F., bezw. L., in Großfochfen 68 T., bezw. L., in Altlußheim 118 T., bezw. L., in Seckenheim 102 T., b'zw. L. in Ladenburg 68 T. bezw. L., in Neulußbeim 60 T., bezw. L. und in in Reilingen 45 Tabakbauern, bezw. Landwirthe. Mie man fiebt, machen nunmehr auch die Tabofproduzenten entſchie⸗ den gegen das geplante Geſetz Front. — Baden, 28. November. In der Nacht vom Sonntag auf Montag wurde dier eine ab⸗ ſcheuliche That begangen. Die von ihrem Ehemann, einem Händler, getrennt lebende, an den Rathaus⸗ ſtaffeln wohnende Frau Sch. verſuchte, ſich und ihr bierjäbriges Kind mittelſt Koblenoxydgas zu ſöten. Zu dieſem Zwecke ließ ſie, dem B. Wyhl. zufolge, an dem lüchtia gefeuerten eiſernen Ofen Thlüren und Ringe offen ſtehen. Das arme Kind klagte während der Nacht mebrete Mole, daß es erfficken müſſe; die Mutter blieb ungerührt und beharrte auf dem unſeligen Entſchluß. Bei dem Kinde trat denn auch der Erftſckungstodt ein, während die Mutter am Leben blieb. Als dieſe ſaß doß die beabfichtigte Wirkung nicht erfolgte, verſuchte ſie ſich die Puls ⸗ adern zu öffnen und als auch dies nicht gelang, ſtach fie ſich mit einer filbernen Nadel in die linke Schläfe. Die Nadel drang ziemlich tief ein, jedoch iſt die Verletzung nicht lebensgefährlich. Da Frau Sch. den ganzen Vormittag nichts von ſich hören ließ, öffnete man um halb 10 Ubr die zu übrer Wobnung führende Thüre und fand das Kind todt, die Mutter ſchwer verletzt vor. Die Thäterin wurde verhaftet und zeigte bei ihrer Einvernahme nicht die mindeſte Reue; im Gegentbeil machte ſich in ihrem Benehmen Trotz und Frechheit geltend. Auf die Frage, aus welchen Gründen ſie die That verübt habe, entgegnete fie: „Weil wir ver —u wollten, da wir nichts zu eſſen haben!“ Mangel an Subfiſtenz⸗ mitteln ſcheint aber nicht die unmittelbare Urſache zu der That geweſen zu ſein, vielmehr dürfte dieſelbe zunächſt in der Aufregung darüber, daß der Frau, welche mit ihrem Manne in Eheſcheidung liegt, das Kind weggenommen werden ſollte, zu ſuchen ſein. — Berlin, 29. Nov. Luſtmord verübt worden. Das Mädchen wurde auf einer Wieſe erdroſſelt aufgefunden. Der Thäter iſt unentdeckt. — Berlin, 30. Nov. Aus Kowenow wird gemeldet, ſollte die katboliſche Kirche in Krosre auf Befehl der ruſſiſchen Regierung geſchloſſen werden. Die Gläubigen waren zahlreich um die Kirche ber⸗ bv. An der 13jährigen Tochter des Kapftäns Franke in Spandau iſt ein ſammelt. Nachts wurde dieſelbe von Truppen unter dem Befehl des Gouverneuts bewacht. Es kam zu mehrfachen Zuſammenſtößen, bei denen die Truppen von der blanken Waffe Gebrauch machten. 20 Per⸗ ſonen wurden getödtet und mehrere Hundert ver⸗ wundet. Es find hunderte von Perſonen verhaftet. Bei der Flucht vor Koſaken ertranken viele Perſonen in einem nahen Fluß. — Mailand 29. Nov. Beim Bahnhof Limito, elf Kilometer, von Mafland auf der Tr viglio⸗ linie, fand beute ein Zuſammenſtoß zwiſchen dem den Bahnhof Limſto verlaſſenden Zuge 25 und dem von Verona mit 45 Minuten Verspätung kommenden Güterzug 1122 ſtatt. Beide Lokomotiven wurden zerttümmert; zwei Wagen des Zuges 25 zerqu't cht; der Poſtwagen iſt unverſehrt, Die Mitreſſenden in der 8. Klaſſe waren meiſtens nach Amerika Aus⸗ wandernde; in der 1. Klaſſ Nbefanden ſich hohere Perfönlichkeften. Bis Mittag waren 43 Leichen bervorgezogen und 100 Verwundete in die Kranken⸗ häuſer nach Mailand verbracht. Die Urſache der Kataſtrophe wird allgemein auf den Nebel zurückge⸗ führt, welcher dm Zugführer das Erkennen des Signals nicht geſtattete. 5 — Teheran, 29. Nob. Es find nun weitere Einzelheiten über das Erdbeben in Kuchan bekannt geworden. Der erſte Stoß erfolgte am 21. November, um halb 8 Uhr abends und zerſtörte vollftändig die Stadt, ſowie ſämmtliche in einem Umkreiſe von fieben engliſchen Meilen liegenden Dörfer. Amtliche Berichte beziffern die Verluſte an Menſchenleben auf drei Fünftel der geſammten Ein⸗ wohnerſchaft, alſo auf ungefähr 12000 Porſonen. Die Erdb⸗ben dauerten bis zum 24. November an. Ein am 23. November ausgebrochenes Unwet er ver⸗ ſchlimmerte noch bedeutend die Noth der im Freien lagernden Bewohner. e — Marſeille, 30. Nov. Bei der Haus⸗ ſuchung in der Wohnung eines verdächtigen Menſchen wurde ein 20 Meter langer unterirdiſcher Gang entdeckt, in welchem die Polizei Pulver und Mineralien zur Bertitung von Dynamit, ſowie Röhren und Blechbüchſen vorfand. Drei Leute find verhaftet worden. — London, 30. Nov. Geſtern fanden Knaben Gewehr⸗ und Revolverpatronen, die augen⸗ ſcheinlich aus Furcht vor polizeilichen Hausſuchungen weggeworfen worden waren. Es iſt ein Beweis, daß Sprengſtoffe in den verſchiedenſten Theilen der Stant verbreitet find. Weihnachten rückt immer näher, und damit tritt an viele Eltern die Sorge um die richtige Wahl der Weihnachtsgeſchenke immer dringender heran. Wenn wir nun als ſeßr empfehlenswerthe G. ſchenke für die Kinder über dre. Johren de Richterſchen Anker⸗Steinbaukaſten nennen, ſo find wir uns wohl bewußt, daß wir dadurch auf keine Reufgkeit binweiſen. Das iſt aber der große und ſelt'ne Vorzug dieſes gediegenen Spiel Beſchäftigungs⸗ mittels, daß es nicht verolt't. Durch die finnreichen Ergänzungs-Ordnungen bleiben die Anker⸗Steinbau⸗ kaſten ſtets neu, daß jeder Ergänzungskaſten Neu's bringt; ja die alten Kaſten können durch dieſe En⸗ richtung immer wertvolle'e und unterhaltender ge⸗ fialtet werden. Es würde zu weit führen, wollten wir die vielen Porziige dieſes Spi⸗imittels hier näher beſprechen, wir verweſſen auf die von der Firma F. Ad. Richter und Cie, in Radolſad zu beziebende illustrierte Beſchreſbung, und vor allen Dingen auf die Anker⸗Steinbaukaſten elbſt; ihre her⸗ lichen Bauvorlagen ſind die beſte Empfehlung. Verfälschte schwarze Seide. Man verbrenne ein Müſterchen des Stoffes von dem man kaufen will, und die etwalge Ver⸗ fälſchung tritt ſofort zu Tage: Aechte, rein gefärbie Seide kräuſelt fofort zuſammen, verlöſcht bald und hinterläßt wenig Aſche von ganz hellbräunlicher Farbe. Verfälſchte Seide (die leſcht ſpeckig wird bricht) brennt langſam fort, namentlich glimmen die „Schlußfäden“ weiter wenn ſehr mit Faſtbroffe erſchwert) und hinterläßt eine dunkelbraune Aſche die ſich im Gegenſatz zur ächten Seide nicht kräufeln ſondern krümmt. Zerdrückt man die Aſche der ächter Seide, ſo zerſtäubt ſie, die der verfälſchten nicht, Der Seidenfabri'kant G. Henneberg (K. 3. K. Hoflief.) Zürich verſendet gern Muſſer von feinen ächten Seidenſtoffen an Jedermann l. liefert einzelne Roben und ganze Stücke porto⸗ und zollfrei in's Haus. Doppeltes Brieſporto nach der Schweiz. 5 82 Kals, Kgl. Hofl. Baden- 1 EE-M² Baden, Frankfurt a. M. 1 altrenommirte Firma, empflehlt vorzügl. Theemischungen à M. 2.80 u. M. 8. 50 pr. Pfd. Prob vackete 80 Pf. u. M. 1 feo. Doppelbrief) sehr beliebt u. verbreitet Zulbaben bei C. . Stenz. Falkner. „Und zweitens ſollſt Du mir versprechen, meinen Sohn Rupert unter keinem Vorwand an Dich zu locken.“ Bei dieſer Beleidigung bedeckte fich Cora's Giſicht mit einer flamenden Röthe. „Nie, nie werde ich mich durch ſolch ein Ver⸗ ſprechen erniedrigen!“ rief ſie ſtolz. „So viel aber kann ich Ihnen ſagen: Ich würde lieber den ein⸗ fachſten Bauer heirathen, als Jenem meine Hand reichen, der mit mißtraut, und mich beleidigt hat, wie Rupert Falkner! Wenn er der edle Charakter geweſen wäre, für den ich ihn bielt, würde er von mir die er ſo gut kannte, nicht ſchlecht gedacht haben.“ Ponsford's Augen rußten mit Staunen und Bewunderung auf dem jungen Mädchen. „Nun,“ ſprach er, „an Muth fehlt es Ihnen nicht, das muß ich geſteh en. Sie läßt ſich nicht zu⸗ reden, Madame,“ fuhr er zu Frau Falkner gewendet fort. „Sie können ſich jede weitere Mühe ſparen. Jedenfalls aber haben Sie, ſo viel ich erkennen kann, etwas mehr Licht in die Angelegenheit gebracht.“ „Ich virſtehe Sie nicht,“ entgegnete Frau Falkner. „Es iſt iſt doch nichts Gehe imnißvolles dabei, wenn ich meinen Sohn nicht gern mit dieſer Perſon verheirathet ſehe.“ „Haben Sie noch etwas mit Frau Falkner zu ſprechen,“ ftug jetzt Ponsford. „Nichts,“ antwortete Cora ruhig. „Ich vertraue dem Gott der Waſſen, daß er noch Alles an's Licht bringt. Er wenigſtens iſt wahr und gerecht, obwohl er es zuweilen zuläßt, daß den Böſen ihre Pläne gelingen.“ 5 Und mit einem ruhigen Neigen des Kopfes gegen die erboſte, aber etwas beſchämte Frau wandte fich Cora in das Nebenzimmer. 75 i LII. Rupert Falkner war von den beiden Männern feſtgenommen worden, obwohl er im erſten Augen⸗ blick geſchwankt hatte, ob er ſich nicht losreißen ſolle. nur mit einerr kaum bemerkbaren Bewegung des Kopfes, aber ſeine Augen ruhten feſt auf ihm und ſein Blick war ſo nachdenklich und forſchend auf ihn gerichtet, daß Rupert unter dieſer ſtrengen Prüfung faſt zurückwich. Doch plötzlich raffte Graf Treville ſich mit offenbarer Anſtrengung aus dem ſtummen Nach fln⸗ Aber der Gedanke an Netta und ihre h floſe Lage, wenn er ſie ihrem Schickſal überließ, brachte ihn von ſeiner Abſicht raſch wieder ab, und mit düſterem Stolz ergab er ſich ſeinem Schickſale. nen auf. „Setzen Sie fich, junger Mann,“ ſagte er in ruhigem, wenn auch kaltem vorwurfsvollem Ton,. dem Grafen, ſondern erſt in ein ärmlich ausgeſtat⸗ tetes Zimmer, verſchloſſen die Thür und überließen Rupert ſeinen Gedanken. Dieſe waren, wie man ſich wohl denken kann, nicht angenehmer Art. Er fühlte, daß er ſich eines Schrittes ſchuldig gemacht hatte, der allem Anſcheine nach Netta noch mehr kom promittiren mußte, als ihn. Aber wie der Graf die Sache auch auffaſſen mochte, mußte ſein Theil daran doch ſehr ehrlos erfcheinen in den Augen eines Jiden, der die Wahr⸗ heit nicht kannte, und dieſe zu offenbaren, verbot ihm ſein großherziges, ritterliches Gefühl. Seine Augen ſtarrten in's Leere, wie er ſſch dieſen Gedanken hingab, und er war ſo in den innern Kampf vertieft, daß er gar nicht darauf achtete, wie Jemand vor der Thür leiſe ein paar Worte mit ſeinen Kerkermeiſtern west ſelte. Im nächſten Augenblick that fich die Thür auf, es trat ein Mann ein und kam langſam auf ihn zu. Der Eintretende war Graf Trevllle und er⸗ wiederte den ehrerbietigen Gruß des jungen Mannes „Was für eine Erklärung haben Sie mir für Ihr eigenthümliches Verfahren, über das mir meine Dle⸗ Die Leute führten ihn aber nicht ſofort zu ner berichtet haben zu geben?“ „Noch welß ich nicht, melche Erklärung Ihr Diener Ihnen dafür gegeben haben, Mylord,“ ers wiederte Rupert ruhig. „Ich werde Sie herbeirufen, wenn ſie eig gegen ihren Berſcht einzuwenden haben,“ ſagte de Graf in ſtrengem Ton, „doch derſelbe iſt zu kur und einfach, als daß viel dabei übertrieben ſein könnte. Und wenn ich ihm glauben darf,“ fuhr er mit finſter zuſammengezogener Stirn fort, ſo ha man ſie auf heimlichem Wege aus dem Zimme meiner Nichte kommen geſehen „ dies alleit deutet auf eine geheime, ſchimpfliche Abſicht hin. J. das richtig, junger Mann 2“ 5 Rupert ſchwieg. N 15 Des Grafen Aerger flummte raſch zu hellen Zorn auf. „Antworten Sie!“ rief er. „Ich bin nicht ge wöhnt daß man mich in meinem eigenen Hauf mit Verachtung behandelt, noch werde ich es vo einem gewiſſenloſen Abenteuer wie Sie dulden le Be 1. 282 amerk 0 nau 2