9 1 weftere Perſonen getötet worden find. Von Neopel ging ein Hilfszug nach der Unglücksſtätte ab. — London, 8. Nov. Noch Meldungen aus Toronto, Provinz Ontario (Canada), brach geſtern auf dem Dampfer „Fraſer“ auf dem Nipiffingſee uer aus. Die aus 26 Perſonen beſtehende Be⸗ mannung ſprang ins Waſſer; 7 erreichten das Ufer, 19 ertranken. — Santander, 9. Nov. Am Boden des Schiffes Machichaco wurden vierzig Kiſten Dynamit intakt aufgefunden. Als die Behörden dieſelben in Sicherheit bringen wollten, bemächtigte ſich der Be⸗ völkerung eine Panik. 20 000 Perſonen flüchteten ins Freie, andere ſtürmten die abfahrenden Eiſen⸗ bahnzüge. Beim Herumſtoßen kamen zahlreiche Verwundungen vor. — Das Unglück in Santander. Soweit bis⸗ her amtliche Berichte eingetroffen find, überſteigt das Unglück in Santander die ärgſten Befürchtungen. Seit Menſchengedenken iſt keine ähnliche entſetzliche Kataſtrophe vorgefallen. Der Brand an Bord des Dampfers „Cabo M echichaco“ entſtand Samstag nachmittag 4 Uhr. Infolge des Alarmrufs eilte eine große Menſchenmenge herbei, um das Schauſpfel des brennenden Sch ffes zu betrachten. Der Maglianokai war in wenigen Minuten von Tauſenden von Menſchen bedeckt. Ploͤtzlich explodirte die ganze Dy⸗ namitladung des Schiffes, die aus 18 Dynamitkaſten beſtand. Das Schiff flog ſofort in die Luft. Im Augenblicke ſtand der ganze Kai ſammt dem Zoll⸗ haus und allen Lagerplätzen auf dem Bahnhofe der ſpaniſchen Nordbahn und etwa 60 Wohnhäuſer in Flammen. Unglücklicherweiſe fuhr gerade in dieſem Augenbick ein Perſonenzug in den Bahnhof von Santander und fing gleichfals Feuer. Zahlreiche Reiſende, deren Zahl bisher nicht feſtgeſtellt wurde, verbrannten lebendig in den Wagen; vlele andere erlitten Brandwunden. Der Stations vorſteher und drei Bahnbeamte befinden ſich unter den Toten. Die ganze Stadt vom Hafen bis zum Bahnhof bot in weulgen Augenblicken ein Bild furchtbarer Zerftörung. Der Boden war mit Leichen und verſtümmelt en Leichenteilen bedeckt. Viele Perſonen, die am Lan⸗ dungsplatze ſtanden, wurden ins Meer geſchleudert und ertranken. Außer den auf 300 geſchätzten durch die Kataftrophe getöteten Perſonen, beträgt die Zahl der Verwundeten über 1000. Die Meiſten erlitten ſe⸗ bens gefährliche Wunden. Um dem Unheile die Krone Mutter tröſtend. „Ich geſtehe, daß ich ſehr die Un⸗ vorfichtigkeit bereue, die Cora in unſer Haus ge⸗ bracht. Aber das läßt ſich nicht ungeſchehen machen und wir müfſen ſuchen, es moͤglichſt zum Guten zu wenden.“ „Aber wie, Mama? Wie ?“ fragte Triſſa un⸗ geduldig. „Wir müſſen eine Geſellſchaft geben,“ verſetzte Frau Digby, „bei welcher Cora in ganz paſſender Weiſe erſcheinen ſoll, aber doch mehr dieſer Perſöhn⸗ lichkeit angemeſſen. Verſtehſt Du mich, Kind?“ „Keineswegs!“ entgegnete Triſſa gereizt. Wenn Du beabſichtigſt, ich ſolle Cora in des Herzogs oder auch in des Onkels Augen in den Schatten ſtellen, ſo biſt Du ſehr im Irrthum.“ „Wohl möglich;“ ſagte die Mutter. wir müſſen das zu ändern ſuchen. Was meinſt Du einem kleinen Theaterſpiel, in welchem Du und ra die Hauptrollen übernehmen?“ aufgeregt. „Höre mich an, Kind .. ich habe mir die Sache reiflich überlegt und bin auch ſchon wegen 8 Stückes mit mir im Klaren. Ihr ſpielt die El⸗ fenpartie aus dem Sommernachtstraum. Du ſtellſt Titania und auch Hekene dar, da haſt Du volle Gelegenheit, Deine Talente zu entfalten, und Cora kann Hermina übernehmen; wenn Du da die Si⸗ tuation nicht benützeſt, und nicht eines Jeden Herz und Bewunderung gewinnſt, iſt es Deine eigene Schuld, denn dafür will ich ſorgen, daß die Coſtl⸗ me, ſowie Alles, was dazu gehört, tadellos iſt.“ „Wer ſollen die mit ſpielenden Herren ſein?“ „ erwiderte die Tochter. „Du wirſt doch nicht wollen, aufzuſcen, wurden die Telegraphenſtangen zerſtört, die Ordre gab, den Stalldünger abzufahren und „Beruhige Dich, mein Kind,“ verſetzte die daß ich mit einem mir ganz gleichgültigen Menſchen „Doch „Mama, wo denkſt Du hin?“ erwiderte Tiſſa jo daß dſe benachbarten Orte von der Nataftrophe nicht benachrichtigt werden konnten. Die Liſte der Todten iſt bisher noch nicht feſtgeſtellt, doch erſcheint 4 es als gewiß, daß außer dem Stationschef und dem Statthalter auch der Platzkommandant, der Kom⸗ mandant der Gendarmerie, ocht Offiziere, zwölf Poliziſten und 25 Feuerwehrleute den Tod fanden. Der Miniſter des Innern und der Imanzminiſter find nach Santander abgereiſt; die Königin reiſte Sonntag abend nach der Unglücksſtätte. — Intereſſante Details von Johann Orth's unglückseliger Reiſe mit dem Schiffe „Margherſta“ entnehmen wir einem Interview, welches ein italie⸗ niſcher Journaliſt mit einem Manne hatte, welcher ſich einige Zeit auf jenem Schiffe befand. Es iſt dies der 34 jaͤhrige Giovanni Glaconi, der Boots⸗ mann der „Margherita“ war und in Spalato lebt. Von der Bemannung, mit welcher die „Margherita“ einſt aus dem Hafen von Chatham auslief, um den Curs nach Südamerika zu nehmen, haben blos vier durch beſondere Zufälle den Untergang des Schiffes überlebt. Alle vier nahmen fie in Buenos Aires von Johann Oith Abſchied, und zwar der eiſte Capftaln, Sodich, weil er blatternkrank gewor⸗ eden war und, in ſchwerem Delirium, in größter Lebensgefahr ſchwebend, ans Land gebracht und in der La⸗Plotaſtadt den Aerzten übergeben werden mußte. Drei andere, darunter Giaconi, wegen Fa⸗ milienangelegenheiten. Es iſt bekannt, daß Johann Orth in Buenos Aires erſt den Verttag abſchloß, durch welchen er ſich nach Valparaiſo zu gehen ver⸗ pflichtete, um von dort eine Salpeterladung zu holen. Nun ſei denn, daß ihn die ſchwere Erkran⸗ kung ſeines Capitains Sodich zu entmuthigen begann, ſei es, daß ein anderer wohlmeinender, freundlicher Einflaß auf ihn wirkte — er wollte, wie Giaconi erzählt, von dem Vertrage zurücktreten, wollte die bedungene hohe Conventionalſtrafe zahlen, wollte trotz aller Opfer, die es ihn koſten mußte, nicht um das Cap der Stürme herum, nach Val ⸗ paraifo gehn — und ging dann doch und ver⸗ ſchwand — Eine heitere Geſchichte iſt in elnem Leipziger Vororte paffirt. Dort trieb ein alter Son⸗ derling, ein Wittwer, trotz notariſchen Reichthums, den er an den verſchiedenſten Orten aufbewahrt, Handel. Unter Anderem hatte er auch einen ganz untergebracht, und als er eines Tages dem Knechte zetlumpten Pelz in einem Winkel des Pferdeſtalles fand auch richtig in der Taſche deſſelben ſeinen dord Alles kein zu machen, etßarmte fich dieser auch bet das alte Kleidungsſtück, das er mit auf den Dung⸗ wagen lud und auf einem Felde zwiſchen der Gas⸗ anſtalt und Eutritzſch abwarf. Dort lag der Pelz elf Tage lang, bis der Befitzer ihn veimizte. Mf Windeseſle flog er hinaus nach dem Felde unt verborgenen Schotz — 15 000 Mark in Staalspa⸗ pieren — wieder. Das nennt man — Glück! Heiteres. Bei den letzten Mandvern in der Schweiz ſieht ein engliſcher General erſtaunt einem Appezeller Schützen zu, der fortwährend Manns⸗ treffer ſchießt. „Na,“ ſagt der General endlich, „habt ihr in der Schweiz biele ſolche Schüßen, 2 mein Sohn?“ „O'pche füfzgtufig, Herr General 1 ö Ha „So, ſo? Was würdet ihr aber machen, wenn ſch mein mit hunderttauſend Engländer Euch angreifen würdes“ „Gad (gleich) no“ emol lade!“ Boshaft. A.: „Die erſte Liebe bleibt doch immer die ſchönſte,“ B.; „Das ſtimmt! Sie führt in den ſeltenſten Füllen zur — Heirat!“ Verfälschte schwarze Seide. Man verbrenne ein Müſterchen des Stoffes von dem man kaufen will, und die etwaige Vers fälſchung tritt ſofort zu Tage: Aechte rein gefürbie Seide kräuſelt fofort zuſammen, verlöſcht bald und hinterläßt wenig Aſche von ganz hellbräunlicher Farbe. Verfälſchte Seide (die leicht ſpeckig wird bricht) brennt langſam fort, namentlich glimmen die „Schlußfüden“ weiter wenn ſehr mit Faſtbroffe erſchwert) und hinterläßt eine dunkelbraune Asche die ſich im Gegenſatz zur ächten Seide nicht kräufeln Sit ſondern krümmt. Zerdrückt man die Aſche der ͤchler ght 1 Seide, ſo zerſtäubt ſie, die der verfälſchten nicht. Der Seidenfabrikant G. Henneberg (R. u. K. Hoflief.) Zürich verſendet gern Muſter von ſeinen ächten Seidenſtoffen an Jedermann u. liefert einzelne Roben und ganze Stücke portos und zollfrei ins Haus. Doppeltes Briefporto nach der Schweiz. FFF 111 EE-M ESSMER Kals. Kgl. Hofl. Baden- Baden, Frankfurt a. M. altrenommirte Firma, empfiehlt vorzügl. Theemischungen à M. 2.80 u. M. 8.50 Pr. Pfd. Probe- packete 80 Pf. u. M. 1 feo. Doppelbrief) sehr beliebt u. verbreitet, Zu haben b.i C. C. Stenz. 1 dn gehtten —— — —— ſpiele?“ „Nein, nein thun. Für Cora werde ich Herrn de Bettune bitten, und für Dich will ich Sir Claud Wilmot auffordern „„ der paßt ganz gut dazu, des Herzogs Eſfer⸗ ſucht zu erregen, im Fall er doch noch an Dich denken ſollte. Und die übrigen Rollen können Dein Bruder und einige ſeiner Freunde übernehmen. Es ich werde mein Möͤglichſtes Mg daß ich dung darüber erlaſſen, und Du wirſt ſie an Elegant 2 doch nicht mir gleichſtellen wollen “ Naſt Frau Digby überlegte einen Augenblick. iu dad 15 „Was meinſt Du dazu, wenn ſie grün trägt 955 N00 bedarf nur noch Deines Oakels Einwilligung, ſo⸗ bald ich mir überlegt habe, wie ich das Speiſe⸗ und Bibliotekzimmer in ein Thtaler umwandle, und Eure Coſtüme gewählt habe.“ „O Mama, das kann ich raſch allein arran⸗ gieren,“ rief Teiſſa eifrig. „Für Titania möchte ich Silbergaze und einen blauen Shawl haben, und zu einer Krone giebſt Du mir das Brillantdiadem, das daß Du mir verſprochen haſt, wenn ich mich ver⸗ heirathe ... und für Helena ein Sammetcoſtüm und meinen Perlenſchmuck und nur weiße Roſen in's Haar. Das find zwei reizende, gänzlich ver⸗ ſchiedene Coſtüme, die mir beide herrlich ſtehen werden.“ f „Anſpruchvolles Mädchen!“ ſagte ſie halb vor⸗ wurfsvoll. „Deinen koſtſpieligen Geſchmack nach biſt Du allerdings zu einer Herzogin geboren. Doch diefes Mal will ich Dir freie Hand laſſen. bedenke, daß, wenn Du Deinen Zweck erreichſt und das viele Geld verg udet worden iſt, Du die großen Ausgaben in den näachſten Monat durch Sparfamkeit wieder einzubringen ſein muß.“ „Das wird ſich ja finden, Mama. Wozu wollen wir uns damit im Voraus Sorgen machen?“ entgegnete Triſſa munter. „Aber was ſoll Cora tragen? Jedenfalls wird ſie Dir doch die Entſchei⸗ Nur Es kann ja recht nett arrangirt werden, doch grün iſt glaube ich, die Farbe, die ſie am wenigſten gut leidet ?“ 5 „Ich glaube, Du haſt Recht. Das iſt die beſte Farbe für Cora.“ dümbutg, Die Vorbereitungen zu der Theakervorſtellung waren in vollem Gange, und Frau Digby's Pro⸗ 0 gramm wurde genau durchgeführt mit eines einzigen Ausnahme: Herr de Bettune fehlte unte um- den Mitwirkenden, er hatte abgelehnt. . i Da übernahm ein alter Schützling von Sit Fulke die ihm zugetheilte Rolle. . ein Herr Be⸗ auclere, der ſchon als Jüngling unter des Admirals 1 Sport Belehl einige Zeit zur See geweſen, dann ober in 1 derrnhe den Beſitz eines genügend großen Vermögens ges in Peis kommen war, um von ſeinen Renten leben zn können. „Miß Cora,“ bemerkte Herr Beauclere, wäh⸗ rend der Generalprobe, „Sie ſcheinen wenig Luſt zu Ihrer Partie zu haben ? Wollen Sie nicht Ihr Möglichſtes zur Vorſtellung beitragen ?“ i 8 Ein halb ſpöttiſches Lächeln ſplilte um Corg's ppen. „Gewiß!“ entgegnete ſie. „Ich möchte nicht ſchlecht pielen. Man ſoll nicht von mir glauben; ich verderbe Alles was ich unternehme doch Comödie ſpielen iſt Verſtellung, und man ſollte fich nicht ſo viele Mühe geben, Unwahres wahr zu ere ſcheinen luſſen.“ (Fortſetzung 5 Nehtere mbuft in