wie daß hen lech unt ſere ren harf zu und die rik⸗ ima blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg 5 Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ Nr. 85. Miktwoch den 25. Oätober Volitiſches. Berlin, 25. Okt. König Alberk von Sachſen beging am Sonntag ſein 50 jähriges Milttärdienfl⸗ 155 in Gegenwart eines glänzenden Kreises Urſtlicher Gäſte, der ſämmtlichen kommandirenden Generäle des Reichsheeres u. f. w. und unter zahl⸗ teſchen Kundgebungen freudiger Theilnahme aus weiten Schichten des Sachſenvolkes. Kaſſer Wilhelm ſelbſt hatte es fich nicht nehmen laſſen, zu dem herr⸗ lichen Ehrentage ſeines erlauchten Freundes und Verbündeten nach Dresden zu kommen und dem ruhmgekrönten fürfflichen Feldherrn, dem erfolgreichen Helfer am Werke der deutſchen Einigung, dem treuen Waffengenoſſen der Kalſer Wilhelm I. und Friedrich, perſönlich seine herzlichſten Glückwünsche darzubringen. Noch am Spätabend des Sonntags reiſte der Kaiſer allerdings wieder nach Berlin zurück, die meiſten übrigen Fürſtlichkellen verweilten dagegen noch bis Montag in Dresden, an welchem Tage die Feſtlich⸗ keiten bei Hofe anläßlich des Jubelfeſtes des Königs mit dem Eliteball im Refidenzichloſſe ihren Abſchlus ethielten. Im ganzen Lande iſt der jüngſte Ehren⸗ tag des allgeliebten Herrſchers durch entſprechende feſtliche Veranſtaltungen mitgefeiert worden. — Mit dem Wechſel im preußiſchen Kriegs⸗ miniſterium hat die ſchon längere Zeit im genannten Riſſort beſtandene ſchleichende Keiſts ihr Ende ge⸗ funden. Die Stellung des bisherigen Kriegeminiſters v. Kaltenborn ⸗Stachau galt ſchon längſt als ernßflich erſchüttert, er verſtand nicht, ſich in den Parla nenten zur Geltung zu bringen, auch hielt er mit der außer⸗ militäriſchen Orffentlichkeit die denkbar geringſte Fühlung. Herr v. Kaltenborn empfand offenbar ſelbſt das Unhaltbare ſeiner Poſition, wie ſeine wieder⸗ holt eingereichten Entlaſſungsgeſuche belunden, und nunmehr hat denn der Kaiſer auch die Demiſſion des ſcheidenden Miniſters genehmigt, unter gleich⸗ zeitiger Verleihung des Großkreuzes des Rothen Ablerordens mit Eichenlaub und der königlichen Krone an denſelb en. Zum Nachfolger Herr v. Kalten⸗ born's iſt, wie bekannt, General z. D. Bronßart v. Schellendorf ernannt worden, ein Bruder des früheren preußiſchen Kriegsminiſters. Der neue Kriegsminiſter ſoll ein ungemein befäh gter Offizier und gewandter Redner ſein und neben einer gründlichen, fachlichen Bildung auch eine tüchtige allgemeine Bildung be⸗ ſitzen. Man darf von ihm wohl erwarten, daß es ihm gelingen wird, die ſeiner vor Allem harrende Aufgabe der praktiſchen Durchführung der neuen Heeresorganiſation, ſoweit es ſich um die preußiſchen Truppentheile und unter preußischer Verwaltung ſtehenden Bundescontingente handelt, erfolgreich zu löſen. Außerdem heißt es, Herr b. Bronßart gedenke befonders der Frage der Reform der Strafgerichts⸗ ordnung beim Militär ſeine Aufmerkſamkeit zu ſchenken und dem Reichstage eine bezügliche Vorlage zu unterbreiten. d Dresden, 23. Okt. Bei dem Empfang im Marmorſaale des Refldenzſchloſſes hielt der Kaiſer folgende Anſprache: Ein ſeltenes Feſt feiern Euer Majeſtät an dem heutigen Tage. 50 Jahre lang tragen Ew. Majeſfät den Soldatenrock, 50 Jahre militäriſchen Lebens find vetſtrichen, eines Lebens voll Arbeit, voll Auf⸗ opferung, aber auch voll herrlicher Erfolge und Er⸗ rungenſchaften. Ew. Majeſtät find einer derjenigen Kämpfer, denen es vorbehalten geweſen iſt, mit meinem hochſeligen Großvater und meinem Vater zuſammen für des Vaterlandes Sicherheit fechten zu können und die Einheit des Reiches, die Kai⸗ ſerkrone auf den Schlachtfeldern erobern zu helfen. 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Neelamen 20 Pfg. 1898 Nach menſchlichem Ermeſſen wäre es wohl möglich geweſen, wenn ſowohl mein Großvater wie mein gellebter Vater und des Feldmarſchalls Moltke Exellenz an dem heutigen Tage hätten hier anw⸗ end ſein können und freudig wären wir Andern, Jüng⸗ eren, ihren Schritten gefolgt, um das Zuſammen⸗ trffen dieſer Heerführer zu feiern. Die Vorſehung hat es anders beſtimmt und mit iſt es nun überkommen, die geſammten Wün⸗ ſche und die Huldigung des deutſchen Heeres an dem heutigen Tage Ew. Maj ⸗ſtät zu Füßen zu lezen. 5 Genehmigen Ew. Maj ſiät den Ausdruck un⸗ ſerer herzlichſten, innigſten Glückwünſche zum heuti⸗ gen Tag. Die Freude, daß Ew. Majeſtät dieſen Tog in ungebrochener Keaft und Friſche, mit unge⸗ minderter Atbeitsluſt und gleichem Interreſſe er⸗ leben und feiern dürfen, erfüllt unſer aller Herzen. Huldigend blickt heute die Armee auf den ein⸗ zigen großen Heerführer aus jener großen Zeit, auf den letzten Rilter des ei ernen Kreuzes mit dem Großkreuze. Ew. Majeſtät haben errungen, was dem Soldaten zu erringen nur zuſteht. Die hoͤchſte Ehre wurde Ihnen zu Theil, die Feldmarſchallswürde vor dem Feinde zu erkämpfen. Ich bitte daher Ew. Mojeſtät, den Feldmar⸗ ſchallſtab, den ich Ihnen anzubieten wage, als ein Simbol meiner und meiner Armee Huldigung zu übernehmen und ich wünſche zu gleicher Zeit, daß Ew. Majeſtät uns noch lange erhalten bleiben möge, und daß, da der bewäſrten Führer und Rathgeber ſd vele fchon aus dem Leben geſchieden find, Ew. Majeſtät meinem Streben und meiner Arbeit für das Reich und die Armee mit Ihrem bewährten Rath noch lange zur Seite ſtehen moͤgen. Wir vereinigen alle dieſe Wäünſche, die in dieſen Die Tochter des Meeres. Romon von A. Nicola. 33 Das war eine peinliche Alternative. Frau Digby prüfte mit ſcharfem Blicke die ſcheinbat un⸗ bekümmerten Züge ihres Onkels, aber derſelbe ſchien ganz in ſeine Zeitung vertieft zu ſein und das ſo⸗ eben verhandelte Thema vollſtändig vergeſſen zu haben, ſo daß ſie ſich endlich damit beruhigte, er habe ihr wohl nur einen kleinen Schreck einjagen wollen, ohne es jedoch ernſtlich zu meinen und lächelnd ließ ſte den alten Herrn bei ſeiner Lektüte, und begab ſich zu Triſſa, um dieſer die Riuigkeit mitzutheilen und ſich wegen ihrer Bedenken mit dieſer zu berathen. 45. liche Schönheit anbelangt, ſo kann ſie fich nicht mit einem ſo vornehmen und hübſchen Mädchen wie Du vergleichen.“ f „Ich kann aber nicht einſehen, wie fie die Leute trotzdem anziehen kann,“ lautete die Antwort. „Uebrigens kimmte ich Dir bei. Die Sache iſt ſehr einfoch. Der Herzog hat ſie — das weiß ich — kaum geſehen, daher gilt feine Aufmerkſamkeit mir.“ „Und das Beſte, was wir thun können, meine Liebe iſt, es bei unserer Abficht zu laſſen,“ entgeg⸗ nete die Mutter. „Du biſt für Dein Alter ein ſehr biſſer kleiden könnte.“ „Natlüclich nicht, Mama,“ ſagte Teiſſa, nach⸗ dem die Mutter ihr ihre Bedenken mitgetheilt hatte. „Cora iſt ja ganz gut an ihrem Platze, und ſtets bereit, mir Alles zu gefallen zu thun, auch drängt ſte ſich durchaus nicht vor, aber nicht wie es kommt . . wo ſie auch iſt, weiß ſie immer auf ganz ſeltſame Weiſe die Leute an fich heranzuziehen. Ich denke zuweilen, daß ſie ein Zuu⸗ 1 90 befitzen muß, womit ſie jeden an ſich ſſelt.“ „Liebes Kind, ihre ganze Einrichtung und ihre ich weiß ſelbſt Weſen haben etwas ſehr Fremdartiges an fich,“ kröſtete Frau Digby ihre Tochter; „aber was wirk⸗ berſtändiges Mä chen. Jetzt laß uns aber Deine Toilette für heute Abend überlegen. Es muß etwas ganz anders ſein, als Du bei des Oakels Geſell⸗ ſchaft trugſt, und doch weiß ſch kaum, was Dich Und es fand eine eifrige Berathung zwiſchen Mutter und Tochter ſtatt, die mit der Wahl eines welßen Mullkleibes mit grüner Garnirung endigte. „Und ich werde Dir meine Smaragden dazu geben,“ ſetzte Frau Digby hinzu. „Dieſe poſſen für Dein Alter, und wenn Du dann nicht bezaubernd biſt, dann habe ich keinen Geſchmack und verſtehe nichts von Schönheit. Meine Taſſſa ſoll heute Abend die Schönſte ſein.“ Flau Digby hatte Recht. Triſſa ſah in ihrem f raſch arrangirten Coſtüm reizend aus. Cora folgte ihrer Abfahrt mit einem Gefühl der Etleichterung, das jene gewiß nicht ahnten. „Gott ſei Dank!“ murmelte ſie. „Dieſe Gefahr wäre mir wenigſtens erſpart geblieben! Es währe doch moglich geweſen, daß er mich wieder erkanate !, Sie nahm ein Buch zur Hand, doch ſie las wohl kaum darin; bei ihren träumeriſchen Gedanken und der allmälig einbrechenden Dunkelheit verſchwam⸗ men ihr die Buchſtaben bald vor den Augen. Und in ber Dämmerung und der Stille rings⸗ um ſenkte fich ein leiſer Schlaf auf ihre Augenlider herab, aus dem fie ſogar ein ſchwaches Klingeln und leiſe Fußtritt, die ſich dem Z mmer näherten. nicht erweckten. Das Opernhaus war ſchon gefüllt, als Frau Digby mit ihrem Sohn und ihrer Tochter in der Loge des Herzogs erſchienen. Die Operngläſer wendeten ſich in ſehr ſchmei⸗ chelhafter Weiſe der Loge zu, und Frau Digby konnte bemerken, wie in unverhohlener Bewunderung des ſchönen jungen Mädchens Worte und Blicke, ausgetauſcht wurden. 8 „Wer iſt ſi 2 Das iſt Dunbar's Loge. Ich wünſchte, er käme und ſtellte mich ihr vor,“ be⸗ merkte ein Lord Beertsford. „Ich habe ſeit langer Zeit kein ſo reizendes Mädchen geſehen.“ „Haben Sie ſie nicht in Sir Fulle's Geſell⸗ ſchaft geſehen?“ lautete die Antwort. „Ich glaube