsyacht. Sie hielten ihre Hand⸗ lungsweiſe nicht für ſtrafbar. Die beiden angeklagten franzöftſchen Offiziere Degouy und Daguet werden für ſchuldig befunden des verſuchten Verbrechens gegen §8 1 des Spionage⸗ geſetzes vom 3. Juli 189. Degoby wurde zu 6 Feſtgeſtellt ſei, daß die Angeklagten Spionendienſte geleiſt⸗t, Aufzeichnungen und Bemerkungen von er⸗ heblicher Wichtigkeit, deren Geheimbaltung geboten ſei, gemocht bätten. Landesverrat nach § 92 des Strofgeſetzbuches liege nicht vor, da es eine beſondere Handlung ſei, welche in dem Spionagegeſetz unter Strafe geſt ut ſei. Bei Abmeſſung der Strafe ſei erwogen, daß die Angeklagten zwar in uneigennütziger Abſicht, bloß um ihrem Vaterlande zu dienen ge⸗ handelt bätten; andererſeits ſeien aber die beſondere Gefährlichkeit und der Umfang der Spionage berück⸗ fichtigt. Die Unterſuchungsbaft wird nicht ange⸗ rechnet. Paris. 16. Dez. Die Republ'ique francaise erhielt aus Petersburg ein Telegromm, wonach die Polizei in Moskau eine größere Nihiliſtenverſamm⸗ lung überraschte. Von 80 Teilnebmern erſchoſſen fich beim Eintritt der Polizei fünf, 33 flüchteten. Die übrigen wurden nach heftiger Gegenwehr, wobei 14 Poliziſten verwundet worden, verhaftet. Verſchiedenes. — Mannheim, 14. Dez. Nahezu 300 Perſonen, darunter sämmtliche nationalliberale Land⸗ kagsabgeordnete, verſammelten fich heute nachmittag im prächtig geſchmückten Saale des Stadtparks, um dem aus einer langjährigen, polttiſchen Thätigkeit infolge hoben Alters zurücktretenden Ehrenbürg ' r unſerer Stadt, Herrn Geheime⸗Rat Dr. Auguſt Lam'y. in glänzender Weiſe zu ehren. Dieſer ge⸗ wiegte Politiker und jahrelanger Führer der Bad. Nationolliberalen, welcher im Jabre 1848 in die Zweite Bad. Kammer gewäblt wurde, der er bis 1852 und ſodann ſeit 1860 ununterbroch 'n bis 1892 angebörte, trat 1860 nach den bekannten Konkordatskämpfen in das neue Miniſterlum Stabel⸗ Johren, Daguet zu 4 Johren Feſtung verurteilt. ols Präöftdent des Miniſterlums des Innern Was er in dieſer Zeit ſe nem Landesherrn, der ihn erſt en ulich durch die höchſte Ordensaus⸗ zeichnung ehrte, was er dem badiſchen Volke durch Kirche. und Schulgeſetzgebung Großes und Gutes leiſtete, wird ihm unvergeſſen bleiben. Nachdem er 1866 ſeine Entlaſſung genommen, widmete er ſeine ganze Kraft dem offentlichen Dienſte Er war Reichs⸗ und Landtagsabgeordn ter und verſah ſeit 1878 das Amt eines erſten Präfidenten in der Zweiten Bad. Kammer. Auch hier in der Stadt begleitete er viele Ebrenſtellen. Außer Mannheim haben ihn auch die Städte Freiburg und Karlsruhe zum Ehrenbürger ernannt. Welch großen Anteil der greiſe Staats⸗ mann an der Entwickelung der natlonalliberalen Partei hat, iſt jedem Politiker bekannt. Die brauſen⸗ den Hochs, die ihm heute mittag beim Feſtmohle entgegenſchallten, die freudig erregten Geſichter aller Anweſenden haben ihm bewieſen, wie ſeine Mitbürger, Parteigenoſſen und Freunde ſeine Verdienſte zu ehren berſt, hen. Landgerichtspräftdent Kiefer, Bankki eltor Eckhard hielten Ansprachen und feierten in glänzenden Reden die großen Verdienſte Lamehs. — Karlsruhe, 18. Dez. S. K. H. der Großherzog hat ſämmtlichen Vereinen des bab. Mi⸗ litärverbandes je ein Exemplar der die Krſegser⸗ lebn ſſe der Verfaſſer im Jahre 1870/1 ſchildern⸗ den Schriften von H. Schmitthenner, K. H. Lin⸗ denmann. R. Wilkens, H. Nebe und J. Zaiß als Weinachtsgabe geſpendet. — Breslau, 15. Dez. In Strieſe im Kreiſe Trebnitz iſt ein Gutsbefitzer infolge eigener Unvor⸗ fichtigleit ums Leben gekommen. Derſelbe hatte bor dem Schlafengehen einem nicht ganz erloſchenen Zigarrenreſt in die Rocktaſche g⸗ſtickt. Die Z garre brachte die Kleider zum Glimmen und infolge des ſich entw eckelnden Rouches erflickte der Gutsbefitzer. — Trier, 18. Dezember. Auf dem Bahn⸗ hof in Diedenhofen ſtießen 2 Güterzüge zuſammen und entgleiſte ſpäter ein dritter Güterzug. Der Materialſchaden iſt, der Fikf. Zig. zufolge, be⸗ deutend. — Eine dreifache Mordthat, verübt an einer Greifin und ihren beiden jungen Enkelkindern, wird aus Leers (Holland) gemeldet. Das Ehepaar Tanghe, das die Woche hindurch in Roubaſx arbeitete und nur Sonntags heimzukommen pflegte, überließ während jener Zeit ihren achtjährigen Knaben und ihr fünfjähriges Töchterchen der Obhut ihrer Groß⸗ mutter, der Wittwe Coppenrolle. Als nun letzthin die Nochbarn weder die Letztere, noch deren Enel, N kinder ſahen, auch das Häuschen verſchloſſ en blleßz, benachrichtigten ſie die Orksbehörde, die die Thür gewaltſam öffnen ließ,. Ein erſchüttender Aybſch bot ſich hier den Eintretenden. Frou Coppentols und die Kinder lagen kodt mit eingeſchlagenem Schädel auf dem Fußboden. Es ergab ſich, daß Diebſtahl das Motiv zu dem Verbrechen war. 7D einzigen Erſparniſſe der armen Familie von 80 waren von dem Thaͤter jedoch nicht gefunden word Von dem Thäter fehlt noch jede Spur. — Die Influenzu iſt keine neue Krankhet ſond ern ſucht die Menſchheit ſchon ſeit Jahrhunder ten heim, nur bald flärker und bald ſchwächer gu tretend. So ſchreibt Steinhofer in ſeiner „Chro! von Wirtemberg“;: „In dem Jahr 1580 lagen ag vielen Orten die Leute an dem Kopfweh und Schnuppen zu bette, und allein in dem St pendig zu Tübingen von Studenten 7 Tiſche; die fich aher des Weins enthalten, waren davon frey“ Dede muß allerdings auch danach geweſen ſein; denn en fährt fort: „Eine Maaß Wein die man im fehlen Herbſt eingethan, wurde wegen ſeiner Saure im einen Pfennig verkauft.“ — Die „fliegenden Blätter“ beſchllezen Ende dieſes Monats ihren 100 Band Zugleich de gehen die Verleger, Braun u. Schneſder, das , biläum des 50 jährigen Bestehens ihrer Fuümg, J Ante ihren 100 Bänden haben die „Fliegenden Blei lane ein Stück Kulturgeſchichte geliefert und Millionen ere . heitert und erfreut. Das Jubiſaum dieſes beſen und populärſten humoriſtiſchen Blattes, das Deulſch⸗ 3 land befitzt, wird überall mit begrüßt werern. CCC Ganz ſeid. bedruckte Foulards Mk. 1.35 bis 5.85 p. Met. — (eg, 450 vorſch. 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Der Graf neigte mit gütiger Miene ernſt ſein „Es iſt nicht meine Gewohnheit, unüberlegt zu handeln, Miß Cora, ſonſt würde ich Sie ungehört verurtheilt haben, während ich Ihnen ſo im Ge⸗ gentheil jede Gelegenheit biete, Ihre Unſchuld zu beweiſen.“ Cora blieb nicht Zeit zu beantworten, da die Thür ſich wieder öffnete und die Jungfer Suſy mit würdevoller Miene, die ſie, wenn ſie wollte, ſo gut anzunehmen verſtand, eintrat. „Mylord haben Befehle für mich?“ ſagte fie ehrerbietig. „Ja. Sorgen Sie für die Bedienung dieſer jungen Dame,“ entgegnete er kurz. „Es genügt daß ſte ihr Wort giebt, keinen Verſuch, das Haus oder auch nur ihre Zimmer ohne Erlaubniß zu verlaſſen, machen zu wollen. Ich wünſche aber auch, daß ſie gegen jede Annäherung von außen genügend ge⸗ ſchützt ſei, und daß ihr ſowohl jede Bequemlichkeit als auch der nöthige Reipekt zu Theil werde. f Suſy verneigte ſich ebrerbietig zum Zeichen des thorſams; dann wandte ſie ſich zu Cora und bat jeſe ihr zu folgen. * 0 4 LX. 1 1 1 77 Als Marian Biddulph langſam von dem Be⸗ ſuch bei Netta, den der Graf von Tre ville ſo drin⸗ gend gewünſchi hatte, heimkehrte, da näherte ſich ihr plotzlich ein Diener mit ſo zaghafter, verwirrter Miene, daß ſeine Herrin ſchon dadurch beunruhigt wurde. Haupt, als er erweederte: g „Bitte, Mylady, beeilen Sie ſich, denn mein Herr iſt .. gar nicht recht wohl,“ ſagte er mit zitternder Stimme. Lady Marian ſchien bei dieſen Worten das Herz ſtill zu ſtehen. Sie hatte eine furchtbare Ahnung von einem bevorſtehenden Unglück, die des Dieners ängſtliches Geficht nur zu ſehr beſtätigte. „Iſt . . . mein Vater . todt?“ fragte ſie mit verzweifelter Ruhe. „Todt? O nein, Mylady ... das verhüte der Himmel!“ lautete die Antwort. „Aber doch ſehr krank, und wir haben nach dem Arzt geſchickt.“ Marian bedeutete ihn durch eine Handbewegung zu ſchweigen, und eilte in das Haus. „Mylord iſt ſehr ſchwach,“ ſagte der ſoeben angekommene Arzt zu Marian, als dieſe weinend am Krankenbette ihres Vaters ſtand. Der Tag und die Nacht vergingen, und den folgenden Morgen brachten die Pflegenden in ſtum⸗ mer Hoffnungslofigleit am Krankenlager zu. Am zweiten Tage ſchien ſich der Kranke ein wenig zu erholen, und liebevoll bog Lady Marian ſich über das Lager, als die Lippen ihres Vaters ſich beweg⸗ ten, ſeine Augen ſich öffneten und ſeine Tochter den Gegenſtand ſeiner Liebe und Fürſorge, zu erkennen ſchien. „Mein geliebter Papa, es geht Dir beſſer und nicht wahr, Du wirſt für Deine arme Marian leben?“ hauchte ſie. Züge. Nin in .. vergieb, mein Kind. tes Kind!“ zu ſpät . .. vergieb So langſam und leiſe dieſe Worte auch ge⸗ „ mein armes gelieb⸗ Ich danke nur meinem Gott, daß Sie bel ihm bat, gemeint haben? Was könnte ſch ihm, meinem * Ausdruck, der auf ihr G ſicht trat, zu verbergen. Ein ſchwaches trauriges Lächeln glitt über ſeine ſprochen wurden, ſo war ihr doch ein jedes genen verſtändlich aber die Bedeutung derſelben war ihr dunkel. 3 Bevor die Sonne wieder untergegangen war, zählte der in dieſem Lande Fremde Graf unter die Todten. Nun war die junge, ſchöne Lady Mariaß Biddulph, Gräfin von Marſton elternlos und ber einſamt. „Meine liebe junge Lady, kröſten Sie fich. Gz hätte ja doch nicht mehr lange währen können,“ ſagte die würdige Haushälterin, die ſofort herbeſge⸗ eilt war. „Es konnte ja Niemanden verborgen bleiben, daß unſer armer, lieber Herr bei dem un⸗ glücklichen Sturz ſeinen Todesſtoß bekommen hatte, waren, als er ſtarb.“ Aber dieſe Worte ſchienen der jungen Gran Kummer nur zu verſchlimmern, denn fie fragte weinend: 5 Frau Aſton, Ihnen kann ich vertrauen, Sa gen Sie mir, was konnte mein Vater mit ſeſnen letzten Worten, mit denen er mich um Vergebung N nachfichtigen, gütigen Vater zu verzeihen haben d“ 3 Frau Aſton bemühte ſich, einen verlegenen 1 „Wer kann das wiſſen Mylady ? Wuelleicht meinte er, er hätte beſſer für Sie ſorgen löunen. Er kann auch in der Fieberhitze geſprochen haben.“