bauern aus allen Tobak pflanzenden Orten der Kreiſe Mannheim und Heidelberg ſehr zablreich ein⸗ gefunden. Auch waren Vertreter der heſſiſchen und der pfälziſchen Tabakbauern erſch enen. Herr Dr. Herth, Vorſitzn der des Bundes der Landwirthe für den Heidelberger Bezirk, eröffn⸗te und leitete die Verſammlung. Derfelbe führte aus, daß die Tabak⸗ pflanzer die Tabakfubrikatſteuer nur freudig be⸗ grüßen könnten, vorausgeſetzt, daß dieſelbe richtig veranlaßt werde. Die Einführung der Fobrikatſteuer liege im Interreſſe der Tadalpflanzer und es ſei ſehr zu bedauern, daß fich Tabolpflanzer hätten ver⸗ leiten loſſen, Proteftverſammlungen gegen die Fabri⸗ katſteuer beizuwohnen. Es ſei dies zwar zumeiſt aus Mangel an Kenniniß der wirklichen Sachlage ge⸗ ſchehen, aber die Theilnahme von Tabakpflanzet an Verſammlungen gegen die Fabrikatſteuer ſchädige die Interreſſen des inländischen Tabakbaues. Redner hofft von der badiſchen Regierung, welche ſich auch in der letzten Zelt anläßlich der Futternot wieder als ein warmer Freund und Förderer der Landwirt⸗ ſchaft erwieſen babe, daß ſie auch in der Frage der Aenderung der Tabakbeſteu⸗rung die Intereſſen des inländiſchen Tabalbaucs ſchützen werde. Hierauf er⸗ griff der eigentliche Referent, Herr Seipio von Mannheim, das Wort. Derſelde führte aus, daß, um die Koſten für die beſchloſſene Hrertsvermehrung zu beſchaffen, der Tabak wohl bluten. müſſe. Im Ganzen würden gegenwärtig 50 Millionen aus dem Tabak gezogen, und zwar 11 Millionen durch die Tabakſteuer und 39 Millionen durch den Tabakzoll. Jetzt wolle man nun den Ertrag aus dem Tabak um 50 Millionen erböhen, ihn alſo verdoppeln. Vor dem Jahre 1979 habe man 15 Millionen Mark durch den Tobak erhalten, welche Summe durch die im Jahre 1879 erfolgte höbere Beſteuer⸗ ung des Tabaks um 35 Millionen geſteigert wor⸗ den ſei. Durch die damalige Mehrbelaſtung des Tabals ſei ein Konſumrückgang von 5—6 pCt. eingetreten. Jetzt wolle man den Ertrag um 50 Mill. Mark erhöhen, ſomit ein Konſumrückgang von 10—15 pCt. zu erwarten. Dieſer Rückgang der Quantität könne aber ſehr leicht durch Aenderungen in der Fabrikation, der Qualität u. ſ. w. wieder ausgeglichen werden. Durch die Tabakdbeſteuerung dbom Jahre 1879 ſei der inſändiſche Tabakbau ſchwer geſchädigt worden und immer mihr zurückgegangen, während der Import an ausländiſchem Tabak zu⸗ genommen habt. Hauptſächlich ſeien es die Beſtim⸗ mungen über das Entrippen des Tabaks und die 1 Verwerthung der Rippen, welche dem inländlſchen Tabakbau tiefe Wunden geſchlugen hätten. Bei der jetzt projektirten Tabakfabrikatſt uer, die bon den Tubalpflanzern nur zu begrüßen ſeſ, müſſe das Har pigewichk gelegt werden auf die Aufhebung ver inländiſchen Tahakſteuer und auf die Beibehaltung des Tabakzolles thunlichſt auf ſeiner jetzigen Höhe. Keinesfalls bürfte man, wie beabſichtigt würde, den Tabakzoll bon 85 auf 40, M. herabsetzen. Ferner dürfte der Pfeifentabak nicht höher beſteuert werden als wie der Z garrentabak. Offenburg, 8. Oktober. Das 9 Jahr alte Mädchen des Mühleb ſitzeis Hettig in Durbach wu de in die Hape der Deeſchmoſchine ger ſſen und ſtarb alsbald. Die 60jährige Witwe Binz, welche das Kind retten wollt', wurde am Arm ſchwer berlitzt. Ein Sohn der Witwe verlor vor 5 Jihren in derſelben Maſchine eine Hand. — Aus Lemberg wied gemeldet; In Uscle am Pruth wurde der Bauer Wolanski von der eigenen Frau und ſeiner 16jährigen Tochter im Schlafe gräßlich ermordet und dann in den Fluß geworfen. Beide Verbrecherinnen wurden ver⸗ haftet und dann das fürchterliche Verbrechen ein⸗ geſtanden. — Worms, 5. Oktober. E nen raffinierten Gaunerſtreich, der des Humors nicht entbehrt, meldet die „Wormſer Ztg.“ von bier. Von zwei ftemden vorhanden und ſo kamen Beide nach längerer Be⸗ ratung auf den Gedanken, folgendes Stückchen aus⸗ führen: D eine begab ſich in einen Schuhladen, läßt fich Stiefel vorlegen, probitt ſte an, und als er ein Paar paſſende an den Füßen hatte, trat der Andere eiligſt in den Laden, verſitzte dem eiſteten 1 4 tauf der General das Zimmer verließ. Harrich an einer Rippe, wie es im Berliner Tagebl. heißt, rechts und lings ein paar tüchtige Ohrfeigen und ergriff wieder die Flucht. Dieſe ſchmählige Beleidigung konnte ſich der faſt zum Tode erſchrockene Geſchlagene doch nicht ohne weiteres g⸗fallen loſſen. Er beſann fich nicht lange und rannte dem Miſſethäter ſofort auf dem Fuße nach. In wilder Flucht prangen die Beiden die Straße entlang, während der Ladenbe⸗ fitzer — neugierig darüber, ob der Beleidigte wohl den Thäter einholen wird — den Beiden nachſchaute, bis ſte in einer Seitengaſſe verſchwunden waren. Der Ladenbefitze'r wartet noch heute auf die Rückkehr des Burſchen. i — Berlin, 8. Okt. Großes Aufſehen erregte in Berlin folgender Vorfall. Ein General, General⸗ un Gen rolmajor v. Kirchhoff, der in ener Noliz . f Stell den haben mag. Burſchen mangelte es dem Einen an Fußbekleidung, fenen en 5 Mittel zum Ankauf von ſolchen waren auch nicht mejor a. D. v. Krchkoff, hat auf den v rantworſ⸗ lichen Redakteur des Berliner Tageblattes, Harich in deſſen Wohnung geſchoſſen und ſich dann dex Polizei geſtellt, die ihn auf ſein Verlangen de Kommandatur zufühtt “ En ſozlaldemokfaliſche Blatt in Brandenburg hatte gemeldet, daß die Tochter in's dortigen Off ziers aus dem Elternhauſe ber⸗ ſchwunden, zugl ich aber auch der Burſche in feine Kompagnie zurückberſtzt worden fei. Das Berſiner Tageblatt hatte diefe Notiz abgedruckt und war des⸗ balb ebenſo wie das Brandenburger Blalt verklagt worden. Der R dakteur des Litzteren wurde zu einer Gefängnis⸗, Harich zu eimer Geldſtrafe von 1000 Mk. verurteilt, Harich balte ſich erboten, den Wahr⸗ heitsbeweis anzutreten, was j doch vom Ge cht als unerheblich abg lehnt worden war. Hue erſchlen gemeint war, in der Wobnung don Hgeich und verlangte, indem er ihm einen Revolver auf die Bruſt ſetzt⸗, eine ſchriftliche Erklärung dahin, daß (Harich) ein ganz gemeiner Schuft ſel. Har ch lehnte das ab, der General drückte ab, Harich want, wo⸗ indes unberletzt geblieben, die Kugel Zar abgeprah wahrſcheinlich aber an einem harten Gegenſtand, etwa einem Knopf, der ſich zufällig an der gettof⸗ — Rote Haare. Wem rote Haare nicht ge⸗ fallen, dem teilt Pfarrer Kneipp in ſeiner „Knder⸗ pflege“ ein durchaus unſchädliches Haorfäcbemiſtel mit. Es iſt dies das gründliche Waſchen des Kepfes Neugeborener mit geſtockter oder geſtandener Milch Davon bekommen die Kinder, welche Anlage zu roten Haaren zeigten, ſchön gelbblonde Haare. 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Ich halte ein ſchwarzes Sp tzenkleid für ganz paſſend, und dabei doch ſo elegant. daß meine eigene Tochter ſich nicht zu ſchämen brauchte, es zu tragen. Sie und Triſſa werden mich heute Nach⸗ mittag zu Madame Louton begleiten, und dort wer⸗ den wir das für Sie Paſſende wählen.“ Cora berneigte ſich kalt. — „Der ereignißvolle Abend war da. Wagen auf Wagen rollte vor Sir Fulkes Hauſe vor. Als ſeine Nichte Frau Digby mit ihren beiden Schlltzliagen eintrat, reichte Sir Fulke »ben einem Diplomaten, den er auf ſeinen großen Reiſen kennen gelernt hatte, die Hand, und als er Frau Digby und deren junge Damen begrüßte, benützte er die Gelegenheit, ſie ſeſnem Bekannten vorzuſtellen. 5 5 „Helene, meine Liebe, bitte, nimm Dich meines Freundes, des Grafen de Bettune an,“ ſagte er. „Tiiſſa und ihrer Freundin wird es nicht ſchwer fallen ihn ihm zu unterhalten, obgleich er ſein [Mut⸗ erſprache in ſeine'r zweiten Heimath Italien faſt vergeſſen hat. Iſt es nicht ſo Herr Graf?“ 5 Derſelbe war hübſch und hatte ein ſehr ele⸗ gantes Acußere. Für den Augenblick ſchlen die gold⸗ haarige Blondine des Grafen Aufmerkſamk⸗it auf ſich zu ziehen, aber ſehr bald wandte fich dieſelbe Cora zu. Vielleicht iſt die Signora eine geborene Ita⸗ lienererin,“ ſagte er in einem Tone, daß Cora fich kaum eines Lächeln erwehren konnte. Sie gab die Antwort in ſo reinem Italieniſch, daß ein Ausdruck hoher Freude ſeine gebräunten Züge erhellte. „Nun, wenn das nicht der Fall iſt, ſo muß ich doppelt bewundern,“ ſagte er. „Aber Sie haben vielleicht längere Zeit in Italien gelebt?“ „Nein,“ lautete Ihre Antwort, „keineswegs! Aber ich liebe die Sprachen, und ich hörte in dem Hauſe, wo ich erzogen wurde, viel italieniſch reden.“ Sie wurde durch Sir Fulke unterbrochen, der ſoeben zu Ihnen trat. „Helene, wir mochten etwas Mufik hören,“ ſprach er zu Frau Pigby. In dem Mufikſaale ſteht ein herrlicher Fügel, eine Harfe und noch andere Inſtrumente.“ „Mein lieber Onkel, hätteſt Du mir die Ehre angethan, mich darüber zu befragen, würde ſch Dir beſtehen gern, wenn Ihr Beſchützer es wünſcht.“ ö gerathen haben, bei einer ſo großen Geſellſchaft zu dieſem Zwecke ausübende Künſtler zu laden,“ ent⸗ gignete Frau Digby, indem ſie flüchtig nach Triſſa hinſah und ihr Blick dann mit Unbehagen auf dem ruhigen Geficht Cora's haften blieb. „O, nein! Das iſt meiner Meinung nach ſtets ſetzte 1 eine große Beleidigung gegen ſeine Freunde,“ ent⸗ gegnete der alte Baron. „Damit iſt doch gewiſſer⸗ geſagt, daß Keiner von ihnen das Talent hat, zu unterhalten. Kann Triſſa nicht fingen?“ „Mein lieber Onkel, wie kommſt Du auf eine ſolche Idee?“ Tiiſſa iſt noch ein halbes Kind und natürlich ſchüchtern. Vor einer ſo großen Geſell⸗ ſchaft — davon bin ich überzengt — könnte fie keinen klaren Ton hervorbringen.“ „Daraus ſieht man, daß Sie mehr an die Zuhörer als an die Mufik denkt,“ bemerkte der alte Baron. „Cora, Sie konnen fingen,“ wandte er ſich an dieſe. „Ich bitte Sie darum. . ich wünſche es. „Das kommt mir nicht zu,“ flüſterte ſie ſo leiſe, daß es kaum Jemand bören konnte. „Ver⸗ geſſen Sie nicht, Sie, daß ich hier eine Fremde bin. „Pah, Kind! Wenn ich es wünſche, haben Sie nichts dagegen einzuwenden. Ich bin hier in meinem eigenen Hauſe, ſonſt würde ich nicht darauf aber Sie brauchen auch nicht zu zö⸗ Sie erklärte ſich bereit, ſeiner Bitte nachzu⸗ kommen. Herr de Bettune führte ſie ehrerbietig in den Mufikſaal. „In der That, Signora, Alles an Ihnen er⸗ innert mich an mein geliebtes Italien,“ ſagte der Graf. . Cora lachte und ſagte: „Weil ich zufällig dunkles Haar habe?“ „Doch nicht ſo ganz; Zum Beispiel auch ihre Toilette erinnert mich daran .. ſie iſt ja ganz anders als die hellfarbige Tracht hier zu Lande.“ Sie hatte den Muſikſaal erreicht, und Cora ſich an den Fügel. „Es entſtand eine Pauſe von einigen Minuten, und dann ſchlug eine ſanfte Melodle an die Ohren der Zuhörer, und eine volle Stimme erfühlte das Zimmer mit ihrem Wohlklang.