1 ſer Großherzog den Gemeinderat, den Feſtausſchuß und die Veteranen und ſlattete dann noch der katho⸗ liſchen Kirche und dem Rathauſe Beſuche ab. Hier⸗ auf begab er fich zum Feſtbankett und kehrte dann von der geſammten Einwohnerſchaft bis ans Ende des Dofes begleitet, nach Mannheim zurück, um der Theatervorſtellung onzuwohnen. Man gab bei feſtlich erleuchtetem und ausverkauftem Hauſe nach vorausgeganenem Huldigungsmarſch von R. Wagner das vaterländiſche Feſtſpiel aus Badens Vorzeit in 8 Bildern von A. Praſch und zum Schluß den Babier von Bagdad don K. Cornelius. In den Pauſen zeichnete der Fürſt, der bis zum Ende der Vorſtellung anwohnte, mehrere Künftler, ſowie den Intendanten und Hofkopellmeiſter durch Anſprachen aus. — Neckarau, 15. Okt. Beim heutigen Feſtbanket hielt der Großherzog folgende Anſprache: „Meine Freunde! Nach Dem, was ich eben aus lib vollem Herzen habe reden hören, geſtehe ich, wird es mit ſchwer, zu Ihnen in der Weiſe zu reden, wie es der Aufgabe würdig ſſt. Aber da doch ſchon längere Zeit von dem heutigen Tage die Ride war, ſo finde ich es richtiger, wenn ich das Wenig⸗, das ich Ihnen zu ſogen habe, zuſammen⸗ foſſe in einige Worte, deten Wortlaut ich Ihnen leber be als frei ſpreche. Ich ergreife gerne dieſe Gelegenheit, Ibnen Allen auszuſprechen, wie dankbar ich bin, einer Frier anwohnen zu können, welche be⸗ ſtimmt war, die großen Ereigniſſe der Vergangenheit dem Gedächtniß künftiger Geſchlechter einzuprägen. Dos heute enthüllte Denkmal iſt ein würdiger Aus⸗ druck der Ehrfurcht, welche wir den tapfern Kriegern zollen, die auf dem Felde der Ehre ihr Leben für das Vaterland opferten. Es iſt aber auch ein Aus⸗ druck der Dankbarkeit für die erkämpfte Freiheit und Giöße des deutſchen Reiches. Dieſe Dankbarkeit zu pfl‚gen ſei mebr und mehr zur Erkenntniß der her⸗ ar wachſenden Generationen zu bringen, iſt für uns Alle eine werthe und wichtige Aufgabe, ja es iſt eine Pflicht, in dieſem Sinne zu wirken, die immer dringender wird, je mehr wir wahrnehmen können, daß ſchon vielfach vergeſſen wird, welche Vorzüge der deutſchen Nation aus den Erfolgen des Jahres 1870%1 zu Theil wurden. Vielfach wird die er⸗ langte Macht und Größe nicht genügend nach ihrem wahren Werthe geſchätzt, weil die Zabl Derjenigen, welche die frühere Ohnmacht und Zetriſſenheit durch⸗ lebten, immer kleiner wird. Daher iſt es beſonders werthvoll auf den Beſitz ſo ſchätzbarer Güter hinzu⸗ f ſchließen.“ welſen und den Dank dafür, wie heute geſcheben öffentlich zu bekunden. Das, meine Freunde, find Thaten, die von dem Wllen zeugen, die Kraft der Natſon ungeſchwächt zu erhalten, ja ſie mehr und mehr zu entwickeln, damit neben der Kraft die Fähigkeſt, ſie anzuwenden, uns die Bereitſchaft ver⸗ leiht, jederzeit für den Beſtand des Reiches in ganzer Stärke einzuſtehen. Was dozu erforderlich iſt, das haben Sie Alle in der Schele des Heeres gelernt und ſich überzeugen dürfen, daß nur eine feſte Gliederung, ein unbedingter Gehorſam, eine freudige Hingebung zu dem Erfolg führen, der erreicht werden muß, damit große Aufgaben gelingen können. Nicht knechtiſcher Gehorſam, ſondern der feſte, gute W öle, ſich unterzuordnen, um in großer Gemein⸗ ſchaft wirkſam zu ſein, das zeichnet den Soldaten aus, der durch gründliche Erziehung die Ueberzeugung erhalten hot, daß dieſe Disziplin die Grundlage aller Ordnung iſt, Im Laufe dieſes Jahres habe ich Veranlaſſung genommen, den Militärvereinen zu empfehlen, mit Wort und That für die Ehre und die Macht des Reiches einzutreten. Wie ſehr dies befolgt wurde, war erfreulich, wahrzunehmen. Auch heute, meine Freunde, ermahne ich Sie zu gleicher Thatkraft. Es gilt, die vaterländiſche Gefinnung ſowohl für das Reſch als für bie Heimath mit Liebe zu bekunden und für die Ordnung in Staat und Heer muthig einzutreten. Mit dieſer Mahnung nehme ich Abſchied von Ihnen und rufe aus treuem, deutſchen Herzen ein freudiges Hoch dem tapfern Heere zu. Es lebe hoch!“ — Weinüberfluß in Spanien. 16 Liter guter Rothwein koſten gegenwärtig in Spanſen 80 Pfg.! So koloſſal ſt dort beuer der Wein⸗ überfluß. Der Wein iſt gar nicht an den Mann zu bringen. In der Provinz Valencla ſcheint der betheiligten Kreiſe ein wahrer Galgen humor ſich be⸗ mächtigt zu haben. Nicht weit von Liria ſteht ein Karren, auf welchem ein Fuder Wein liegt, und dieſes trägt eine große Aufſchrift mit folgenden Worten! „Wanderer? Haſt du Durſt, ſo trinke herzhaft und vergiß nicht, darnach den Krahnen zu Der Eigenthümer des Weines zieht es mit Recht vor, anſtatt ihn, wie viele andere es thun, auf die Straße zu ſchütten, damit durſtige Paſſanten zu erquſcken. — Madrid, 16. October. Der engliche Dampfer „Boublawe“ und das italieniſche“ Schiff „Fortunato“ find zuſammengeſtoßen. Nach fünf Minuten ſank „Voußlatwe“, wobel die ganze Be mannung ertronk. 5 f — Tarent, 15. Oktober. Das engliche Ge⸗ ſchwader unter Vice⸗Admiral Seymour iß heute Mitiag Bel der Fahrt durch den Canal hier eingetroffen. nach dem „Mare Piczꝛolo“, wo die Anker geworfen wurden, begrüßten die aufgeſtellten Truppen und fämmtliche Arbeitervereine der Stadt die Schiffe leb haft. Die Muſifcorps ſpfelten abwechſelnd die eng liſche und italieniſche Hymne. Die zahlreſch herbeſ⸗ geftrömte Bepölkerung bereitete die herzlichſten und würdigften Kundgebungen Die Stadt iſt feſtile geſchmückt. Aus der Provinz find zohlreiche Pet ſonen eing⸗ troffen, um der Ankunft des englische Geſchwaders beizuwohnen. In den Straßen der Stadt herrſcht lebhafte Bewegung. Am Vormitta verließ ein Torp⸗doßbgot mit 8 Maorine⸗Offfeiere den hiefigen Hafen. Die Off ciere find vom Admira Turk, dem Commandanten des Seedepartements, un vom Admiral Corſi, dem Commandanten des Panzer ſchiffes „Italſa“, beauftragt, Admiral Seymour un die Schiffscommandanten des engliſchen Geſchwader zu begrüßen und willkommen zu heißen, — Newyhork, 16. Okt. Der Sturm bon Freitag Abend, welcher vom Golf von Mexiko bi Maine wüth⸗te, war beſonders ſtark in Baltimore Dafelbſt brach der Lichtdraht, wodurch die Gebäud der Elektrizitätsgeſellſchaft in Brand geſteckt wurde Das Feuer dehnte ſich auf das in der Nüße de ſindliche Gefängniß aus, worin 544 Sträflinge ſic befanden. Einer derſelben iſt todt, zwanzig fin verwundet; die übrigen wurden mit Mühe gerelte Nohſeidene Vallkleider Mk. 16,80 per Stoff zur kompleten Robe und beſſere Qua täten — ſowie ſchwarze, weiſe und farbige Seide ſtoffe von 75 Pf. bis Mk. 18.65 per Meter glatt, geſtreift, karrirt, gemuſtert, Damaſte ele. (ca 240 verſch. Qual. und 2000 verſch. Farbe Deſfins etc.), Porto⸗ u. zollfrei. Muſter umgebend Seiden fabrik G. Henneberg k. u. f. Hfl). Zürich Kals. Kgl. Hofl. Baden — Baden, Frankfurt a. M. 1 altrenommirte Firma, empfiehlt vorzügl. Theemischungen à M. 2.80 u. M. g. 50 pr. Pfd. Probe vackete 80 Pf. u. M. 1 feo., Doppelbrief) sehr beliebt u. verbreite Zul (haben bi &. C. Stenz. Der Herzog ſah erſchreckt von der Zeitung auf, die er zur Hand genommen hatte. „Von wem reden Sie, Graf? Ich hoffe, nicht von einem meiner Freunde.“ „Ich glaube wohl.. wenigſtens ſah ich Sie neulich mit ihm und ſeiner Tochter im Parke reiten. Ich meine den Grafen von Marſton.“ Der Herzog machte eine Schreckens. „Gerechter Gott! Was iſt geſchehen? Er hat ſich doch nicht gefährlich verletzt?“ rief er. „Das kann ich Ihnen nicht ſagen. Es wird bei dergleichen Dingen ſo viel geredet. Aber ich hoͤrte, daß er den Arm gebrochen hab,“ lautete die Antwort. Der Herzog verweilte noch eine Weile im Club, in der Hoffnung, Genauer 's über den Unfall zu hören, und als ein Mitglied nach dem anderen kam, konnte er cus deren Neußerungen erſehen, daß des Grafen Mittheilung ziemlich der Wohrheit enſprach. Lord Marſton war die belebte Bondſtreet hinab ge⸗ ritten, als ſein Pferd plötzlich ſcheute und dann wie toll dahinjagte. Am Ende von Green Park warf 's ſernen Reiter ab, der bewußtlos aufgehoben wurde. Der Herzog füblte etwas wie einen leiſen Vorwurf ſeines Gewiſſens, und doch war er böllig davon überzeugt, bei dem ſoeben ſtattgefundenen Bruch nicht ehrlos gehandelt zu haben. Ebenſo war er froh darüber, das der Kranke nichts davon er⸗ fahren würde, bis er weder geneſen. Noch an demſelben Abend ſowie am nächſten Morgen ließ er ſich nuch dem Beſinden, des Kran⸗ ken erkundigen. f N „Der Graf hat den Arm gebrochen und ver⸗ ſchied ene ſchwere Verletzungen erlitten,“ lautete die Antwort, „aber die Arzte erachten den Fall nicht für hoffnungslos.“ Und ſo war es. Wenige Stunden nachdem Lady Marian Beddulph den Bewerber abgewieſen hatie den ihr Vater zu ihrem Verloben erwählt hatte, ſaß ſte zu des Vaters Pflege an ſeinem Bette. Bewegung des Es war eine ſeltſame plötzliche Ableitung ihrer Ge⸗ danken für die reiche Erbin, und wieder und wieder verglich ſie ihr Schickſal mir dem des unbekannten Mädchens, gegen das ſie in ihrem eiferſüchtigen Neid ſo hart geweſen. Was nützten ihr nun ihre Reichthümer und Titel, wenn fie ihr nicht die wahre uneigennützige Liebe eines einzigen Menſchen ver⸗ ſchaffen konnten? Lord Belford und der Herzog von Dunbar hatten beiden die Ketten, die ſie ihnen auferlegt hatte, anſcheinende Anſtrengung abgeſchüt⸗ telt, und ſie lächelte bitter bei dem Gedanken an ihre kindliche Hing dung zu dem Einen und an ihre aufopfernde Geduld mit der Werbung des Andern. Cora aber konnte ihre Umgebung wie durch Zauber Liebe entlocken. Ohne Geld, ohne Rang, ja ſogar ohne Namen, mit einer Wolke von Verdacht über ihrem Haupte, hatte die Unbekannte die Herzen Aller gewonnen, fie hatte den hübſchen Fremden, den Marian noch nicht wieber vergeſſen lonnte, wie ein Magnet über das Meere herübergezogen und, wie die Erbin fürchtete, auch bei dem Herzog Dun⸗ bar ein auffallendes und dauerndes Int treſſe ec⸗ regt Woher kom Das? Warum mußte ſie ſo ein⸗ ſam und verlaſſen am Lager des vielleicht einzigen Menſchen wachen, der ſie wirklich liebte? Wenn er ſtarb, würde ſie freilich auf einer hohen Stufe ſtehen, und doch ſchrak Marian mit einem Gefühl von Verzwelflung vor der einfſamen Höhe zurück, das nur die plötzliche Erinnerung an Frau Aſton's ſelt ſame Erzählung und ihre dunklen Ahnungen ei wenig zu lindern vermochten. Und ihre. Phankoff malte fich das mögliche Ereigniß aus, wenn ff ihres Ranges und ihrer hoben Stellung verluftig werden ſollte. Hatte ſie recht daran gethan den fichern Schutz, den die Herzogskrone ihr in ſedem Unglücksfall gewährt hätte, von ſich zu weiſen! In dem Momeat, wo ſie wieder auf dos bleſche Antlitz ihres Vaters blickte, hätte ſie geen ihr gan zes Beſitzthum für ein einziges kreues, liebeydes Herz hingegeben. Sie ſtand plötzlich auf und begab ſich in das anſtoßende kleine Zimmer Es war eine Art Sſu⸗ dienzimmer, welches vom Grafen aber hauplſächlich als Arbeitszimmer und zur Aufbewahrung feiner wichtigen Papiere benützt wurde. Lady Marian wußte genau, wo ihr Vater ſeine Briefe, Papiere und ſeine anderen kleinen Schätze aus der Vergangenheit, die von früheren Generationen auf ihn übergangen waren, aufbewohrte. Sie hegte ein ununterdrückbares Verlangen, dleſe Behältniſſe jetzt zu durchſuchen, und den Schleſer von Vergangenen Familienereigniſſen, die man ihr verheimlichte zu lüften. a Ihr Vater ſchlief. Die Aerzte meinten, es fei keine augenblickliche Gefahr, und Marjan war ja nahe genug, um die leiſeſt Bewegung des Kranken zu hören. Sie nahm die Schlüſſel, die ſie ſelbſt aus Vaters Kleidern genommen, als man ihn zu Belte gebracht hatte, und öffnete den Schrank, in dem dieſe Reliqujen aufbewahrt waren. t. bat hac den 16 1 . Mfg Haupt ſaenhs, wird ell 5 Walug den 16 rel I Hountag de 1 Nalhausſaale i butzenommen f, gahlteich zu Wanbung, den 14 Abtes Samfag, den dener. 1 Uufnohme don 3 lahlteiches Er dünburg, den 1 Let. 1 is unitig in de 2