geehrt lum d denkt lecler, ock nz lochen 1 Jg Alen n 1 1 Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Ko Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs bun, blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. fer 5 für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg Adab 3. —— — Allgemeiner Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Reelamen 20 Pfg. n Ir. 98. . lb. 8 955 bpBelrlin, 20. Nod. Die neue Reſchslagsſeſſon des, hat zunächſt nur die bei Beginn jeder Tagung üb⸗ burg lichen geſchäftsmäßigen Sitzungen gebracht. Dit erfle —LNFVeiſelben. die am Donnerstag nach dem Erbffaungs⸗ Fkte ſtattgefunden, war rein formellen Charakters Len. und galt lediglich der Feftſt lung der Beſchlußfähig⸗ leit des Hauſcs. In der Sitzung vom Freitag wurde bl die Wahl des Bureaus vorgenommen; auf Vorſchlag des Abgeordneten Grofen Gombeſch erfolgte die Wiederwahl des bisherigen Präſidiums durch Zuruf, rtl. es find demnach die Herren v. Levezow (konſ.) als 7 Präftdent, Freiherr v. Buol (Centr.) als erſter Vice⸗ präfident und Dr. v. Bürklin (nak.⸗lib.) als zweiter Vicepräfident beſtätigt worden. Ebenſo wurden die flämmtlichen Schriftführec der vorigen Seſſion durch Zuruf wiedergewählt, zu Quäſtoren berief der Pröſi⸗ I. dent die Abgeordneten Dr. Bölticher und Rintelen. 5 Nachdem die Anttäge auf einſtwelige Einſtellung der gegen verſchiedene Mitglieder des Hauſes ſchweben⸗ den Straſperfahren debattelos gutgeheißen worden I waren, entſpann ſich über den Vorſchlag des Präfi⸗ denten, die nächſte Sitzung auf Montag, den 20. trnan d. Mts., anzuberaumen und an genanntem Tage 2 1 mit der Berathung der neuen Handels verträge zu ring beginnen, eine angeregte Geſchäftsordnungsdebatte. ring Dieſelbe endete damit, daß das Haus an Stelle des Vorſchlages des Präfidenten einen Antrag des Ab⸗ 222 TTT Mittwoch befinden ſich der vom Centrum ſchon wiederholt ein⸗ gebrachte Antrag auf Aufhebung des ſogenannten Jeſuitengeſetzes, ſowie die gleichfalls vom Centrum geſtellten Anträge auf Rebfion der G. werbeordnung, Errichtung von Arbeiterkammern und Ermittelung der Wirkungen der elſſtündigen Arbeitszeit bei Frauen, ferner Anträge der Conſervativen, betr. das Verbot der Einwanderung über die Reichsgrenzen für nicht⸗ reſchsangehörige Israeliten und betr. die Revifion des Alters- und Invaliditätsgeſetzes behufs Abſtellung der beim Markenſhſtem hervorgetretenen Mißſtände, und weitere Anträge der Elſaß⸗Lothringer, welche fich auf Einführung des Reichspreßgeſetzes im Elſaß⸗ Lothringen und Uebertragung der bislang dem Reichs⸗ kanzler zuſtehenden Befugniſſe für die Reichslande von Battenberg zum Abſchluſſe gelangt. auf den Statthalter beziehen. — Die Erwartung, daß der Reichstag bei ſeinem Zuſammentritte auch die Steuervorlagen vor⸗ finden würde, hat ſich nicht beſtätigt; die genannten Vorlagen konnten dem Porlamente zu die ſem Zeit⸗ punkte einfach deshalb noch nicht zugehen, weil ſie noch den Plenarverbandlungen ſeitens des Bundes⸗ rathes unterlagen, ſie werden aber wohl dem Reichs⸗ tage bis zur nüchſten Sitzung zugehen. Uebrigens bricht die „Nordd. Allg. Zig.“ in einem hochoffi⸗ zöͤſen Artikel nochmals energiſch eine Lanze für die ſchwebenden Reichsſteuerprojekte. Beſonders bemüht fich das genannte Blatt hierbei, den Vorwürfen, daß dieſe Projekte nicht im Einklange mit den ſeiner⸗ zeit etfolgten Ausführungen des Reichskanzlers über die bezüglichen Pläne der verbündeten Regierungen fänden. Spiziell erinnert die „Nordd. Allg. Zig.“ an folgende Auslaſſungen des Kanzlers: „Wir haben drei Grundſätze hingeſtellt: Einmal wollen wir ver⸗ ſuchen, die Borſenſteuer, an der auch allerlei Be⸗ mängelungen gemacht waren, anders und ergiebiger den 22. November zu geſtalten. Dann wollen wir verſuchen, die Steuern, deren wir bedürfen, auf die leiſtungsfähig⸗ ſten Schultern zu legen, die ſchwäch eren Kräfte zu ſchonen, und endlich wollen wir angeſichts der ſchwierigen Lage, in der ſich die Landwirthſchaft be⸗ findet, das landwirthſchaftliche Gewerbe von neuen Steuern frei laſſen.“ — Aus Gray, der freundlichen Hauptſtadt der Steiermark, kommt die Kunde von dem daſelbſt erfolgten Ableben des öſterreichiſchen Infanterieob'tſten Grafen Hartenau oder Prinzen Al xander von Batten⸗ berg, des ehemaligen Bulgarenfürſten; derſelbe iſt den Folgen einer heftigen Blinddarmentzündung nach nur kurzem Krankenlager erlegen. Eine eigenthümliche Lebenslaufbahn iſt mit dem Hinſcheiden Alexanders Karlsruhe, 18. Nov. Das Großherzogthum Baden erſcheint mit 1,477,047 M. im Militäretat, wovon 3 Titel mit 700,000, 300,000 M. und 12,000 M. auf Karlsruhe, 2 Titel mit 400,000 M. und 43,700 M. auf Freiburg, 20,147 M. auf Kehl und 1200 M. auf Raſtatt entfallen. Verſchiedenes. 5 — Ladenburg, 20. Nov. Geſtern fand die Feier des 30jährigen Beſtehens der nunmehr in eine Realſchule umgewandelten Höheren Bürger⸗ ſchule hier ſtatt und hatten ſich aus dieſem Anlaſſe eine große Anzahl früherer Schüler der Anſtalt, namentlich ſolche die in Mannheim weilen, einge⸗ funden und auch mehrere Lehrer, welche einſt an der Anſtalt wirkten fanden ſich ein, um an dem Jubelfeſte der Anſtalt teilzunehmen. Um 10 Uhr verſammelten ſich die Gäſte im Saale des Schul⸗ gebäudes, wo ſich das Feſtkomite zum Empfange derſelben verſammelt hatt'. Herr Vorſtand Metzger inen geordneten Bachem annahm, wonach die nächſte U Sitzung am kommenden Donnerstag ſtattfindet, mit der erſten Leſung der gedachten Verträge als Tages⸗ 5e vordnung. ring 5 — Dem Reichstage iſt bereits ein ganzes Bündel von Initiativanträgen aus dem Hauſe unter⸗ wen breitet worden, im Ganzen ca. 70. Unter ihnen rrmant. 2 dpi Die Tochter des Meeres rat Roman von A. Nicola. it . att „Bitte leſen Sie Das!“ f f 10 9 Mit dieſen Worten bielt Frau Digby Cora nun die Bekanntmachung, die ihr Interreſſe in ſo hohem ett Maße erregt hatte, hin, ohne di Zeitung aus der Hand zu geben. Cora's Augen bl tzten ſchmerzlich auf. „Erkennen Sie die Beſchreibung?“ fragte die Lady. e iſt ein wenig geſchmeichelt, doch ſcheint ie auf mich zu paſſen,“ erwiederte Cora lächelnd. „Das unterliegt keinem Zweifel, und es bleibt Ihnen nur noch übrig, mir die geheime Urſache dieſer öffentlichen Aufforderung anzuvertrauen.“ Cora ſchwieg. g „Gedenken Sie, in dieſem hartnäckigen Schwei⸗ gen zu beharren ?“ hub die Lady wieder an. „Be⸗ denken Sie wohl, daß Sie ſich durch eine ſolche Handlungsweiſe in meine Hände geben.“ Inwiefern?“ fragte Cora kalt. „Sie erwarten doch wobl kaum, daß ich eine Peron von ſo zweifelhaftem Rufe als Geſellſchaſterin meiner Tochter im Hauſe behalte.“ 5 Wollen Sie damit ſagen, daß Sie meiner beſtimmten Verficherung nicht glauben ?“ fragte Cora traurig. Wenn Sie unſchuldig find, haben Sie keine Veranlaſſung zur Geheimhaltung.“ „Das iſt nicht immer der Fall.. wenig⸗ ſtens nicht in meiner Lage,“ lautete die mit Be⸗ ſtimmtheit gegebene Antwort. 8 „Können Sie behaupten, daß Sie keine Ah⸗ nung davon haben, von wem dieſe Bekanntmachung ausgeht, und wer fo dringend wünſcht, daß ſie wieder zum Vorſchein kommen?“ fragte Frau Digby ernſt. „Das habe ich nicht geſagt,“ antwortete Cora. „Das iſt ein ſtillſchweigendes Bekenntnis Ihrer Schuld. Cora, um des Dienſtes willen, den Sie meinem Kinde einſt geleiſtet haben, biete ich Ihnen Schutz und Hilfe an. Vertrauen Sie mir, wenn Sie unſchuloſg find ... und wenn Sie ſich nicht meinen vollen Beifall erwerben können, ſo verſprech⸗ ich Ihnen wenigſtens beizuſtehen, daß Sie nicht ge⸗ funden werden.“ „Ich verlange nichts von Ihnen Frau Digby,“ ſprach ſie ruhig. „Sie können mich verrathen, wenn Sie wollen.“ „Verrathen iſt ein ſcharfer Ausdruck,“ erwi⸗ derte Frau Digby in kaltem Tone. „Wiſſen Sie nicht, warum man Sie in ſo ſeltſamer Weiſe auf⸗ fordert! “? 0 Aber Cora wich vor der ihr dargereichten Hand wie vor dem Biß einer Schlange zurück. „Ich kann nur wiederholen,“ ſagte Cora, „daß ich frei von jeder Schuld bin.“ b „Verſtocktes Mädchen!“ entgegnete Frau Digby erregt. „Können Sie ſich nicht wenigſtens meiner Barmherzigkeit anheimſtellen und es mir überlaſſen, Sie, wenn ich kann zu retten?“ Cora neigte ſchweigend den Kopf. Sie der⸗ mochte nicht zu ſprechen; heiße Tränen traten in die Augen, und raſch begab fie ſich in ihr Z mmer, um der leidenſchaftlichen Erregung, die ihre Selbſt⸗ beherrſchung erſchütterte, freien Lauf zu loſſen L. Mylord, ich hoffe endlich eine angenehme Nachricht für Sie zu haben,“ ſagte der Diener Ponsford in das Zimmer ſeines Herrn trcetend, noch bevor derſelbe nach einer ſchlafloſen Nacht aufgeſtanden war. „Haben Sie etwas von von meinem Kinde gehört?“ erwiederte der Graf, indem er haſt g aufſprang. „Menſch, reden Sie, und ſpannen Sie mich nicht auf die Folter!“ 0 Ponsford ſchüttelte den Kopf. 5 „Vielleicht thäte ich am beſten, Ihnen den ö Brief zu geben, nach welchem ich zu handeln ge⸗ denke,“ ſagte der Diener zögernd, als er ſeinen