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Der erlauchte Herr hatte von Dresden aus, wo er als Vertreter des Kaiſers Flanz Joſef der Militär⸗Jubelfeier des Königs Albert bewohnte, direkt nach Berlin, reſp. Potsdam begeben; die dem berühmten Feldherrn am kaiſerlichen Hofe bereitete Aufnahme war von be⸗ ſonders auszeichnender und glänzender Art. Wie exinnerlich, iſt Erzherzog Albrecht vom Kaiſer Wil⸗ helm kürzlich zum pieußiſchen General⸗Feldmarſchall ernannt worden und aus dieſem äußerlichen Anlaß dürfte wohl der jüngſte Beſuch des Siegers von Cuſtozza in Berlin erfolgt ſein. Jedenfalls bekun⸗ det aber der Vorgang erneut die Intimität der Beziehungen zwiſchen den Höfen von Berlin und Wien und beleuchtet hiermit zugleich auf's Neue das innige Freundſchaftsverhältniß zwiſchen Deutich⸗ lond und Oeſterreich⸗Ungarn in freundlichſter Weiſe. — Dem Konig Albert wurden am Sonntag zwei Handſchreiben des deutſchen Kaiſers unmittelbar nach der Ankunft des hohen Gaſtes im Dresdener Refidenzſchloſſe überreicht. In dem einen derſelben erſucht der Kaiſer um Annahme des von ihm, dem König gewidmeten Feldmarſchallſtabes, in dem an⸗ deren Schreiben beglückwünſcht der Kaiſer den er⸗ lauchten Jubilar zu ſeinem militäriſchen Ehrentage und bittet ihn zugleich, die Chefſtelle beim zweiten Garde⸗K Ilanen⸗Regiment anzunehmen. Außerdem iſt Itzt das Beglückwünſchungs⸗Telegramm, welches Katſer Franz Joſef von Goͤdolld aus an König Albert richtete, zur Veröffentlichung gelangt; dasſelbe piegelt die treue Freundſchaf wieder, welche den ſächfiſchen Monarchen nun ſchon ſo lange mit dem Samstag den 28. OGäkober 1893 öſterreichiſchen Herrſcher verbindet. — Die Berliner Conferenz der deutſchen Fi⸗ nanzminiſter ſcheint beſtimmt zu ſein, die letzte Feile an die neuen Steuerreform⸗Vorlagen zu legen, bevor dieſelben ihren parlamentariſchen Inſtanzengang be⸗ ginnen. Wenigſtens verlautet, nicht nur der Wein⸗ ſteuerentwurf werde von den Herren berathen, ſondern es ſei ihnen überhaupt der geſammte Plan der Reichsfinanzreform zur endgiltigen Formulirung unterbreitet worden. Im Ganzen ſollen dem Reichs⸗ tage vier Vorlagen dieſer Art zugehen; eine der⸗ ſelben bezwecke, wie weiter verſichert, die Regelung des finanziellen Verhältniſſes des Reiches zu den Einzelſtaaten und ſei daher allgemeiner Natur. Die drei anderen Vorlagen beziehen ſich dem Vernehmen nach auf die bekannten Steuerobj ete und find vom preußiſchen Finanzminiſter im Einverſtändniſſe mit dem Reichsſchatzamte ausgearbeitet worden. — Der Ruſſenbefuch in Paris hat am Dlen⸗ ſtag ſeinem Abſchluß erreicht. Schier bis in die Abſchiedsſtunde hinein dauerte das feſtliche Pocu⸗ liren zu Ehren der ruſſiſchen Gäſte und der Aus⸗ lauſch rührſeliger Freundſchaftsverſicherungen zwiſchen Gaſtgebern und Gaſtfreunden. Den Beſchluß fämmt⸗ licher Feſtlichkeiten bildete die Galla⸗Vorſtellung im Grand⸗Theater, welcher neben den ruſſiſchen Offizie⸗ ren, der Präfident Carnot, Miniſterpräftdent Dupuy, General Saufſier und Baron Mohrenheim beiwohn⸗ ten. Nach Schluß der Vorſtellung reiſten die ruſſi⸗ ſchen Offtziere ab. feſtſtellen, daß die Pariſer Ruſſenfeſte ohne bedenk⸗ liche, ſtörende Zwiſchenfälle verlaufen find, die Pariſer, wie ihre Gäſte haben es bei allem Enthu⸗ ſiasmus und bei allem Verbrüderungstaumel doch vermieden, das Feld ernſter politiſcher Demonſtrati⸗ onen zu betreten, was jedenfalls hoͤchſt vernünftig war. Berlin, 24 Oltbr. Das Milftärwochenblatt widmet Moe⸗Mahon einen Nachruf, der im We⸗ ſentlichen lautet: Mit dem verstorbenen Marſchall wird einer der erſten Soldaten Europa's begraben. Aus allen Ländern vereinigen ſich am Sarge des Verewigten Kundgebungen, welche beweiſen, daß Tapferkeit und Edelfiun überall Anerkennung finden und hochgehalten werden über alle Kämpfe der Voͤl⸗ ker und Parteien. So hat auch S. M. unſer Kaiſer einen Lorbeerkranz am Grab: des Marſchalls niederlegen laſſen, als Zeichen, daß Deutſchland und ſein Heer einen tapferen und edlen Feind zu ehren wiſſen. In der That hat Niemand uns den Sieg ſchwerer gemacht und hartnäckiger geſtritten, als der jetzt verſtorbene Marſchall in der Schlacht bei Wörth, ſeinem Ruhmeskranze fügte er bier ein neues Lor⸗ beerblatt hinzu. Als das Bild eines echten Soldaten fand er bei Freund und Feind die gleiche Anerken⸗ nung, und jedes Soldatenherz freut ſich, daß unſere Zeit noch ſolche ritterlichen Erſcheinungen sans re- proche hervorzubringen vermag. 5 Berlin, 25. Oktob. Die Handels verträge mit Rumänien, Serbien und Spanien, die beteits am 1. Januar 1894 in Kraft treten ſollen, werden dem Reichstage alsbald nach der Eröffnung varge⸗ legt werden und müſſen auch unverzüglich zur Ver⸗ handlung kommen. Namentlich der rumäniſche Han⸗ dilsvertrag wird im Reichstage viel Anfechtung Mit Befriedigung kann man erfahren, da er die Zollherabſetzung für Getreide auf 3½ Mark enthät und Rumänien als Aus⸗ fuhrland für dieſes Erzeugniß eine wichtige Rolle ſpielt. Es wird damit bereits die große Streitfrage aufgerollt werden, die dem mächtigen Wiederspruch gegen den Handelsvertrag mit Rußland zu Grunde liegt, die Frage, ob Deutſchland noch fernerhin Handels verträge mit getreideausführenden Ländern Die Tochter des Meeres. Roman von A. Nicola. 46. Sie hatte ſich urplötzlich verrathen. Aber Cora's ſtolzer Geiſt zog die Wahrheit allen Umſchwelfen bor, gewaltſam unterdrückte ſie ihre innere Aufre⸗ gung und erwiederte: . Eure Hoheit haben recht. Ich war faſt über⸗ zeugt, daß Sie mein Wohlthäter ſeien, als ich Sie bei Sir Fulke einen Augenblick ſah. Jetzt bin ich deſſen gewiß, und danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihre große Güte.“ „Nicht doch! Ich bin vielmehr in Ihrer Schuld,“ entgegnete er, „da Sie mir erlaubt haben, Anſchrüche auf Ihre Freundſchaft machen zu dürfen. Darf ich nach dem Rö ſultate fragen? Retteten Sie Ihren Schützling, und welch' glücklicher Zufall ſam pflegten 2“ führte Sie hier her?“ „Er iſt hoffentlich in Sicherheit,“ ſagte ſie mit ernſter zurückhaltung. „Darf ich Eure Hoheit b jeht bitten, mich zu verlaſſen?“ ſetzte ſie hinzu. „Frau Digby würde ungehalten darüber ſein, daß ich Sie empfangen habe. Bitte, bleiben Sie nicht länger!“ „Das brauchen Sie nicht zu fürchten,“ ant⸗ 1 0 wortete er lächelnd, „Ich ließ ſie und ihre Tochter ganz entzückt von der Vorſtellung in der Loge unter — dem Schutze eines ausgezeichneten Stellvertreters meiner eigenen Perſon zurück. Liebe Cora — wenn das ihr Name iſt — gönnen Sie mir einige Mi⸗ nuten! Koͤnnen Sie mir nicht während eines kurzen Beſuches vertrauen?“ „Ich? O gewiß!“ ſagte ſte lächelnd. „Ich fürchte nur, meine .. Beſchützer grundlos belei⸗ digen zu konnen.“ „So find Sie Frau Digby's Schützling?“ fragte er haſtig. „Ich ſollte mich wohl eher Sir Fulke's Schutz⸗ befohlene nennen,“ verſetzte fie, „denn auf ſeinen Wunſch bin ich hier.“ „Haben Sie keine nahen Verwandten 2“ fragte der Herzog.“ „Ich bin eine Walſe,“ ſagte ſie raſch. „Noch eine Frage! Es iſt nicht Neugier, die mich dazu veranlaßt. War es nicht irgend ein Vir⸗ wandter den Sie in den einſamen Bergen ſo ſorg⸗ Cora's Wangen rötheten ſich. „Ich ſehe mich nicht Veranlaßt, dieſe Frage zu b antworten,“ entgegnete ſte ſtolz. „Sie mögen Recht haben! Doch wenn ich die Frage um meines eigenen Glückes fowohl, wie um Ihres Wohlergehens willen an Sie richte, verzeihen Sie mir dieſelbe vielleicht?“ „Eure Hoheit find ſehr gütig, aber die einzige Gunst, die Sie mir erweſſen können, iſt, mich zu verlaſſen,“ verſetzte ſie ungeduldig. „Für Sie ſelbſt kann es ja nicht das geringſte Intereſſe haben, hier zu bleiben.“ i „O doch Fräulein Cora! Ich bin auch einſam und verwaiſt und habe Niemand, dem ich vertrauen könnte,“ ſagte er in ernſtem Tone. „Warum wollen wir uns nicht gegen dieſe kalte herzenloſe Welt ver⸗ binden?“ Cora ſprang mit einem Blick leidenſchaſtl'cher Entrüſtung nach der Thür. „Sie vergeſſen ſich ſelbſt, wenn Sie ein Mäd⸗ chen, das Ihnen nie Grund gegeben hat, es zu verachten, mit einem ſolchen Anerbieten beleidigen,“ rief ſie, vor Zorn kaum ihrer Sprache mächtig. f „Sie find im Irrthum . auf Ehre, Sie find im Jerthum!“ erwiederte er feurig. „Ich dachte nicht daran, Sie zu beleidigen. Ich wollte damit nur ſagen, daß ich mich zu Ihnen bingezogen ſüble, daß ich von der conventionellen vornebmen Welt enttäuscht und ihrer müde bin, daß mir mehr an einem Wort, einem Blick der Achtung und des Ver⸗ trauens don Ihnen liegt, als an der angeblichen Liebe der vornehmen und alltäglichen Naturen.“ „Sind Sie enttäuſcht, betrogen worden?“ fragte ſie zögernd, denn es lag nicht in dem Cha⸗ rakter eines empfänglichen jungen Mädchens, gänzlich unempfindlich gegen derartige Worte von den Lippen eines Herzogs, der ſo jung, ſo reich und von ſo ge⸗ winnendem Aeußern war