* — * 3 und Samstag und koßtet viertelſährlich in Schriesheim 70 Pfennig mit ikuſtr. Anterbaltungsßlatt 1 MI. rel. Poſtproviſton . 5 rale. welche am Tage vor dem Erscheinen bis Mittags 12 Ubr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden 11 einſpaltig . oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. n Rabattbewilligung. — Inſerate nimmt Herr Gaſtwirt Franz Cargus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit entgegen. General-Jenzeiger für Schriesheim und den Idenwald. meiger. ue Bei größeren Aufträgen ent Redaktion, Druck und Verlag bon Karl Molitor in Ladenburg. Nr. 96. Sams tag den 2. Dezember Arnachiſtiſche Mordanſchläge gegen den Faiſer Wilhelm und den Reichskanzler Graf Caprivi. Zwei Mordanſchläge, welche den Abſcheu und e Entrüſtung der ganzen gebildeten Welt hervor⸗ ken, ſind in rafftnirter Weiſe aus der Stadt Otleans kommend von Arnachiſten am Sonntag konzler Graf Caprinl unternommen worden. Die genartigkeit und roffinirte Art der Mordpläne, ſo⸗ wie wohl auch die Rückſicht auf die internationale Loge haben es wohl veranlaßt, daß die ſchändlichen Unſchläge zunächſt als ein Gehꝛimniß behandelt wurden und erſt einige Tage ſpäter bekannt geworden find. Die Mordverſuche wurden in der Weiſe unter⸗ nommen, daß aus der Stadt Orleans zwei Poſt⸗ pockete, eins mit der Adteſſe des deutſchen Kaiſers, gewab⸗ eins mit derjenigen des Reichskanzlers, am Sonntag in Berlin eintrafen und angeblich eine vorzügliche igt Art Radieschenſamen enthalten ſollten, die jetzt ge⸗ Gn. ſüäet, bereits im Februar eine Ernte bröächten. bum Unterzeichnet find die Sendungen von einem Herrn und G. Dechantean in Ocleans, deſſen Name und Wohnung erlogen iſt. Die für den Kaiſer im Geheimen Civil⸗ itt labinet abgegebenen Sendung erregte aber dort Ver⸗ raull dacht und wurde ſehr vorſichtig geöffnet und dann zur Prüfung der Polizei und chemiſchen Sachver⸗ dändigen übergeben. Die gleichzeitig im Reichskanzler⸗ 50 balaſte für den Reichskanzler übergebene Sendung 1 am dem Adjutanten desſelben, dem Major Ebmeher, die Hände, der beim vorſichtigen O ffnen derſelben age, ofort in den ſchwarzen Körnern, welche der ſtaunens⸗ perthe Radieschenſamen ſein ſollten, Pulverkörner „130% kannte und die Sendung ebenfalls der Polizei zu peſteren Prüfung übergab. Die Unterſuchung ſtellte gegen den Kaiſer Wilhelm und gegen den Reichs⸗ 1898 nun feſt, daß die ſeltfamen Sendungen aus Orleg zwei Höllenmaſchinen eigenartiger Konſtruktion waren. Sie beſtanden in einem länglichen Holzkäſtchen, in welchem obenauf der angebliche Radieschenſamen, aber in Wirklichkeit Schießpulver lag. Unten am Boden der einen ſchmalen Seite befand ſich aber eine mit Nytroglye rin gefüllte Meſſinghülſe, alſo eine kleine Dynamitbombe, die vorn ein Zündhülchen hatte. Dem Zündhütchen gegenüber war ein hölzerner mit einem Nagel an der Spitze berſehener Bolzen ongebrachtt der mit Gummiſchnüren ſo am Deckel ſchoppentrinklen während der Dienſtſtunden. des Holzkäſtchens befeſtigt war, daß beim Oeffnen des Käſtchens ein Aufſchlagen des Bolzens und eine Erploſion der Dynamitbombe erfolgen ſollte. Dieſe ſehr raffinirt ausgedachten Höllenmaſchinen wurden durch Einſetzen in Waſſer und Beſeitigung des Bolzens von Sachverſtändigen unſchädlich g⸗ macht. Auch geht das Urtheil der Sachverſtändigen dohin, daß auch bei undorſichtigem, kaſchen Oeffnen der Käſtchen eine Entzündung des Pulvers und des Dynamits doch wahrſcheinlich nicht würde ſtattgefunden haben, de die Gummiſchnüren nicht genug Spannung und Kraft gehabt, um den Bolzen mit der nöthigen Wucht aufſchlagen zu loſſen. Dadurch wird natürlich an der Schändlichkeit der fluchwürdigen Mordan⸗ ſchläge nichts geändert, und die deutſche Nation kann Gott danken, daß dieſelben vereitelt wurden. Wenn es der deutſchen und franzofichen Polizei nicht ge⸗ lingt, in das Dunkel dieſer allerdings in vieler Hin⸗ ſicht ſehr räthſelhaften Mordanſchläge Licht zu bringen, ſo wird man wohl nie erfahren, wer der ſchändliche Urheber war. Verſchiedenes. — Mannheim, 29. Nov. Die Grippe wütet hier aufs heftigſte. Es ſollen 10,000 Menſchen davon befallen ſein. — Aus Baden ſchreibt man der Frkf. Ztg.: Das Oberhaupt einer Stadt unſeres Landes wandte ſich jüngſt in einem Rundſchreiben an die ihm unter⸗ ſt/henden Beamten gegen den Frübſchoppyen. „Mit Bedauern“, ſo heißt es in dem Schriftſtück, „ſebe ich einen Brauch um ſich greifen, der dem Intereſſe des Dienſtis widerſpricht und mit einer gewiſſen⸗ haften Pflichterfüllung unvereinbar iſt: das Früh⸗ Es wurde mir wiederholt hinterbracht und ich nahm Veranlaſſung, mich perſönlich davon zu überzeugen, daß einzelne der Herren Verwalter, Buchhalter u. ſ. w. gegen 10 Uhr vormittags, mitunter auch zu anderen Tageszeiten, ihre Bureaus verlaſſen, um mit ihren Stammgeſellſchaften in den Weinreſtaurants den ſog. „Frübſchoppen zu nehmen.. . . Ich darf erwarten, daß der hier gerügte Mißſtand aufhört und würde ich andernfalls gegen die pflichtvergeſſenen Beamten ſo verfahren, wie es meine Pflicht erheiſcht. Während ihrer freien Zeit können die ſtädtiſchen Angeſtellten nach Belieben verkehren, innerhalb der Dienſtzeſt haben dieſelben auf ihrem Poſten zu ſein.“ — Schwetz ingen, 29. Nov. Heute ging eine Moſſenbittſchrift gegen die Tabakfabrikatſteuer mit 11,595 Unterſchriften aus dem 11. badiſchen Reichstagswahlkreiſe. — Mannheim ⸗Schwitzingen⸗ Weinheim — an den Reichstag ab. Es befinden ſich bei den Unterzeichneten 6838 Tabakarbeiter und 2653 Pfälzer Tabakbau rn und Landwirthe. Be⸗ ſonders verdient hervorgehoben zu werden, daß die Landwirthe der in unſerm Wahlkreiſe hervorragend om Tabakbau betheiligten Orte ſehr zahlreich, theil⸗ weiſe ſogar ausnahmslos die Bittſchrift unterschrieben haben, z. B. in Plankſtadt 223 Ta bakbauern bezw „ Landwirthe, in Hockenheim 227 T., bezw. L., in. Oſtersheim 349 T., bezw, L., in Heddesheim 177. 5. „ . 17 55 1 Ringsum ſchien Alles ſtill und ſicher; nichts berrieth die Nähe eines Menſchen und Rupert ließ ich hinab. Schon war er dem Boden nahe, aber in dem⸗ ud er von dem gefährlichen Orte fliehen wollte, ligle ſich eine Hand auf seinen Arm und eine kräftige Stimme rief: „Junger Mann, was ſoll das heißen? Sie leelben ſich, wie mir scheint, in unerlaubter Abficht MN! hier guf meines Herrn Beſitzung herum!“ . uin a Widerſtand wäre nutztos geweſen, da noch eine 1 M Fammige Geſtalt neben der etſten auftauchte. Und — doll Wuth, Scham und Entrüſtung überließ ſich Rupert ſchweigend dem feſten Griff, der ihn zurück, 5 LIV. r von keinem wirklichen Criminal⸗ beumten, ſondern nur von einem Beamten eines Alen, Er wollte dort wie zufällig eine Begegnung alben Augenblick, wo ſein Fuß die Erde berührte wohlbekannten Züge in ihrem Innern auf. Pripatdetecliv⸗Inſtiſtuts begleitet war, hatte beſchloſ⸗ nützen een, über Bremen nach Frankreich mit Cora zu Cora's mit Frau Falkner herbeiführen und auf dieſe Weiſe vielleicht etwas Licht in die Herkunft Cora's bringen. Einige Stunden nach der Ankunft der drei Perſonen in Bremen wurde die Thür des Hotel⸗ zimmers geöffnet, und balb verborgen hinter Pons⸗ fords langer hagerer Geſtalt erſchien Cora's einſtige Pflegemutter, Frau Falkner. Unwillkürlich ſchrak Cora zurück, und eine Fluth aufregender Gedanken ſtieg bei dem Anblick dieſer Die einſtigen glücklicheren Jahre, wo die krau⸗ rigen Szenen ſeit dem Tage, ſie ihre Bremer Hei⸗ math verlaſſen hatte ... Das Alles ſtürmte mit ſo überwältigender Kraft auf Cora ein, daß fie vor der Unterredung zurückſchrack, die ſie ſelbſt doch ſo ſehnlichſt gewünſcht batte. Ganz andere Gefühle prachen aus Frau Falk⸗ ner's Blick. Auf ihren g'alteiten Zügen lag ein ſtrenger, gehäſſiger, Ausdruck, der den Hoffnungen des Mädchens irgend etwas über ihre Herkunft zu 7905 5 Lord Faro zu folgen erfahren, wenig Gutes verkündete. „Du wälnſcheſt mich zu ſprechen, Cora?“ ſagte Frau Falkner in kalten Tone, während fie leicht die ſchlanken Finger berührte, die ſich ihr unwillkür⸗ lich entgegenſtreckten. „Ich wüßte nicht, wozu es Dir konnte.“ 77 beſtimmtem Ton. „Es ſoll Wahrheit und Gerechtigkeit aus Licht bringen. Ich will nichts weiter, nichts weiter,“ fügte ſie mehr mit der Miene einer Prin zeſſin, als einer Bittenden hinzu. „Ich babe ſo viel wie nichts zu ſagen, aber ich bin bereit, Deine Fragen zu beantworten,“ ſagte Frau Falkner, während ſie ich ruhig auf einen Stuhl niederließ. „Frau Falkner, ich bitte Sie, mir die Kleider ö zu geben, die mir gehören und die als Beweis meiner Herkunft dienen können. Und dann mochte ich noch die Einzelheiten über meine Lebensgeſchichte wiſſen, welche die Leute, die für mich ſorgten, Ru⸗ pert mitgetheilt haben, als er mich von Ihnen nahm. Das find fie wohl ſchuldig, beſonders, nachdem Sie mich aus Ihrem Hauſe gewieſen und der Barmher⸗ zigkeit eines Fremden überloſſen haben.“ „Das thateſt Du aus freien Stücken,“ ent⸗ gegnete Frau Falkner kolt. „Du wurdeſt nicht ge⸗ zwungen, zu gehen, Du wurdeſt nicht aus dem Hause gewieſen, wie Du Dich auszudrücken beliebſt, ſondern Eitelkeit und Reichthum verlockten Dich, zu ſeinem Unglück, wie die Folge bewieſen hat. Und was die Kleider betrifft . . ſs übeclaſſe ich Dir die koſtbaren Sachen Villeicht doch,“ erwiederte das Mädchen in vielleicht, wenn Du auf meine Bedingungen eingebſt.“ „Und dieſe Bedingungen find?“ fragte Cora ſtolz. „Etſtens erwarte ich daß uns das Geld, das Du uns gekoſtet haſt, erſetzt wird,“ entgegnete Frau