10 U 8 8 wir auf das 2, Konzerk von Berf Solotrompeter Herrn Siebert aufmerkſam. Wir wünſchen dem Uaternehmen einen recht günſtigen Verlauf. Thonrößbrenfabrik beſchäftigter Arbeſter Namens Löb hatte geſtern Abend mit einem Beile die Thüte zu der Schlafftub! ſeines Schwiegervaters eingeſchlagen und Litzteren om Kopfe ſchwer verwundet. Nach Vollbringung dieſer Heldenthat trieb ſich der rohe Kamerad noch in verſchiedenen Wirtſchaft'n herum, bis er ſich ſchließlich wieder nach Hauſe begab, wo die inzwiſchen eingetroffene Gendarmerie ihn verhaf⸗ tete. Der Verletzte ſoll fich außer Gefahr befinden. — Bruchſal, 4. Nov. Heute nacht find im Heumagazin der Kgl. Redantur durch eine Fruers⸗ brunſt 4500 Zentner Heu im Wert von 24000 Mk. vernichtet worden. — Karsruhe, 6 Nov. Eine ledige Frau⸗ ensperſon, welche am Samstag in einem Hauſe in der Kurvenſtraße ein Kind geboren hatte, vergiftete dofſelbe mittels Karpolſäure. Mutter und Kind wur⸗ den Nachts 1 Uhr in das flädtiſche Krankenhaus verbracht, wo das Kind einige Zeit ſpäter ſtarb. — Ein zehn Jahre alter Knabe fuhr geſtern Mit⸗ tag auf einem ſogenannten Velozipedkaruſſel auf der Meſſe, Der Knabe rutſchte auf der Tretkurpel aus, blieb mit den Beinkleidern ar der Kurpel hängen, wodurch ihm das rechte Bein herumgebogen und oberhalb des Knies abgebrochen wurde. — Als der Bremſer Hettler bei der Dampfbahn geſtern Abend 7 Uhr im Begriff ſtand, vor dem Gottesauer Schlößle den letzten Wagen des Zuges abzuhängen und mit dieſer Verrichtung vor der Abfahrt des Zuges nicht fertig wurde, erfaßte ihn derſelbe und warf ihn zu Boden, fo daß er überfahren und ihm die Wirbelſäule gebrochen wurde. Er wurde in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht. — Worms, 3. Nov. Ein Metzger aus Oggersheim warf ſich heute oberhalb der Stadt vor die Maſchiene eines heranfahrenden Eſſenbahnzuges. Es wurde dem Selbſtmorder der Kopf vom Rumpf getrennt. — Mülhauſen, i. Elſ., 2. Nov.“ Das „Mülh. Volksbl.“ erzählt folgende originelle Jagd⸗ geſchicht: Es war Mondſchen. Zwei Jäger lauerten auf Füchſe. Einer der Jäger ein erfinderiſcher Geiſt, hatte aus einer Nußſchale und einigen Pferdehaaren ein Lockinſtrument verfertigt womit er das Geſchrei t für Violine, vorgetragen von Herrn Konzertmeiſter Berger und Ran der ſich heranwagen mücde, durch das vermeintl che 8 77 Wc 2 99 85 Lid dis Hafen genau nachzuahmen vorgab. Der war ſchußfertig um den erſten Fuchs niederzuknallen, Haſengeſchlel angezogen. Der Erfolg blieb nicht aus, nur war etwas eigenartiger Natur. Ein Uhu nähm⸗ Friedrichsfeld, 6. Nov. Ein in der lich — das Vieh iſt ebenfalls Liebbaber von Haſen⸗ floiſch — börte und erblickte den muftkaliſchen Jäger, ſah deſſen Pelsmütz: für einen Haſenpelz an, ffürzte ſich auf den vermeintlich schreienden Laagohr und flog ſtolz mit des Jägers Pelzmütze davon. — Halle, 4. Nov. Bei Schönebeck erfolgte heute Vormittag ein Zuſammenſtoß zweier Eilgüter⸗ züge. Ein Bremſer und ein Viehknecht ſind todt; 5 Perſonen ſind ſchwer und 5 andere leicht verwun⸗ det. Der angerichtete Materialſchaden iſt groß. — Göͤrlbtz 8. Nov. Die unverehelſchte Minna Schubert, Schulzengutsbeſſtzer in Schöneberg el Neuhammer, iſt, dem „Görl. Anzeiger“ zufolge, in der vergangenen Nacht ermordet worden. — Schneidemühl, 3. Nov. Der Ausfluß des Waſſers an der nenen Ausbruchſtelle hat fich vermindert. Brunnenmeſſter Boyer erklärte, zur Zeit ſei Gefahr nicht vorhanden, da die Thonſchicht von 35 Meter Stärke nicht lädiert ſei. Der Brunnen wird nunmehr vollſtädig geſchloſſen werden. Einige Häuſer zeigten neue Riſſe. Falls neue Erdrutſche eintreten ſollten, würde der gefährdete Stadtteil ſchwerlich zu retten ſein. — Santauder, (Spanien), 3. Rob. Ein mit Dynamit beladenes Schiff gerieth in Brand und flog unter ungeheuerem Krachen in die Luft; alle Fenſter der Stadt und in der Umgebung ſind ge⸗ ſprungen. Die brennenden Trümmer wurden mit fortgeſchleudert. Weiter wird gemeldet: Bei der Explofion wurde das Telegraphenbureau völlig zer⸗ ſtört. Unter den getödteten 300 Perſonen befinden ſich der Civilgouverneur der Stadt und andere Au⸗ toritäten. Außerdem ſtehen infolge der Explofton etwa 60 Häuſer in Flammen. Der Telegroph iſt unterbrochen. . — Ein furchtbares Unglück, welches dieſer Tage, wie aus Madrid berichtet wird, eine Familie aus Bilbao betroffen hal, könnte Diejenigen, die der Anſicht huldigen, daß der Menſch umſonſt ſeinem Geſchick zu entrinnen ſucht, in ihrem fataliſtiſchen Glauben beſtärken. Die betreffende Familie, beſtehend aus Vater, Mutter und fünf Töchtern, hatte vor der Cholera, die zur Zeit in Bilbao herrſcht, Furcht bekommen und den Entſchlutz gefaßt, mit Sack und Pack nach einem andern Ort auszuziehen. Sie kam ö J ſich eine Lungen⸗Entzündung zuzog, eine ranthell, die wegen der Nähe des ſchneegeltönnten Guadar⸗ rama⸗Gebirges hier ſo häufig ic, und im Zeſtraum von 48 Stunden ſtarb. Die Familie verließ nun die Reichshauptſtadt und begab ſich nach Barcelong, in deſſen Nähe ſie eine reizende, inmitten eines Orangenhaines gelegene Villa mietete, Vorgeſtern ſollte die Villa bezogen werden. Die bier Kinder waren mit einem Diener borausgeeſlt, um zu ſehen, oh alles in Oednung war, wärend die Eltern in der Stadt noch einige Einkäufe beſorgten. Kaum waren die jungen Mädchen in den Flur der Blllg eingetreten, als die Decke einſtürzte und die plex Kinder unter dem Schutte begrub. Das älteſte 15, und das jüngſte 6 Jahre alt, wurd n auf der Stell getödtet. Die zwei anderen wurden ſchwer verwundet in ein benachbartes Haus geſchafft, und die Arzte wagen es kaum die Rettung der Opfer zu ſteſlen 1 In unſerer Arbei Ergänzung der Vorräthe an Bekleidungsſtücken noth⸗ wendig. Wir richten daher an die Herren Vertrah ensmänner und Freunde unſeres Vereins die Belle, Sammlungen von für unſere Zwecke noch brauchbaren Schuhen, Weißzeug, wollenen Socken, alten Teppf chen und wollenen Decken, ſowie von Röcken, Hoſen Weſten, Hüten und Mützen u. dergl. zu veranſtoſten auch bitten wir um Abgabe von guten Büchern Schriften, Geſangbüchern und Heſten. Auch dohre Geldgaben ſehr erwünſcht damit wir den in erhöhte Maße an uns herantretenden Anforderungen voll ſtändig gerecht werden können. Außerdem wolle man eine Sammelſtelle zur Empfangnahme der Gaben beſtimmen und dleſelben an Hausvater Lam parter in Ankenbuk — Station Klengen der dad Schwarzwaldbahn, wenn Frachtſendung, oder Po Dürrheim, wenn Poſtſendung, — abſenden. Die Abſendung der geſammelten Gegenſtände kann auch an die Zentralſammelſtelle in Karlsruhe — Soften ſtcaße 25 — erfolgen, von wo aus die Weiterbe förderung veranlaßt werden wird. Etwaige Geld gaben bitten wir unſerm Vereinskaſſier, Herr Geiſtlichen Verwalter Ludin in Karlsruhe — S9 fienſtraße 19 — einſenden zu wollen. Karlsruche, den 1. November 1898. Der Ausſchuß des Landes vereins für Arbeſterkolone im Großherzogthum Baden. Geheimerath Dr. L. von Slößer. Auftreten des jungen Seemanns, das wie ein Zau⸗ ber auf das junge unerfahrene Mädchen einwirckte. Er war ſo hübſch, und ſah ſo vornehm aus. In dem muthwilligen Lächeln, womit ſie zu⸗ ückſchaute. als ſie davon ſprang, lag ein Triumph der Freude. „Sie iſt ein reizendes Geſchöͤpf!“ dachte er bei fich, als er ſich von ibrem gewöhnlichen Zuſammen⸗ kunftsort entfernte, „Und wenn unſere unſchuldige Liebelei auch keinen Zweck hat, ſo iſt ſie doch ein 1 für das Herz eines ſchwergeprüften Mannes wie ich.“ Und ein halb ſpöttiſches Lächeln ſpielte bei dieſem Gedanken um ſeine L ppen, als er mit einer ungeduldigen Bewegung den Kopf zurückwarf und ſeinen Schritt plötzlich ſo beſchleunigte, daß er bei einer ſcharfen Wendung des Weges, wo die Zuſam⸗ menkunft ſtattgefunden hatte, faſt gegen eine weib⸗ liche Geſtalt anrannte, die von der entgegengeſetzten Richtung kam. Er trat gerade noch rechtzeitig beiſeite, um einen Zuſammenſtoß zu verhindern, und mit einem um Entſchuldigung bittenden Gruß den Hut ziehend, wollte er weitergehen. Aber ein Austuf, deſſen Worte ihm kaum ver⸗ ſtändlich waren, hielt ſeinen Schritt an. Unwillkürlich ſchrack er zurück, und ſein Blick begegnete den glänzenden Augen Lady] Marians Biddulph's. Es war nicht eingebildet, aber unmöglich konnte ihm entgehen, wie es bei dieſem unerwarteten Be⸗ gegniß in des Mädchens Augen freudig aufblitzte. 5 „Iſt es möglich?“ ſagte ſie und reichte ihm ungezwungen die Hand. „Was führt ſie hierher? Sicherlich iſt fie — Cora, meine ich — nicht ſo weit gereiſt, oder iſt Lord Sie ſtockte, denn die Stirn des jungen Man⸗ nes verfinſterte fich. „Nein, der Zufall führte mich her,“ verſetzte Rupeit. „Darf ich eine gleiche Frage an ſie richten?“ fuhr er fort, als wolle er der Unterhaltung eine andere Wendung geben. „Bei Ihnen iſt es jeden⸗ falls etwas Anderes. . Sie können nach Belieben herumreiſen wo Sie wollen.“ Marian ſchüttelte traurig den Kopf, „Leider muß ich ſagen, doß das nicht der Fall iſt. Mein Vater iſt infolge eines anglücklichen Stur⸗ zes ſehr leidend und deshalb von den Aerzten auf einige Zeit hierhergefchickt worden. Ich ließ mir freilich nicht träumen, daß ich einem bekannten Ge⸗ ſicht hier begegnen würde,“ fuhr ſie halb verlegen fort, „aber mir wurde geſagt, daß Lady Emily und ihre Nichte hier ſeien, und ich fürchte mich vor dieſer Begegung, obgleich ich ſie für unvermeidlich halte.“ „Ein großherziges Mädchen kommt leicht über ſolche Unannehmlichkelten hinweg, Lady Marlan,“ er⸗ widerte er. „Kennen Sie Miß Cora?“ fragte Marian raſch, „Und wollen Sie mir ſagen, aus welchem Grunde das unglückliche Mädchen die Beſchützer ihrer Jugend ſo früh verließ?“ „Das iſt nicht leicht zu ſagen,“ erwiederte Rupert ernſt. „Ich habe Cora als kleines Kind aus einem fernen Lande von halb wilden Eingeborenen förmlich gekauft und zu meiner Mutter nach Bremen gebracht, um Cora der Barbarei und dem Elende zu entziehen.“ „Wie kam Miß Cora zu den halb wilden Menſchen?“ frug Marlan erſtaunt. „Ein engliches Schiff war dort untergegangen und die Eingeborenen hatten das Kind aus de Wellen gerettet. Ich liebte Cora erſt wie mein find und als fie zu Jungfrau beranwuchs, da ſchwe ich mir im Stillen, daß keine andere als Corg mein Frau werden ſollte .. . bis ich erfuhr, daß ſie be der erſten Verſuchung, bei der erſten Ausſicht au Pracht und Reichthum mich vergeſſen halte! Und dennoch konnte ich ſie nicht aufgeben. Ich folgt ihr nach England. Ich ſparte weder Zelt noch Müh bis ich ihre neue Helmath entdeckt hatte. Stelle Sie ſich vor, was ich empfand, als ſich die Ber lorene beim wiederſehen mir in den ſchwärzeſte Farben zeigte.“ Marjan hatte dieſer leidenſchaftlichen Rede mi bang klopfenden Herzen zugehört und ſie konnte uu zu schmerzlich mit ihm empfinden. Sie wagte nicht zu reden, aus Furcht, er könne ihr eigenes Geheim niß errathen. „Ich ſehe, daß meine Erzählung Sie nut ge langweilt hat, Lady Marjan,“ ſprach der junge Mann traurig. „Verzeihen Sie mir!“ „Nicht doch! Sie befinden ſich ſehr im Jer thum,“ ſagte ſie ſeufzend. „Ich kann Ihren Kum mer nur zu gut mitempfinden ja, nur gut!“ wiederholte ſie leiſe als die ganze bittere Et innerung an die Vergangenheit ihr plotzlich durch den Sinn ging. 1 „Dank, tauſend Dank!“ erwiederte er feurſg, „Gott verhühte, daß Sie ſo zu leiden haben wie ich. „Vulleicht inden Sie Troſt bel einer Würd gern,“ entgegnete ſie thellnehmend. (Fortſetzung folgt.) 1 10 den beet Juitag tet bon u hn wit