Er ſoll in letzter Zeit nervös leidend geweſen ſein und, um ſchlafen zu können, Schlafpulver genommen haben. In den zwei letzten Tagen vor ſeinem Tode habe er nichts gegeſſen und es wird daher vermuthet, daß die ein⸗ genommene Dofts Schlafpulver für ſeinen geſchwächten Körper zu fark geweſen ſel. Die Todesurſache wird erſt durch die heute ftattfindende Seetion feſtgeſtellt werde . — Karlsruhe, 4. Dez. Im Jahre 1891 kamen im Großberzogthum Baden 960 liegenſchaft⸗ liche Zwangsverfäufe vor, davon 844 auf richterliche Verfügung, 116 im Konkursverfahren. Die Zwangs⸗ verkaufe wurden am häufiaſten durch eig nes Ver⸗ ſchulden herbeigeführt; in keinem Falle wird Wucher als die Urſache angegeben. Die Jabl der Zwangs⸗ veirkäufe hat im Jahre 1891 überhaupt gegen das Vorjohr erheblich zugenommen. nahme wurde der Grundb'ſſtz der Gewerbe⸗ und Handeltreibenden in weit flärk rem Maß als der⸗ ö fährlich. reinen Gebäud⸗verkäufe haben eine ganz erhebliche jenige der Landwirthe betroffen. Beſonders die Vermehrung erfahren. — Karlsruhe, 4. Dezbr. Zwiſchen Kehl ö und Straßburg ſoll eine feſtſt⸗hende Rheinbrücke er⸗ die eigenen Offiziere zu ſchleßen. ſten Jahre zum Abſchluß gelangen. Die Koſten werden auf 1760 000 Mk. veranſchlagt ohne die Zufabrtecſraßen. Auf Baden entfällt ein Beitrag don 600 000 Mk. 200 000 Mk. werden als erſſe baut werden. Die Verhandlungen dücften im näch⸗ Rate im Landtag von der Regierung gefordert. 8 bis 4 Uhr fand ein Bahnwärter in Knielingen . Karlsruhe, 2. Dez. (Falſche Reichs⸗ koſſ⸗nſcheine.) Von der Reichsſchuldenverwaltung wird folgende Bekanntmachung veröffentlicht: In neuerer Zeit find falſche Reichskoſſenſcheine zu fünfzig Mark um Vorſchein gekommen und angehalten worden. Wir ſichern Demjenigen, welcher einen Verfertiger und wiſſentlichen Verbreiter ſolcher Falſchſtücke zuerſt ermittelt und der Polizei oder Gerichtsbehörde der⸗ geſtalt nachweiſt, daß der Verbrecher zur Unter⸗ ſuchung und der Strafe gezogen werden kann, eine nach den Umſtänden von uns zu bemeſſende Beloh⸗ nung bis auf Höhe von 3000 M. zu. Von dieſer Zu⸗ zur Polizeiwachſtub⸗ gebracht. Dort verwundete fich — Elberfeld, 2. Dez. Hler erfſickten vier Kinder eines Fabrikarbeiters, die in der verſchloſſ'nen Wohnung mit Streichhölzern geſpielt und einen Stubenbrand verurſacht hatten. — Breslau, 2. Dez. In einem renommir⸗ ten Hotel hierſelbſt wurde ein älterer Herr ver⸗ giftet und eim junges Mädchen erſchoffen aufge⸗ funden. — Wien, 1. Dezember. Heute Abend 8 Uhr fand hier ein derwegener Raubmordverſuch ſtatt. Zur angegebenen Stunde trat ein junger Burſche in die Lottokol'ktte Magdalenenſtraße 4 und diktierte der Einſchreiberin Anna Bernhardt drei Nummern. Wahrend dieſe ſchrieb, brachte der Burſche dem Mädchen mehrere lebensg⸗fährlſche Stiche bei und raubte das vorhandene Baargeld. Da in dieſem Moment Leute kamen enſfloh der Burſche, wurde jedoch in der nächſten Gaſſe eingeholt, verhaftet und der Verbrecher durch zwei Rebollberſchüſſ⸗ lebensge⸗ — In London wurde ein anorchiſiſches Manifeſt gedruckt, das unter die Soldaten der fran⸗ zoͤſſchen Armee bertheilt werden ſol, und worin dieſelben aufgefordert werden, im Kriegsfalle auf Die Regierung hat Maßnahmen gettoff en, um zu verhindern, daß dieſes Manifeſt nach Frankteich geſchmuggelt werde. — Kiew, 2. Dez. In den Wäldern des Kreises Lpowez treibt eine ſtarke Räuberband⸗ ihr Unweſen. Plünderungen Brandſtiftungen und Mord ſind an — Karlruhe, 4. Dez. Geſtern früb zwiſchen Tagesordnung. Unter den Einwohnern berrſcht die größte Panik. Bei einem geſtrigen Zuſammenſtoß den Leichnam eines noch jüngeren Mannes, dem der Kopf vom Numpfe getrennt war, zwiſchen den Schienen der Moxauer Bahn liegen. Ob ein Un⸗ glücksfall oder Selbſ mord vorliegt., konnte noch nicht feſtgeſtellt werden, ebenſowenig, wer der Todte war. mit dem Militair ließen die Räuber fünf Tode zu⸗ rück und entflohen in ihre Schlupfwinkel. — Amerikaniſche Lynch⸗Juſtiz. In Ottumwa im Staate Jema fanden vor dem Schwur⸗ gericht Verbandlungen gegen einen Mann ſtatt, der angeklagt war, ein vierjäbriges Mädchen mißhandelt zu hoden. Der Gerichtsſaal war dicht beſetzt. Der Angeklagte ſtand zitternd und furchtfam hinter den wenigen Gefängnißb⸗amten, deren Schutz er anzu⸗ flehen ſchien. Der Proz ß war im beſten Gange, als plötzlich, wahrſcheinlich auf ein gegebenes Zeichen, ein ungeheurer Lärm entſtand. Das Publikum ſtürmte den Teik des Saales, der für den Gerichts. hof beſtimmt war, und alles ging drunter und drüber. Die Richter, die Gefängnißwächter und die wenigen Poliziſten dachten vor Allem daran, ſich ſelbſt in keinen Fluchtberſuch machen und freiwillig unter meiner Aufficht bleiben wollen, werde Ich Ihnen ein Zimmer anweiſen, das laſſen werde.“ 5 Rupert richtete ſeine ſchlank⸗ Geſtalt ſtolz auf, und ſeine Haltung und Miene drückte eine edle Ent⸗ rüſtung aus, als er entgegnete: „Wenn ich Ihnen mein Wort darauf gebe, ſo konnten alle Thüren offen und Ihre ganze Diener⸗ ſchaft abweſend ſein, ich würde doch bleiben. Graf Treville ſprach er in bittendem Ton weiter, „ich ich jedoch ſtreng bewachen mag in einigen, vielleicht in vielen Dingen geirrt haben, doch würde ich lieber ſterben, als daß ich mein Wort bräche oder mich durch feige Flucht der Gefahr entzöge.“ 5 Dieſe Worte beſänftigen den Grafen einiger⸗ maßen. „Vielleicht verdienen Sie ein ſolches Vertrauen,“ ſagte er freundlicher, „aber in dieſem Falle iſt es doch wohl b ſſer, jeder Verſuchung vorzubeugen, wo wichtigere Dinge, als Sie vielleicht ahnen, von dem Ausgange des Verhörs abhängen. Doch ſollen Sie meiner Lebensſtellung, als der Ihrigen angem ſſen behandelt werden, und wenn Sie Ihr⸗ beweiſen können, ſoll Ihnen voll Entſchädigung für Ihre momentane Gefangenſchaft zu Theil werden.“ Rupert verneigte ſich. Seine Neugier war viel⸗ leicht ebenſo flark erregt, als er dankbar für die vermeintliche Barmherzigkeit war. „So habe ich Ihr Wort, junger Mann?“ fragte der Graf. „Ja, Mylord. . füt einige Zeit. . . doch mochte ich wahl wiſſen, wie lange die fatale Ge⸗ fangenſchaft dauern ſoll?“ entgegnete Rupert. Unſchuld Sicherheit zu bringen, und übetließen den Angeklagten ſein'm Schickſal. Der Unglücklich⸗, der noch nicht überführt war, wurde ſofort ergriffen und gebunden Die Mutter des mißhandelten Kindes brachte einen Strick herbei, der Vater machte eine Schlinge und warf ſie um den Hals des Angeſchuldigten. Darauf ſpie ihm die Mutter in's Geſicht und ſchrie: „Itzt faßt an!“ In einem Nu war das Opfer in die Höhe gezogen; dann wurde es an dem Gitter, das aufge⸗ Das ganze Verfahren hatte drei Minuten den Richtertiſch vom Zuschauerraum trennt, knüpft. gedauert. — Das Erdbeben in Perſten. Wir hoben he⸗ reits wiederholte telegraphiſche Meldungen über das furchtbor⸗ Erdbeben gebracht, das in Kuſhan in Puſien 14000 Perſonen vernichtet hat,. Einzelheiten über die graufige Kataſtrophe ſtehen noch us. Kuſ⸗ han, die Stadt der Sultanin Zobeide, der Tochter des Kalifen Harun⸗al⸗Raſchid, liegt im Centrum von Irak, etwa in der Mitte von Js pahan und Teheran und bat ungefahr 70 000 Einwohner, Kue han gilt als elne der beſtgebauten und am ſauberſten gehaltenen Städte in den Staaten des Schah; die Stadt hat zwel etwa 50 m hohe hängende Ming⸗ rets und iſt wegen ihrer Juduſtrie ſehr bedeutend. Die leichten Seidenwaaren, die dort fabr'eirt werden, werden ſehr gut bezahlt und find äußerſt. belebt, und die mit Fiauren und Blumen ge ſchmückten Kupfer und Meſfinggefäß⸗, die man in Kuſhan ber, ſtellt, werden in Weſt⸗Perflen eben ſo geſchätzt wie die Kupferwaaren aus Jspaban. Als bemerkeng⸗ werthe Einzelheit verdient Folgendes berzeichnel zu werden; Die unglücklichen Bewohner von Kufhan ſtehen ſchon ſeit vielen Jahrzehnten bei ihren Nach⸗ barn im Rufe großer Feigheit; aus dieſem Grunde find ſie ſogar vom Kriegsdienſte befreſt. Man kann ſich denken, von welcher Panik dieſe braven Seiden⸗ weber und Kupferſchmiede ergriffen worden find, als ſie ihre Heimſtätten zufammenfallen ſahen wie Rar⸗ tenhäuſer. Gam ſeid. bedruckte Foulards Mk. 1.35 bis 5.85 p. Met. — (eg, 480 vorſch. Dispoftt.) — ſowie ſchwarze, weiße und farbige Seidenſtoffe von 75 Pf. bis Mk. 18 65 per Meter — glatt, geſtreift, karrirt, gemuſtert, Damaſte etc, (ca. 240 verſch. Quol. und 2000 verſch. Farben Deſſins etc. (Porto und zollfrei. Muſter umgehend) Seideufabril G. Henneberg, (A. u. K. Hoff. Zürich. — — „Vielleicht eine Woche, vielleicht auch nicht ſo lange. Jetzt verlaſſe ich Sie, um Befehle wegen Ihres Hierbleibens zu geben. Inzwiſchen wird Miß Nelta reichlich Gelegenheit baben, während Ihrer Gefangenſchaft ein ihr paſſendes erſcheinendes Ge⸗ ſtändniß abzulegen. Ich habe ſoeben Jemand ge⸗ ſchickt, der helfen wird, ſie zu Vernunft und Reue zu bri 77 655 e 5 LVI. „Wo iſt das Mädchen, das ich Eurer Obhut⸗ anvertraut habe? Wo iſt Cora 2“ rief der alte Admiral Sir Fulke, indem er unangemeldet mit ſtrenger Miene in das Zimmer trat, in welchem Frau Digby und Triſſa in düſterem Schweigen bei⸗ ſammen ſaß n. „Wirklich, Onkel, Du biſt ſehr ungerecht, wo es ſich um das läſtige Mädchen handelt. Ich wllnſchte, ich hätte ſie nie geſehen und bin nur froh, daß ſie uns von nun an kein Aergerniß mehr be⸗ f reiten kann, Lange wird es nicht mehr dauern, bis keine unnütze Härte erfahren. Sie werden mehr e irgend eines groben Vergehens wegen hinter Schloß und Regel ſitzen wird. Es iſt ſehr gut, daß wir ſie los find. So viel mir ſcheint, hat ſie wenigſtens gewagt, etwas von unſerer Worthſachen mitzunehmen, doch kann ich es nicht mit Beſtimmt⸗ heit ſagen,“ erwiederte Frau Digby. Sir Fulke hörte ihr mit bitt⸗rem, ungläubigem Lächeln zu. 0 „Wenn Ungerechtigkeit und Schlechtigkeit bei der Sache mit im Spfele iſt, ſo gehen dieſelben doch ſicher nicht von Cora aus,“ ſagte er. „Die Zeit wird noch kommen, wo Du ſtaunen und Deine unbereſfliche Thorheit bitter bereuen wirſt.“ „Nie!“ ſagte die Lady jn feſtem Tone, und in ſieberhafter Erregung über die ſtrengen Worke ihres reichen Verwandten. „Allerdings, wenn ſch mein eigenes und meines Kindes Interreſſe dabei zu Rathe gezogen hätte, anſtatt feſt an Ehre und Prinzipp zu halten, würde ich mich anders gezeigt haben, als ich empfand, würde ich dem unglücklichen Mädchen geſchmeichelt und ihr Gelegenheit zu alle den ſchamloſen Liebeleſen gegeben haben, die ſie gern angezettelt hätte, ich würde zugegeben haben, daß mein Sohn ihr zum Opfer fill und meine Tochter fich durch den Umgang mit int einer „Einer Grafentochter und Erbin!“ bemerkle der Admiral ſpöttiſch, als ſeine Nichte ſtockte, um Athem zu holen. Frau Digby lachte ſpöttiſch auf. „Onkel, Du treibſt Dein Spiel mit uns,“ brachte die Mutter endlich mübſam herbor. Sg leichtgläubig find wir doch nicht!“ bemerkte die Lady. „Aengſtige Dich nicht. Die Thatſache unterliegt keinem Zweifel, und wird ſehr bald ganz erwieſen ein,“ antwortete der Admiral, „Dank Deinen eie rigen Bemühungen, iſt Miß Cora bereits guf dem rang nach Athem und Treiſſa Wege zu der Stelle, wo ihr Viewandler ie er⸗ wartet. Aber es bekümmert mich, daß Ihr, die ich wie meine Kinder liabte, fich ſo unedel, grauſom und ungerecht gegen eine berlaſſene Waſſe gezeigt haben.“ „Lieber, guter Onkel,“ brach es ſo heftig von Frau Digby's L ppen. „Du mußt Doch ſelbſt ein⸗ ſehen, in welch feltſamer Lage wir uns befanden.“ und be libre 10 in nue Sach Eine Pa g. on, ab — — Wegen 2 Amd unter 8 Mehrere rar * ung, off.