cſcheinen n d. det zu ch anl. vozu frau fer. u ge⸗ großtt 9 zuſkel⸗ ſce, 1 K 0% Etage erſtühle 21. — le theme 5 150 0. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. hn die Repaktion verantwortlich: Karl Molitor, Sbenbürn ger für Ladenburg und Amgegend. Nr. 95 Mikkwoch den 29. Novem Politiſches. Berlin, 27. Nob. Der Kalſer begab dic nach Beendigung ſeines jüngſten Beſuches in Kiel direkt nach Jagdſchloß Göhrde in Hannover und Rielt daſelbſt am Freitag und Sonnabend größere Hoffagden ab. An denſelben nahmen eine größere 1 1 Oldenburg, die Ptinzen Heinrich, Albrecht und Friedrich Leopold von Preußen, ferner die Prinzen Schleswig⸗Holſtein, ſowie Prinz Adolf von Schaum ⸗ burg⸗Lippe. — Im Reichstage haben mit der mehrtägigen Generaldebatte über die neuen Handelsverträge die bon der jetzigen Seſſton erwarteten lebhaften parla⸗ menkariſchen Kämpfe über die ſchwebenden großen Fragen ihren Anfang genommen. Der erſte Ver⸗ Dandlungstag, die Sitzung vom Donnerstag, wurde in der Hauptſache durch den ſcharfen Angriff des konſervatſven Abgeordneten Grafen Limburg⸗Stirum auf die Handelsverträge und überhaupt auf die ge⸗ ſommte Handelspolitik des „neuen Curſes“, ſowie durch die entſchiedene Zurückweiſung dieſes Verſtoßts ſeitens des Staatsſekretärs Freiherrn v. Mar chall charakterifirt. Der erwähnte konſervative Führer faßte nochmals die bekannten Gründe, welche die Vertreter der landwirthſchaftlichen Intereſſen zu ihrer ablehnenden Stellungnahme gegenüber der Handels⸗ politik der Regierung bewegen, zuſammea, während Herr v. Marſchall die Emleitung der neuen Handels⸗ politik energiſch vertheidigte. Der Regierungsver⸗ treter wurde in ſeinen Darlegungen durch den Ab⸗ geordneten Rickert von der freifinnigen Vereinigung lebhaft unterſtützt, onderſeits trat Abgeordneter Graf Conitz (conf.) für die von dem Abgeordneten Grafen Ber Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. 8 5 Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. 1893. Limburg bekundeten Anſchauungen ein. Außerdem ſprach noch der Abgeordnete Dr. Lieber Namens des Centrums, indeſſen ließ deſſen Rede die Stellung ſeiner Partei zu den neuen Handels verträgen noch nicht beſtimmt erkennen. In der Freitagsdebatte nahm zunächſt der nationalliberale Abgeordnete Dr. Paaſche das Work, Anzahl fürſtlicher Gäſte Theil, der Großherzog von 0 ce d e welcher für gründliche Prüfung der Handelsverträge mit Spanien, Rumänien und Serbien in einer ift b Kommöſſion eintrat, ſich aber ſonſt ziemlich wobl⸗ Ebeiſtian, Friedrich Ferdinand und Albert von ff ſt ziemlich woh wollend zu denſelben äußerte. Nachdem dann der Abgeordnete v. Plötz, der eigentliche Führer des Bundes der Landwirthe, feiner perſönlichen Er⸗ wartung Ausdruck verliehen hatte, daß der Reſchs⸗ tag die vorliegenden Verträge nicht genehmigen werde, erhob ſich der Reichskanzler Graf Caprivi zu einer Rede, die man als den Höhepunkt der geſammten Generaldebatte über die Verträge betrachten kann. Die Kundgebung des leitenden Staatsmonnes des Reichs geſtaltete ſich im Weſentlichen zu einer Aus⸗ Bunde betriebenen Agitation, die ſich ſogar gegen ihn perſönlich wende, und machte er dieſer Bewegung deutlich genug den Vorwurf, daß es ihr an Klorheit fehle, ſowie daß ſie die Begünſtigung einer einzelnen Interiſſengruppe auf Koſten der Geſammtheit er⸗ firebe. Wiederholt betonte der Reichskanzler ſein ſchaft in Preußen etlaſſene Rentengütergeſetz, und wirthſchaft für das geſammte Staatsleben zu. Jedoch hob er auch zugleich hervor, daß der Staat nicht allein durch die Landwirthſchaft exſtiren könne, ſondern daß dies nur in Verbindung mit den andern Hauptbetriebszweigen möglich ſei. Weiter ließ ſich der Kanzler über berſchiedene beſondere Klagen der Landwirthſchaft aus und berührte dann die allge⸗ meinen Urſachen der gegenwärtigen, auch von ihm nicht geläugneten, ſchwierigen Lage der Landwirth⸗ ſchaft; nur ließ er dabei durchblicken, daß hier nur allmählich Abbilfe geſchaffen werden könne. Auch gegen die konſervative Partei, inſoweit ſie mit als Trägerin der vorwiegend landwicthſchaftlichen Inte⸗ reſſen auftritt, wandte ſich det Kanzler. Er erkannte die ihm von der konſerva iven Partei in der Militär⸗ frage gewährte Unterſtützung offen an, aber er deutete auch an, daß er ſchwerlich mit der Rechten noch ſernerhin zuſammenzugehen vermöge, falls dieſelbe mehr und mehr nur die rein landwirthſchaftlichen Intereſſen begünſtigen ſollte. Schließlich verficherte der Reichskanzler in der ihm eigenen beſtimmten Weiſe, er würde fich auch durch fernere Agitationen des Bundes der Landwirthe nicht beirren laſſen, den von ihm für recht erkannten Weg noch weiterhin zu einandetſitzung mit dem Bunde de Landwirthe. Graf Caprivi beklagte ſich über die Schärfe der vom v. Stumm (freiconſ.) und Richter (freiſ. Vollsparle h), doch boten deren Reden keine bemerkenswertheren Geſichtspunkte dar. Debalte fortgeſetzt. begehen. Nach dem Kanzler ſprachen am Freitag noch die Abgeordneten Dr. Schönlank (ſoz.⸗dem.), Am Sonnabend wurde die Es ſcheint noch immer nicht entſchieden zu ſein, ob der Generaldebalte der die Handelsbverträge warmes Intereſſe für die Landwirthſchaft, unter Be⸗ rufung auf das während ſeiner Mimſſterpräfident⸗ dieſer geſchäſtlichen Frage Schwierigkeiten zwiſchen gab er überbaupt die hohe Bedeutung der Land⸗ die erſte Leſung der Steuervorlagen oder aber die⸗ jenige des Etats folgen ſoll. Es heißt, daß in der Regierung und dem Seniorenconvent des Reichs⸗ tages beſtänden. Karlsruhe, 24. Nov. Die zweite Kammer beſchäftigte ſich heute mit der von den Sozialdemo⸗ kraten angefochtenen Wahl des Kommerzienrats Die Tochter des Meeres. Roman von A. Nicola „Herr Beauclere, bitte, ſagen Sie mir, was Sie mir ſagen wollen ohne Zögern,“ erklärte Cora. „Es find leider nur ſehr pärliche Mitheil⸗ ungen,“ hub der Angeredete an. „Alles, was ich in Erfahrung bringen konnte, iſt, daß ein Schff, die „Seemöv:“ genannt, zu der Zeit und an der Küſte die Sie mir nannten, ſcheitette und gänzlich zu Grunde ging, und daß eine alte Sch ffszeitung, die ich mit großer Müde erlangte, als die auf dem Sch ff befindlichen Paſagiere ein Ehepaar mit einem enen Kinde, einen einzelnen Mann, der auf der Nimker in ſeine Heimath begrffen war, und zwei ner aufzählt. Es find keine Namen genannt, doch wird wegen näherer Einzelheiten auf ſeine ſpatere Nummer hingewieſen, die ich noch nicht er⸗ langen konnte. „Cora's Augen leuchteten. „O, wie gut find Sie!“ ſagte fle. „Denken e nur, wenn ich meinen wabren Namen ine Famile überhaupt Etwas fände, was ich lieben [öante! Ich kunn mir das Glück gar nicht Vorſtellen,“ fuhr fie ſort und faltete ver Aufregung die Hände. wünſchte faſt daß dieſes ſchöne, unglückliche namen⸗ loſe Mädchen wirklich auf die Tochter des Grafen legitimirt werden möchte. 8 „Herr Beauclere, ich ſage Ihnen tauſend Dank für Ihte Bemühungen,“ fuhr Cora dann wehmühtig fort. „Sagen Sie Sir Fulke, wie ſehr ich ſeine Güte zu ſchätzen wußte, und daß ich derſelben nicht unwerth war ſo ſehr der Junen die Freundlichkeit lohnen, die Sie einer armen Waiſſe entgegengebracht!“ Sie reichte ihm die Hand, die der junge Mann leidenſchaftlich in die ſeine ſchloß. Dann wandte ſie ſich mit ruhiger Würde zu Ponsford. „Laſſen ſie uns gehen!“ ſprach ſie befehlend. „Frau Digby kann jeden Augenblick zurückkommen, und ich könnte es nicht ertragen, ihr oder Teiſſa zu begegnen.“ 8 e Im nächſten Augenblicke war ſie mit Ponsford und dem Beomten verſchwunden. Und in nachdenklicher, ſehr zufr edener Stim⸗ mung verließ Beauclere das Haus. Lord Ernſt Belfort's Loos ſtand i und Entbehrungen waren die harten Prüfſteine, die Schein auch gegen mich spricht. Leben Sie wohl! Mag der Himmel ihm während dieler Monate nach ſeinem unglückſeli⸗ gen Duell mit Lord Faro auferlegt waren. Dem kurzen Aufenthalte auf Schloß Biddulph war die Gefangenſchaft in der einſamen Schlucht gefolgt, und nun hatte er eine beſchränkte Zufluchtsſtätte in einem ſtillen einfachen Hauſe gefunden. Es war ſehr ärgerlich für einen jungen, thätigen Mann, der an ein luxurſöſes Leben gewöhnt war, in einer Hütte eing ſperrt zu ſein, die ſeinem früheren Diener als Wohnung zu ſchlecht geweſen wäre. Und ohne die Hoffnung, der er nachhing, wäre Ernſt melancholisch geworden. Auch jetzt ſaß er — wſe gewöhnlich, wenn er allein war — den Kopf in der aufgeſtültz⸗ ten Hand ruhend, die Augen auf das Meer gerich⸗ tet, das ihn von ſeiner Heimath, von dem Lande trennte, in dem Reichthum, Ehre und große Be⸗ fizungen ihn erwarteten, und wohn er doch vielleicht nie wi der zurückkehren konnte. „Cora, meine arme Cora!“ murmelte er leiſe. „Ich bin ſo egoiſtiſch, zu klagen, während Du, die ſo viel für mich gewagt hat, allein und unglücklich biſt. Und biſt Du nicht jetzt durch meine Unvorſich⸗ tigkeit der Heimath und Freunde beraubt? Doch wenn der Tag kommt, an dem ich Alles wieder gu machen kann, ſollſ Du ſehen, daß Ernſt Belfot 1 nicht ganz undankbar iſt.“ traurigem Widerſpruch mit ſeiner ruheloſen Natur. Geduld Noch während er ſpeach, öffnete ſich die Thür aber er war ſo ſehr in ſeine Gedanken veitieft, daß Sogar Ponsford's Augen leuchteten, und er ' er nicht allein war, als bis fich ihm ein leichter